Corona-Warn-App: Was tun bei roter Kachel?
Die Corona-Warn-App der Bundesregierung, die vom Robert Koch-Institut (RKI) herausgegeben wird, ist bereits millionenfach heruntergeladen worden. Sie soll ermitteln, wie hoch das persönliche Risiko des Smartphone-Nutzers ist, sich mit dem Coronavirus zu infizieren. Besteht ein erhöhtes Risiko, erhält der User eine Benachrichtigung. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Welche Risiko-Arten gibt es in der Corona-Warn-App?
Die Corona-App zeigt unterschiedliche Status-Meldungen an. Grün steht für "Niedriges Risiko" und bedeutet, dass in den vergangenen zehn Tagen keine unmittelbare Begegnung mit einer nachweislich mit dem Coronavirus infizierten Person registriert wurde. Eine positiv getestete Person kann dennoch Ihre Wege gekreuzt haben, dieser Kontakt erfolgte aber auf weitere Entfernung und/oder nur über einen sehr kurzen Zeitraum. Somit wird das Risiko als niedrig eingeschätzt.
Ein erhöhtes Risiko wird in Rot dargestellt. Sie sind einer nachweislich positiv getesteten Person begegnet. Relevant für das Infektionsrisiko sind Dauer der Begegnung (mehr als neun Minuten), Abstand (weniger als acht Meter), Zeit seit der Begegnung und Infektiosität. Auch wer nach einer Risikobegegnung eine weitere Begegnung mit erhöhtem Risko hatte, erhält darüber eine Benachrichtigung.
Funktioniert die App nicht richtig, weil etwa Bluetooth oder die Standortermittlung (z.B. via GPS) nicht eingeschaltet sind, wird das Risiko als unbekannt gewertet und in Weiß dargestellt.
Erhöhtes Risiko: Wie verhalte ich mich, wenn die App Rot anzeigt?
Konkrete Handlungsempfehlungen gibt es nur, wenn die App ein "erhöhtes Risiko" meldet, also Rot anzeigt. Dann sollten Sie - egal, ob geimpft, ungeimpft oder genesen -, zu Hause bleiben, auf Symptome achten, sich testen lassen und sich bei einem positiven Test isolieren. Wenn Sie sich krank fühlen oder Symptome auftreten, nehmen Sie telefonischen Kontakt mit dem Hausarzt, dem ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116117 oder dem Gesundheitsamt auf. Wer die rote Warnung erhalten hat, hat übrigens Anspruch auf einen kostenlosen Test, aber nicht unbedingt auf einen kostenlosen PCR-Test. Erst wenn der Schnelltest positiv ausfällt, darf auch ein kostenloser PCR-Test durchgeführt werden.
Was muss ich tun, wenn die App eine Risiko-Begegnung meldet, aber Grün anzeigt?
Sollte die App Sie über eine Risiko-Begegnung informieren, zeigt aber weiter Grün und Sie haben keine typischen Covid-19-Symptome, empfiehlt das Robert Koch-Institut keine konkreten Maßnahmen. Es besteht "kein besonderer Handlungsbedarf". Sollten Sie mehrere geringe Risiko-Kontakte gemeldet bekommen oder in Ihrem Umfeld Corona-Fälle auftreten, könnte eine Testung ratsam sein.
Was, wenn die App plötzlich sehr viele Risiko-Begegnungen anzeigt?
Wenn die App plötzlich von Grün auf Rot springt und sehr viele Risikobegegnungen anzeigt, obwohl kein Kontakt zu anderen bestand, handelt es sich wahrscheinlich nicht um einzelne infizierte Personen, denen man begegnet ist, sondern um eine Person, zu der man täglich Kontakt hatte. Da die App Begegnungen von bis zu acht Meter Entfernung registriert - und das auch durch Wände -, könnte es sich um einen infizierten Nachbarn in einem Mehrfamilienhaus handeln.
Wegen der hohen Fallzahlen infolge der Verbreitung der Omikron-Variante rät das RKI dazu, bei einem Besuch in einem Testzentrum die Warn-App kurzfristig abzustellen, um unnötig viele Warnungen zu vermeiden.
Muss ich meinen Arbeitgeber über eine Warnung informieren?
Sie sind nicht verpflichtet, Ihren Arbeitgeber über Risiko-Begegnungen oder ein erhöhtes Risiko zu informieren. Erst bei einem positiven Corona-Test muss auch der Arbeitgeber davon erfahren. Jedoch kann es - aus Rücksicht auf die Kolleginnen und Kollegen und um Infektionsketten frühzeitig zu unterbrechen - sinnvoll sein, Warnungen der Corona-App weiterzugeben.
Warum werden bei roter Kachel Ort und Uhrzeit der Begegnung nicht genannt?
Viele Nutzerinnen und Nutzer wollen nachvollziehen, wann und wo sie wem begegnet sind, der später positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Die App greift auf eine von Google und Apple im Betriebssystem eingebundene Schnittstelle zurück. Diese erlaubt es der App aus Datenschutzgründen nicht, die Daten für den genauen Zeitpunkt oder den konkreten Ort herauszufiltern.
Wie und wann verschwindet die rote Kachel wieder?
Die Anzeige des erhöhten Risikos verschwindet zehn Tage nach der Risikobegegnung. Am elften Tag ist die Kachel dann wieder grün - sofern nicht inzwischen eine neue Risikobegegnung stattgefunden hat. Es kann sein, dass die rote Kachel schon vor Ablauf der zehn Tage wieder verschwindet. Dann liegt die Begegnung entsprechend lange zurück, wobei es davon abhängt, wann die positiv getestete Person ihr Testergebnis in der App teilt. Die rote Anzeige lässt sich nicht manuell ausschalten.
Stellen Nutzer in der App selbst einen positiven Test ein, werden ihnen sieben Tage später wieder automatisch Risikobegegnungen angezeigt.
Wie funktioniert die Corona-App?
Die App erfasst via Bluetooth, wie nah ein Smartphone-Besitzer einem anderen gekommen ist, der die App ebenfalls installiert hat. Die App registriert dabei auch, wie lange dieser Kontakt stattgefunden hat. Beides sind neben der Zeit seit der Begegnung und der Infektiosität wichtige Faktoren bei der Ermittlung des späteren Risikos. Wird ein Nutzer positiv auf das Coronavirus getestet, kann er das Testergebnis in der App teilen, damit Nutzer, die sich in seiner Nähe aufgehalten hatten, informiert werden. Mehr zu den technischen Hintergründen der App erfahren Sie auch in einem FAQ der Bundesregierung.