Corona-Blog: Impfung nicht alleinige Todesursache bei Zwölfjährigem
In diesem Blog hat NDR.de Sie auch am Montag, 15. November 2021, über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Alle Meldungen des Tages können Sie hier nachlesen. Am Dienstagmorgen starten wir einen neuen Blog.
Das Wichtigste in Kürze:
- Obduktionsbericht: Impfung nicht alleinige Todesursache bei Zwölfjährigem
- MV fährt Impf-Infrastruktur wieder hoch
- Corona-Pläne der Ampel-Koalition: Doch keine Einigung auf Impfpflicht für bestimmte Bereiche
- Ab Mittwoch neue Regeln für Landkreise Rostock und Vorpommern-Rügen
- Schärfere Corona-Regeln: Hamburg entscheidet am Dienstag
- Lockdown für Ungeimpfte in Österreich in Kraft
- Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen erstmals über 300
- Gemeldete Neuinfektionen im Norden: 476 in Niedersachsen, 142 in Schleswig-Holstein, 358 in Hamburg, 332 in Mecklenburg-Vorpommern und 41 im Bundesland Bremen - bundesweit 23.607
Tabellen und Grafiken: So läuft die Impfkampagne im Norden
Karte: Neuinfektionen in den norddeutschen Landkreisen
Corona-Blog macht jetzt Pause - Gute Nacht!
Der Corona-Blog von NDR.de macht jetzt eine kleine Pause. Das Team wünscht Ihnen eine gute Nacht! Am Dienstagmorgen starten wir einen neuen Blog zu den Auswirkungen der Pandemie in Norddeutschland.
Corona-Studie: "Menschen haben diese Krisenrhetorik satt"
Für eine neue Diakonie-Studie wurden in drei Befragungswellen 50 Menschen in Deutschland zu ihrem Lebensgefühl in der Corona-Pandemie ein Jahr lang begleitet. "Diese Krisenrhetorik, die wir streckenweise erleben, ermüdet und sorgt dafür, dass die Menschen abschalten", sagt Daniel Hörsch, Leiter der Studie, über die Ergebnisse.
2G in Lübeck: Werden Regeln auch auf Weihnachtsmärkten verschärft?
Die Weihnachtsmärkte in Lübeck werden gerade aufgebaut. Während bei vielen Freizeitaktivitäten in der Hansestadt seit heute die 2G-Regel Anwendung findet, sollen in den Außenbereichen der Weihnachtsmärkte auch Besucher Zugang bekommen, die lediglich negativ auf das Coronavirus getestet sind. Bleibt es dabei - und jeder Markt bis zum Fest offen?
Lage auf Intensivstationen in MV teils "sehr angespannt"
Die Zahl der Patienten auf den Intensivstationen in Mecklenburg-Vorpommern nimmt zu. Einige Kliniken haben nur noch wenige freie Betten. In Greifswald sind von 97 Intensivbetten 73 belegt. In Rostock sind von 89 Intensivbetten nur noch zehn frei.
Bremer SPD-Fraktion fordert Impfpflicht für Berufsgruppen
Die Bremer SPD-Bürgerschaftsfraktion fordert eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen und eine bundesweite Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen. Eine solche Maßnahme sei ein weiterer wichtiger Baustein, um insbesondere Kinder und Jugendliche sowie vulnerable Gruppen zu schützen, teilte die SPD-Fraktion mit. Zu den Berufsgruppen zählten unter anderem Lehrer, Erzieher, Pflegekräfte oder medizinisches Personal.
Obduktion: Impfung nicht alleinige Todesursache bei Zwölfjährigem
Die Impfung gegen das Coronavirus ist nach dem abschließenden Obduktionsbericht nicht die alleinige Ursache für den Tod eines zwölfjährigen Jungen im Kreis Cuxhaven. Laut einer Stellungnahme des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) habe bei dem Kind "eine besonders schwere, impfunabhängige Vorerkrankung des Herzens" vorgelegen, teilte der Landkreis Cuxhaven mit. "Unter Berücksichtigung der umfangreichen medizinischen Befunde ist die Impfung nicht als alleiniger Auslöser des tödlichen Ausgangs zu sehen", hieß es in der Mitteilung. Das Kind war zwei Tage nach der Zweitimpfung mit dem Biontech-Vakzin gestorben.
