Leuchtturm auf Amrum vor 150 Jahren in Betrieb gegangen
Die Gewässer zwischen Amrum und Sylt galten seit jeher als gefährlich. Mehrere Schiffe sanken. Am 1. Januar 1875 ging auf Amrum einer der ersten Leuchttürme an Schleswig-Holsteins Nordseeküste in Betrieb.
Nachdem im Jahr 1868 mehrere Schiffe zwischen Amrum und Sylt auf Grund gelaufen und gesunken waren, wurde darüber diskutiert, wo in der Region am besten ein Leuchtfeuer gebaut werden sollte. Die Gewässer zwischen den Inseln galten wegen ihrer vielen Untiefen und schnell wandernden Sandbänken schon immer als gefährlich. Eine Expertenkommission entschied sich 1872 dafür, den Leuchtturm auf Amrum auf einer 25 Meter hohen Düne zu errichten.
Höchster Leuchtturm an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins
Im November 1874 wurde der Leuchtturm fertiggestellt. Am 1. Januar 1875 ging er - kurz vor Sonnenuntergang - offiziell in Betrieb. Er ist mit seiner Bauwerkshöhe von 41,8 Metern, der höchste Leuchtturm an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins und einer der ersten an dieser Küste. Zuvor hatten bereits auf der Nachbarinsel Sylt drei Leuchttürme den Betrieb aufgenommen - Kampen 1856 sowie List-West und List-Ost 1858. Allerdings gehörte Sylt damals noch zu Dänemark. 1866 ging die Insel nach dem Deutsch-Dänischen Krieg an Preußen und wurde Teil der Provinz Schleswig-Holstein.
Die Feuerhöhe des Amrumer Turms liegt bei 63 Metern über dem mittleren Hochwasser. Die Reichweite beträgt rund 42 Kilometer (23 Seemeilen). Das Leuchtfeuer wurde lange mit Petroleum betrieben, 1936 erfolgte die Elektrifizierung. Der wertvolle Linsenapparat ist 2,7 Meter hoch und wiegt 2,9 Tonnen.
Rot-weißer Anstrich erst seit 1952
Der ursprünglich rot-braune Steinturm erhielt 1952 den heutigen rot-weißen Anstrich. 297 Stufen führen vom Fuß der Düne auf eine Aussichtsplattform mit Rundbalkon, 172 Stufen davon befinden sich im Turm. Von der Plattform hat man einen Blick auf Amrum, die Nachbarinseln Sylt und Föhr sowie das Weltnaturerbe Wattenmeer.
Reizvoll für Fotografen und Hochzeitspaare
Der Leuchtturm bietet Fotografen besonders in den Abendstunden oder nachts eine reizvolle Kulisse. Von umliegenden Dünen und Aussichtsplattformen aus lässt sich der Turm bei Dunkelheit besonders gut beobachten, wenn der umlaufende Lichtstrahl über die Insel und das Wasser Gewässer scheint.
Auf dem Amrumer Leuchtturm kann auch geheiratet werden. Hochzeitspaare können dazu einen Termin beim Standesamt Föhr-Amrum II vereinbaren.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Beitrags hieß es, der Leuchtturm auf Amrum sei der erste an der Nordseeküste gewesen. Auf Sylt waren jedoch schon zuvor Leuchttürme in Betrieb gegangen. Damals (1856 bzw. 1858) gehörte Sylt aber noch nicht zu Deutschland, sondern zu Dänemark. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, wurde die Textpassage entsprechend angepasst.