Corona-Blog: Merkel fordert "nationale Kraftanstrengung"
Im Blog hat NDR.de Sie auch am Mittwoch, 10. November 2021 über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Donnerstag gibt es einen neuen Blog.
Das Wichtigste in Kürze:
- Merkel fordert "nationale Kraftanstrengung" zur Eindämmung der Pandemie
- Spahn: Mindestens ein Schnelltest pro Woche soll kostenlos werden
- "Klassischer" Impfstoff von Valneva könnte im April 2022 kommen
- Leopoldina fordert Offenlegung des Impfstatus von Arbeitnehmern in Betrieben
- Stiko: Unter 30-Jährige nur mit Biontech impfen
- Neue Höchstwerte: Fast 40.000 Neuinfektionen bundesweit - Inzidenz klettert auf 232,1
- Intensivmediziner erwartet zunehmende Verschiebung planbarer Operationen
- Niedersachsen: Mehr 2G und verschärfte Testpflicht
- Nach dem Impfgipfel in MV: Kommunen sollen Impfungen individuell voranbringen
- Gemeldete Neuinfektionen im Norden: 1.883 in Niedersachsen, 611 in Schleswig-Holstein, 661 in Mecklenburg-Vorpommern, 634 in Hamburg und 101 im Bundesland Bremen
Tabellen und Grafiken: So läuft die Impfkampagne im Norden
Karte: Neuinfektionen in den norddeutschen Landkreisen
Der Corona-Blog macht ein paar Stunden Pause
Wir danken für Ihre Aufmerksamkeit und melden uns morgen früh mit einem neuen Blog zurück. Gute Nacht!
Israels Beratungsgremium empfiehlt Biontech für jüngere Kinder
Israels Pandemie-Beratungsgremium hat sich für eine Verabreichung des Covid-19-Vakzins von Pfizer und Biontech an Kinder zwischen fünf und elf Jahren ausgesprochen. Das teilten Vertreter des Gesundheitsministeriums mit. Die Behörde dürfte der Empfehlung folgen und mit den Impfungen noch in diesem Monat beginnen. Die Bevölkerung Israels mit rund 9,4 Millionen Einwohnern ist relativ jung. Etwa 1,2 Millionen Kinder sind zwischen fünf und elf Jahre alt. Viele Experten gehen davon aus, dass eine Herdenimmunität nur mit Impfungen von Kindern erreicht werden kann.
Lange Schlangen beim mobilen Impfteam in Wildeshausen
Um die Impfkampagne anzukurbeln, gibt es von den mobilen Impfteams immer wieder neue Aktionen - wie etwa in der alten Feuerwache in Wildeshausen. Dort kam es zu langen Schlangen. Eine Anmeldung war nicht nötig. Rund 500 Interessierte bekamen ihre Erstimpfung oder eine Auffrischung.
Merkel fordert "nationale Kraftanstrengung" zur Eindämmung der Pandemie
Die geschäftsführende Kanzlerin Angela Merkel fordert eine "gemeinsame nationale Kraftanstrengung", um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. "In Deutschland, muss ich leider sagen, ist unsere Impfrate ... nicht hoch genug, um ein schnelles Ausbreiten des Virus zu verhindern", sagte Merkel am Abend. "Jede Impfrate der Gesamtbevölkerung unterhalb von 75 Prozent ist damit verbunden, dass wir ein exponentielles Wachstum mit zu hoher Belegung der Intensivbetten haben werden." Deshalb brauche man Maßnahmen, um den Anstieg einzudämmen. So müssten Bund und Länder bei der sogenannten Hospitalisierungsrate festlegen, ab wann man handeln müsse. Die Quote gibt an, wie viele Corona-Infizierte pro Woche auf 100.000 Einwohner ins Krankenhaus eingeliefert werden. Merkel mahnte, dass sich die Inzidenz in einigen Ländern wieder auf die Höchstwerte vom Jahreswechsel 2020/21 zu bewegten. "Das heißt, ein Handeln muss schnell verabredet werden, und wir müssen natürlich auch zu einer Kontrolle der Maßnahmen kommen, die wir beschlossen haben", sagte sie.
