Eine Person hält ein mobiles Blutgasanalysegerät in den Händen © DRF Luftrettung Foto: Matthias Wallot
Eine Person hält ein mobiles Blutgasanalysegerät in den Händen © DRF Luftrettung Foto: Matthias Wallot
Eine Person hält ein mobiles Blutgasanalysegerät in den Händen © DRF Luftrettung Foto: Matthias Wallot
AUDIO: Luftretter in Rendsburg haben jetzt fliegendes Labor (1 Min)

Neues Gerät: Rendsburger Luftretter haben Labor über den Wolken

Stand: 14.02.2023 18:37 Uhr

Ein kleines Gerät mit großem Potenzial: Die Luftrettung in Rendsburg hat neue Spezialtechnik, um Menschenleben besser zu retten. Finanziert wurde die Anschaffung zu einem großen Teil von einem Spender.

von Christopher Gaube

Auf dem Flugplatz Rendsburg-Schachtholm (Kreis Rendsburg-Eckernförde) dröhnen die Rotorblätter von Christoph 42. Schnell springt der Notarzt noch in den Helikopter, dann hebt der Rettungshubschrauber ab. An Bord ist seit Kurzem ein technisches Gerät, auf das man bei der DRF Luftrettung besonders stolz ist. Es handelt sich um ein Gerät zur sogenannten Blutgasanalyse.

Ein kompaktes, fliegendes Blutlabor

Dr. Florian Reifferscheid hält mit einem Mikrofon in der Hand einen Vortrag © DRF Luftrettung Foto: Peter Lühr
Florian Reifferscheid ist froh über das neue Gerät im Helikopter. So könne Patienten noch schneller und besser geholfen werden.

Das Gerät selbst ist etwas kleiner als eine Eierschachtel und passt in den Rettungsrucksack der Mediziner. Man könnte es auch als fliegendes medizinisches Labor beschreiben. Damit lassen sich Kranke schneller und besser behandeln, sagt Notarzt Florian Reifferscheid: "Wir brauchen wenig Blut. 0,2 Milliliter reichen aus. Die geben wir dann in eine Messkartusche und dann analysiert das Gerät in wenigen Minuten das Blut der Patienten."

Das Prinzip ist ähnlich wie beim Blutzuckertest zu Hause, allerdings braucht es für die Blutgasanalyse Blut aus den Arterien oder Venen.

Messen statt Vermuten

Ist das Gerät mit dem Blut gefüttert, dauert es etwa zwei Minuten. Dann spuckt ein kleiner Drucker die Ergebnisse aus: Blutzucker, Sauerstoffgehalt, Kaliumspiegel wie auf einem kleinen Kassenzettel. Das, was früher erst im Krankenhaus möglich war, eröffnet den Notfallmedizinern neue Möglichkeiten.

Früher habe man das Problem gehabt, so Reifferscheid, dass man Situationen ähnlich einer Blackbox hatte: "Das sind Situationen, wo wir zu einem Patienten kommen mit einem Herz-Kreislauf-Stillstand und die Basismaßnahmen machen. Drücken und Pusten sozusagen." Mit dem Gerät könnte man nun gezielt Ursachen erkennen und gegensteuern. "Elektrolyt-Verschiebung oder Übersäuerung können wir jetzt messen und sie gezielt behandeln", sagt der Notarzt. Außerdem kann das Team auf Grundlage der Daten besser entscheiden, in welches Krankenhaus ein Patient gebracht wird.

Privater Unternehmer macht Investition möglich

Dr. Krystian Pracz, Vorstandsvorsitzender der DRF Luftrettung (links), posiert mit Gunnar Wagner (rechts) vor einem Helikopter © DRF Luftrettung Foto: Peter Lühr
Er machte es möglich: Gunnar Wagner (links) investierte in die neue Technik.

Nicht nur die DRF Luftretter in Rendsburg haben die neue Technik bekommen, sondern alle 29 DRF-Stationen in ganz Deutschland. Zu verdanken haben sie das dem Engagement von Gunnar Wagner. Der Hotelkaufmann und Unternehmer lebt in Kiel-Schilksee und unterstützt regelmäßig soziale und gesellschaftliche Projekte. "Unser Feuerwehrhauptmann in Schilksee hatte keinen Bedarf an Unterstützung, aber er meinte, er wüsste da jemanden", sagt Wagner. Gemeinsam seien sie zu den Luftrettern auf den Flugplatz Schachtholm gefahren. Ein paar Kaffee und Gespräche später stand der Entschluss, in die Technik zu investieren.

Nach Angaben DLR Stiftung Luftrettung hat Wagner einen guten Teil der rund 200.000 Euro Anschaffungskosten beigetragen. "Die Freude des Schenkers ist die Freude des Beschenkten", erklärt der Unternehmer im Helikopter-Hangar. Er hätte einfach Freude daran etwas Gutes zu tun. Als Dank bekommt Wagner von einem Piloten einen gravierten Helm überreicht. Es sei nur ein kleiner Dank, heißt es. Denn die neue Technik hilft dabei, Menschenleben in Zukunft besser zu retten.

Weitere Informationen
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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 14.02.2023 | 16:00 Uhr

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