Stand: 18.09.2020 23:14 Uhr

Chat-Protokoll zum Thema Darmspiegelung

Interview mit Herr Ellrichmann.
Gastroenteorologe Mark Ellrichmann hat im Visite Chat Ihre Fragen zum Thema Darmspiegelung beantwortet.

Die Darmspiegelung ist eine der effektivsten medizinischen Vorsorgemaßnahmen: Durch sie können Vorstadien von bösartigen Tumoren erkannt und beseitigt, dadurch Leben gerettet werden. Empfohlen wird die Untersuchung für Männer ab 50 Jahren und für Frauen ab 55 Jahren. Bislang gibt es jedoch noch keine klaren Richtlinien, bis zu welchem Alter die Untersuchung sinnvoll ist. Fakt ist: Je älter der Patient ist, desto größer ist das Risiko für Komplikationen. So zeigt eine neue kanadische Untersuchung, dass es bei Patienten über 75 Jahren doppelt so häufig zu Komplikationen kommt wie bei jüngeren Menschen.

Am Dienstag, den 22. September 2020, war der Gastroenterologe PD Dr. Mark Ellrichmann vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel zu Gast in der Sendung Visite und hat anschließend Ihre Fragen zum Thema Darmspiegelung und Darmkrebs erkennen im Chat beantwortet. Das Protokoll zum Nachlesen.

WOLF: Kann man, wenn man Prostatakrebs hat, auch eine Darmspiegelung machen?

Dr. Mark Ellrichmann: Ja, man kann eine Darmspiegelung machen. Es gelten die gleichen Vorsorgeintervalle wie für die gesunde Bevölkerung.

Peter: Ich bin 52 Jahr alt und war noch nie zur Vorsorge oder Darmspiegelung. Soll ich?

Ellrichmann: Ganz klar: Ja! Für Männer gilt die Indikation zur Vorsorge ab 50 Jahren.

Geli: Ist, statt der üblichen Darmspiegelung, auch ein MRT aussagekräftig hinsichtlich Darmkrebs?

Ellrichmann: Die Aussagekraft des MRT ist deutlich geringer als die der Darmspiegelung. Nur Polypen zwischen fünf bis zehn Millimeter können nachgewiesen werden. Zusätzlich muss der Darm deutlich besser gereinigt werden, da eine Nachspülung während der Untersuchung nicht möglich ist.

Peter N.: Ich bin 66 Jahre alt. Vor etwa sechs Jahren habe ich eine Darmspiegelung gehabt. Diese ist nicht gelungen, da der Arzt nicht durch den Darm kam. Gibt es als alternative bildgebende Technik wie Röntgen? Sollte ich noch einen Versuch in einem Krankenhaus unternehmen?

Ellrichmann: Eine echte Alternative mit Röntgentechniken wie CT oder MRT gibt es nicht. Ich würde zu einem erneuten Versuch unter stationären Bedingungen mit einem dünnen Kinderkoloskop raten.

rosenfan01: Darmspiegelung vor drei Jahren, ohne Befund! Brustkrebs vor 13 Jahren. Bin 70 Jahre alt. Wann sollte die nächste Darmspiegelung erfolgen?

Ellrichmann: Aufgrund der normalen Darmspiegelung sollte trotz der Krebserkrankung die nächste Darmspiegelung in etwa fünf Jahren erfolgen. Die Voraussetzung: Sie befinden sich sonst in einem guten Allgemeinzustand.

Jutta: Ab welchem Alter sollten Frauen eine Darmkrebsvorsorge durchführen lassen?

Ellrichmann: Laut der aktuellen Leitlinie ab 55 Jahren.

Anna: Ich möchte wissen, wie man die Entstehung von Polypen verhindern kann und ob sie immer wieder an gleicher Stelle nachwachsen?

Ellrichmann: Klassische Prophylaxemaßnahmen gibt es nicht. Hier ist die Datenlage sehr uneinheitlich. Vorteilhaft scheint zu sein, eine ballaststoffreiche Ernährung, viel Obst und Gemüse, wenig rotes Fleisch und zudem Nichtraucher zu sein.

Conny: Meine Mutter erkrankte mit 84 Jahren an einem sehr aggressiven Darmkrebs. Wie hoch ist das genetische Risiko und ab wann sollte ich als Tochter (50 Jahre alt) meine erste Darmspiegelung machen lassen?

Ellrichmann: Bei Ihrer Mutter scheint ein klassischer Altersdarmkrebs vorzuliegen. Aufgrund des Alters halte ich das genetische Risiko für gering. Somit gilt das normale Vorsorgeintervall für Frauen ab dem 55. Lebensjahr.