Kölner Karnevalsprinz positiv getestet - morgen kein Dreigestirn
Kurz vor dem Karnevalsauftakt am morgigen 11.11. ist der designierte Kölner Karnevalsprinz positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das Festkomitee Kölner Karneval sagte daher alle Auftritte für das Dreigestirn in den kommenden "jecken Tagen" ab. Der doppelt geimpfte designierte Prinz habe keinerlei Symptome und fühle sich den Umständen entsprechend gut, hieß es weiter in einer Mitteilung. Auch wenn Bauer und Jungfrau des Dreigestirns auch per PCR-Test negativ getestet wurden, sollen alle öffentlichen Auftritte der Drei in den kommenden Tagen ausgesetzt werden. Das Trio habe sich in den vergangenen Wochen mehrfach getroffen, hieß es zur Begründung. Trotz stark gestiegener Corona-Inzidenzen soll morgen um 11.11 Uhr die neue Karnevalssaison mit Tausenden Feiernden eröffnet werden. Dabei gilt in den Hochburgen Köln und Düsseldorf die 2G-Regel: In den abgesperrten Feier-Zonen draußen haben nur Geimpfte und Genesene Zugang.
Berlin weitet 2G-Vorschriften aus
Wegen der steigenden Infektionszahlen weitet das Bundesland Berlin seine 2G-Vorschriften aus. Ab kommenden Montag sollen nur noch Geimpfte und Getestete Zutritt zu einer ganzen Reihe von Einrichtungen und Freizeitangeboten bekommen - etwa zu Restaurants und Kneipen, Kinos, Theatern, Museen, Sportanlagen, Friseursalons und Bordellen. Dies beschloss der Senat am Abend. Bei Veranstaltungen mit mehr als 2.000 Teilnehmenden soll die 2G-Regel auch im Freien gelten. Für "patientennahes Personal" in Krankenhäusern gilt eine 3G-Regel - wer nicht genesen oder geimpft ist, muss dort täglich einen negativen Test vorweisen. Gewerbliche und öffentliche Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sind dem Senatsbeschluss zufolge angehalten, dass "höchstens 50 Prozent der eingerichteten Büroarbeitsplätze in einer Arbeitsstätte zeitgleich genutzt werden". Für Menschen unter 18 Jahren gilt die 2G-Pflicht nicht, diese können auch negativ getestet sein. Das gilt auch für Menschen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können. Die Maßnahmen sollen zunächst bis 28. November gelten.
Lage in Krankenhäusern wegen Corona zunehmend angespannt
Auch die Krankenhausgesellschaft in Niedersachsen befürchtet, dass planbare Operationen bald verschoben werden müssen. Sie fordert Ungeimpfte auf, sich - wenn möglich - impfen zu lassen. Das Problem sei, dass vor allem für die Covid-Intensivfälle ein hoher Personalaufwand nötig sei, teilte die Krankenhausgesellschaft mit. "Verschärft wird die Lage aktuell dadurch, dass viele Kliniken ihre Intensivkapazitäten aufgrund eines Mangels an Pflegepersonal derzeit nicht vollumfänglich betreiben können", hieß es. Gründe sind demnach Kündigungen, Arbeitszeitverkürzungen und interne Stellenwechsel. "Ursache dafür sind die anhaltenden Belastungen des Personals durch die Corona-Pandemie." Wegen der schnell steigenden Zahl an Infizierten rechnen die Krankenhäuser damit, dass die Zahl der Covid-Erkrankten in den Kliniken zunehmen wird: "Die Hospitalisierungsrate und insbesondere die Auslastung der Intensivkapazitäten folgen dem Infektionsgeschehen erfahrungsgemäß mit zeitlichem Verzug und werden daher absehbar weiter anwachsen."