Gemeldete Todesfälle im zeitlichen Zusammenhang mit einer Corona-Impfung bei Kindern und Jugendlichen sind extrem selten. Das PEI führt bis 30. September 2021 fünf solcher Verdachtsfälle bei Menschen zwischen 12 und 17 Jahren auf, die sich auf eine Impfung mit dem Biontech-Mittel beziehen. Bei mindestens drei der Jugendlichen bestanden laut PEI schwere Vorerkrankungen.
Masken an Schulen in SH: Pflicht oder Empfehlung?
An den Schulen in Schleswig-Holstein werden die Rufe nach einer Wiedereinführung der Maskenpflicht lauter. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert dies, der Lehrerverband Schleswig-Holstein möchte lediglich eine Empfehlung aussprechen.
Ampel-Pläne zum Infektionsschutz: Zustimmung und Kritik aus Niedersachsen
Um die Corona-Zahlen einzudämmen, haben SPD, Grüne und FDP im Bund ihren Gesetzentwurf nachgeschärft. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hält das für sinnvoll, Modelliererin Viola Priesemann für unzureichend.
Mecklenburg-Vorpommern meldet 332 Neuinfektionen - Inzidenzwert steigt
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen ist in Mecklenburg-Vorpommern weiter angestiegen. Das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) meldete 207,8 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Der Wert stieg im Vergleich zum Vortag leicht um 0,6. Vor einer Woche hatte der Wert bei 156,2 gelegen. Das Lagus registrierte 332 Neuinfektionen - mehr als am Vortag mit 262 Neuinfektionen und mehr als vor einer Woche mit 244. Die Zahl der Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern stieg um 30 Patienten auf 202. Auf einer Intensivstation lagen davon 51 - drei mehr als am Vortag. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion stieg um vier auf 1.284. Das Leitkriterium der Stufenkarte - die Hospitalisierungsinzidenz - lag landesweit zu Wochenbeginn bei 4,8. Der Wert gibt an, wie viele Patienten mit Covid-19 je 100.000 Einwohner in sieben Tagen in Kliniken gebracht wurden.
Ab Mittwoch neue Corona-Beschränkungen in den Landkreisen Rostock und Vorpommern-Rügen
In den Landkreisen Rostock und Vorpommern-Rügen gelten ab Mittwoch neue Corona-Regeln. Die Kreise waren den dritten Tag in Folge auf der risikogewichteten Stufenkarte des Landes orange eingefärbt, wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) mitteilte. Wie die Kreise bestätigten, gilt daher ab Mittwoch eine 2G-Regel unter anderem in der Innengastronomie, bei Veranstaltungen, Messen sowie in Kultur- und Freizeiteinrichtungen: Es haben also nur Geimpfte und Genesene Zugang. Daneben werde zusätzlich empfohlen, eine Maske in der Öffentlichkeit zu tragen, wenn 1,50 Meter Abstand nicht eingehalten werden können. Die Kreise Ludwigslust-Parchim und Mecklenburgische Seenplatte waren am Montag den ersten Tag orange.
Apotheken in SH rechnen mit Lieferengpässen bei Schnelltests
Auch für Schleswig-Holsteiner soll seit Sonnabend wieder ein kostenloser Corona-Test pro Woche möglich sein. Viele Teststationen berichteten NDR Schleswig-Holstein von einer deutlich gestiegenen Nachfrage. Nach Angaben des Präsidenten der Apothekerkammer, Kai Christiansen, bieten auch etwa 300 Apotheken im Land Tests an. Allerdings hätten diese Schwierigkeiten, an die Antigen-Tests zu kommen, der Markt sei gerade leergefegt. Man rechne mit Lieferengpässen.
Nachfrage nach Impfungen in MV steigt - Angebote werden verstärkt
Wegen der verschärften Corona-Lage und steigender Nachfrage werden die Angebote für Impfungen in Mecklenburg-Vorpommern ausgeweitet. Den Beschluss dazu hatten Land und Kommunen auf dem Impfgipfel in der vergangenen Woche gefasst. Am Flughafen Laage soll ab kommender Woche wieder täglich geimpft werden.
