Zeitumstellung 2024: Uhren ticken jetzt wieder nach "Winterzeit"
In der Nacht zu Sonntag endete die Sommerzeit. Um 3 Uhr früh wurden die Uhren um eine Stunde zurückgestellt. Nun gilt wieder die Mitteleuropäische Zeit, umgangssprachlich oft Winterzeit genannt.
Nach der Umstellung wird es morgens früher hell, abends eher dunkel. Verkehrsexperten warnen vor damit verbundenen Risiken. Da die Abenddämmerung plötzlich bereits am Spätnachmittag beginnt, steige die Unfallgefahr. Autofahrer sollten besonders vorsichtig sein und frühzeitig die Beleuchtung einschalten. Die Gefahr von Wildunfällen sei auf Strecken in oder an Wäldern größer, weil der Berufsverkehr nun in der Dämmerung unterwegs ist.
Negative Auswirkungen auf den Biorhythmus
In der Bevölkerung ist die Zeitumstellung unbeliebt. Viele halten sie laut einer EU-Umfrage für sinnlos und plädieren für die Abschaffung. Die gesundheitlichen Auswirkungen auf den Biorhythmus der Menschen sind mit einem Mini-Jetlag vergleichbar, wie er sich bei einer Flugreise durch mehrere Zeitzonen einstellt.
Körper muss sich an Zeitumstellung anpassen
Die Zahl verschiedener Beschwerden nimmt nach der Zeitumstellung zu. Vor allem Frauen können abends schlechter einschlafen, schlechter durchschlafen oder haben morgens Probleme beim Aufstehen. Nach Einschätzung von Medizinern dauert es etwa acht bis 14 Tage, bis sich der Körper vollständig angepasst hat. Meist verkraftet der Organismus die Umstellung im Herbst besser als im Frühjahr, wenn eine Stunde Schlaf fehlt.
EU strebt Abschaffung der Zeitumstellung an
2018 hatte die EU-Kommission nach einer Online-Umfrage angekündigt, die Zeitumstellung abschaffen zu wollen. 84 Prozent der Befragten hatten dafür votiert. Allerdings nahmen nur rund 4,6 Millionen Bürgerinnen und Bürger teil, darunter 3 Millionen Deutsche - die meisten votierten für eine dauerhafte Sommerzeit. Innerhalb der EU-Staaten herrscht allerdings keine Einigung darüber, ob künftig die Standard- oder die Sommerzeit beibehalten werden soll. Eine "Fragmentierung" soll vermieden werden, die Staaten müssen also einen gemeinsamen Standpunkt finden. Das ist noch nicht passiert.
Relikt der Ölkrise in 1970er-Jahren
Bereits seit 1980 werden die Uhren in Deutschland im Frühjahr von der Mitteleuropäischen Zeit auf Sommerzeit umgestellt. Der Wechsel erfolgt jedes Jahr gleichzeitig in allen EU-Staaten und in den meisten europäischen Nachbarstaaten. Schon Ende der 1970er-Jahre hatten viele europäische Nachbarstaaten nach der Ölkrise von 1973 die Sommerzeit eingeführt, um das Tageslicht besser auszunutzen und so Energie zu sparen. Dieser Plan ist nach heutigen Erkenntnissen aber nicht aufgegangen.
Atomuhr aus Braunschweig gibt Signal
Die Zeitumstellung erfolgt immer am letzten Sonntag der Monate März und Oktober. 2024 beginnt die Mitteleuropäische Zeit (MEZ) also am 27. Oktober. Taktgeber für den Zeitwechsel ist die Atomuhr der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig. Über einen Langwellensender bei Frankfurt am Main schickt sie ein Signal an alle funkgesteuerten Uhren in einem Umkreis von 2.000 Kilometern.
An diesem Signal hängen beispielsweise Rundfunk- und Fernsehstationen, die Deutsche Bahn, Tarif-Schaltuhren der Energieversorger, Verkehrsampeln und private Funkuhren. Sie passen sich dann automatisch an, ebenso wie die meisten Computer und Handys.