HBL-Boss Schwenker: 2G-Regel bei WM und EM für alle geplant
Die Corona-Lage spitzt sich zu und hat laut Uwe Schwenker im Handball schon bei der anstehenden Frauen-WM (2. bis 19.12. in Spanien) sowie bei der Männer-EM 2022 (14. bis 30.1. in Ungarn und der Slowakei) weitreichende Konsequenzen. So peilen die internationalen Dachverbände IHF und EHF die 2G-Regelung auch für die Spielerinnen und Spieler an. Der Präsident der Handball-Bundesliga spricht im NDR Interview über die Pandemie und ihre Folgen.
Vorbereitungen für Impf-Offensive in MV laufen
Nach dem Impfgipfel am Montag mit dem Auftrag an die Landkreise kreisfreien Städte, die Impf-Infrastruktur wieder hochzufahren, geht es nun an die praktische Umsetzung. Mancherorts werden Impfzentren reaktiviert, woanders sollen es Hausärzte und mobile Teams richten. Rostocks Sozialsenator Steffen Bockhahn (Linke) sprach bei NDR MV Live von einer großen Herausforderung. So will die Hansestadt Rostock ihre Impfzentren wieder hochfahren, um die Masse der anstehenden Booster-Impfungen (Auffrischungsimpfungen) zu bewältigen. Im Zentrum Warnowpark etwa müsse uner anderm die technische Infrastruktur neu eingerichtet werden. "Da kommt keine Langeweile auf", sagte Bockhahn.
Im Impfstützpunkt im Gewerbegebiet Greifswald werden zwei Impfstraßen angeboten, vorher war es nur eine. Rund 200 Personen werden dort täglich geimpft, die Schlangen sind lang. Das Zentrum soll weiter ausgebaut werden. Im Kreis Mecklenburgische Seenplatte sollen es dagegen nur die mobilen Impfteams richten, die täglich im Einsatz sind. Außerdem setzt der Kreis auf regelmäßige Sonderimpfaktionen. Impfzentren sollen dagegen nicht reaktiviert werden. In Schwerin wurden die Öffnungszeiten des Impfzentrums verlängert. Die mobilen Teams haben - ebenso wie im Kreis Ludwigslust-Parchim - die Altenheime bereits versorgt. Nun gehe es daran, die stationären Einrichtungen aufzusuchen. Ob die Impfzentren in Parchim und Ludwigslust wieder öffnen, sei noch offen, hieß es. Das Impfzentrum in Wismar will die Öffnungszeiten verlängern.
Zwei Todesfälle nach Corona-Ausbruch in Seniorenheim bei Stade
Wegen eines Corona-Ausbruchs in einem Seniorenheim in der Samtgemeinde Lühe hat der Landkreis Stade Hilfe der Bundeswehr angefordert. Zwei Frauen im Alter von 82 und 91 Jahren starben seit Sonntag, wie der Landrat mitteilte. Aktuell seien elf Bewohner und 13 Mitarbeiter positiv auf das Virus getestet. Der Kreis Stade stellte ein Amtshilfeersuchen an die Bundeswehr. "Mir war es wichtig, schnell zu reagieren, um in dieser für das Seniorenheim wirklich schwierigen Situation zeitnah weitere Unterstützung zu bekommen", sagte Landrat Kai Seefried (CDU) laut einer Pressemitteilung. Die beiden Verstorbenen seien doppelt geimpft gewesen.
Auch im Landkreis Ammerland ist eine Pflegeeinrichtung stark betroffen. Aktuell handele es sich um 17 bestätigte Infektionen - 14 Bewohner und drei Mitarbeiter, teilte der Kreis mit.
101 neue Corona-Fälle im Bundesland Bremen
Im Bundesland Bremen sind 101 Neuinfektionen mit dem Coronavirus festgestellt worden - 81 entfallen auf die Stadt Bremen, 20 auf Bremerhaven. Gestern waren es insgesamt 155. Die Sieben-Tage-Inzidenz in der Stadt Bremen beträgt jetzt 85,2, in Bremerhaven 128,6. Die Impfquote liegt bei 81,5 bzw. 78,9 Prozent.