Impfpflicht für bestimme Bereiche - Ampel-Koalition doch noch nicht einig
Die Grünen-Fraktion hat klargestellt, dass es entgegen ihrer ersten Aussagen noch keine Einigung bei einer Impfpflicht für bestimmte Bereiche gibt. "Über eine Impfpflicht in besonderen Einrichtungen wird die Ampel erst noch in einem eigenen Verfahren, unabhängig vom Infektionsschutzgesetz, beraten", sagte eine Sprecherin der Fraktion in Berlin. Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt hatte sich zuvor in diese Richtung geäußert: "Wir werden eine Impfpflicht brauchen für Einrichtungen, bei Pflegeheimen, bei Kindertagesstätten et cetera. Wir werden das auf den Weg bringen", sagte Göring-Eckardt. Auf Nachfrage hatte sie zunächst bestätigt, dass die Mitglieder der angestrebten Ampel-Koalition sich in dieser Frage einig seien. Der Vorstoß sei aber nicht Bestandteil der Reform des Infektionsschutzgesetzes, die diese Woche beschlossen werden soll, sondern eines separaten Gesetzgebungsverfahrens.
3G am Arbeitsplatz - manchen Betrieben geht das nicht weit genug
Der Gesetzentwurf der Ampel-Parteien für den kommenden Corona-Winter sieht unter anderem eine 3G-Pflicht am Arbeitsplatz vor. Wie bewerten das Arbeitgeber und Arbeitnehmer? NDR Info hat einen Stahlbetrieb im niedersächsischen Stuhr besucht.
Andrang vor Corona-Testzentren in Vorpommern
In Vorpommern herrscht großer Zulauf in Corona-Testzentren. Vor dem Abstrichzentrum am Stralsunder Krankenhaus West war der Andrang so groß, dass die Polizei den Verkehr leiten musste, sagte ein Sprecher des Helios Hanseklinikums Stralsund. Man habe zusätzliches Personal bereitgestellt. Auch bei der Universitätsmedizin in Greifswald (UMG) kam es zu einer Menschenschlange und vor einem Drive-in-Testzentrum dort zu einer Autoschlange. Die UMG bietet hier PCR-Tests an. Laut einem Sprecher des Helios Hanseklinikums Stralsund habe man vor fünf Wochen pro Woche etwa 500 Tests durchgeführt. Die Zahl sei kontinuierlich gestiegen. In der vergangenen Woche seien es 872 gewesen - der zweithöchste Wert seit Pandemiebeginn. Allein für Montag rechnete er mit 250 bis 300 Tests.
Landkreistagspräsident Sager gegen 3G in Nahverkehr
Deutschlands Landkreise sprechen sich gegen die geplante 3G-Regelung im öffentlichen Nahverkehr aus. Diese würde bedeuten, dass Nichtgeimpfte nur noch mit negativem Corona-Test Busse und Bahnen nutzen dürfen. "So richtig es ist, die Kontakte im öffentlichen Raum zu reduzieren, so falsch ist es, nicht umsetzbare Einschränkungen vorzunehmen", sagte Landkreistagspräsident Reinhard Sager der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Er plädiert für eine "generelle Reduzierung der Reisetätigkeit - beispielsweise durch Homeoffice - bei Abstand und Maskenpflicht". Im Fernverkehr hält Sager 3G hingegen für umsetzbar. Bei der Buchung der Fahrkarte könnte das Impfzertifikat oder das Testergebnis hochgeladen werden.
Nachfrage nach kostenlosen Tests in Hamburg zieht an
Seit Sonnabend können sich die Bürgerinnen und Bürger wieder mindestens einmal die Woche kostenlos testen lassen. Corona Freepass ist einer der großen Betreiber von Test-Stationen in Hamburg. Die Nachfrage am Sonntag war nach Angaben des Unternehmens doppelt so hoch wie am Sonntag der Vorwoche. Allein an der Teststation am Hauptbahnhof ließen sich 355 Menschen testen, sagte Geschäftsführer Axel Strehlitz. In Hamburg gibt es nach Angaben der Sozialbehörde aktuell knapp 90 Test-Stationen, die meisten bieten die kostenlosen Tests bereits wieder an. Laut Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums kann man das Angebot "mindestens" ein Mal pro Woche nutzen.
