Entlang der Leine durch Niedersachsens Osten
Sie ist nicht der längste, aber einer der bekanntesten Flüsse Niedersachsens: die Leine. In unzähligen Bögen windet sie sich vom Eichsfeld durch Hannover bis zur Lüneburger Heide.
In welcher Stadt gehen Menschen an der Leine spazieren? Die Antwort hat sich inzwischen herumgesprochen - in Hannover. Weniger bekannt, aber ebenfalls richtig, wäre Göttingen, denn der Fluss fließt vom südöstlichsten Zipfel Niedersachsens durch das halbe Land bis zur Mündung in die Aller. Eilig hat es die Leine auf ihrer 281 Kilometer langen Reise nicht. In unzähligen Windungen schlängelt sie sich durch vielfältige Landschaften, vom Eichsfeld und dem Leinebergland bis zur Lüneburger Heide.
Leine-Heide-Radweg begleitet den Fluss
Das Quellgebiet der Leine liegt im thüringischen Teil des Eichsfeldes bei Leinefelde. Von dort orientiert sich das Flüsschen nach Westen und quert nach etwa 40 Kilometern südlich von Friedland die Landesgrenze von Niedersachsen. In der hügeligen Region sucht sich die Leine ihren Weg durch Felder und Wiesen bis zur ersten der beiden Großstädte an ihren Ufern - Göttingen. Selbst in der Stadt bleibt es am Leineufer immer grün. Das schätzen Radler, die dem Fluss auf dem insgesamt 413 Kilometer langen Leine-Heide-Radweg bis nach Hamburg folgen können.
Durch Wiesenlandschaften in nördliche Richtung
An der Northeimer Seenplatte, auf die Autofahrer von der A7 schauen, mündet die Rhume in die Leine und bringt viel Wasser aus dem Harz mit. So wächst der Fluss etwa auf die doppelte Größe an. Zwischen Northeim und Einbeck wurden ausgedehnte Wiesenflächen am Ufer als Rückhaltebecken eingedeicht, um Orte am weiteren Verlauf der Leine vor Überschwemmungen zu schützen.
Vom Leinebergland nach Hannover
Der landschaftlich reizvollste Abschnitt folgt zwischen Einbeck und Hildesheim. Dort schlängelt sich der Fluss durch das Leinebergland, eingerahmt von rund 400 Meter hohen Gipfeln wie dem Sackwald oder den Sieben Bergen. Dieser Abschnitt ist auch bei Paddlern und Kanuten beliebt. Hildesheim lässt die Leine östlich liegen und nähert sich in einer weiten Auenlandschaft mit zahlreichen Kiesteichen Hannover.
Niedersachsens Landtag mit Leineblick
In der Landeshauptstadt fließt die Leine unmittelbar am Maschsee vorbei und speist den künstlichen See bei Bedarf mit Wasser. In der Altstadt steht das Leineschloss, Sitz des Landtags, direkt an ihrem Ufer. Ein Wehr reguliert dort den Pegel der Leine. Damit er konstant bleibt, wird Wasser in die Ihme umgeleitet und kommt mit dem Nebenfluss später in die Leine zurück.
Die Leine verlässt Hannover in nordwestlicher Richtung und quert bei Seelze den Mittellandkanal, der in einem Brückentrog über den Fluss führt. Auch die Leine selbst ist zwischen Hannover und der Mündung in die Aller Bundeswasserstraße. Allerdings werden dort keine Güter transportiert, lediglich wenige Passagierschiffe und private Motorjachten sind auf dem Abschnitt unterwegs.
Kurs auf die Lüneburger Heide
Nordwestlich von Hannnover nähert sich die Leine zunächst bis auf wenige Kilometer dem Steinhuder Meer, wendet sich dann bei Neustadt am Rübenberge allerdings wieder östlich und nimmt Kurs auf die Lüneburger Heide. In Dutzenden engen Windungen fließt das Wasser träge durch eine ruhige Wiesenlandschaft, die bei starken Niederschlägen gelegentlich überflutet wird. Zwischen Schwarmstadt und Walsrode beendet die Leine ihre Reise durch den Südosten Niedersachsens und mündet in die Aller, die nach gut 60 Kilometern die Weser erreicht.