VIDEO: Die "MS Bleichen" auf Manöverfahrt (2023) (4 Min)

Frachter "Brook" läuft 1949 in Lübeck vom Stapel

Stand: 26.11.2024 00:00 Uhr

Die "Brook" der Hamburger Reederei H. M. Gehrckens war der erste deutsche Frachtschiffsneubau nach dem Zweiten Weltkrieg. Am 26. November 1949 lief das Schiff in Lübeck vom Stapel. 1978 wurde es verschrottet.

von Jochen Lambernd

Nach dem Zweiten Weltkrieg gelten in Deutschland zunächst noch Beschränkungen für Schifffahrt und Schiffbau. Nach und nach lockern die Alliierten die Restriktionen, von 1949 an sind erste Neubauten unter bestimmten Voraussetzungen wieder erlaubt. 1951 fallen die Beschränkungen schließlich vollständig weg.

In dieser Zeit entstehen erste neue deutsche Handelsschiffe. Die "Brook" ist der erste Frachtschiffneubau nach dem Krieg. Ihr Bau wird durch das sogenannte Potsdam-Programm ermöglicht, das Schiffstyp und Antrieb vorgibt. Die "Brook" läutet eine neue Ära ein, als sie am 26. November 1949 in Lübeck vom Stapel läuft.

Reederei H. M. Gehrckens übernimmt das Schiff 1950

Die "Brook" kommt mit ihrer Größe und zwei Laderäumen auf damals beachtliche 1.489 Bruttoregistertonnen (BRT). Sie ist 87,6 Meter lang und 13,21 Meter breit. Ihr Tiefgang beträgt 5,42 Meter. Die Kesselanlage der Vierzylinder-Dampfmaschine wird in den Anfängen noch mit Kohle befeuert, das war eine der Vorgaben aus dem Potsdam-Programm. 

Die 1830 gegründete Hamburger Reederei H. M. Gehrckens (H.M.G.) hat die "Brook" bei der Lübecker Maschinenbau-Gesellschaft in Auftrag gegeben. Im Januar 1950 erfolgt die Übernahme. Für H.M.G. fährt später auch die bekannte "MS Bleichen", ebenfalls ein Stückgutfrachter, der heute als Museumsschiff im Hamburger Hafen liegt.

1978 nach Kollision verschrottet

Die "Brook" ist zunächst in Skandinavien im Einsatz, wo H.M.G. schon viele Jahre aktiv ist. 1951 wechselt das Schiff in den Westafrika-Dienst - dann mit einem ölbefeuerten Antrieb. 1965 wird es an die italienische Lighea di Navigazione in Palermo veräußert, die es unter dem Namen "Giada" weiterbetreibt. 1966 erwirbt Salvatore Giannone in Neapel das Schiff, 1968 kauft es die Reederei Alba Società di Armamento in Neapel. Der Name wird jeweils beibehalten.

Nach einer Kollision am 23. November 1977 beginnt am 28. August 1978 die Verschrottung des beschädigten Schiffs in Vado Ligure (Italien).

Weitere Informationen
Das Passagierschiff "Cap Arcona" bei einer Probefahrt 1927. © picture-alliance Foto: akg-images

Tragödie am Kriegsende: Bomben auf die "Cap Arcona"

Am 3. Mai 1945 versenken die Briten das Passagierschiff und den Frachter "Thielbeck". An Bord sind keine deutschen Truppen, sondern KZ-Häftlinge. mehr

Ein Flüchtlingsboot kentert Ende der 70er-Jahre beim Anlegen an die "Cap Anamur". Alle Flüchtlinge konnten gerettet werden. © picture-alliance / dpa Foto: Scharsich

1979: "Cap Anamur" startet Hilfsaktion vor Vietnam

Am 13. August 1979 startet der Frachter "Cap Anamur" seine erste Hilfsaktion, um in Seenot geratene Flüchtlinge vor Vietnam aufzunehmen. mehr

Das Museumsschiff Cap San Diego wenige Tage vor seiner Überführung nach Hamburg am 20.10.1986 in Cuxhaven. © picture-alliance/ dpa Foto: Thomas Wattenberg

Als die "Cap San Diego" 1986 nach Hamburg zurückkam

Am 31. Oktober 1986 bereiten die Hamburger ihrem künftigen Museumsschiff einen begeisterten Empfang. Tausende pilgern an die Elbe. mehr

Nobelpreisträger Otto Hahn (r.) ist am 13. Juni 1964 dabei, als Europas erster atomar angetriebener Frachter, der den Namen des Chemikers trägt, in Kiel vom Stapel läuft. © picture alliance / ASSOCIATED PRESS

1964: Stapellauf der "Otto Hahn" in eine strahlende Zukunft

Der Frachter "Otto Hahn", der am 13. Juni 1964 in Kiel getauft wird, soll mit seinem Nuklearantrieb den zivilen Schiffbau revolutionieren. mehr

Die "MSC Zoe" Anfang Januar 2019 nach dem Verlust Hunderter Container in der Nordsee vor Borkum. © picture alliance/Havariekommando/dpa

"MSC Zoe": Ein Container-Weltriese wird zum Havariefall

Bei ihrer Taufe ist die "MSC Zoe" das damals weltgrößte Containerschiff. Doch die Größe wird zum Problem: Am 2. Januar 2019 havariert der Riese. mehr

Der Frachter "München" © Hapag-Lloyd AG, Hamburg

Container-Schiff "München" sinkt 1978 im Atlantik

In den 1970er-Jahren war die "München" eins der weltgrößten Frachtschiffe. Am 12. Dezember 1978 sank sie aus ungeklärter Ursache, 28 Menschen starben. mehr

Ein Feuerlöschboot versucht den Brand auf der Pallas zu löschen. © picture-alliance / dpa Foto: Wulf Pfeiffer

1998: Havarie des Frachters "Pallas" löst Ölpest aus

Auf dem Frachter brach Ende Oktober 1998 ein Feuer aus, Öl strömte ins Wattenmeer. Erst am 22. November wurde der Brand endgültig gelöscht. mehr

Die Schauspieler Horst Drinda (links) und Günter Naumann in einer Szene der DDR-Serie "Zur See". © Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv Foto: Hans-Jürgen Hoeftmann

"Zur See": Ein DDR-Frachter wird zum "Traumschiff"

In den 70ern entstand auf einem DDR-Handelsschiff die Serie "Zur See" - noch vor dem West-"Traumschiff". Die ersten drei Folgen gibt's hier. mehr

Der Bug der MS "Brandenburg".

Tod im Ärmelkanal: Der Untergang der MS "Brandenburg"

Innerhalb weniger Minuten sinkt der Frachter am 12. Januar 1971 nach der Kollision mit einem Tanker-Wrack. 20 Seeleute sterben. mehr

Dieses Thema im Programm:

Nordtour: Den Norden erleben | 06.05.2023 | 18:00 Uhr

Mehr Geschichte

Bertha Keyser, der "Engel von St. Pauli" © Hauptkirche St.Michaelis

60. Todestag von Bertha Keyser: Der echte "Engel von St. Pauli"

Bertha Keyser hat sich ein halbes Jahrhundert lang um Arme und Obdachlose in St. Pauli gekümmert. Am 21. Dezember 1964 starb sie. mehr

Norddeutsche Geschichte