Schleimbeutelentzündung, Symbolbild: Eine Person hält sich das Knie vor Schmerzen. Der Schmerzpunkt des Knies ist rot eingefärbt. © imago / Panthermedia Foto: krisa99

Schleimbeutelentzündung im Knie: Symptome und Behandlung

Stand: 17.07.2024 12:51 Uhr | vom Rundfunk Berlin-Brandenburg-Logo

Eine Schleimbeutelentzündung (Bursitis) im Knie ist oft schmerzhaft. Sie lässt sich aber gut mit Hausmitteln und Medikamenten behandeln. Welche Behandlung hilft effektiv? Und was sind die Symptome?

von Carola Welt

Das Knie schmerzt, ist geschwollen und lässt sich nicht mehr gut bewegen? Dann könnte eine Schleimbeutelentzündung die Ursache sein. Sie bildet sich häufig nach Überbelastung - etwa durch zu langes Knien oder Joggen. Eine Entzündung des Schleimbeutels ist schmerzhaft aber meist harmlos. Vorausgesetzt, man weiß, wie man sie behandelt. Eine akute Schleimbeutelentzündung kann nämlich auch chronisch werden.

Schleimbeutelentzündung: Die wichtigsten Fakten

Im Körper gibt es mehr als 150 Schleimbeutel. Schleimbeutelentzündungen bilden sich meist an Knie und Ellenbogen.

Wozu dienen Schleimbeutel?

Ein Schleimbeutel (lateinisch Bursa) ist ein mit Flüssigkeit gefülltes Säckchen aus Bindegewebe. Mehr als 150 solcher Schleimbeutel sitzen über den ganzen Körper verteilt in unseren Gelenken. Wie kleine Kissen puffern sie den Druck zwischen Bändern, Sehnen und Knochen ab. Das ist wichtig an stark druckbelasteten Stellen wie Hüfte, Schulter, Ellenbogen oder Knie. Hier sitzen oft gleich mehrere Schleimbeutel. Wird der Druck zu stark, kann ein Schleimbeutel gereizt werden und sich entzünden. Auch durch eine Infektion kann es zu einer Bursitis kommen, meist stecken dann Bakterien hinter der Infektion.

Was ist eine Schleimbeutelentzündung?

Häufig infolge von Überbelastung bilden sich im Schleimbeutel kleinste Verletzungen. Dadurch kommt es zu einer Bursitis. Im entzündeten Schleimbeutel sammelt sich Flüssigkeit an: Das sonst flache Kissen aus Bindegewebe schwillt an und drückt auf die umgebenden Körperstellen und Gewebe. Im Knie gibt es gleich mehrere Schleimbeutel. Von einer Entzündung sind vor allem die Schleimbeutel direkt vor der Kniescheibe (Bursitis praepatellaris) und unterhalb der Kniescheibe (Bursitis infrapatellaris) betroffen. Man unterscheidet dann grundsätzlich noch zwischen der akuten, also unmittelbaren Schleimbeutelentzündung und der chronischen Schleimbeutelentzündung - also dauerhaften Entzündungen, die vor allem die Schleimbeutel um die Kniescheibe häufig, dauerhaft oder regelmäßig anschwellen lassen.

Symptome einer Bursitis im Knie

Zu Beginn spürt man ein Gefühl von Reibung im Kniegelenk und einen leichten Schmerz. Wird das Knie weiter belastet, schwillt das Gelenk an, wird warm und manchmal erkennt man eine Rötung. Durch den gestiegenen Anteil von Flüssigkeit im Schleimbeutel bildet sich ein praller Erguss, erkennbar als Beule direkt vor der Kniescheibe (Bursitis praepatellaris) oder unterhalb der Kniescheibe (Bursitis infrapatellaris). Die häufigsten Beschwerden sind Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Die Schmerzen im Knie werden als stechend beschrieben. Das Gelenk kann kaum mehr gebeugt und gestreckt werden, weil der pralle Erguss sozusagen die Kniescheibe und den Bewegungslauf des Knies an einer Stelle blockiert. Laufen, Gehen und sogar längeres Stehen werden unmöglich.

Ursachen einer Schleimbeutelentzündung im Knie

Häufigster Grund für die Schleimbeutelentzündung im Knie ist eine Überbelastung des Kniegelenks. Das kann in der Freizeit passieren beispielsweise durch intensives Joggen, Ballsport oder durch langes Knien bei der Gartenarbeit. Berufsbedingt leiden Menschen, die viel knien, an einer chronischen Schleimbeutelentzündung (Bursitis). Davon betroffen sind häufig Menschen, die beruflich Fliesen oder Teppiche verlegen oder auch Reinigungskräfte.

Schleimbeutel können sich außerdem akut entzünden,

  • infolge eines Unfalls, etwa durch den harten Aufprall nach einem Sturz.
  • wenn über offene Verletzungen am Knie Bakterien eindringen.
  • wenn sich entzündliche Erkrankungen wie Rheuma oder Gicht auf die Schleimbeutel ausweiten und zu Entzündungsprozessen führen.

Wie erfolgt die Diagnose?