Letta: Muss ich nach jetzt drei Jahren eine Darmspiegelung durchführen lassen, wenn ein kleiner Polyp entfernt wurde? Bin 69 Jahre alt.

Ellrichmann: Bei weniger als drei Polypen und einer Größe unter einem Zentimeter, sollte die nächste Darmspiegelung nach fünf Jahren erfolgen. Dazu entsprechend gilt: Bei mehr als drei Polypen oder größer als einem Zentimeter sollte die nächste Darmspiegelung schon nach drei Jahren erfolgen.

Uru2: Seit Wochen habe ich oft nach verschiedenen Essen starke Blähungen, die manchmal Tage dauern plus Schmerzen im rechten Unterbauch, die in letzter Zeit stärker geworden sind. Ist eine Darmspiegelung hier sinnvoll oder reicht vorerst ein Ultraschall plus Stuhlprobe? Ich bin 50 Jahre alt und weiblich.

Ellrichmann: Hier liegt ja eine klare Symptomatik im Bereich des Bauchraums vor. Es sollte eine Ultraschalluntersuchung und eine Darmspiegelung durchgeführt werden.

Ruedi: Bei der letzten Darmspiegelung habe ich viel Blut verloren. Zwei große Polypen wurden entfernt. Darm musste geknipst werden und ich hatte laut Professor „Sechs Richtige im Lotto“. Nun soll ich im Oktober noch einmal eine Darmspiegelung machen. Soll ich das wagen?

Ellrichmann: Ich entnehme Ihrer Schilderung, dass es nach der Polypenabtragung zu einer Blutung kam. Dies ist bei Entfernen großer Polypen leider eine häufige Komplikation. Aufgrund der Größe sollten Sie dringend die Darmspiegelung machen lassen.

Sandra: Ich, weiblich, werde demnächst 70 Jahre alt. Ich bin, bis auf ein sehr leichtes Rheuma, gesund, recht fit und mache zweimal die Woche Sport. Hatte noch nie eine Darmspiegelung. Empfehlen Sie eine?

Ellrichmann: Aufgrund Ihres sehr guten Allgemeinzustandes würde ich Ihnen dringend eine Darmspiegelung empfehlen.

Susanne: Mein Opa ist mit 33 Jahren an Darmkrebs verstorben. Ich bin 27 Jahre alt und weiblich. Ist es wichtig, dass ich rein vorsorglich eine Darmspiegelung machen lasse?

Ellrichmann: Im Alter von 33 Jahren an Darmkrebs zu versterben ist sehr ungewöhnlich. Hier sollte dringend eine genetische Beratung der Familie erfolgen. Sollte kein genetisches Darmkrebsrisiko vorliegen, wäre aktuell noch keine Darmspiegelung notwendig.

Sallina: Ich habe eine seltene, schwere Motilitätsstörung im Magen-Darm-Trakt und habe schon keinen Dickdarm mehr. Ich lebe mit einem Ileostoma. Meine Frage: Ist eine regelmäßige Spiegelung des Dünndarms sinnvoll übers Stoma? Meine Stomaschleimhaut ist leicht fleckig und es bilden sich immer mal wieder Polypen.

Ellrichmann: Glücklicherweise sind Krebserkrankungen des Dünndarms sehr selten. Daher besteht auch keine Indikation zu einer klassischen Vorsorgeendoskopie.

Susacu: Meine Mutter und Schwester sind an Darmkrebs verstorben. Wie oft kann ich eine Darmspiegelung machen lassen? Bin 69 Jahre alt. Die letze Spiegelung war 2017.

Ellrichmann: Bei Ihnen scheint eine familiäre Häufung von Darmkrebs vorzuliegen. Sollte die letzte Darmspiegelung vollständig in Ordnung gewesen sein, sollte die nächste Spiegelung nach fünf bis acht Jahren durchgeführt werden.

Brigitte: Habe morgens Durchfall, teilweise mit Blut, sonst nur nach speziellen Speisen. Es besteht wohl eine Lactose-, Fructose- und Histamin-Intoleranz. Ist eine Darmspiegelung sinnvoll? Eine Enddarmspiegelung im letzten Jahr mit Probenentnahme war ohne Befund.

Ellrichmann: Bei den Symptomen Durchfall (verändertes Stuhlverhalten), sowie Blut im Stuhl handelt es sich um typische Alarmsymptome. Hier sollte dringend eine vollständige Darmspiegelung erfolgen.