MV: 661 Neuinfektionen - Inzidenz erreicht neuen Höchstwert
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen hat in Mecklenburg-Vorpommern schon den zweiten Tag in Folge einen Höchststand erreicht. Mit einem Wert von 183,6 habe die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Personen der vergangenen sieben Tage den bisherigen Höchststand vom Vortag bei 170,7 übertroffen, meldete das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus). Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg somit im Vergleich zum Vortag um 12,9 und binnen einer Woche um 64,5. Das Lagus meldete 661 Neuinfektionen und damit etwas weniger als die bisher höchste gemeldete Zahl von 726 vom Dienstag - am Mittwoch vor einer Woche waren es 516. Die Zahl der Covid-Patienten in den Krankenhäusern lag bei 153, 18 mehr als am Vortag. Auf einer Intensivstation lagen davon 33, ein Anstieg um vier Personen innerhalb eines Tages.
Am höchsten war die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen erneut in der Hansestadt Rostock mit 215,7, wobei der Kreis Mecklenburgische Seenplatte und der Kreis Rostock nur einen Hauch darunter lagen. Am niedrigsten ist die Inzidenz nach wie vor in Schwerin mit 110,9. Bei der Hospitalisierungsinzidenz liegen alle Regionen des Landes auf der Corona-Stufenkarte weiterhin im grünen Bereich. Landesweit lag dieser Wert am Dienstag bei 3,4 - er zeigt die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen.
Erfolgsautor Jussi Adler-Olsen positiv auf Corona getestet
Der dänische Krimi-Autor Jussi Adler-Olsen (71) hat sich mit dem Coronavirus angesteckt. Trotz mehrerer negativer Corona-Tests in der vergangenen Woche und der Impfung im Frühjahr sei er nun leider positiv getestet worden, teilte der Schriftsteller ("Erbarmen", "Opfer 2117") auf Facebook mit. "Ich möchte den Anlass nutzen, um alle daran zu erinnern, dass sie sich häufig testen lassen. Und daran, dass sie sich impfen lassen", fügte Adler-Olsen hinzu. Für den Dänen kommt der positive Corona-Test zur Unzeit: In Dänemark ist gerade "Natrium Chlorid" erschienen, sein achtes Buch über den Ermittler Carl Mørck und das Sonderdezernat Q. In einer Woche kommt es auch in den deutschen Handel. Er hoffe, auf seine geplante Autogrammtour zu gehen, sobald er genesen sei, schrieb Adler-Olsen.
Hamburger Senat unterstützt Weihnachtsmarkt-Betreiber mit neuen Hilfen
Der Hamburger Senat hat die Corona-Hilfen auf die Weihnachts- und Wintermärkte ausgeweitet. Den Budenbetreibern werden die Gebühren für die Nutzung öffentlicher Flächen erlassen, wie die Verkehrsbehörde mitteilte. Der Senat ist demnach daran interessiert, dass die Märkte stattfinden und Erträge erwirtschaften. Vor dem Hintergrund der vollständigen Umsatzausfälle des vergangenen Jahres sei das notwendig. Nur so könne der Fortbestand der Märkte gesichert werden. Die Regelung galt den Angaben nach bislang nur für Gastronomen und Schausteller. Für die Betreiber der Weihnachtsmärkte greift sie vom 1. November 2021 bis zum 9. Januar 2022.
Mindestens ein Schnelltest pro Woche soll kostenlos werden
Die Menschen in Deutschland sollen voraussichtlich ab kommender Woche wieder mindestens einen kostenlosen Schnelltest pro Woche machen können. Laut einem Verordnungsentwurf des geschäftsführenden Bundesgesundheitsministers Jens Spahn (CDU) soll verhindert werden, dass Personen aufgrund finanzieller Erwägungen auf Tests verzichteten, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen erfuhr.
Auch Geimpfte könnten sich mit dem Coronavirus infizieren "und damit eine Gefährdung insbesondere für vulnerable Personengruppen darstellen", so der Entwurf. Anbieter können ihre Tätigkeit fortsetzen. Zusätzlich sollen nur noch Sanitätshäuser oder Drogerien beauftragt werden.
