Das Emsland: Moore, Flüsse und Wiesen

Stand: 07.08.2023 13:24 Uhr

Wiesen und Wälder, Moore und Wasser prägen das Emsland. Viele Rad- und Wasserwanderwege erschließen die vielfältige Landschaft für Urlauber. Parks und Landgüter setzen kulturelle Akzente.

Jahrzehntelanger Torfabbau und die Kultivierung der Flächen haben die Landschaft im Emsland verändert und geprägt. Auch Bodenschätze wie Öl und Erdgas werden dort gefördert - gut zu erkennen ist das an den Pumpen, den sogenannten Ölnickern, die an vielen Stellen stehen. Ursprüngliche Moorflächen gibt es heute kaum noch, aber viele Flächen wurden und werden renaturiert. Direkt an der Grenze zu den Niederlanden etwa liegen weite Moorgebiete. Das größte und bekannteste ist das Bourtanger Moor - einst das ausgedehnteste zusammenhängende Hochmoor in Mitteleuropa.

Mit dem Rad durch den Naturpark

Um die Kulturlandschaft zu erhalten und zu entwickeln, wurde 2006 der Internationale Naturpark Bourtanger Moor - Bargerveen gegründet. Er umfasst Äcker, Moor- und Torfabbauflächen in Deutschland sowie das Naturschutzgebiet Bargerveen in den Niederlanden. Durch den Naturpark führen verschiedene ausgeschilderte Thementouren für Radfahrer, zum Beispiel eine Moor-, eine Erdöl-, eine Dörfer- und eine Zwei-Länder-Tour.

Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen

Blick auf Wasser und Moor im Naturschutzgebiet Bargerveen in den Niederlanden © NDR Foto: Kathrin Weber
Weite Blicke bis zum Horizont: Das Naturschutzgebiet Bargerveen beeindruckt durch die schöne Landschaft.

Im niederländischen Bargerveen wurden bereits Ende der 1960er-Jahre abgetorfte Flächen renaturiert. Heute ist das Naturschutzgebiet 2.500 Hektar groß und bietet einen idealen Lebensraum für Vögel und Insekten. Die Landschaft besticht durch eindrucksvolle Feuchtgebiete und Heideflächen sowie eine typische Moorflora mit Wollgras, Pfeifengras und Sonnentau. Besucher dürfen das Naturschutzgebiet auf speziellen Rad- und Wanderwegen sowie einem Naturpfad erkunden.

Museen geben Einblicke in das Leben im Moor

Die Moorbahn fährt über das Außengelände des Emsland-Moormuseums in Geeste. © NDR Foto: Kathrin Weber
Mit der Feldbahn können die Besucher über das Außengelände des Museums fahren.

Jahrhundertelang war das Moor für die Emsländer der einzige Erwerbszweig. Mühsam stachen die Bauern Brenntorf aus dem Boden und transportierten ihn mit Karren zum Trocknen und anschließend per Boot zu den Häfen an der Ems. Später übernahmen Maschinen nach und nach die Arbeit, zum Transport dienten Torfbahnen. Ab 1950 wurden riesige Moorflächen im Rahmen des sogenannten Emslandplans urbar gemacht, um das "Armenhaus" der Republik wirtschaftlich zu entwickeln. Das Emsland-Moormuseum bei Geeste gibt einen eindrucksvollen Einblick in die Geschichte der Moore und des Torfabbaus - in einer Ausstellung und einem großen Freigelände.

Der Fortschritt kam langsam

Sehr anschaulich und informativ zeigt auch das Freiluftmuseum Von Velen in Papenburg, wie die Menschen früher lebten und mit viel Mühe das Moor kultivierten. Die Anlage, die vom Verein Papenbörger Hus betrieben wird, besteht aus mehreren Häusern. Sie dokumentieren den langsamen Fortschritt - von der einfachen Plaggenhütte bis zum soliden Muttschifferhus. Wer an einer Führung teilnimmt, erfährt viel Spannendes und kann Fragen stellen.

Kanu fahren und radeln im Hasetal

Radfahrer überqueren eine Holzbrücke über die Hase in Herzlake im Emsland. © Hasetal Touristik GmbH
Die Hase lässt sich gut mit dem Boot oder dem Fahrrad erkunden.

Ein Zentrum des Wassertourismus im Emsland ist das idyllische Hasetal. Ob mit Kanu oder Floß, eine Tour auf dem sanft fließenden Flüsschen ist ein Erlebnis. Zahlreiche Verleiher in Löningen oder Haselünne bieten Boote für eine Fahrt bis zur Mündung in die Ems bei Meppen an. Lachse im Fluss und Biber am Ufer weisen auf die gute Qualität des Wassers hin. Auch Radler schätzen die weitgehend ebenen Strecken an der Hase. Tausende Obstbäume, Burgen, Seen und Fachwerkhäuser prägen Landschaft und Orte. Mit etwas Glück begegnet einem der Dampfzug der Museumseisenbahn auf seiner Fahrt von Meppen nach Essen in Oldenburg. Er hält auch in Haselünne, der Hansestadt und ältesten Stadt des Emslands, die auf eine lange Kornbrenner-Tradition zurückblickt.

Barockes Jagdschloss und Mühlen im Emsland

Schloss Clemenswerth © Emsland Tourismus GmbH
Schloss Clemenswerth diente im 18. Jahrhundert als Jagdschloss.

Südlich von Papenburg erstreckt sich der Hümmling. Die Hügellandschaft ist untypisch für das sonst meist flache Emsland. Buchen- und Birkenwälder, Alleen und Rapsfelder prägen eine malerische Landschaft, die zum Wandern einlädt. Einst schätzte der Kölner Kurfürst Clemens August den Hümmling als Jagdrevier. Im Ort Sögel ließ er um 1740 Schloss Clemenswerth bauen, ein bis heute erhaltenes und gepflegtes Anwesen. Aus vergangenen Zeiten sind auch die zahlreichen Mühlen geblieben. Spektakulär: Die Hüvener Mühle von 1851, eine der europaweit letzten Mühlen, die sowohl von Wind als auch von Wasser angetrieben werden können. Charakteristisch für die Region sind auch Großsteingräber, die Hinweise auf eine frühe Besiedlung geben.  

Klappbrücken und Ozeanriesen

Kanäle und Brücken sind die typischen Merkmale des nördlichen Emstals zwischen Haren und Papenburg. Die malerischen Klapp- und Zugbrücken sind heute nur noch selten in Betrieb. Sie führen über die langen Kanäle, auf denen in vergangenen Zeiten Torfkähne fuhren und erinnern an die Nähe zu den Niederlanden. Die Ems fließt durch die Wiesenlandschaft, Vögel teilen sich die Weiden mit Kühen und Schafen. Maritim wird es in Papenburg. Wenn die dortige Meyer Werft ihre riesigen Kreuzfahrtschiffe auf der Ems zur Nordsee überführt, lockt das regelmäßig Tausende Schaulustige an die Ufer und auf die Deiche.

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Leben im Emsland
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