Klausabe: Darmspiegelung wurde wegen enger Stelle im Signum abgebrochen. Ist jetzt eine virtuelle CT-Koloskopie sinnvoll? Wie genau läuft diese Untersuchung ab?

Ellrichmann: Bei einer hochgradigen, nicht überwindbaren Engstelle im Dickdarm handelt es sich um eine klassische Indikation für eine virtuelle CT-Kolonoskopie. Auch hier ist eine sehr gründliche, vollständige Reinigung des Darms notwendig. Während der Untersuchung bekommen Sie einen Einlauf mit einem speziellen Kontrastmittel und anschließend die CT-Untersuchung.

Petra: Ich bin 56 Jahre alt und meine Gynäkologin rät mir zur Darmspiegelung. Ich bin unsicher und habe, ehrlich gesagt, große Angst. Was gibt es für Alternativen bei der Vorbereitung? Der Saft, den man trinken muss, ist gewöhnungsbedürftig. Gibt es vielleicht stattdessen Tabletten? Schmerzt die Untersuchung, kann man deshalb eine Narkose verlangen?

Ellrichmann: Das Hauptproblem der Darmspiegelung ist die gründliche Vorbereitung. Hier sind mittlerweile eine Vielzahl von Lösungen auf Markt. Dies sollten Sie individuell mit Ihrem Gastroenterologen besprechen. Alle niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen und sämtliche Krankenhäuser bieten die Durchführung der Koloskopie auch in einer Kurznarkose an, sodass Sie von der eigentlichen Untersuchung nichts mitbekommen.

Maren: Bei mir wurde bereits zweimal im Abstand von zehn Jahren eine Darmspiegelung vorgenommen, jedesmal ohne Befund (keine Polypen). Ich bin 74 Jahre alt. Sollte bei mir noch einmal eine Darmspiegelung durchgeführt werden?

Ellrichmann: Für Sie ist die individuelle Wahrscheinlichkeit, an Darmkrebs zu erkranken, sehr gering. Eine erneute Darmspiegelung sollten Sie in Abhängigkeit von den Begleiterkrankungen mit Ihrem Hausarzt besprechen.

Astrid: Meine Mutter (82 Jahre alt) hat seit etwa fünf Monaten immer wieder starke Magenschmerzen und stark abgenommen: Von 61 Kilogramm auf 56 Kilogramm bei einer Körpergröße von 1,65 Meter. Sie hatte vor elf Jahren ihre letzte Darmspiegelung. Beim CT war der Bauchraum ohne Befund. Der Hausarzt rät jetzt aufgrund ihres Alters zu einer stationär durchgeführten Magen- und Darmspiegelung. Auch aufgrund der Tatsache, dass es bei letzten Darmspiegelung zu Komplikationen kam. Wegen Corona und der nervlichen und körperlichen Belastung ist meine Mutter unsicher, was sie machen soll.

Ellrichmann: Die Kombination der Symptome Magenschmerzen und Gewichtsverlust stellt eine dringende Indikation zu einer Magen- und Darmspiegelung dar. Aufgrund von Begleiterkrankungen würde auch ich eine stationäre Aufnahme empfehlen.

Katte: Was passiert bei Polypen? Und wer zahlt die Entfernung?

Ellrichmann: Wenn Polypen in der Vorsorgekoloskopie entdeckt werden, werden diese meist in der gleichen Sitzung entfernt. Die Polypen-Entfernung ist eine Kassenleistung.

Vera: Ich bin 79 Jahre alt. Vor einigen Monaten wurde bei mir Anämie und Blut im Stuhl diagnostiziert und eine Koloskopie empfohlen. Ich fühle mich aber sehr schwach, hatte eine Herzmuskelentzündung, habe auch Herzschwäche. Was soll ich tun?

Ellrichmann: Sie schildern die typischen Alarmsymptome mit Anämie und Blut im Stuhl. Trotz der Herzschwäche und Herzmuskelentzündung rate ich dringend zur Durchführung einer Koloskopie, gegebenenfalls auch stationär.

tigerkralle: Ich bin 83 Jahre alt. Habe laufend Verstopfung, die ich nur mit Abführmittel bewerkstelligen kann. Der Stuhl ist sehr hart. Oft kann ich nur ausräumen. Mein Hausarzt rät zur Darmspiegelung. Ist es ratsam diese durchzuführen?

Ellrichmann: Auch bei starker Verstopfung handelt es sich um ein Alarmsymptom, sodass ich zu einer Darmspiegelung rate.

