Eine Kindergruppe sitzt auf einer Fensterbank und jeder schaut auf sein Smartphone. © Colourbox Foto: #266241
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AUDIO: Konfliktthema Handy in der Familie (25 Min)

Handy für Kinder: Tipps für einen sicheren Umgang

Stand: 25.09.2023 10:25 Uhr

Ein eigenes Smartphone wünschen sich viele Kinder schon in der Grundschule. Neben dem passenden Alter ist vor allem der richtige Umgang mit dem Handy entscheidend. Wie können Eltern ihre Kinder dabei begleiten?

von Christina Maciejewski

Smartphones sind für die meisten aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Auch auf Kinder üben die allgegenwärtigen Geräte eine große Faszination aus. Neben der Frage nach dem richtigen Alter für das erste Handy stellen sich für Eltern viele weitere Fragen, auch wenn ihr Kind oder Teenager bereits ein Smartphone hat.

Wie lernt der Nachwuchs einen guten und sicheren Umgang mit dem Handy, sodass er mit dem Nutzen, aber auch mit den Risiken umgehen kann? Wie können Eltern ihre Kinder vor Gefahren, wie zum Beispiel Cybermobbing, schützen? Und wie viel Kontrolle muss eigentlich sein?

Das erste Handy für Kinder: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Ein Junge liegt mit seinem Smartphone auf dem Sofa © Colourbox Foto: #821
Die meisten Kinder bekommen zum Schulwechsel ein eigenes Smartphone. Vorher mit einem Familien-Smartphone zu üben, schult den sicheren Umgang.

Während einige Kinder schon in der Grundschule ein eigenes Handy haben, warten viele Eltern bis zum Schulwechsel für die Anschaffung des ersten Smartphones. Mediencoach Kristin Langer von der Initiative "Schau hin! Was dein Kind mit Medien macht" hält nicht das Alter allein für ausschlaggebend. Auch mit elf Jahren sei ein Kind nicht automatisch reif für ein eigenes Smartphone.

Dabei gehe es weniger um die technische Handhabung, sondern eher um Fragen wie: Kann ich versehentlich Kosten verursachen? Wem sollte ich meine Nummer geben - und wem nicht? Und wie verhalte ich mich in Chats?

Initiative "Schau hin! Was dein Kind mit Medien macht" - Tipps für Eltern

Die Initiative "Schau hin!" hilft Eltern bei der Medienerziehung, damit sie ihre Kinder gut beim Thema Medienkonsum begleiten. Sie wird unter anderem vom Bundesfamilienministerium unterstützt und bietet Informationen und Kurse für Eltern an zu Themen wie Soziale Netzwerke, Spiele, Sicherheit und Medienzeiten, aber auch Risiken wie Cybermobbing.

Familien-Smartphone als sicherer Ort zum Üben

Um Übung zu bekommen, empfiehlt Kristin Langer vor dem ersten eigenen Handy ein Familien-Smartphone: "Das Familien-Smartphone wird zu Hause genutzt, durchaus auch für persönliche Angelegenheiten des Kindes, aber das geschieht immer im Beisein der Eltern."

Über das häusliche WLAN als einzige Internetverbindung bewege sich das Kind in einem geschützten Rahmen. Auf diese Weise können Eltern schon im Alter von acht oder neun Jahren anfangen, den Umgang mit dem Smartphone zu üben, so die Expertin.

Kindgerechte Einrichtung des Handys für Kinder

Eine Hand hält ein Smartphone © Colourbox Foto: ponsulak
Ein Jugenschutzfilter hilft, unerwünschte Inhalte zu blockieren, wenn die Kinder allein im Netz surfen.

Das erste eigene Smartphone sollte kindgerecht konfiguriert sein. Dazu gehört ein Jugendschutzfilter, der nur jugendfreie Seiten freigibt oder das Herunterladen von Apps verhindert. GPS, WLAN und Bluetooth sollten außerhalb des heimischen WLAN abgeschaltet sein, damit niemand das Handy tracken oder unerwünschte Inhalte auf das Gerät aufspielen kann.

