Hase-Ems-Radweg: Von Osnabrück übers Emsland nach Rheine
Zwei Flüsse, viel Grün, hübsche Städte: Die Hase-Ems-Tour führt auf 265 Kilometern durch den Südwesten Niedersachsens - vom Osnabrücker Land übers Emsland bis nach Rheine. Die Etappen im Überblick.
Zwei Flüsse - ein Radweg: Von Melle im Osnabrücker Land führt die Hase-Ems-Tour 265 Kilometer durch den Südwesten Niedersachsens bis ins westfälische Rheine. Die Strecke verläuft meist auf asphaltierten Wegen fernab großer Straßen und weist nur geringe Steigungen auf - eignet sich somit auch für weniger geübte Radler. Viele kleine Städte bieten Gelegenheiten zu Pausen und Besichtigungen sowie Unterkünfte für Übernachtungen.
Von Melle bis Osnabrück (48 Kilometer)
Wer mit dem Zug anreist, sollte die Tour direkt in Melle beginnen. Vom Zentrum der Kleinstadt im Osnabrücker Land sind es zunächst rund acht Kilometer zur Quelle der Hase im Stadtteil Wellingholzhausen. Dort entsteht der Fluss aus mehreren Quellbächen. Auf den ersten Kilometern folgen einige Steigungen an den Ausläufern des Teutoburger Waldes - die stärksten der gesamten Tour. Anschließend führt die Strecke flach in nördlicher Richtung durch Wiesen und Felder. Dabei fahren Radler nicht direkt an der Hase entlang, überqueren sie aber mehrfach.
Bifurkation: Die Hase teilt sich
Kurz vor Gesmold, das noch zur Stadt Melle gehört, zeigt sich eine geographische Besonderheit: eine Bifurkation. Der Flusslauf gabelt sich und die Hase gibt etwa ein Drittel des Wassers an die Else ab. Während die Hase über die Ems in die Nordsee mündet, erreicht die Else das Meer in östlicher Richtung über Werre und Weser. Schautafeln und Modelle verdeutlichen dieses als Bifurkation bezeichnete Phänomen, das an sehr flachen Wasserscheiden entstehen kann.
An Schloss Ledenburg bei Bissendorf vorbei führt die gut beschilderte Radroute weiter in die Friedensstadt Osnabrück.
Von Osnabrück nach Quakenbrück (72 Kilometer)
In Osnabrück erleichtern Radwege die Fahrt durch die Großstadt, der Weg ins Zentrum ist ausgeschildert. In der Altstadt stehen mit dem historischen Rathaus am Markt sowie Dom und Marienkirche einige interessanteste Sehenswürdigkeiten. Anschließend geht es am Fluss und einem parallel verlaufenden Kanal entlang durch das Naturschutzgebiet Haseniederung in die alte Handels- und Tuchmacherstadt Bramsche. Ein Museum erinnert dort an die Handwerkskunst aus vergangenen Zeiten.
Extratour zum Alfsee
Bei warmem Sommerwetter lohnt sich ein Abstecher an den Alfsee. Der Stausee wurde als Rückhaltebecken für die Hase angelegt und hat sich zu einem beliebten Naherholungsgebiet entwickelt. Die offizielle Hase-Ems-Route führt nicht direkt zum See. Radler können aber bei Maschort südlich von Rieste abbiegen und am Alfsee entlang nach Alfhausen fahren. Bei Heeke treffen sie wieder auf die ausgeschilderte Route, die nach gut fünf Kilometern durch Bersenbrück führt. Eine Klosteranlage mit Museum gehört zu den Sehenswürdigkeiten der Gemeinde.
Durch das Artland nach Quakenbrück
Von Bersenbrück geht es auf meist gut befestigten Wegen durch ausgedehnte Felder ins Artland mit seinen typischen Höfen: jahrhundertealte große Anwesen umgeben von parkartigen Anlagen mit üppigen Eichen. Rund 700 solcher Fachwerkhöfe stehen unter Denkmalschutz.
Nächste Station ist Quakenbrück, mit gut 12.000 Einwohnern das wirtschaftliche Zentrum des Artlandes. In der sehenswerten Altstadt mit vielen kleinen Geschäften stehen etwa 100 Fachwerkhäuser aus verschiedenen Jahrhunderten. Die Hohe Pforte von 1485, das einzige erhaltene von ehemals fünf Stadttoren, zeigt die Bedeutung der früheren Hansestadt.
Von Quakenbrück über Löningen nach Meppen (70 Kilometer)
Bei Quakenbrück teilt sich die Hase in mehrere Arme. Der Radweg folgt der Großen Hase, die nach Westen abknickt und an Essen vorbei nach Löningen fließt. Die Große Hase ist hier bereits ein ansehnlicher Fluss, der meist zwischen mit Gras bewachsenen Deichen durch ein Urstromtal fließt. Nur selten, wie bei Löningen, verläuft der Radweg direkt am Ufer. Das Städtchen bietet sich mit einer hübschen Fußgängerzone für eine Pause an. Sehenswert ist die klassizistische Kirche aus dem frühen 19. Jahrhundert mit dem 54 Meter hohen freistehenden Turm.
Brennerei-Besuch in Haselünne
Kurz vor Herzlake zeigt eine Erdholländer-Windmühle, dass sich die Tour dem Emsland und den Niederlanden nähert. Mehrfach wechselt der Radweg vom Nord- zum Südufer der Hase und zurück. Nach 60 Kilometern erreicht er Haselünne. Die Stadt ist für ihren Korn bekannt, von den einst 26 Brennereien existieren heute aber nur noch zwei, die Führungen und Verkostungen anbieten. Im historischen Stadtkern erinnern einige schmucke Gebäude an den früheren Wohlstand der ältesten Stadt im Emsland.
Von Meppen über Lingen nach Rheine (75 Kilometer)
Nach 20 Kilometern ist Meppen erreicht. Hier führt der Radweg über eine Hubbrücke direkt in die Altstadt. Die Hase mündet nahe des Zentrums in die Ems und die Radroute ändert ihre Richtung: Nun folgt sie der Ems flussaufwärts nach Süden. Auf der Strecke nach Lingen geht es zunächst am westlichen Ufer entlang. Bei Geeste wechselt die Tour für fünf Kilometer auf die andere Seite des Flusses und verläuft am Naherholungsgebiet Geester See vorbei. Wer die sehenswerte historische Innenstadt von Lingen oder das Emslandmuseum besuchen möchte, muss den Radweg verlassen.
Durch Moorlandschaft und Wälder
Auf dem letzten Streckenabschnitt geht es durch die typische Moorlandschaft des Emslandes, vorbei am Emswasserfall in Hanekenfähr. Rund um Emsbüren und Salzbergen passieren Radler Laub- und Kiefernwälder, überqueren die Landesgrenze zwischen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen und beenden die Hase-Ems-Route in Rheine. Der Ort hat sich am Marktplatz mit prachtvollen Bürgerhäusern den Charme einer mittelalterlichen Stadt bewahrt.
Zurück nach Osnabrück - mit Rad oder Bahn
Wer die Tour als Rundreise durch den Südwesten Niedersachsens geplant hat, fährt nun auf einer etwa 50 Kilometer langen Strecke zurück nach Osnabrück. Der Weg gehört jedoch nicht mehr zur ausgeschilderten Hase-Ems-Route. Bequemer geht es mit dem Zug, der etwa 30 Minuten benötigt.