"Wie lange soll das Morden noch dauern?"
Eine russische Liebesgeschichte in Mecklenburg
Nicht alle überlebenden Gefangenen kehren nach Kriegsende in die Heimat zurück - und manch einer bleibt sogar aus Liebe. So wie Philipp Tschistjakow. Der Buchhalter aus der Nähe von Moskau gerät im November 1914 bei Lodz in deutsche Kriegsgefangenschaft und arbeitet laut Europeana zunächst in einer Zuckerfabrik in Rostock, dann in Güstrow und später auf einem Gut im kleinen mecklenburgischen Ort Wahrstorf (Landkreis Rostock).
Dort verliebt er sich in Donja Nowitzki aus Vitepsk, das im heutigen Weißrussland liegt. Diese war gemeinsam mit ihren drei Geschwistern vor der Oktober-Revolution geflohen.
Da Tschistjakow in Russland Frau "und wohl mindestens einen Sohn" hat, wie es in dem Berichtheißt, entscheidet er sich, in Deutschland zu bleiben. Das Paar lebt fortan in wilder Ehe und bekommt insgesamt zwei Kinder. Dank Tschistjakows Urenkel, der die Familiengeschichte nebst Fotos und Dokumenten bei Europeana eingestellt hat, lebt die Erinnerung an seine Vorfahren heute im Netz fort.
- Teil 1: Von Krieg und Käfern: Ein Hamburger Soldat schreibt nach Hause
- Teil 2: Schicksal eines Schleswig-Holsteiners
- Teil 3: Kriegsgefangene in niedersächsischen Lagern
- Teil 4: Eine russische Liebesgeschichte in Mecklenburg