Bildschirmzeit mit dem Kind vereinbaren

Ein häufiger Streitpunkt zwischen Eltern und Kindern ist die Dauer, die der Nachwuchs am Handy verbringt. Empfehlungen für die Bildschirmzeiten nach Lebensjahren können als Orientierung dienen:

  • für Sieben- bis Neunjährige werden maximal 60 Minuten am Tag empfohlen.
  • Diese Zeit gilt für alle Geräte, also auch fürs Tablet, die Konsole und Fernseher.
  • Bei Kindern und Jugendlichen über neun Jahre empfiehlt "Schau hin!" ein wöchentliches Zeitkontingent, damit die jungen Handynutzer selbst ein Gefühl für die Dauer, die sie am Smartphone verbringen, entwickeln können.
  • Eine Faustregel ist hier eine Stunde pro Lebensjahr in der Woche - also für ein zehnjähriges Kind zehn Stunden Bildschirmzeit in der Woche.

Apps, die die Smartphone-Nutzung tracken, können Eltern helfen, die Bildschirmzeit zu kontrollieren und Kindern und Jugendlichen, sie im Blick zu behalten.

Mediencoach Kristin Langer rät außerdem, gemeinsam Verabredungen zu treffen, wann das Smartphone nicht in Reichweite sein sollte, zum Beispiel bei den Hausaufgaben, während der Schlafenszeit oder bei Familienzeiten, wie gemeinsamen Mahlzeiten oder Unternehmungen.

Inhalte: Was macht das Kind am Handy?

Eine Frau ist auf einem Handy zu sehen. © Fotolia/Denys Prykhodov
Eltern sollten mit ihrem Kind regelmäßig darüber sprechen, was es am Handy macht.

Nicht nur die Dauer, sondern auch was Kinder am Handy machen, sollten Eltern im Auge behalten. Anstatt einmal in der Woche die Chats des Kindes durchzuackern und zu schauen, wo es online unterwegs war, empfiehlt Langer auch hier, technische Hilfen zu nutzen wie Jugendschutzfilter und Bildschirmzeitbeschränkungen. Vor allem sollten Eltern mit ihren Kindern darüber im Gespräch bleiben, was sie am Handy machen.

Nicht nur für Kinder: Guter Umgang mit dem Smartphone

Apps können Eltern und Kinder unterstützen, einen Rahmen für die Smartphone-Nutzung der Kinder zu schaffen. Daneben helfen Tipps und Tricks für einen selbstbestimmten und verantwortungsvollen Umgang, von denen auch erfahrene Handynutzer profitieren können. Dazu gehört, wie man die Smartphone-Zeit gezielt verkürzen kann und was hilft, um nicht ständig vom Handy abgelenkt zu werden.

  • Lernen, sich zu begrenzen: Nicht immer dem Drang nachgeben, das Handy auf neue Nachrichten zu checken, sondern in größeren Abständen schauen.
  • Druck rausnehmen: Einstellen, dass andere nicht sehen, wann man zuletzt online war oder ob man eine Nachricht gelesen hat. Gruppenchats zeitweise stumm schalten.
  • Selbstfürsorge statt Stress durch Social Media: Wenn es mir gerade sowieso nicht gut geht - sollte ich Soziale Medien an diesem Tag vielleicht besser meiden?
  • Nicht ablenken lassen: Sich auf das konzentrieren, was man möchte. Gegebenenfalls technische Mittel nutzen, um ungestörte Phasen zu haben.
  • Vorher überlegen, was man im Chat klärt und wo ein Anruf sinnvoller ist.
  • Bei einem Treffen das Smartphone lautlos stellen und beiseitelegen.

Gefahren im Netz: Vertrauen schaffen und vorbeugen

Symbolfoto: Eine junge Frau hockt in einer Zimmerecke, auf dem Boden liegt ein Smartphone. © davidpereiras / Photocase Foto: davidpereiras
Cybermobbing oder gewalttätige Bilder und Videos - am besten sprechen Familien rechtzeitig über Gefahren im Netz.

