VIDEO: Herpes bekämpfen durch Zuckerentzug (14 Min)

Was hilft bei Herpes an der Lippe oder Nase?

Stand: 07.02.2021 17:30 Uhr | vom Norddeutscher Rundfunk-Logo

Herpes macht sich durch auffällige und schmerzhafte Bläschen bemerkbar. Viele Betroffene möchten sich am liebsten verstecken. Wie lassen sich die lästigen Bläschen am effektivsten behandeln?

Meist kribbelt es erst im Bereich der Lippe oder am Naseneingang, dann kommt ein Spannungsgefühl dazu, und wenige Stunden später sind juckende, nässende und schmerzhafte Bläschen zu sehen.

Auslöser für Herpes im Gesicht ist eine Infektion mit Herpes-simplex-Viren. Neun von zehn Menschen tragen die Krankheitserreger in sich, aber nur drei von ihnen bekommen Bläschen. Der Grund dafür sind unterschiedliche genetische Eigenschaften des Immunsystems: Bei einigen Menschen kann es Herpes-Viren stärker kontrollieren.

Ansteckung mit Herpes-Viren

Die Ansteckung mit Herpes-simplex-Viren erfolgt meist im Kindesalter zwischen dem ersten und fünften Lebensjahr:

  • Am häufigsten gelangen die Viren über Schmierinfektionen in den Körper, zum Bespiel durch infizierten Speichel oder Kontakt mit der Flüssigkeit aus den Bläschen eines anderen Menschen.
  • Die Viren können auch durch Tröpfcheninfektion übertragen werden, zum Beispiel beim Niesen oder durch das Benutzen infizierter Gegenstände wie Gläser oder Besteck.

Wie sich Herpes-Viren im Körper verbreiten

Über die Schleimhaut des Mund-Rachen-Raums gelangen Herpes-Viren in den Körper und wandern über die Nervenstränge in das Rückenmark und in die Nervenknoten des fünften Gehirnnervs (Trigeminus). Dort nisten sich Herpes-Viren in den Erbinformationen (DNA) der Zellen ein. Sie sind damit für die Immunabwehr fast unsichtbar und warten auf eine Gelegenheit, aktiv zu werden. Häufige Auslöser für einen Ausbruch sind Stress, psychische Belastung, starke Sonneneinstrahlung, Erkältungskrankheiten und schwere Erkrankungen.

Herpesbläschen als klassische Symptome

Werden Herpes-Viren aktiviert, wandern sie vom Gehirn zu den Nervenenden im Körper, zum Beispiel in der Lippe, und vermehren sich dort explosionsartig. Erste Anzeichen für eine Reaktivierung der Viren aus dem Ruhezustand sind ein Spannungsgefühl, Kribbeln oder Jucken an der betroffenen Stelle.

Wird nicht schnell gehandelt, entstehen die typischen mit Flüssigkeit gefüllten entzündlichen Hautbläschen. Ohne Behandlung dauert die Erkrankung etwa sieben bis zehn Tage und verläuft in fünf Phasen:

  • Prodromal- und Erythemphase: Die Haut juckt, kribbelt, spannt und brennt - in dieser Phase sollte man unverzüglich mit der Behandlung beginnen.
  • Papelphase: Die betroffene Stelle rötet sich, ein oder mehrere schmerzhafte Bläschen entstehen.
  • Vesikelphase: Die Bläschen füllen sich mit Flüssigkeit.
  • Ulzerationsphase: Nach Stunden oder Tagen platzen die Bläschen auf.
  • Verkrustungsphase: Über der offenen Haut bildet sich Schorf. Die Wunde heilt dadurch schneller, die Ansteckungsgefahr ist verringert - aber nicht aufkratzen!

Löst sich nach einigen Tagen die Kruste ab, ist der Ausbruch vorüber.

