Barbecue-Sauce liegt in einem Glasschälchen neben Grillfleisch auf einem Brettchen. © picture alliance / Zoonar | Tatiana Goskova Foto: Tatiana Goskova

Raucharomen in Lebensmitteln: In der EU künftig verboten

Stand: 04.04.2025 11:16 Uhr

Ob Barbecue-Sauce, Chips oder Fertigsuppe: Viele Lebensmittel werden zur Geschmacksverbesserung mit Raucharomen versetzt. Diese Stoffe sind gesundheitsschädlich und in der EU künftig nicht mehr zugelassen.

von Victor Kupka

Raucharoma wird in der Regel durch das Erhitzen oder Verbrennen von Holz gewonnen. Dabei entstehen Rauchgase, die kondensieren und in einer Flüssigkeit gesammelt werden. Wie bei jeder Verbrennung entstehen in diesem Prozess auch schädliche Substanzen - besonders kritisch sind polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (kurz: PAK). Sie sind potenziell krebserregend und können das Erbgut schädigen.

EU entzieht nach Risikoprüfung allen Raucharomen die Zulassung

Raucharomen unterliegen in der EU strengen Regulierungen. Bisher waren acht Substanzen verschiedener Hersteller zugelassen. Das hat sich nach einer erneuten Überprüfung auf mögliche Risiken geändert: Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat sich gegen eine Verlängerung der Zulassung dieser Aromen ausgesprochen. Nach Entscheidung der EU-Kommission sind Raucharomen deshalb künftig komplett verboten - allerdings gilt eine Übergangsfrist bis zum 1. Juli 2026. Fleisch, Fisch oder Käse, die mit Raucharoma behandelt werden, dürfen sogar bis 2029 in der EU verkauft werden.

Verbraucherschützer kritisieren lange Übergangsfristen

Britta Schautz von der Verbraucherzentrale Berlin begrüßt die Entscheidung der EU. "Hier wurde eigentlich guter Verbraucherschutz betrieben. Man hat gesehen, es gibt giftige Stoffe, daher verbieten wir die vorsorglich." Allerdings würden lange Übergangsfristen diesen guten Ansatz kaputtmachen. Ein unmittelbares Verbot wäre wünschenswert gewesen.

Man wolle "den Lebensmittelunternehmen Zeit geben, Alternativen zu ermitteln und die Herstellungsverfahren bzw. die Rezepturen ihrer Lebensmittel anzupassen", rechtfertigt die EU ihre Entscheidung.

Auch traditionell geräucherte Produkte enthalten oft PAK

Nicht nur bei Raucharomen sind PAK potenziell gefährlich. Auch beim traditionellen Räuchern zur Haltbarmachung entstehen die Stoffe und sind zum Teil in Lebensmitteln wie Räucherfisch oder geräucherter Wurst zu finden. Ernährungsmediziner Prof. Dr. Martin Smollich rät: "Ich würde komplett auf diese Produkte verzichten. Denn da gibt es keine Schwelle, wo man sagen kann, das ist noch safe." Dennoch plant die EU derzeit kein Verbot von traditionell geräucherten Lebensmitteln. Je nach Produktsorte gelten unterschiedliche Höchstgehalte für PAK, die eingehalten werden müssen.

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