Der Hubschrauber "Christoph" der ADAC-Luftrettungs GmbH startet mitten von einer Straße in Hamburg, um ein schwerverletztes Brandopfer so schnell wie möglich in das entsprechende Krankenhaus zu transportieren. Aufgenommen am 3. September 1996. © picture-alliance / dpa Foto: Stefan Hesse

Seit 35 Jahren im Einsatz: "Christoph Hansa" fliegt über Hamburg

Stand: 31.01.2025 16:00 Uhr

Am Krankenhaus Hamburg-Boberg wurde am 2. Februar 1990 "Christoph Hansa" in Betrieb genommen. Der Rettungsflieger war damals der erste "Ambulanzhuschrauber" Deutschlands, er gehört zur Luftrettungsflotte des ADAC.

Er kommt, wenn es schnell gehen muss. Sein Rufname: "Christoph Hansa". Sein Standort: das berufsgenossenschaftliche Unfallkrankenhaus Boberg. Sein Einsatzgebiet: Hamburg und die weitere Umgebung. Der "Gelbe Engel" aus dem Südosten der Hansestadt hat Luftfahrtgeschichte geschrieben. Denn: "Christoph Hansa" war der erste Ambulanzhubschrauber in Deutschland, als er am 2. Februar 1990 in Dienst gestellt wurde. Er kommt zum Einsatz, wenn es darum geht, Patienten unter ärztlicher Begleitung von einer Klinik in eine andere zu verlegen.

Im Laufe der Jahre hat er aber in der Rettung immer mehr an Bedeutung gewonnen: Denn die Zahl der Unfälle nahm so stark zu, dass der orangefarbene Christoph 29 von der Bundespolizei am Bundeswehrstandort Wandsbek nicht alle Einsätze allein fliegen konnte. So werden mittlerweile mehr sogenannte Primäreinsätze als Verlegungsflüge geflogen.

Jeden Tag in Bereitschaft

Neben einem Piloten der ADAC-Luftrettung sind ein Notarzt und ein Rettungsassistent des Boberger Unfallkrankenhauses bei Einsätzen an Bord. "Christoph Hansa" ist täglich von Sonnenauf- bis -untergang in Einsatzbereitschaft. Alarmiert wird er von der Leitstelle Florian Hamburg, wenn ein Notarztfahrzeug nicht rechtzeitig zum Einsatzort kommen kann oder die Art einer Verletzung den Transport per Hubschrauber erforderlich macht. Als Träger tritt die Hamburger Innenbehörde in Erscheinung.

Ein Name - mehrere Modelle

Der neue ADAC-Rettungshubschrauber "Christoph Hansa" fliegt am 10.7.1997 zum ersten Mal über Hamburg. © picture-alliance / dpa Foto: Kay Nietfeld
Seit 1990 sind mehrere Hubschrauber-Modelle zum Einsatz gekommen. Dieses Foto stammt von 1997.

Der Name "Christoph Hansa" geht auf den heiligen Christophorus zurück, den Schutzpatron der Reisenden. Nach ihm tragen alle deutschen Rettungshubschrauber den BOS-Funk-Rufnamen "Christoph", gefolgt von einer Nummer bei Rettungshubschraubern und einer Bezeichnung zum Standort bei Intensivtransporthubschraubern.

Über die Jahre ist der Name "Christoph Hansa" immer geblieben. Seit 1990 kamen aber unterschiedliche Hubschraubermodelle zum Einsatz. Bis Mitte 1997 vertraute man auf das Helikopter-Modell Bölkow BO 105. Es wurde abgelöst von einer MD 900 Explorer bzw. einer MD 902 Explorer II, die in Boberg bis 2003 ihren Dienst verrichtete. Es folgte ein moderner und leiser Eurocopter EC 135. Seit Februar 2022 ist eine H145 D-2 im Einsatz. "Christoph Hansa" wurde im selben Jahr zusätzlich mit einer Rettungswinde ausgestattet, die vorwiegend im Hafengebiet oder über Wasser zum Einsatz kommen soll.

Deutlich mehr als 1.000 Einsätze pro Jahr

Die Zahl der Einsätze hat sich seit 1990, als "Christoph Hansa" 234 Mal abhob, deutlich erhöht. So waren es 1992 mit 552 bereits mehr als doppelt so viele. Im Jahr 2000 wurde erstmals die 1.000er-Marke überschritten (1.207 Einsätze). Die bisher meisten Einsätze in einem Jahr wurden 2008 registriert, als "Christoph Hansa" 1.799 Mal gerufen wurde. 2022 kam es zu 1.320 Einsätzen.

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