Bundestagswahl: Habeck muss herben Rückschlag einstecken
Robert Habeck, Kanzlerkandidat der Grünen, unterliegt in seinem Heimatwahlkreis der CDU-Konkurrentin Petra Nicolaisen. Wegen der Wahlrechtsreform muss sie aber um einen Wiedereinzug ins Parlament zittern.
Der Bundeswirtschaftsminister der scheidenden Bundesregierung und Kanzlerkandidat der Grünen, Robert Habeck, verliert sein Direktmandat im Wahlkreis Flensburg-Schleswig. Laut dem vorläufigen Endergebnis kommt er bei der Bundestagswahl auf 22,6 Prozent der Erststimmen - das reicht nicht aus, um den Wahlkreis für sich zu gewinnen. Denn CDU-Kandidatin Petra Nicolaisen kann 26,5 Prozent der Stimmen auf sich vereinen.
Hartes Rennen im Wahlkreis
Bereits im Vorfeld wurde ein Kopf-an-Kopf-Rennen im Wahlkreis Flensburg-Schleswig prognostiziert. Denn neben Habeck und Nicolaisen traten dort mit Stefan Seidler (SSW) und Gösta Beutin (Linke) gleich mehrere bekannte Politiker an. Nicolaisen, die seit 2017 im deutschen Bundestag sitzt, konnte sich aber behaupten. Habeck kann somit nur noch über die Landesliste in das Parlament einziehen.
Habeck gratuliert Nicolaisen
Bei der vorherigen Bundestagswahl 2021 konnte Habeck die Gunst der Wählerinnen und Wähler noch für sich gewinnen und sich gegen Nicolaisen durchsetzen. Es war damals das erste Direktmandat für die Grünen in Schleswig-Holstein. Nun hat er in seiner Heimat den Kürzeren gezogen. "Auch wenn es diesmal nicht zum erneuten Direktmandat gereicht hat, danke ich allen Wählerinnen und Wählern herzlich für das Vertrauen", sagte Habeck der Deutschen Presseagentur und gratulierte seiner CDU-Konkurrentin zum Wahlerfolg. "Gemeinsam und mit großem Engagement haben wir einen wirklich tollen Wahlkampf geführt."
Nicolaisen: "Wahlkreis gewonnen, aber am Ende doch verloren"
Freuen kann sich Nicolaisen aber nicht: Wegen der Wahlrechtsreform sieht es danach aus, dass sie nicht Teil des neu gewählten Bundestages wird. Denn unter ihren CDU-Kollegen im Land konnte sie bislang den geringsten Anteil an Erstwählerstimmen für sich behaupten - vermutlich reicht das nicht für einen Sitz im Parlament aus. Sie selbst glaubt kaum noch daran: "Ich bin enttäuscht. Ich finde es ungerecht, dass ich als Wahlkreis-Gewinnerin nicht wieder nach Berlin komme", sagte sie mit Blick auf das neue Wahlsystem gegenüber NDR Schleswig-Holstein.
"Ich habe zwar den Wahlkreis gewonnen, aber was nützt es, am Ende doch verloren." Petra Nicolaisen (CDU)
Grüne Kandidaten nur in einem Wahlkreis erfolgreich
Nur in der Landeshauptstadt hat laut den Hochrechnungen am späten Abend eine Kandidatin der Grünen ein Direktmandat gewonnen. In Kiel gaben knapp ein Viertel der Wählerinnen und Wähler Luise Amtsberg von den Grünen ihre Erststimme. Mit 21,9 Prozent liegt sie knapp vor Christina Schubert (SPD) und zieht somit direkt in den neu gewählten Bundestag ein. Landesweit sammelte die Grüne 14,9 Prozent der Zweitstimmen.
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