Impfzentrum Lüneburg geht Impfstoff aus
In Lüneburg hat das mobile Impfzentrum auf dem zentralen Marienplatz heute nicht öffnen können. Es fehlte Impfstoff. "Am Samstag wurden alle Reserven aufgebraucht", sagte ein Sprecher. Drei Mal wöchentlich seien normalerweise je 120 Corona-Impfungen geplant, am vergangenen Sonnabend sei 413 Mal ein Vakzin gespritzt worden. Die mobilen Impfaktionen dienen zur Unterstützung der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte seitdem das Impfzentrum geschlossen wurde.
Krankenhausärzte kritisieren große Zahl an Ungeimpften
Zum Auftakt des Deutschen Krankenhaustages in Düsseldorf hat der Verband der Leitenden Krankenhausärzte Deutschlands die nach wie vor große Zahl an Ungeimpften in Deutschland kritisiert. Angesichts der hohen Inzidenzzahlen zweifelte der Präsident des Verbandes, Michael A. Weber, an, "dass es jetzt die richtige Zeit ist, Karnevalsveranstaltungen zu machen". Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, bezeichnete die Lage in den Kliniken als "dramatisch". Bald dürfte die Zahl von 4.000 Corona-Patienten auf Intensivstationen in deutschen Krankenhäusern erreicht sein. Solange die Krankenhäuser nicht sicher sein könnten, dass ihr wirtschaftliches Überleben auch bei sinkenden Corona-Fallzahlen gesichert sei, "müssen sie die schwierige Balance zwischen Covid-Versorgung und planbaren Leistungen aushalten". Benötigt werde deshalb ein wirksamer Rettungsschirm für alle Krankenhäuser auch über das Jahresende hinaus.
Garg unterstützt Ampel-Pläne
Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) unterstützt die Pläne der angehenden Ampel-Koalition im Bund. Die Inzidenzen in den Bundesländern seien so unterschiedlich wie noch nie und sehr hoch, sagte er in Kiel. "Die vorliegenden Vorschläge geben den Ländern alle Möglichkeiten, angemessen und verhältnismäßig auf die jeweilige Corona-Situation im jeweiligen Bundesland zu reagieren." Er befürwortet neben Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte auch eine 3G-Regel in Bus und Bahn. "Ich halte auch die 3G-Regel im öffentlichen Personennahverkehr für begrüßenswert, weise aber auf das nicht zu vernachlässigende Kontrollproblem hin", sagte Garg. Die Ampel-Partner hatten ihre Gesetzesvorhaben verschärft. So sollen die vorerst bis zum 19. März geplanten Maßnahmen auch danach einmalig verlängert werden können.
358 Neuinfektionen in Hamburg
In Hamburg hat die Sozialbehörde 358 Neuinfektionen (Vorwoche: 332 / Vortag: 358) registriert. Die Sieben-Tage-Inzidenz auf 100.000 Hamburgerinnen und Hamburger beträgt aktuell 177,9 (Vortag 176,5). Derzeit werden 178 Corona-Infizierte stationär behandelt, 44 davon auf der Intensivstation. Ein Mensch starb zusätzlich mit der Infektion.
Hospitalisierungs-Inzidenz bundesweit bei 4,65
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen, die Hospitalisierungs-Inzidenz, liegt nun bundesweit bei 4,65. Am Freitag hatte der Wert laut RKI 4,70 betragen. Der Wert wird am Wochenende nicht veröffentlicht. Bei dem Indikator muss berücksichtigt werden, dass Krankenhausaufnahmen teils mit Verzug gemeldet werden. Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5.
