Ratten im Garten: So lassen sie sich vertreiben

Stand: 14.08.2024 14:30 Uhr

Ratten werden schnell zur Plage. Einmal durch Essen angelockt, lassen sie sich nur schwer bekämpfen. Wie wird man Ratten wieder los? Was ist zu beachten und wie erkennt man seriöse Schädlingsbekämpfer?

Ob an überquellenden Mülltonnen, verlassenen Picknickplätzen oder am Ententeich: Wenn es etwas zu fressen gibt, kommen Ratten in Scharen - und gehen von alleine nicht wieder weg. Wer eine Ratte oder Anzeichen eines Rattenbefalls entdeckt, auch auf dem eigenen Grundstück, ist wegen der Seuchengefahr verpflichtet, das unverzüglich bei der zuständigen Gemeinde oder Stadt beim Ordnungs- oder Gesundheitsamt zu melden.

Vorbeugen: Ratten von Haus und Garten fernhalten

Ein hölzerner Kompostbehälter in einem Garten. © colourbox Foto: S Boulanger
Auf dem Komposthaufen sind Essensreste tabu, sie gehören in den Hausmüll.

Um Ratten gar nicht erst anzulocken, sollte man ihnen keine Nahrung bieten. Mülltonnen und Müllsäcke - das gilt auch für den Gelben Sack - komplett verschlossen halten und möglichst erst kurz vor der Abholung für die Müllabfuhr bereitstellen. Speisereste im Hausmüll entsorgen und nicht ins Grüne werfen oder auf den Kompost geben. Auch sollten Essensreste grundsätzlich nicht in der Toilette oder im Ausguss heruntergespült werden, das kann Ratten über die Kanalisation anlocken. In Grünanlagen keine Abfälle liegen lassen und wild lebende Tiere wie Tauben, Enten und Schwäne nicht füttern.

Auf dem eigenen Grundstück sollte man Ratten keine Nist- und Unterschlupfmöglichkeiten bieten. Auch im Garten Ordnung halten, kein Gerümpel oder Holzstapel längere Zeit liegen lassen und Sträucher, Bodendecker und Kletterpflanzen kurz halten oder auslichten. Tierfutter sollte nicht in Gartenhaus oder Schuppen aufbewahrt werden. Geöffnete Kellerfenster mit engmaschigen Gittern versehen, damit Ratten nicht ins Haus gelangen.

Vögel füttern ohne Ratten anzulocken

Ein Kleiber krallt sich an eine Futterstation aus Draht © Colourbox Foto: Jens Gade
Eine Futterstation für Vögel sollte hoch aufgehängt sein, damit sie für Ratten schwer erreichbar ist.

Auch beim Füttern von Vögeln gibt es einiges zu beachten. Ratten können durch Vogelfutter, das offen auf Boden oder Fensterbank ausliegt, schnell angelockt werden. Deshalb sollte man am besten einen Futterspender verwenden, bei dem Vögel durch eine kleine Öffnung an die Samen gelangen können. Die Futterstelle hoch aufhängen und auch den Boden darunter sauber halten. Ideal ist ein Futtersilo mit einer Auffangschale, dann landet weniger Futter unten. Nicht zu viel Futter anbieten, damit keine Reste liegen bleiben.

Bei Rattenbefall sofort handeln

Sind Ratten aufgetaucht, sollte sofort gehandelt werden: "Der Rattenbefall kann sehr schnell zur Plage werden, weil sie sich sehr stark vermehren", warnt Thorsten Krause vom Institut für Hygiene und Umwelt in Hamburg. Innerhalb von sechs bis acht Wochen sind die Jungtiere geschlechtsreif. Eine einzelne weibliche Ratte kommt so auf rund 600 Nachkommen pro Jahr.

Infektionsgefahr auch durch tote Tiere

Ratten sind sehr scheue Tiere. In Stress-Situationen können sie aber durchaus beißen. Das ist für Menschen gefährlich, weil dabei Krankheiten übertragen werden können. Auch bei bereits toten Tieren besteht durch Urin- oder Kotreste im Fell eine Ansteckungsgefahr. Deshalb sollten Kadaver nur mit Handschuhen beseitigt werden. Ob sie in den Restmüll dürfen, ist unterschiedlich geregelt. Auskunft kann das zuständige Amt geben.

Fallen statt Rattengift verwenden

Zwar sind im Handel Rattenköder für bis zu 20 Euro erhältlich, doch das Umweltbundesamt warnt vor dem Einsatz dieser Mittel. Treten nur vereinzelt Ratten auf, empfiehlt die Behörde für Privathaushalte, (Schlag-) Fallen anstelle von Rattengift zu verwenden. Denn die Köder sind Biozide, die die Blutgerinnung hemmen und nach einigen Tagen zum Tod der Nagetiere führen. Außerdem können auch andere Tiere verenden, die den Köder oder vergiftete Ratten fressen. Einige Mittel sind zudem giftig, können schlecht abgebaut werden und reichern sich in Lebewesen an.

Nagetierfallen sollten auf den Laufwegen der Nager ausgelegt werden. Besonders nachts laufen Ratten auf den immer gleichen Wegen aus ihren Verstecken zu den Futterquellen. Bei der Verwendung von Rattengift ist zu beachten, dass das Mittel nicht offen, sondern in einem speziellen Gehäuse liegen muss, damit es für Kinder sowie Igel oder Katzen nicht zugänglich ist.

Ratten mit Kammerjäger bekämpfen

Haben sich Ratten in Wohnraum, Keller oder Garage eingenistet, sollte ein professionelles Unternehmen zur Schädlingsbekämpfung gerufen werden. Kosten von etwa 100 bis 600 Euro sind für einen solchen Einsatz realistisch. Verbraucherschützer warnen aber vor unseriösen Anbietern, die höhere Beträge verlangen. Tristan Jorde von der Verbraucherzentrale Hamburg rät, unbedingt darauf zu achten, eine Firma zu wählen, die eine feste Adresse hat. Über die Suchfunktion auf der Internetseite des Deutschen Schädlingsbekämpfer-Verbandes lassen sich ebenfalls Firmen finden, die als seriös eingestuft werden.

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Markt | 11.09.2023 | 20:15 Uhr

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