Emsland Moormuseum Geeste: Von Torfstechern und Riesenmaschinen
Museum und Moor - das klingt zunächst widersprüchlich. Ist es aber nicht, denn wer nach Geeste fährt, bekommt mehr als eine Ausstellung geboten. Ein Großteil des Emsland Moormuseums ist Freigelände.
Im Emsland Moormusem in Geeste hat der Besucher die Landschaft vor Augen, die die Region prägt und um die es geht: das Moor. Jahrhundertelang war es für die Emsländer der einzige Erwerbszweig. Mühsam stachen die Bauern Brenntorf aus dem Boden und transportierten ihn mit Karren zum Trocknen und anschließend per Boot zu den Häfen an der Ems. Später übernahmen Maschinen nach und nach die Arbeit, zum Transport dienten Torfbahnen. Ab 1950 wurden große Moorflächen im Rahmen des sogenannten Emslandplans urbar gemacht, um das Armenhaus der Republik wirtschaftlich zu entwickeln. Dazu wurden riesige Pflüge eingesetzt, die in der Ausstellung zu sehen sind.
Großes Freigelände mit Feldbahn und Bauernhaus
Torfabbau per Hand und mit Maschinen, spezielle Geräte wie Pflug, Kran sowie Torf- und Feldbahn: Im 30 Hektar großen Freigelände können sich Besucher ein Bild von der Arbeit im Moor machen und sehen, wie das für die Region typische Hochmoor mit dem Wollgrasbewuchs aussieht. Rasen- und Bohlenwege führen hindurch. Ein typisches Wohnhaus der Moorsiedler aus dem frühen 19. Jahrhundert dokumentiert das karge und ärmliche Leben der Menschen.
Wer das Gelände nicht nur zu Fuß erkunden möchte, unternimmt eine Fahrt mit der alten Feldbahn. Sie fährt von Ostern bis Oktober mehrmals täglich außer montags eine knapp drei Kilometer lange Strecke. Bei gemütlichem Tempo von maximal sechs Stundenkilometern bleibt genügend Zeit, sich während der Fahrt ausgiebig umzusehen.
Teil der Ausstellung im Freien ist auch ein Siedlerhof aus den 20er-Jahren mit Ställen und Bauerngarten, der besonders bei Familien beliebt ist. Dort leben vom Aussterben bedrohte, heimische Haustierrassen wie das Bentheimer Landschaf, das Bunte Bentheimer Schwein und die Diepholzer Gans.
Ein kostenloser Audio-Guide bietet vertiefende Informationen zur Ausstellung und Teilen des Außengeländes.
Vom Heimat- zum modernem Moormuseum
Seit seiner Gründung in den 1970er-Jahren als Heimatmuseum hat sich das Haus zu einem der führenden Moormuseen in Europa entwickelt. Wurden dort früher vor allem technische Geräte wie Planierraupen, Pflüge und andere große Geräte zur Kultivierung der Moorlandschaft gezeigt, reicht der Blick heute sehr viel weiter. Das Haus verfügt über eine umfangreiche Sammlung und kooperiert mit Forschungseinrichtungen. Neben dem Freigelände gibt es zwei moderne Museumsgebäude mit Dauerausstellungen. Sie dokumentieren anhand von Geräten, Filmen, Modellen und Informationstafeln, wie Torf gewonnen und verarbeitet wurde und wie sich die Moorlandschaft im Laufe der Jahrhunderte verändert hat.