Gifhorn in der Südheide: Mühlen, Fachwerk und ein Schloss
Ein Museum für Mühlen aus aller Welt, ein ehemaliges Welfen-Schloss und ein Palast mit "Freiheitsglocke" und goldenen Kuppeln: Die Stadt am Südrand der Lüneburger Heide ist ein lohnendes Ausflugsziel.
Die Innenstadt von Gifhorn liegt fast wie auf einer Insel zwischen den Flüssen Aller und Ise. Rund um den Marktplatz stehen zahlreiche Fachwerkbauten aus dem 16. und 17. Jahrhundert, darunter das Alte Rathaus mit schönen Holzschnitz-Ornamenten sowie eindrucksvolle Bürgerhäuser im Stil der Weser-Renaissance.
Sie erinnern an den einstigen Wohlstand Gifhorns. Die Stadt lag früher an der Kreuzung zweier bedeutender Handelsrouten, der Salzstraße von Lüneburg nach Braunschweig und der Kornstraße von Magdeburg nach Celle. Gastwirte, Handwerker und Kaufleute spezialisierten sich auf die Bedürfnisse der Durchreisenden.
Renaissance-Schloss der Welfen
Das ehemalige Welfenschloss war einst eine Wasserburg, umgeben von Schloss- und Mühlensee. Es wurde im Renaissance-Stil erbaut und diente Herzog Franz von Braunschweig und Lüneburg von 1539 bis 1549 als Residenz. Sehenswert ist die Schlosskapelle aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Sie gilt als einer der ältesten protestantischen Sakralbauten in Norddeutschland. Bei einem Besuch des Historischen Museums kann man sie besichtigen.
Rundblick vom Turm
Zwei Türme südlich des Zentrums bieten einen guten Blick über die 42.000-Einwohner-Stadt an den südlichen Ausläufern der Lüneburger Heide: der Müllerturm mitten auf dem 75 Meter hohen Katzenberg sowie der Wasserturm auf einer 85 Meter hohen Sanddüne.
Mühlen aus aller Welt
Das wohl bekannteste Touristenziel in Gifhorn ist das internationale Mühlenmuseum. Auf einem 16 Hektar großem Areal am Mühlensee finden Besucher zahlreiche Wind- und Wassermühlen-Modelle sowie 14 große Mühlen aus aller Welt, darunter das Duplikat der Mühle von Schloss Sanssouci, eine koreanische Wassermühle und Windmühle aus Griechenland und Mallorca. Einige der Mühlen sind Originale, andere nachgebaut. Mittelpunkt des Mühlenmuseums ist der Dorfplatz mit Fachwerk-Häusern im niedersächsischen Stil. Dort steht auch ein Brothaus, in dem noch Brot und Kuchen von Hand gefertigt und verkauft werden.
Glockenpalast mit Motorradmuseum
Unmittelbar neben dem Mühlenmuseum zieht ein besonderes Gebäude die Blicke auf sich: der sogenannte Glockenpalast mit 50 goldenen Kuppeln. Das Gebäude aus dunklem Holz wurde einem altrussischen Kloster nachempfunden. Vor dem Palast erinnert eine rund 16 Meter hohe Europäische Freiheitsglocke an die Auflösung des Ostblocks und die folgende Freiheit für viele Staaten Osteuropas. Der verstorbene einstige sowjetische Präsident Michail Gorbatschow legte 1996 den Grundstein für den Glockenpalast. Heute befindet sich in dem eindrucksvollen Bau ein Motorradmuseum, das Fahrzeuge aus den 70er- bis 2000er-Jahren zeigt.
Ausflüge in die Südheide
Auch das Umland von Gifhorn lohnt einen Besuch. Zahlreiche Wander-, Reit- und Radwege führen durch den landschaftlich reizvolle Südheide Gifhorn mit Wäldern, Mooren und Heideflächen. Die sanft hügelige Landschaft wird augenzwinkernd Gifhorner Schweiz genannt. Ein schönes Ziel ist der Naturschutzpark Heiliger Hain bei Wahrenholz in der Heidemark. Er ist eines der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands mit ausgedehnten Heide- und Wacholderflächen. In den Auen- und Moor-Flächen am renaturierten Fluss Ise leben viele Störche. Wassersportler finden auf der Oberaller zwischen Gifhorn und Celle ein gutes Revier zum Paddeln und Wasserwandern.