Ampel-Partner verschärfen Gesetzespläne
Die möglichen Koalitionspartner von SPD, Grünen und FDP haben ihre Pläne für den Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus nachgeschärft. So soll die Möglichkeit von Kontaktbeschränkungen doch nicht abgeschafft werden. Dies geht aus einer Vereinbarung von Vertretern der drei Fraktionen hervor, die dem ARD-Hauptstadtstudio vorliegt. Zudem sollen Ungeimpfte ohne negativen Test keine Busse und Bahnen mehr benutzen dürfen - unabhängig von der weiter geltenden Maskenpflicht. Am Vorhaben, den Epidemie-Sonderstatus zu beenden, halten die drei Parteien aber fest. Grünen-Chef Robert Habeck erläuterte in den ARD-Tagesthemen: "Kontaktuntersagung oder 2G-Regelung heißt in weiten Teilen: Lockdown für Ungeimpfte. Das ist die Vulgärübersetzung." Ohne diese Verschärfungen der bisherigen Pläne wären bestimmte Maßnahmen nach dem Auslaufen des Rechtsstatus der Epidemischen Lage nationaler Tragweite zum 25. November nicht mehr möglich. Am Vorhaben, den Epidemie-Sonderstatus zu beenden, halten die drei koalitionsbildenden Parteien aber fest. Ausgangs- oder Reisebeschränkungen sollen nach dem Ende der Epidemischen Notlage nicht mehr möglich sein, ebenso wenig die Betriebsschließungen von Gastronomie und Hotellerie sowie von Handel und Gewerbe. Auch die Ausübung von Sport soll künftig nicht mehr verboten werden dürfen. Auch bei der Befristung der Maßnahmen gibt es eine Änderung. Bisher hatten SPD, Grüne und FDP als Enddatum den 19. März 2022 vorgesehen. Nun soll es eine einmalige Verlängerungsmöglichkeit geben.
Steinmeier: "Ich bitte Sie noch einmal: Lassen Sie sich impfen!"
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Ungeimpfte dazu aufgerufen, sich impfen zu lassen. "Wer jetzt immer noch zögert, sich impfen zu lassen, den will ich heute ganz direkt fragen: Was muss eigentlich noch geschehen, um Sie zu überzeugen?" Menschen, die sich nicht impften, setzten ihre Gesundheit und die anderer aufs Spiel, sagte er bei einer Diskussionsveranstaltung zu den Lehren aus der Pandemie im Schloss Bellevue. Steinmeier, der bereits seine Auffrischungsimpfung erhalten hat, blickte auch nach vorne: "Im Zeitalter der Erderwärmung muss unser Staat auf weitere Umweltkatastrophen vorbereitet sein, er muss auf weitere Pandemien vorbereitet sein, und er muss, paradoxerweise, auch auf Krisen vorbereitet sein, deren Art und Ausmaß wir noch gar nicht kennen." Schwächen wie Rückstände bei der Digitalisierung seien während der Pandemie schonungslos offenbart worden.
Chef des Kulturrates: 2G-Plus-Regelung für die Branche
Die Kulturbranche blickt mit Sorge auf die steigenden Infektionszahlen. Sowohl das ökonomische Überleben des Kulturbereichs sei bedroht als auch das künstlerische, sollte es einen neuen Lockdown geben, sagte Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates. Er plädiert für die Einführung der 2G-Plus-Regel. Und er spricht sich persönlich für eine Impfpflicht aus. "Die wird jetzt nicht mehr unsere aktuellen Probleme lösen, denn wir haben den Schaden schon angerichtet. Aber wenn wir rauskommen wollen aus der Pandemie werden wir um eine Impflicht nicht herumkommen."
Luca-App-Warnungen vor allem nach Besuch von Bars und Clubs
Knapp drei Viertel aller Warnungen der Gesundheitsämter in Deutschland, die aus der so genannten Luca-App generiert wurden, gingen an Besucherinnen und Besucher von Bars und Clubs. Das geht aus einer anonymisierten Auswertung für den Oktober hervor, bei der mehr als 181.000 ausgespielte Meldungen analysiert wurden. Fast die Hälfte der Warnungen betraf Clubs, knapp ein Viertel Bars. Vergleichsweise wenige Warnmeldungen gingen dagegen mit 10,9 Prozent an Restaurant-Gäste. Kaum eine Rolle spielten Kinobetriebe mit 1,7 Prozent sowie Theater, Museen und Kultureinrichtungen mit einem Prozent.