Weiter sieht der Entwurf vor, dass die Krankenhäuser den Impfstatus ihrer Patientinnen und Patienten angeben müssen sowie die Zahl von Schwangeren in intensivmedizinischer Behandlung. Die Kliniken sollen künftig auch dazu verpflichtet werden, täglich sowohl ihre Kapazität an Intensivbetten als auch die Zahl ihrer Corona-Patienten differenziert nach Erwachsenen und Kindern auszuweisen.
Umfrage: Mehrheit befürwortet 2G in Gastronomie und Freizeit
Eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger befürwortet einer Umfrage des Instituts Civey zufolge eine bundesweite 2G-Regelung in Restaurants und Freizeiteinrichtungen. 61 Prozent der Befragten sprachen sich für eine solche Regelung - also Zutritt nur für Geimpfte und Genesene - aus. Das ergab eine heute veröffentlichte repräsentative Umfrage im Auftrag des Nachrichtensenders Welt. 53 Prozent der Befragten fordern, dass Unternehmen erfahren dürfen, welche Mitarbeiter geimpft sind und welche nicht. Eine FFP2-Maskenpflicht in allen öffentlichen Räumen befürworten 46 Prozent. Eine generelle Testpflicht für alle, also auch für Genesene und Geimpfte, geht den meisten Befragten aber zu weit: Nur 27 Prozent finden eine solche bundesweite Regelung gut. 14 Prozent der Befragten lehnen den Angaben zufolge alle der genannten Maßnahmen ab.
Studie: Fast 88 Prozent der Kita-Fachkräfte mindestens einmal geimpft
Die meisten Fachkräfte in Kitas sind einer Studie zufolge inzwischen mindestens einmal gegen Corona geimpft. Wie aus dem Monatsbericht der "Corona-KiTa-Studie" hervorgeht, die vom Deutschen Jugendinstitut und dem Robert Koch-Institut betreut wird, hatte Mitte Oktober 87,9 Prozent des pädagogischen Personals mindestens eine Impfung erhalten. Für die Studie werden die Einrichtungsleitungen regelmäßig befragt, wie viele Fachkräfte bei ihnen wenigstens eine Erstimpfung erhalten haben. Nach einer Zweitimpfung wird nicht explizit gefragt. Nach einer Änderung des Infektionsschutzgesetzes im September dürfen Arbeitgeber bei Lehrkräften, Pflege-Beschäftigten und auch Kita-Personal inzwischen den Impfstatus abfragen.
Eingegangen wird auch auf die Zahl der übermittelten Corona-Ausbrüche in Kitas. "Die übermittelte Ausbruchshäufigkeit in Kitas blieb bisher, im Gegensatz zur Meldeinzidenz der 0- bis 5-Jährigen, noch deutlich unter dem Niveau der zweiten und dritten Welle."
Dehoga ruft Gastbetriebe zu konsequenten Zugangskontrollen auf
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) hat seine Mitgliedsbetriebe aufgerufen, die Vorgaben zur Einhaltung von 3G- oder 2G-Regeln strikt zu beachten und ihre Gäste entsprechend zu kontrollieren. Dazu gehöre in einigen Bundesländern auch, dass die Gäste neben ihrem Impf- oder Testzertifikat einen amtlichen Ausweis im Original vorweisen müssten. "Ohne Wenn und Aber: Die geltenden Corona-Schutzmaßnahmen sind von allen Betrieben einzuhalten. Dazu gehört insbesondere die konsequente Zugangskontrolle", sagte Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges der Düsseldorfer "Rheinischen Post". Dies sei zwar für die Betriebe mit Mehraufwand verbunden, jedoch sei ein Nichtbeachten der Vorgaben auch unfair gegenüber der großen Mehrheit der Dehoga-Mitglieder, die die Regeln befolgten, mahnte Hartges. Außerdem sei klar: "Wenn sich alle an die Vorschriften halten, erhöht das die Akzeptanz der Maßnahmen bei Unternehmern wie Gästen." Der Gaststättenverband erinnerte auch daran, dass Betrieben bei Verstößen gegen die Corona-Regeln empfindliche Bußgelder drohten.
