Steinhuder Meer: Ausflug an Niedersachsens größten See

Stand: 13.09.2023 09:36 Uhr

Maritime Atmosphäre in der Nähe von Hannover: Niedersachsens größter See lädt zum Bummeln zwischen Fischerhäusern und zum Wassersport ein. Der Naturpark ist ideal zum Radfahren und Wandern.

Nur rund 30 Kilometer von der Landeshauptstadt Hannover entfernt liegt Niedersachsens größtes Binnengewässer - das Steinhuder Meer. Mit einer mittleren Wassertiefe von 1,35 Metern - an der tiefsten Stelle sollen es knapp drei Meter sein - ist der See ein ideales Bade-, Surf- und Segelrevier und ein beliebtes Ausflugsziel. Doch auch der Naturschutz kommt nicht zu kurz. Der See und seine Umgebung gehören zu einem mehr als 400 Quadratkilometer großen Naturpark.

Gebildet hat sich das Steinhuder Meer vermutlich nach der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren. Damals war es etwa dreimal so groß, was heute an den vermoorten Randgebieten zu erkennen ist.

Baden und Wassersport in Steinhude

Anziehungspunkt für Badefreunde ist die künstlich angelegte Badeinsel vor Steinhude mit schönem Sandstrand, ausgedehnten Liegeflächen und vielen Spielgeräten. Sie ist nur für Fußgänger und Radfahrer über eine Brücke zu erreichen.

Menschen sitzen auf einem Steg im Steinhuder Meer. © Steinhuder Meer Tourismus GmbH Foto: Christine Kölling
Baden, Entspannen und Wassersport: Das Steinhuder Meer bietet Urlaub vor der Haustür.

Das Steinhuder Meer ist ein ideales Revier für Wassersportler. Bei einer Länge von acht Kilometern und 4,5 Kilometern Breite bietet es Seglern, aber auch Wind- und Kitesurfern beste Bedingungen. SUP-Boards, Kanus und Kajaks kann man sich in Steinhude leihen. Motorboote sind auf dem Gewässer nicht erlaubt - außer mit Elektro-Antrieb oder als Rettungsboote. Wer nicht selbst fahren möchte, kann eine Rundfahrt mit einem Ausflugsschiff unternehmen.

Ausflug auf die Insel Wilhelmstein

Blick auf die Insel Wilhelmstein im Steinhuder Meer. © Steinhuder Meer Tourismus GmbH
Die Festung bildet den Mittelpunkt der kleinen Insel.

Lohnend ist ein Abstecher auf die im 18. Jahrhundert aufgeschüttete Insel Wilhelmstein, auf der Graf Wilhelm zu Schaumburg-Lippe eine Festung errichten ließ. Heute ist dort ein Museum untergebracht, vom Turm haben Besucher einen schönen Ausblick. Außerdem bietet die Insel ein Restaurant und zwei Gästehäuser mit Hotelzimmern. Von April bis Oktober bringen Linienschiffe und hölzerne Segelschiffe, sogenannte Auswandererboote, die Gäste von Steinhude oder Mardorf auf die Insel.

Steinhude: Aal-Spezialitäten und historische Scheunen

Steinhude, an der Südseite des Meeres gelegen, hat sich vom Fischer- und Weberdorf zum Touristenzentrum entwickelt. Zahlreiche kleine Fachwerkhäuser prägen den Ortskern, viele Restaurants servieren Räucheraal, die Spezialität Steinhudes. Die Fische werden teilweise noch traditionell mit dem Steinhuder Torfkahn gefischt und vor Ort in mehreren Räuchereien zubereitet.

Historische Häuser im Scheunenviertel in Steinhude. © Steinhuder Meer Tourismus GmbH
Das Scheunenviertel ist heute ein geschäftiger Treffpunkt.

Sehenswert ist das historische Scheunenviertel. Die Fachwerkscheunen wurden im 18. Jahrhundert am Ortsrand errichtet, da das gelagerte Heu und Stroh eine Brandgefahr darstellte. Später verfielen sie und wurden erst ab 1997 als Projekt der Expo 2000 in Hannover restauriert. Heute befinden sich in den denkmalgeschützten Gebäuden Restaurants, Geschäfte, Ausstellungen sowie das Naturpark-Informationszentrum.

Schmetterlingsfarm, Spielzeug- und Webermuseum

Gleich nebenan liegt die Schmetterlingsfarm, ein kleines Privatmuseum. In einer tropischen Pflanzenwelt flattern rund 400 farbenprächtige Falter umher, die sich von Februar bis Anfang November beobachten lassen. Das angeschlossene "Insektarium" zeigt sowohl verschiedene Arten von Käfern und Tausendfüßlern als auch Spinnen. Nicht weit vom Steinhuder Hafen befindet sich in einem schönen Fachwerkbau das Fischer- und Webermuseum sowie das Spielzeugmuseum. Es zeigt Puppen und Puppenhäuser sowie Blechspielzeug, Autos und Eisenbahnen aus dem 19. und 20. Jahrhundert.

