Ein altes Segelschiff auf einem Kanal in Papenburg. © NDR Foto: Kathrin Weber

Papenburg: Venedig des Nordens im Emsland

Stand: 25.04.2022 09:15 Uhr

Unzählige Kanäle durchziehen die hübsche Stadt im Emsland. Am Hauptkanal liegen mehrere historische Schiffe und viele Cafés und Restaurants - eine ideale Bummelmeile.

Papenburg ist die nördlichste Stadt des Emslandes und hat eine lange Tradition im Schiffsbau. Wurden dort früher kleine Schiffe wie Tjalk, Schoner und Brigg zum Warenverkehr mit anderen Orten gebaut, sind es heute Kreuzfahrtriesen, die in der Meyer Werft entstehen.

Die Geschichte Papenburgs ist eng mit dem Torfabbau verknüpft. Nachdem Dietrich von Velen das "Gut Papenburg" im Dezember 1630 erworben hatte, ließ er zur Entwässerung Kanäle, sogenannte Wieken, ziehen. Damit legte er den Grundstein für die Erschließung der bis dahin unzugänglichen emsländischen Moore. Die Kanäle nutzte er gleichzeitig, um den Torf mit schmalen Schiffen zu den ostfriesischen Ziegeleien zu liefern. So wurde Papenburg zur ersten Moorkolonie Deutschlands.

Zahlreiche Kanäle durchziehen Papenburg

Blick auf eine Brücke, die über den Hauptkanal in Papenburg führt. © NDR Foto: Kathrin Weber
Zahlreiche hübsche Dreh- und Klappbrücken verbinden die Kanal-Ufer in Papenburg.

Binnenkanäle mit einer Gesamtlänge von mehr als 40 Kilometern führen bis ins Zentrum der Stadt, die deshalb auch "Venedig des Nordens" genannt wird. Da liegt es nahe, Papenburg auf dem Wasserweg zu erkunden. Die Stadt bietet etwa geführte Kanutouren an, auf denen es immer wieder unter niedrigen Klapp- und Drehbrücken hindurchgeht.

Wahrzeichen des Schifffahrts-Museums: "Friederike von Papenburg"

Das Museumsschiff Brigg "Friederike" vor dem Rathaus in Papenburg © Papenburg Marketing
Die "Friederike von Papenburg" ist der Nachbau eines Zweimasters mit Rahsegeln aus dem 19. Jahrhundert.

Eindrucksvolles Zeugnis der Seefahrergeschichte Papenburgs sind sechs Schiffsnachbauten in Originalgröße, die über die Stadt verteilt am Hauptkanal liegen und so ein ganz besonderes Freilicht-Schifffahrts-Museum bilden. Beliebtes Fotomotiv und Wahrzeichen ist die Brigg "Friederike von Papenburg", die vor dem 1913 errichteten Rathaus ankert und eine Nebenstelle der Touristinformation ist. Nach einem Brand Anfang 2021 wird sie derzeit innen saniert.

Zur Museumsflotte gehören außerdem eine Tjalk (Spezialschiff für Flachgewässer), eine Spitzmutte (Torf-Lastkahn), eine Kuff (Plattbodenschiff), ein Schoner (schnelles Frachtschiff) und eine Schmack (Gaffelsegler). Mit seinen Schiffen sowie vielen Cafés und Restaurants ist der Hauptkanal eine ideale Bummelmeile.

Zeitspeicher: Geschichte des Torfabbaus und der Werften erleben

Wer sich für die Entwicklung der Stadt interessiert, kann im Zeitspeicher eine Reise durch die Vergangenheit unternehmen. Das interaktive Erlebnismuseum führt Besucher durch die Geschichte Papenburgs als Zentrum des Torfabbaus und als Werftstandort. Vom Zeitspeicher am nördlichen Teil des Hauptkanals lohnt ein Spaziergang am Wasser entlang vorbei an Dreh- und Klappbrücken und den Museumsschiffen in die Innenstadt.

Freilichtmuseum Von Velen zeigt Leben am Moor

Ehemalige Wohnhäuser von Moorarbeitern im Freilichtmuseum Von Velen in Papenburg. © NDR Foto: Kathrin Weber
Von der einfachen Hütte aus Torfplaggen zum gemauerten Haus: Die Von-Velen-Anlage zeigt, wie die Menschen früher lebten.

Ebenfalls an einem Kanal, aber etwas außerhalb des Zentrums liegt die sehenswerte Von-Velen-Anlage. Das Freilichtmuseum zeigt auf sehr anschauliche Weise, wie die Menschen früher lebten und mit viel Mühe das Moor kultivierten. Im angrenzenden Papenbörger Hus, einem Ackerbürger- und Kapitänshaus aus dem Jahr 1820, wird eine Spezialität nach historischem Rezept serviert: Buchweizen-Pfannkuchen. Buchweizen war lange das einzige Getreide, das auf dem kargen Torfboden wuchs, und wurde so zum Grundnahrungsmittel der armen Leute.

Kreuzfahrtschiffe der Meyer Werft auf der Ems beobachten

Das Kreuzfahrtschiff "Disney Wish" der Papenburger Meyer Werft fährt auf der Ems Richtung Nordsee. © Picture-Alliance / dpa Foto: Lars Klemmer
Die Meyer Werft ist auf Kreuzfahrtriesen spezialisiert, die über die schmale Ems Richtung Nordsee fahren.

Über die Grenzen Norddeutschlands hinaus ist Papenburg heute wegen der Kreuzfahrtschiffe bekannt, die auf der Meyer Werft gebaut werden. Die Überführung der Ozeanriesen auf der Ems lockt jedes Mal Tausende Schaulustige an die Ufer des Flusses. Die Schiffe entstehen in großen Trockendocks der Werft und werden nach dem Stapellauf über die schmale Ems an die Nordsee manövriert.

Bei einer Werftbesichtigung haben Besucher Gelegenheit, einen Blick in das riesige Baudock zu werfen und sich über die Unternehmensgeschichte zu informieren. Eine vorherige Buchung ist erforderlich.

Papenburg ist Knotenpunkt einiger Radfernwege

Das flache Emsland um Papenburg lädt zu Ausflügen mit dem Rad ein. Zahlreiche Radwege in der Stadt sind ausgeschildert. Dazu kommen Radwanderstrecken wie der "EmsRadweg", die "Emsland-Route", die "Deutsche Fehnroute" oder die "Internationale Dollard Route", die alle durch Papenburg verlaufen. Wer in Papenburg in die Pedale treten möchte, aber kein eigenes Fahrrad hat, kann sich bei der Stadt ein Rad ausleihen. Neben normalen Rädern sind auch E-Bikes im Angebot.

Karte: Sehenswertes in Papenburg

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