Spahn lobt Impffortschritt - mahnt aber zu weiteren Impfungen
In Deutschland sind am Dienstag mit 312.000 Dosen so viele Impfungen verabreicht worden wie seit August nicht mehr. Das teilte der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) heute über Twitter mit. Mehr als drei Millionen Menschen haben demnach bisher eine Auffrischungsimpfung erhalten. Inzwischen sind mindestens 67,3 Prozent der Bevölkerung (55,9 Millionen Menschen) vollständig geimpft. Das geht aus den Zahlen des Robert Koch-Instituts hervor. 69,8 Prozent (58,0 Millionen Menschen) haben mindestens eine Impfdosis erhalten. Das RKI nimmt allerdings an, dass unter Erwachsenen vermutlich mehr Menschen geimpft sind, als die Daten nahelegen: Eine hundertprozentige Erfassung der Impfungen könne durch das Meldesystem nicht erreicht werden, heißt es auf der Impfübersicht des RKI.
Schanzen-Anwohner teils erfolgreich: Alkoholverbote für sie nur am Wochenende
Drei Anwohner und eine Anwohnerin, die sich in einem Eilantrag gegen das Alkoholkonsumverbot im Hamburger Schanzenviertel gewandt hatten, haben einen Teilerfolg vor Gericht errungen. Wie das Verwaltungsgericht mitteilte, dürfen die Anwohner unter der Woche Alkohol an bestimmten Plätzen trinken, am Wochenende bleibt der Alkoholkonsum in der Zeit von 20 Uhr bis 6 Uhr jedoch weiter verboten. Eigentlich wollten die Antragsteller erreichen, dass das Verbot generell gekippt wird. Die Entscheidung gilt laut Gericht nur für die Beteiligten dieses Verfahrens. Die Antragstellerin und die Antragsteller wie auch die Stadt Hamburg können Beschwerde bei dem Hamburgischen Oberverwaltungsgericht einlegen.
Auffrischungsimpfungen: Ärztekammer Schleswig-Holstein warnt vor Chaos
Seit der Empfehlung der Gesundheitsministerinnen und -minister stehen die Telefone in den Arztpraxen nicht mehr still. Die Nachfrage nach Booster-Impfungen ist groß und viele Patientinnen und Patienten haben Fragen. Die Ärztekammer Schleswig-Holstein warnt nun vor einem Chaos in den Hausarztpraxen, da es keinen klaren Leitfaden gebe. Die Ansage vom geschäftsführenden Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) schüre Erwartungen und eine Anspruchshaltung seitens der Bevölkerung, die in den Praxen zu Frust und Überforderung führe.
Merkel dringt auf schnelle Bund-Länder-Runde
Die geschäftsführende Kanzlerin Angela Merkel (CDU) dringt wegen der kritischen Corona-Lage mit Nachdruck auf eine rasche Bund-Länder-Abstimmung mit den Ministerpräsidenten. Die Pandemie breite sich in dramatischer Weise aus, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Dies erfordere eine schnelle und einheitliche Reaktion. Es fehle aus Sicht Merkels unter anderem ein bundesweit vereinbarter Schwellenwert, ab welcher Klinikbelegung mit Corona-Patienten zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden müssten. Merkel sei in der Regierung, mit den Ländern und den möglichen künftigen Koalitionsparteien in intensivem Kontakt, um einen schnellstmöglichen Termin herbeizuführen. Unter den Ländern gab es zu der Notwendigkeit einer Runde bisher aber keine einheitliche Linie.
