20.000 Menschen bilden Friedenskette für die Ukraine
Am Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine hat es am Freitag in Niedersachsen zahlreiche Kundgebungen gegeben. Die spektakulärste Aktion: eine Menschenkette zwischen Osnabrück und Münster.
Dort bildeten auf einer Strecke von rund 50 Kilometern etwa 20.000 Menschen eine Menschenkette für Frieden und Gerechtigkeit. Der Lückenschluss gelang gegen 16 Uhr auf halber Strecke zwischen beiden Universitätsstädten bei Ladbergen (Nordrhein-Westfalen). Dort reichten sich die Osnabrücker Oberbürgermeisterin Katharina Pötter (CDU), die Osnabrücker Landrätin Anna Kebschull (Grüne) und einer der Bürgermeister Münsters, Klaus Rosenau (Grüne), die Hand. "Das ist ein ganz starkes Zeichen der Solidarität", sagte Pötter. Zu der Aktion "Peace now" hatten rund 100 Gruppen aufgerufen, darunter Kirchen, Gewerkschaften, Vereine, Parteien, Kommunen, Nachbarschaften und weitere Organisationen aus Osnabrück und dem Münsterland. In Osnabrück und Münster wurde vor 375 Jahren mit dem Westfälischen Frieden von 1648 das Ende des Dreißigjährigen Krieges besiegelt.
Weil in Hannover: "Dieser Krieg ist ein Verbrechen"
Zum ersten Jahrestag des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine haben am Freitag zahlreiche weitere Demonstrationen für Frieden und ein Ende der Gewalt stattgefunden. In Hannover versammelten sich nach Veranstalterangaben rund 1.000 Menschen vor dem Neuen Rathaus. "Dieser Krieg, dieser Angriff, verstößt gegen alle Regeln des Völkerrechts, dieser Krieg ist ein Verbrechen", sagte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Freitagabend bei einer Kundgebung in Hannover. Niedersachsen sei solidarisch mit einem "ungeheuer tapferen" Volk in der Ukraine, betonte der Regierungschef. Auch der evangelische Landesbischof Ralf Meister sicherte den Ukrainern die Solidarität der Deutschen zu. "Euer Schmerz ist unser Schmerz, und eure Sehnsucht ist unsere Sehnsucht", sagte der Theologe.
Braunschweigs OB sieht "Welle zivilgesellschaftlicher Hilfsbereitschaft"
Rund 600 Menschen erinnerten Polizeiangaben zufolge in Braunschweig bei einer Kundgebung an den Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine. "Wir fühlen uns hilflos angesichts der unschuldigen Kinder und Familien, die in U-Bahn-Schächten um ihr Leben bangen", sagte Oberbürgermeister Thorsten Kornblum (SPD). Allerdings habe der Krieg auch zu einer riesigen Welle zivilgesellschaftlicher Hilfsbereitschaft geführt.
Klare Worte in Oldenburg und Göttingen
Und Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) sagte bei einer Kundgebung: "Mit diesem feigen Anschlag auf Demokratie, Frieden und Freiheit hat der russische Präsident die Werte der Welt mit Füßen getreten." Göttingens Oberbürgermeisterin Petra Broistedt (SPD) sagte mit, dass es neben Waffenlieferungen parallele Anstrengungen brauche, um Wege zu ernsthaften Verhandlungen zu ebnen, fortzusetzen und zu intensivieren. Sie betonte: "Präsident Putin, stoppen Sie diesen Krieg und das Töten unschuldiger Menschen!" Weitere Veranstaltungen fanden in Delmenhorst, Oldenburg, Lingen und Emden statt.