Heimrich: Bei mir wurde vor zwei Jahren Blut in der Stuhlprobe festgestellt, jetzt wieder. Ich habe regelmäßig Stuhlgang und außer Blähungen seit Jahren keine Beschwerden. Hatte 2013 eine Herz-OP und leide unter Bluthochdruck. Nehme sieben Tabletten am Tag und wollte keine Darmspiegelung machen, weil ich auch 78 Jahre alt bin. Was empfehlen Sie mir?

Ellrichmann: Blut im Stuhl stellt eines der entscheidenden Alarmsymptome für Darmkrebs dar. Trotz Ihrer vorhandenen Begleiterkrankungen rate ich dringend zu einer Darmspiegelung.

Jacky: Wie ist das mit Darmspiegelung bei multipler Sklerose? Ich bin 51 Jahre alt und habe seit fünf Jahren MS. Jetzt ist Blut im Stuhl und ich soll zur Darmspiegelung. Habe ein bisschen Bange wegen der MS.

Ellrichmann: Bei Ihnen besteht eine Indikation zu einer Darmspiegelung. Diese kann mittlerweile auch bei einer MS sicher durchgeführt werden. Allerdings sollten Sie diese möglichst in einem schubfreien Intervall durchführen lassen.

CHRIS: Ich (56) hatte am 07.09.2020 einen Termin zur Darmspiegelung zur Vorsorge. Die Vorbereitung begann mit MOVIPREP Orange. Trotz korrekter Einnahme hat sich der Darm nicht vollständig entleert. Während der Spiegelung gab es auch durch Spülen und Wenden keine freie Sicht auf den kompletten Darm. Der sichtbare Darm war einwandfrei. Nun wurde mir empfohlen die Spiegelung im Dezember oder Januar zu wiederholen. Was kann ich tun, dass es mit der Spiegelung dann klappt?

Ellrichmann: Es passiert immer wieder, dass der Darm trotz korrekter Einnahme der Vorbereitungslösung nicht vollständig sauber wird. Vor der nächsten Vorbereitung sollten Sie sich über drei bis fünf Tage hauptsächlich flüssig und breiig ernähren und streng darauf achten, sehr viel zusätzlich an normaler Flüssigkeit zu trinken.

Ingrid: Ich war ambulant zu einer Darmspiegelung. Der Arzt kam nur bis zum Sigma. Er meinte, dass dort wohl Verwachsungen sind. Was kann ich tun? Es wären auch sehr viele Divertikel im Darm.

Ellrichmann: Aufgrund von Verwachsungen kann die Passage des Sigma manchmal sehr schwer sein. Ich würde eine erneute Darmspiegelung im stationären Bereich mit einem dünnen Koloskop empfehlen.

Katharina47: Vor einigen Jahren wurde eine Minikamera vorgestellt, die man schluckt und die 100% des Darminneren aufzeichnen und wiedergeben kann. Kosten sind privat zu tragen und liegen bei 80 bis 100 Euro. Ich würde diese Möglichkeit gerne ausprobieren. Wo finde ich Gastroenterologen, die dies anbieten?

Ellrichmann: Die Minikamera zur Aufzeichnung des Dickdarms wird nicht als Darmkrebsvorsorge empfohlen. Sie müssen dennoch auf eine sehr gründliche Darmvorbereitung achten. Sollte ein Polyp gefunden werden, besteht die Indikation zu einer richtigen Darmspiegelung, für die Sie erneut vorbereitet werden müssen. Gastroenterologen, die dieses Verfahren anbieten, sind über die Homepage der Firma zu erfragen.

Ulrich: Seit einigen Wochen habe ich das Phänomen des sogenannten "falschen Freundes". Es gibt zwar keinen massiven Stuhlabgang, wenn die Gase abgehen, aber es wird doch recht "feucht". Ich bin 69 Jahre, männlich und habe bisher keine gesundheitlichen Probleme. Was raten Sie? Wie hoch schätzen Sie die Gefahr von Darmkrebs ein?

Ellrichmann: Bei dem "falschen Freund" handelt es sich ja formal um eine Änderung der Stuhlgewohnheiten, daher rate ich Ihnen, eine Darmspiegelung durchführen zu lassen.

Hevizianer: Ich bin 80 Jahre alt und habe eine Niereninsuffizienz Grad 3 (A1). Ist da eine Darmspiegelung noch sinnvoll? Sie haben in der Visite-Sendung gesagt, bei Nierenproblemen könnte es wegen der Darmreinigung Schwierigkeiten geben.

Ellrichmann: Eine Nierenerkrankung stellt ein Risiko für die Vorbereitung dar. Bei Ihnen sollte die Vorbereitung unter stationären Bedingungen mit Kontrolle der Nierenwerte und der Blutsalze erfolgen.