Wenn Kinder und Jugendliche allein im Netz unterwegs sind, begegnen ihnen möglicherweise auch Inhalte, die sie erschrecken. Viele Eltern fragen sich, wie sie ihre Kinder vor gewalttätigen oder pornografischen Bildern oder Videos schützen können, ob bewusst angeschaut oder aus Versehen. Jugendschutzfilter können vieles ausblenden. Doch Kinder und Jugendliche zeigen sich auch gegenseitig Dinge oder erhalten sie in einem Chat. Das können Inhalte sein, die selbst Erwachsene als verstörend empfinden.

Mediencoach Kristin Langer rät, vorzubeugen und rechtzeitig mit den Kindern über solche Situationen zu reden:

  • Vorbereiten: Auf welche Inhalte könntest du treffen, welche könnten dich erschrecken?
  • Verabredungen treffen: Wie würdest du dich verhalten, wenn du so etwas bekommst?
  • Signalisieren: Egal, was du erhältst, wenn es dich aufregt oder dir Angst macht, komm zu uns, wir sprechen darüber und finden gemeinsam eine Lösung.
  • Alternativen: Wenn du nicht zu mir kommen möchtest - mit wem könntest du so etwas sonst besprechen (zum Beispiel ein Ansprechpartner an der Schule)?

Wichtig sei, so Langer, dass die Kinder beunruhigende Inhalte nicht für sich behielten oder Angst haben müssten, dass ihnen in so einem Fall das Handy weggenommen werde.

Auch die Gefahr von Cybermobbing sollten Eltern im Blick behalten und ihrem Kind signalisieren, dass sie immer offen für Gespräche sind. Nimmt das Problem überhand oder ist das Kind stark durch die Situation belastet, können Familien sich bei verschiedenen Stellen Hilfe holen.

Anlaufstellen bei Cybermobbing

Das Bündnis gegen Cybermobbing setzt sich für Prävention, Aufklärung und Forschung zum Thema Mobbing im Internet ein. Es gibt außerdem Tipps, wohin sich Betroffene wenden können.

Der Verein Cybermobbing-Hilfe klärt auf, welche Übergriffe und Handlungen zu Cybermobbing gehören. Außerdem bieten sie Infos zur Prävention sowie Tipps und Hilfe für Betroffene.

GPS-Tracking: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser?

Zwei Erwachsene und ein kleines Mädchen schauen zusammen auf ein Smartphone und lächeln. © Colourbox Foto: Graham Oliver
Familien sollten neben den Risiken auch die guten Seiten digitaler Medien sehen.

Die technischen Möglichkeiten können dazu verführen, nicht nur das Handy des Kindes, sondern das Kind mit dem Handy zu kontrollieren. Mithilfe von GPS-Tracking können Eltern immer verfolgen, wo sich ihr Kind gerade befindet. Doch Langer rät davon ab. Manche Kinder empfänden es zwar als beruhigend, wenn die Eltern wissen, wo sie sind, etwa auf dem dunklen Heimweg. Doch die meisten lehnen eine solche Kontrolle ab und wollen den Eltern lieber selbst sage, wo sie sich aufhalten.

Langer empfiehlt aus pädagogischer Sicht, dass Eltern nicht durch technische Funktionen auf Kontrolle und Misstrauen setzen, sondern durch Gespräche und regelmäßige Nachfragen Vertrauen zu ihren Kindern aufbauen.

Auch die Vorteile des Smartphones sehen

Die Vorteile des Smartphones sind unbestritten und erleichtern den Alltag und die Arbeitswelt. Familien sollten nicht nur die Risikobereiche sehen, sondern auch die schönen Dinge, die man mit dem Smartphone machen kann. Langer empfiehlt eine lebensweltorientierte Haltung: "Das Ding ist da, es ist ein hilfreiches Gerät. Wozu kann ich es nutzen, aber wo muss ich auch aufpassen?"

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NDR Info | Familientreffen | 24.09.2023 | 07:34 Uhr

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