Lippenherpes mit Cremes und Medikamenten behandeln

Virenhemmende Cremes mit den Wirkstoffen Aciclovir und Penciclovir können den Verlauf etwas verkürzen. Dazu muss man sie jedoch unmittelbar beim Auftreten der ersten Symptome auftragen. Penciclovir-Cremes sollen auch wirken, wenn bereits Bläschen zu sehen sind. Beide Cremes sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

In schweren Fällen dringen Herpes-Viren so tief in die Haut ein, dass virenhemmende Cremes nicht wirken. Dann kann ein Arzt Tabletten mit dem Wirkstoff Aciclovir verschreiben.

Alternative Therapien bei Lippenherpes

Alternative Behandlungsmethoden können die Therapie mit Cremes oder Tabletten unterstützen:

  • Melissen-Creme: Melisse ist das einzige Hausmittel, das die Vermehrung der Herpes-Viren verhindern kann.
  • Zum Austrocknen der Bläschen können Zinksalben und antiseptische Wundcremes beitragen.
  • Herpespflaster sollen die Bläschen komplett abschließen und so das Verteilen der Viren verhindern. Ist das Bläschen schon geöffnet, soll ein Pflaster die Wundheilung beschleunigen. Das kann bei sehr kleinen Bereichen und einzelnen Bläschen sehr gut wirken. Ist der Bereich aber größer und sind mehrere Bläschen vorhanden, ist das Abdecken und Schützen mit den winzigen Pflastern schwierig. Die Pflaster sind besonders bei Frauen beliebt, denn sie lassen sich überschminken.

Vorsicht bei:

  • Honig: Kann Bläschen austrocknen, verschließt die Wunde aber nur kurzzeitig.
  • Propolis-Tinktur: Propolis, der Kittharz der Bienen, wirkt antimikrobiell. Wie stark, hängt aber vom jeweiligen Bienenvolk ab. Daher sind die Tropfen nicht zuverlässig.
  • Teebaumöl: Desinfiziert zwar, führt aber häufig zu Kontaktallergien. 

Wichtig bei einer akuten Herpes-Infektion

Wer die Bläschen berührt oder aufkratzt, kann die Viren verteilen. Das kann zu gefährlichen Herpes-Infektionen in den Augen oder im Genitalbereich führen. Bei einer akuten Herpes-Infektion ist Hygiene wichtig:

  • Cremes immer nur mit einem frischen Wattestäbchen entnehmen und auftragen. Anschließend die Hände waschen.
  • Nicht küssen.
  • Nicht an den Bläschen kratzen.
  • Nur aus dem eigenen Glas trinken.
  • Handtücher, Gläser, Geschirr und Besteck bei mindestens 60 Grad waschen beziehungsweise spülen, um die Viren abzutöten.

Ausbruch von Herpes labialis verhindern

Wer zu Herpes-Ausbrüchen neigt, sollte vor allem Stress vermeiden und sich mit Sonnencreme vor UV-Strahlen schützen.

Ernährungstherapie mit Lysin und Vitalstoffen

Mit der essenziellen Aminosäure Lysin lässt sich die Reaktivierung von Herpes-Viren und deren Ausbreitung in einigen Fällen verhindern. Allerdings ist nicht sicher, ob genügend Lysin bei den Viren ankommt, bevor diese sich ausbreiten können. Reich an Lysin sind beispielweise Muskelfleisch, Käse, Eier und Kuhmilch. Es gibt Lysin auch hochkonzentriert in Kautabletten. Zu bedenken ist, dass die Aminosäure einen natürlichen Gegenspieler hat: Arginin. Herpes-Betroffene sollten nicht zu argininreich essen.

Zur Unterstützung des Immunsystems wichtig ist auch eine ausreichende Aufnahme von Vitamin C, Zink und Magnesium. Weitgehender Zuckerverzicht und der Abbau von entzündungsförderndem Bauchfett fördern eine gesunde Immunabwehr.

Weitere Informationen
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Dieses Thema im Programm:

NDR Fernsehen | Die Ernährungs-Docs | 08.02.2021 | 21:00 Uhr

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