Zehn Influencer für Föhr: So will die Insel neue Gäste anlocken

Stand: 22.02.2025 05:00 Uhr

Zehn Influencer sind insgesamt zwei Tage auf Föhr unterwegs, um unter anderem Content über das traditionelle Biike-Feuer und die drei Initiatoren des ersten "Instawalks" auf Föhr zu produzieren.

von Simone Mischke

Bei Instagram nennen sie sich "Deichdeern", "Niederrheinblond" oder auch "themodernleper" - ausgewählt aus insgesamt 149 Influencern, die sich auf einen Aufruf für den ersten so genannten Instawalk auf Föhr beworben haben. Den haben drei Akteure auf der Insel auf eigene Faust initiiert. Das Museum Kunst der Westküste, das Weingut Waalem und das Hotel Upstalsboom. Eine Aktion, die die Föhr Tourismus GmbH begrüßt, wie sie dem NDR auf Anfrage sagen. "Etwas verwundert hat uns allerdings, dass wir nicht früher in die Planungen einbezogen wurden, zumal es sich ja schon um eine größere Aktion handelt", so eine Sprecherin.

Das Ziel: Neue Gäste an die Nordsee nach Föhr ziehen

Mit ihrer Aktion wollen die Akteure Föhr als Urlaubsdestination über den professionellen Blick der Influencer in die sozialen Netze bringen, sagt Christina Hertrich, Marketingleiterin im Hotel Upstalsboom. "Für uns ist das ein Experiment. Wir wollen sehen, ob und wie man mit wenig Aufwand mit Influencern zusammenarbeiten kann." Sie wollen unter anderem junge Familien anziehen, Menschen, die achtsam mit der Natur umgehen. "Ob die dann auch wirklich kommen, können wir nicht beeinflussen. Aber das können wir auch nicht mit anderen Marketingmaßnahmen", sagt Christina Hertrich.

Engagement vor Reichweite

Reise- und Kultur-affin und ein Faible für den Norden: Das waren die Grundvoraussetzungen, um an dem "Instawalk" teilzunehmen, so Hertrich weiter. Und die Reichweite der Influencer? "Die war nicht entscheidend. Wir haben uns jedes Profil angesehen, geschaut, was da gepostet wird und wie und ob die Influencer mit ihren Followern interagieren", erklärt Hertrich den Auswahl-Prozess. So sei eine bunte Mischung zusammengekommen. Auch eine so genannte Naturfluencerin ist dabei, die analog fotografiert.

Abgeguckt haben sie sich die Idee des Instawalks aus einem Museum in Hamburg. Dennoch bringen es allein die zehn Influencer bei Instagram auf mehr als 330.000 Follower, so Hertrich weiter. Hinzu kämen die Follower der Initiatoren selbst sowie der Föhr Tourismus GmbH und der Nordsee Tourismus GmbH, die die Aktion unterstützten.

Content Creator bekommen für ihren Kurztrip freie Kost und Logis

Menschen bei einem Biikebrennen © NDR Foto: Jochen Dominicus
Im Nieblumer Ortsteil Goting auf Föhr lodert am Freitagabend die Biike.

Die "Instawalker" dürfen kostenlos in Dagebüll parken, die Fähre wird auch bezahlt. Zwei Übernachtungen im Hotel Upstalsboom sind kostenlos - im Gegenwert von 184 Euro pro Nacht für ein Zimmer zur Landseite, 264 Euro pro Nacht mit Meerblick. Verpflegung und die Nutzung des Wellnessbereich sind ebenfalls kostenlos. Für die Fahrten über die Insel kooperieren die Initiatoren mit einem Taxi-Unternehmen. Ein Honorar wird nicht gezahlt, sagt Hertrich. Auch die Kosten für eine Agentur entfielen. Allerdings: "Die Arbeitsstunden, die wir da alle reinstecken, darf man nicht mitrechnen." Und es sei gut, so eine Aktion nicht allein durchzuziehen, sondern mit anderen zu kooperieren.

Erwartungen an den Content, aber keine Kontrolle

Am Freitagabend haben sich die Influencer das traditionelle Biikebrennen angesehen. Außerdem stehen ein Besuch der aktuellen Ausstellung im Museum Kunst der Westküste sowie ein Besuch des Weingut Waalem auf dem Programm. In mindestens einem Feedbeitrag, einem Reel und drei Storys sollen die Influencer ihre Eindrücke von ihren Erlebnissen an ihre Follower vermitteln. "Wir kontrollieren das nicht. Ich habe keine Angst davor, dass da was rausgeht, was nicht stimmig ist", sagt Hertrich.

Nicht nur positive Reaktionen

Die Aktion "Instawalk" kam nicht bei allen gut an, erzählt Hertrich. "Kritik gab es unter anderem von Printmedien, die die Influencer als Konkurrenz empfinden. Aber auch von Insulanern." Das habe sie und die anderen beiden Akteure aber nicht davon abgehalten, die Idee umzusetzen. "Es verändert sich alles so schnell, wir müssen da offen sein", findet Hertrich - und kann sich vorstellen, dass auch kleinere Appartement-Vermietungen solche Aktionen umsetzen könnten. "Das müssen ja gar nicht immer wir selbst sein", sagt sie.

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Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 21.02.2025 | 19:30 Uhr

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