Drei Ärzte gehen einen Flur im Krankenhaus entlang © panthermedia Foto: Kzenon

Krankenhaus in Varel: Gutachter empfehlen Schließung

Stand: 10.04.2025 19:58 Uhr

In einer Studie zur Wirtschaftlichkeit der Kliniken in Friesland wird dem Landkreis geraten, eines seiner zwei Krankenhäuser zu schließen. Betroffen wäre das St.-Johannes-Hospital in Varel.

Der Erhalt werde zu teuer, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Gutachten. Bestehen bleiben soll den Angaben zufolge die zweite Klinik im Landkreis Friesland, das Krankenhaus in Sande. Die Notfallambulanz des St.-Johannes-Hospitals in Varel wurde bereits Ende 2024 geschlossen. Die Entscheidung über die Zukunft des Klinikums trifft der Friesische Kreistag.

CDU-Politiker: Klinik schließen, um Kosten zu sparen

Mehrere CDU-Politiker in der Region zeigten sich bereit, die Empfehlungen der Gutachter umzusetzen. Vom Fraktionsvorsitzenden des CDU-Kreisverbands Dirk Zillmer, der CDU-Bundestagsabgeordneten Anne Janssen und der CDU-Landtagsabgeordneten Katharina Jensen hieß es, es brauche einen grundlegenden Wandel in der Krankenhauslandschaft, so wie es auch das niedersächsische Krankenhausgesetz fordert. Sonst würden weitere Millionen Euro das Defizit der Häuser wachsen lassen und dauerhaft den kommunalen Haushalt belasten. In der SPD und in den anderen Parteien wird eine mögliche Schließung des Klinikums in Varel breiter diskutiert.

Zweite Studie empfiehlt gemeinsame Klinik mit Wilhelmshaven

In einer bereits am Montag veröffentlichten Machbarkeitsstudie wurde dem Landkreis Friesland und der Stadt Wilhelmshaven geraten, ein neues, gemeinsames Krankenhaus zu bauen. Dafür sollten langfristig die drei Kliniken in der Region schließen. Welcher Standort für ein mögliches, neues Klinikum geeignet ist, geht aus der Studie im Auftrag beider Kommunen nicht hervor. Wilhelmshaven hat bereits mit einem Klinik-Neubau begonnen, der derzeit ruht.

Klinik-Zusammenlegung bietet offenbar großes Einsparpotenzial

Die Gutachter prüften den Angaben zufolge auch, die bestehenden drei Kliniken zu verbessern. Ihrer Ansicht nach sei allerdings ein gemeinsames, neues Krankenhaus besser geeignet, kostengünstig die breite medizinische Versorgung für die Region zu sichern. Der Studie zufolge gibt es ein Einsparpotenzial von mehr als 30 Millionen Euro. Dagegen könnten nur acht Millionen Euro gespart werden, wenn die Krankenhäuser erhalten bleiben - und das sei auf keinen Fall kostendeckend, heißt es in der Studie. Die drei Krankenhäuser, die Friesland-Kliniken in Varel und Sande sowie das Klinikum Wilhelmshaven, sind hoch verschuldet.

Auch diesen Vorschlag wollen die politischen Vertreter im Kreistag und im Rat nun prüfen. Ende April soll es auch ein Gespräch mit dem niedersächsischen Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) geben.

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