Bauerndorf Mardorf mit Promenade

Mit Mardorf befindet sich nördlich des Sees ein weiteres touristisches Zentrum. Der historische Ortskern mit vielen schönen Fachwerkhäusern liegt zwar nicht direkt am Wasser. Nach einem Spaziergang durch ein Waldgebiet kommt man aber auf eine fünf Kilometer lange Uferpromenade. An zahlreichen Stegen liegen Hunderte Segelboote, weiter östlich befindet sich ein Badestrand, noch ein Stück weiter liegt ein eigener Surfstrand.  

Wandern und Radfahren im Naturpark

Radfahrer am Hagenburger-Kanal am Steinhuder Meer im Frühjahr. © Steinhuder Meer Tourismus GmbH
Der Rundweg führt durch Wiesen, Wälder und am Wasser entlang.

Auch für Naturliebhaber ist das Steinhuder Meer und der gleichnamige Naturpark mit seinen Mooren, Wäldern und Binnendünen ein attraktives Ziel. Ein gut 32 Kilometer langer Rundwander- und Fahrradweg führt um den gesamten See. Ein System von Promenaden, Brücken, Stegen, Plattformen und Türmen ermöglicht es Besuchern, Tiere - vor allem Brut- und Rastvögel - zu beobachten, ohne dass die empfindliche Natur allzu sehr gestört wird.

Moorlandschaften und Feuchtgebiete

Steg mit Aussichtsturm am Westufer des Steinhuder Meers. © Steinhuder Meer Tourismus GmbH Foto: Florian Toffel
Aussichtstürme wie hier im Westenmeer ermöglichen es, Tiere in Ruhe zu beobachten.

Mitarbeiter des Naturparks bieten regelmäßig geführte Wanderungen und Radtouren durch das Moor und die Meerbruchwiesen mit ihrer artenreichen Tierwelt an. Besonders beeindruckend sind die Moorlandschaften im Osten und die Feuchtgebiete im Westen des Steinhuder Meeres. Einen guten Einblick in den Lebensraum Moor sowie seine Entwicklung gibt der Moorgarten in Hagenburg. Er liegt nur wenige Kilometer von Steinhude entfernt an einem Rundwanderweg und ist ständig geöffnet.

Kloster Loccum und Kirchenschätze in Idensen

Kulturinteressierte Urlauber sollten vom Steinhuder Meer einen Abstecher zum Kloster Loccum einplanen. Es liegt etwa 18 Kilometer westlich von Steinhude und gehört zu den besterhaltenen Klosteranlagen Deutschlands.

Deckenmalerei in der Kirche Idensen © Tobias Trapp Foto: Tobias Trapp
Jahrhunderte alt und noch gut zu erkennen: Deckenmalerei in der Kirche Idensen.

Im kleinen Ort Idensen, zehn Kilometer südlich von Steinhude, treffen Besucher auf eine uralte romanische Kirche. Die Historie der Sigwardskirche reicht bis in das 12. Jahrhundert zurück. Der wuchtige Westturm gehört zu den ältesten in Norddeutschland, die kleine romanische Glocke gilt als die älteste Glocke Niedersachsens und auch die Wand- und Deckenmalereien haben neun Jahrhunderte überdauert.

Ausflug zum Dinopark

Nur wenige Kilometer vom Kloster entfernt liegt der Dinopark Münchehagen, der ebenfalls Einblicke in die Geschichte der Region gibt. Ausgrabungen belegen, dass in Münchehagen vor 140 Millionen Jahren riesige Saurier entlang gewandert sind und ihre Trittspuren hinterlassen haben. In dem Freilichtmuseum stehen mehr als 230 Rekonstruktionen von Sauriern und anderen bereits ausgestorbenen Tierarten in Originalgröße. Zudem haben Besucher in der Schaupräperationswerkstatt die Möglichkeit, Wissenschaftlern bei der Arbeit zuzusehen.

Tipps zur Anfahrt

Das Steinhuder Meer ist gut mit den Bussen des Großraum-Verkehrs Hannover zu erreichen - und natürlich mit dem Auto. Die nächstgelegenen Bahnstationen sind Wunstorf, Poggenhagen und Neustadt am Rübenberge.

Das Meer im Binnenland

Der Name könnte verwirren: Ein knapp 30 Quadratkilometer großer See im Binnenland heißt Steinhuder Meer? Die Erklärung liegt in der norddeutschen Sprache. Sie verwendet das Wort Meer nach seinem Ursprung "Mori" = Sumpf oder stehendes Gewässer. So auch die norddeutschen Binnenseen Zwischenahner Meer oder Großes Meer.

Karte: Region Steinhuder Meer

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Moorfläche im Naturpark Steinhuder Meer © fotolia Foto: contadora1999

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Radfahrer unterwegs in den Meerbruchwiesen am Steinhuder Meer. © Steinhuder Meer Tourismus GmbH Foto: Florian Toffel

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Dieses Thema im Programm:

Expeditionen ins Tierreich | 13.09.2023 | 20:15 Uhr

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