Physiker Brockmann: Impflücke schließen, Kontakte reduzieren
Heute verzeichnet das Robert Koch-Institut erneut einen neuen Höchstwert bei der Sieben-Tage-Inzidenz. Die Ansteckungen seien derzeit so hoch, weil zum einen die Delta-Variante besonders ansteckend sei und sich zum anderen das Kontaktverhalten normalisiert habe, sagt Dirk Brockmann, Physiker und Modellierer für das Robert Koch-Institut. Problematisch dabei sei die hohe Zahl an Ungeimpften, die dazu beitrage, dass sich das Virus weiter ausbreiten könne. Auch Geimpfte würden dann in geringer Form an der Verbreitung von Infektionen teilhaben, so Brockmann im Interview mit NDR Info. Es sei nun wichtiger schnell zu handeln, als lange über die beste Lösung zu debattieren. "Wir wissen, was funktioniert. Wir müssen darüber nicht mehr diskutieren", sagt Brockmann. Die Impflücke müsse geschlossen werden, zudem müssten bis dahin weniger Kontakte stattfinden. Geimpfte sollten sich zudem wieder vermehrt testen. "Die Welle ist so intensiv und es ist noch kein Wendepunkt in Sicht."
Polizei: Positive Bilanz für 2G in Hannover
Die Polizei in der Region Hannover hat nur vereinzelte Verstöße gegen die seit Freitag geltenden 2G-Regeln festgestellt. Es habe sich vor allem um Bars gehandelt, sagte ein Polizeisprecher dem NDR in Niedersachsen. Einige Gastronomen zeigten sich froh darüber, nicht mehr selbst über 2G oder 3G entscheiden zu müssen, sagte Jörg Lange, der Vorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbandes in der Region Hannover. Andere beklagten Einnahmeausfälle. Restaurants, Diskotheken, Fitnessstudios und Schwimmbäder dürfen seit Freitag nur noch Geimpfte und Genesene betreten. Gleiches gilt für Theater und Kinos sowie Innenangebote in Museen und Zoos. 2G greift auch bei Treffen und privaten Feiern, wenn mehr als 25 Menschen zusammenkommen.
Israel gibt Biontech-Impfstoff für Kinder ab fünf Jahren frei
Der Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer darf in Israel nun auch Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren verabreicht werden. Das entschied das Gesundheitsministerium gestern, nachdem sich zuvor bereits ein Beratergremium dafür ausgesprochen hatte. Bislang galt die Impfzulassung nur für Kinder ab zwölf Jahren und Erwachsene. Die zusätzlich benötigten Dosen sollen in den kommenden Tagen nach Israel geliefert werden und einen sofortigen Start der Impfkampagne für kleinere Kinder ermöglichen, wie die Zeitung "Haaretz" berichtete. Die vom Gesundheitsministerium konsultierten Berater seien praktisch einstimmig zu dem Schluss gekommen, dass "die Vorteile des Impfstoffs dessen Risiken bei weitem überwiegen", hieß es. Das Gremium empfahl zudem mit großer Mehrheit, auch Kinder zu impfen, die bereits eine Corona-Infektion ausgestanden haben.
Weltärztebund-Chef gegen Aufhebung von epidemischer Lage nationaler Tragweite
Mit Blick auf die hohen Corona-Infektionszahlen fordert der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, eine Verlängerung der epidemischen Lage. "Wir haben weiterhin eine Pandemie nationalen Ausmaßes", sagte er der Düsseldorfer "Rheinischen Post". Angesichts von einer Sieben-Tage-Inzidenz von 300 sei es "absurd" die epidemische Notlage von nationaler Tragweite aufheben zu wollen. SPD, Grünen und FDP planen in ihrem Corona-Gesetzesentwurf ein Auslaufen der Notlage am 25. November. Wer nun "apodiktisch sagt: keine Impfpflicht und nie wieder Lockdown, der hat die Epidemiologie des Virus nicht verstanden und spielt ihm in die Hände", sagte Montgomery. "Der Winter wird kalt. Es liegt an uns, dass er nicht auch noch bitter und tödlich wird."