Neumann: Ich hatte eine Darmspiegelung vor einem Jahr. Ein flächiger Polyp wurde abgetragen. Nach Arztauskunft kein Risikoadenom. Ich soll nun nach einem Jahr zur Folgedarmspiegelung erscheinen. Der Arzt will sehen, ob er alles abtragen konnte. Sehr lässig natürlich. Ich bin männlich und kerngesund. Wie ist Ihr Rat?

Ellrichmann: Gemäß Leitlinie wird bei einem Adenom kleiner ein Zentimeter die nächste Darmspiegelung nach fünf Jahren empfohlen. Bei einer Größe von mehr als einem Zentimeter nach drei Jahren. In Einzelfällen kann eine Kontrolluntersuchung nach einer schwierigen Abtragung oder an einer ungünstigen Stelle aber auch bereits nach einem Jahr sinnvoll sein. Hier sollten Sie dem Rat des behandelnden Kollegen folgen.

Heinke: Wie wahrscheinlich ist bei der Untersuchung eine Beschädigung der Milz, wie es bei meinem Bruder passiert ist?

Ellrichmann: Im linken Oberbauch hat der Dickdarm Kontakt zur Milz. Eine Milzverletzung durch die Darmspiegelung ist eine beschriebene, aber insgesamt extrem seltene Komplikation.

Peter: Ich bin 69 Jahre alt und war vor neun Jahren bei einer Darmspiegelung. Es wurden damals keine Polypen festgestellt. Ich habe keine Beschwerden. Soll ich trotzdem wieder zur Darmspiegelung gehen?

Ellrichmann: Die medizinischen Empfehlungen raten klar zu einer zweiten Darmspiegelung nach acht bis zehn Jahren nach normaler Voruntersuchung.

Astrid: Wie kann ich ernährungsmäßig Darmkrebs vorbeugen?

Ellrichmann: Laut Studienlage lässt sich das Darmkrebsrisiko durch folgende Allgemeinmaßnahmen etwas reduzieren: Regelmäßige Bewegung, wenig rotes Fleisch, viel Obst und Gemüse, viel Ballaststoffe, kein Rauchen. Eine absolute Sicherheit dadurch ist aber nicht gegeben.

Conny: Bei mir würde ein sehr großer Polyp gefunden und entfernt. Muss ich mir Sorgen machen? Bin 42 Jahre alt.

Ellrichmann: Wenn der Polyp vollständig abgetragen wurde und nach Angaben des Pathologen keine hochgradigen Zellveränderungen aufweist, müssen Sie sich keine Sorgen machen. Eine Kontrolle sollte nach drei Jahren erfolgen.

Martinchen: Unsere Tochter hatte mit elf Jahren rektale Blutungen, bei der Darmspiegelung wurden ihr dann zwei Darmpolypen entfernt. Sie ist jetzt 20 Jahre alt. Es wurde seither nichts mehr untersucht. Sollte wieder eine Darmspiegelung gemacht werden?

Ellrichmann: Soweit beurteilbar, handelte es sich bei Ihrer Tochter um sogenannte juvenile (kindliche) Darmpolypen. Hier ist keine weitere Kontrolle notwendig.

Silvi: Ich leide unter Schlafapnoe. Bin 54 Jahre alt und schlafe mit einer Maske. Mir wurde zur Magenspiegelung deshalb keine leichte Narkose gegeben. Wie ist es bei der Darmspiegelung?

Ellrichmann: Im Rahmen der Darmspiegelung bleibt der Mund-Nase-Bereich ja unangetastet, sodass die Darmspiegelung unter einer Kurznarkose mit Ihrer Schlafmaske durchgeführt werden kann.

Gerti, Wolfgang: Gibt es eine Alternative zu den Vier-Liter-Lösung, die man trinken muss?

Ellrichmann: Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von Vorbereitungslösungen zwischen ein und vier Litern. Bitte wenden Sie sich an Ihren Gastroenterologen für eine individuelle Beratung.

Erle: Ich bin 63 Jahre alt und 2014 an Darmkrebs erkrankt. Letztes Jahr wurde bei der Kontroll-Darmspiegelung ein serratiertes Kolonadenom gefunden und entfernt. Wann sollte die nächste Kontroll-Spiegelung sein? Mir macht dieser Befund sehr viel Angst.

Ellrichmann: Bei einem serratierten Adenom sollte die Kontrolle früher erfolgen. Spätestens nach drei Jahren.

Dieses Thema im Programm:

Visite | 22.09.2020 | 20:15 Uhr

Grafik eines Darms © Fotolia.com Foto: magicmine

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