Die ärztliche Diagnose erfolgt meist durch eine Untersuchung des Gelenks. Häufig lassen sich Schwellungen durch den prall gefüllten Schleimbeutel gut ertasten. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Röntgen werden von Ärztinnen und Ärzten genutzt, um zu sehen, ob es im Gelenk andere mögliche Ursachen für die Beschwerden am Knie gibt. Vermutet man eine bakterielle Infektion als Auslöser der Schwellung und der Beschwerden, wird mit einer Injektionsnadel etwas Flüssigkeit aus dem entzündeten Schleimbeutel geholt. Diese Flüssigkeit wird dann analysiert, Erreger lassen sich leicht bestimmen. Besteht der Verdacht, dass andere Erkrankungen wie Rheuma oder Gicht die eigentlichen Auslöser von Schleimbeutelentzündung und so der Beschwerden sind, erfolgt eine Blutentnahme durch Arzt oder Ärztin: Anhand der Blutwerte, kann die ursächliche Krankheit diagnostiziert werden.

Wie wird eine Schleimbeutelentzündung behandelt?

Kern der Behandlung ist, die Entzündung zu bekämpfen. Daher muss das Gelenk geschont werden, um den Schleimbeutel nicht noch mehr zu reizen. Eine Schiene oder ein Tape-Verband helfen bei der Therapie, das Bein ruhigzustellen. Außerdem kann man das Knie mit Pads oder kalten Kompressen kühlen. Betroffene sollten das Bein immer wieder hochlagern, damit sich der Erguss schneller zurückbildet.

Bei starken Schmerzen können entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac die Therapie unterstützen. Diese Schmerzmittel gibt es in Form von Tabletten oder Salben und Gels. Meist klingen die Beschwerden nach maximal 10 bis 14 Tagen ab. Je nach Beruf kann eine Krankschreibung für einige Tage oder Wochen ausgestellt werden. Eine bakterielle Entzündung im Kniegelenk wird mit Antibiotika behandelt.

Hausmittel bei Schleimbeutelentzündung

Der gute alte Quarkwickel hilft gegen die Überwärmung und die Schwellung im Gelenk. Dafür kühlen Speisequark, egal welcher Fettstufe, etwa fingerdick auf einen Träger, beispielsweise ein Baumwolltuch oder Frischhaltefolie, streichen. Das Trägermaterial anschließend falten, um das Gelenk wickeln und rund 20 Minuten wirken lassen. Der Quark sollte nicht direkt auf der Haut liegen, damit er nicht antrocknet. 

Behandlung mit Kortison oder Punktion

Kommt es nicht zu einer Besserung bei der Schleimbeutelentzündung, besteht die Möglichkeit, Kortison in den entzündeten Schleimbeutel zu spritzen. Das soll die Entzündung hemmen. Bei besonders großen Ergüssen ist unter Umständen eine Punktion nötig. Dabei wird die Flüssigkeit mit einer Nadel aus dem geschwollenen Schleimbeutel gesaugt. Das mindert den Druck und entlastet Schleimbeutel und Gelenk.

Chronische Schleimbeutelentzündung

Belastet man das Gelenk im akuten Stadium weiter oder bricht die Behandlung und Schonung ab und belastet das Knie zu früh wieder, kann die Entzündung chronifizieren - die Schleimbeutelentzündung kann also zum Dauerzustand werden.

Ist die Bursitis chronisch, kann unter Umständen eine Therapie mit Stoßwellen hilfreich sein: Die ins Kniegelenk abgegebenen Schallwellen der Stoßwellentherapie sollen Schmerzen lindern und mögliche Verkalkungen lösen. Nachdem die Entzündung im Knie ausgeheilt ist, kann das Kniegelenk mit einem Stützverband oder auch einem Knieschützer entlastet werden.

Operation bei Schleimbeutelentzündung

Hilft die konservative Therapie nicht oder kommt es immer wieder zu Entzündungen des Schleimbeutels, besteht die Möglichkeit, den Schleimbeutel zu entfernen (Bursektomie). Das kann offen oder endoskopisch erfolgen. Der Schleimbeutel bildet sich dann von selbst nach. Nach einer Operation beträgt die Ausfallzeit etwa zwei bis vier Wochen.

Physiotherapie nach OP

Das Kniegelenk muss nach der Zeit des Ruhigstellens wieder in Bewegung gebracht werden. Deshalb wird dann meist Physiotherapie verordnet. Gezielte Übungen an Kniescheibe und Kniegelenk können helfen, das Knie zu entlasten und die es umgebende Muskulatur zu stärken. Physiotherapie dient auch der Prävention, kann also verhindern, dass sich erneut eine Bursitis bildet.

Schleimbeutelentzündung im Knie vorbeugen

Übergewicht erhöht das Risiko für eine Schleimbeutelentzündung. Stürzen oder punktueller Überlastung kann man meist nicht vorbeugen. Wer aber weiß, dass er sein Kniegelenk häufig starken Belastungen aussetzt, kann eine Kniebandage tragen. Generell ist gut, sich viel zu bewegen - allerdings nicht einseitig, sondern vielfältig. Denn das kräftigt die Muskulatur und stabilisiert die Gelenke. So liegt weniger Belastung auf dem Schleimbeutel und er bleibt länger gesund.

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Dieses Thema im Programm:

BR | Gesundheit! | 17.10.2023 19:00 Uhr

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