Lauterbach warnt vor baldiger flächendeckender Überlastung der Kliniken
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach warnt vor einer flächendeckenden Überlastung der Krankenhäuser Anfang Dezember. "Bei den Fallzahlen, die wir jetzt haben, werden die Kliniken in den ersten beiden Dezemberwochen bundesweit die Kapazitätsgrenze überschreiten", sagte Lauterbach den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Das ist jetzt schon kaum mehr abzuwenden." Er forderte drastische Maßnahmen: "Ungeimpfte sollten nur noch Zugang zu ihrem Arbeitsplatz, zu Lebensmittelgeschäften, Drogerien und Apotheken haben." Das sei die einzige Möglichkeit, wieder Kontrolle über die Infektionslage zu bekommen.
Virologe Streeck: Werden nicht um Kontaktbeschränkungen herumkommen
Angesichts der sich zuspitzenden Corona-Lage braucht es nach Ansicht des Bonner Virologen Hendrik Streeck auch wieder eine Einschränkung von Kontakten. "Wir werden nicht darum herumkommen, dass wir in gewisser Weise wieder Kontaktbeschränkungen haben werden und dass man Großveranstaltungen in dieser Form vielleicht nicht mehr durchführen kann - oder wenn, dann nur unter strengen Auflagen", sagte der Direktor des Virologie-Instituts der Universität Bonn. Eine Möglichkeit sei die Durchführung von Veranstaltungen mit einem PCR-Test für Ungeimpfte und einen Antigen-Schnelltest für Geimpfte und Genesene. Bereits im Juni und Juli habe die Mehrheit der Experten gesagt, dass im Herbst hohe Fallzahlen zu erwarten seien. Viele hätten auch Vorschläge gemacht wie man sich darauf vorbereiten könne und welche Maßnahmen man in bestimmten Bereichen bräuchte. "Nur hat man das leider nicht umgesetzt." Streeck machte zudem deutlich, dass sich auch Geimpfte mit dem Coronavirus infizieren und es übertragen können. "Es ist in diesem Herbst und Winter trügerisch zu glauben, dass ein Geimpfter sich nicht infizieren kann und das Virus nicht an seine Großmutter weitergeben kann, die vielleicht noch keine Booster-Impfung bekommen hat." Der Begriff "Pandemie der Ungeimpften" sei noch nie richtig gewesen, auch wenn es am Anfang vielleicht so ausgesehen habe. "Alle Menschen sind Teil dieser Pandemie."
Forderungen nach schärferen Maßnahmen
Angesichts der stetig steigenden Zahl der Neuinfektionen fordern immer mehr Politiker schärfere Gegenmaßnahmen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte, notwendig seien unter anderem Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte, bundesweite 2G-Regelungen, eine Impfpflicht für bestimmte Berufe und eine FFP2-Maskenpflicht im Fernverkehr. Auch Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) plädierte im ZDF dafür, den Druck auf Ungeimpfte zu erhöhen, weil sie 90 Prozent der Infektionsfälle ausmachten. Eine 3G-Regelung am Arbeitsplatz sei unabdingbar.
Ungeimpften drohen starke Einschränkungen in Hamburg
Hamburgs 2G-Regel soll ausgeweitet werden. Der Senat will am Dienstag entscheiden, wie man die hohen Corona-Infektionsraten in den Griff bekommt. Wie NDR 90,3 erfuhr, könnte in einigen Tagen Folgendes gelten: Nur Geimpfte und Genesene erhalten Zutritt für Gastronomie, Kultur, Konzerte, für Kinos und Sportveranstaltungen. Nach Auskunft des Sprechers der Gesundheitsbehörde ist noch unklar, ob 2G dann auch für den Friseur- und Körperpflegebereich gelten soll.
Weihnachtsmärkte in Osnabrück und Hamburg starten
Osnabrück legt vor: In der Stadt startet heute der erste Weihnachtsmarkt in Niedersachsen. Eine Woche früher als in den Vorjahren öffnen dort die Buden. Wegen der steigenden Infektionszahlen setzt die Stadt auf 2G. Ausschließlich Geimpfte und Genesene bekommen ein Bändchen zum Nachweis ihres Status, so die Stadt auf ihrer Internetseite. Die Ausgabe der Bändchen erfolgt am Domhof. Online können die Besucher vorab an einer Ampel sehen, wie groß der Besucherandrang gerade ist.
Auch in Hamburg öffnet ein Weihnachtsmarkt, und zwar "Santa Pauli" auf dem Spielbudenplatz. Auch hier gilt das 2G-Prinzip. Wie die Veranstalter mitteilen, entfällt durch diese Regelung auf dem Markt nicht nur die Maskenpflicht, sondern auch das Abstandsgebot.
Bundesweit 23.607 Neuinfektionen bestätigt - Inzidenz bei 303
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut gestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche mit 303 an (Vortag: 289; Vorwoche: 201,1; Vormonat: 68,7) Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 23.607 Neuinfektionen. Am vergangenem Donnerstag hatte die Zahl der Neuinfektionen mit 50.196 einen Rekordwert seit Beginn der Pandemie erreicht. Vor genau einer Woche hatte der Wert bei 15.513 Ansteckungen gelegen. Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 43 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 33 Todesfälle gewesen.
476 Neuinfektionen in Niedersachsen gemeldet
Die Behörden haben in Niedersachsen 476 neue Corona-Fälle registriert (Vortag: 1.827; Vorwoche: 452). Damit steigt die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen auf 132,8 (Vortag: 129,8; Vorwoche: 104,7). Es gibt zwei weitere bestätigte Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus.
2G in Lübeck deutlich ausgeweitet
In der Hansestadt Lübeck gilt von heute an in vielen Bereichen die 2G-Regel. Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) begründete diesen Schritt mit der aktuell hohen Inzidenz. Die Stadt beruft sich bei ihren Maßnahmen auf das Hausrecht. In viele Bereiche der Stadtverwaltung, in Bibliotheken, Museen, in die Volkshochschule, in Schwimmbäder, ins Theater und in die Musik- und Kongresshalle kommen dann nur noch Genesene und Geimpfte.
Lockdown für Ungeimpfte in Österreich
Im Kampf gegen die vierte Corona-Welle gilt in Österreich seit Mitternacht ein Lockdown für Ungeimpfte. "Wir müssen die Impfquote erhöhen, sie ist beschämend niedrig", hatte Bundeskanzler Alexander Schallenberg gestern nach dem Beschluss der Maßnahme gesagt. "Wir setzen diesen Schritt nicht leichten Herzens, aber leider ist er notwendig." In Österreich sind etwa 65 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft.
Wer keine Impfung hat, darf das Haus oder die Wohnung dann nur noch aus dringenden Gründen verlassen - etwa für Einkäufe des täglichen Bedarfs, für den Weg zur Arbeit oder den Besuch beim Arzt. Die Maßnahme werde sehr konsequent kontrolliert, Verstöße würden entsprechend bestraft, sagte Schallenberg. Die Ausgangsbeschränkungen sind zunächst auf zehn Tage befristet. Betroffen sind etwa zwei Millionen Menschen.
Schleswig-Holstein: Inzidenz steigt auf 98,4
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen ist in Schleswig-Holstein erneut leicht gestiegen und beträgt jetzt 98,4 - nach 97,9 am Vortag. Vor einer Woche lag der Wert bei 75,5. Nach Angaben der Landesmeldestelle wurden 142 neue Ansteckungen innerhalb eines Tages registriert; am Vortag waren es 325 und vor einer Woche 121.
Service: Inzidenzwert für Ihren Wohnort ermitteln
Die Sieben-Tage-Inzidenzen der Corona-Neuinfektionen sind auch in Norddeutschland in Bewegung. Wenn Sie wissen wollen, wie die Inzidenz in Ihrer Stadt oder in Ihrem Landkreis ist, tippen Sie einfach hier Ihre Postleitzahl ein.
Corona-Live-Ticker am Montag startet
Einen schönen guten Morgen! NDR.de hält Sie auch heute - am Montag, 15. November - über die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie in Norddeutschland auf dem Stand der Dinge. Im Ticker finden Sie alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Die gestrigen Ereignisse können Sie im Blog vom Sonntag nachlesen.
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonntag, 14. November
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonnabend, 13. November
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Freitag, 12. November
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Donnerstag, 11. November
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Mittwoch, 10. November
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Dienstag, 9. November
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Montag, 8. November