"Klassischer" Impfstoff von Valneva könnte im April 2022 kommen
Die Europäische Union kann bis zu 60 Millionen Dosen eines möglichen Corona-Impfstoffs des französischen Unternehmens Valneva kaufen. Die EU-Kommission billigte formell einen Vertrag über 27 Millionen Dosen im kommenden Jahr. Weitere 33 Millionen Dosen könnten auf Wunsch 2023 gekauft werden. Deutschland und den übrigen EU-Staaten stehen damit Bezugsrechte für den Impfstoff zu, sobald dieser eine Zulassung bekommt. Valneva rechnet eigenen Angaben nach damit, dass die Auslieferung im April 2022 beginnen kann. Voraussetzung sei die Zulassung durch die Europäische Arzneimittelagentur EMA.
Der Impfstoff von Valneva ist ist laut EU-Kommission ein Impfstoff mit inaktivierten Viren. Es handele sich "um eine klassische, seit 60 bis 70 Jahren eingesetzte Impfstofftechnologie mit bewährten Verfahren und sehr hoher Sicherheit". Diese komme auch bei den meisten Grippe-Impfstoffen und vielen Impfstoffen für Kinderkrankheiten zum Einsatz. Es sei der derzeit einzige Impfstoffkandidat gegen Covid-19 auf Basis inaktivierter Viren, der derzeit in Europa in klinischen Studien getestet werde.
Bundestrainer verschiebt Debatte über Impfpflicht in Nationalelf
Bundestrainer Hansi Flick hat die Debatte über eine Impfpflicht in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft vertagt. Erst nach den beiden abschließenden WM-Qualifikationsspielen in dieser Woche will sich der 56-Jährige mit der Frage beschäftigen, ob er in Zukunft den vollständigen Schutz gegen das Coronavirus zur Voraussetzung für eine Nominierung macht. Nach einem positiven Corona-Test beim vollständig geimpften Niklas Süle mussten auch Joshua Kimmich, Jamal Musiala, Serge Gnabry und Karim Adeyemi in Quarantäne abreisen. Kimmich hatte zuletzt selbst bestätigt, nicht geimpft zu sein. Zum Impfstatus von Musiala, Gnabry und Adeyemi machte der Deutsche Fußball-Bund keine Angaben. Flick betonte, es gebe in Deutschland keine Impfpflicht und jene, die sich nicht impfen lassen, dürften nicht verurteilt werden. "Für mich ist es trotzdem der einzige Weg aus der Pandemie, dass man sich impfen lässt", sagte der Bundestrainer. Seine Meinung sei "ganz klar", dass er sich wünsche, dass die Spieler geimpft seien.
Leopoldina: Forschung für Anti-Corona-Medikamente ausbauen
Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina sieht angesichts der Corona-Pandemie dringenden Handlungsbedarf die Forschung für Medikamente gegen Viren zu intensivieren. "Die wenigen vorhandenen Medikamente gegen Sars-CoV-2 reichen nicht", erklärte die Virologin Helga Rübsamen-Schaeff, Mitglied des Beratungsgremiums. Als bisher einziges antivirales Corona-Medikament ist in der EU das Mittel Remdesivir zugelassen. Zuletzt meldeten aber mehrere Unternehmen positive Studienergebnisse, darunter Pfizer mit seiner Corona-Pille Paxlovid und Regeneron mit einem Antikörper-Cocktail.
Zudem forderte Leopoldina eine Impfpflicht in bestimmten Berufen sowie eine Offenlegung des Impfstatus von Arbeitnehmern in Betrieben. In der Arbeitsschutzverordnung solle "eine angemessene Regelung" festgeschrieben werden. Bislang dürfen Arbeitgeber den Impfstatus ihrer Beschäftigten nicht erfragen.
Bundesweite Hospitalisierungs-Inzidenz steigt auf 4,61
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - den für eine mögliche Verschärfung der Corona-Beschränkungen wichtigsten Parameter - hat das Robert Koch-Institut mit 4,61 angegeben (Dienstag: 4,31). Bei dem Indikator muss berücksichtigt werden, dass Krankenhausaufnahmen teils mit Verzug gemeldet werden. Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5.
EU-Experten prüfen Zulassung von Moderna-Impfstoff für jüngere Kinder
Die europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft die Zulassung des Corona-Impfstoffes des Herstellers Moderna für Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren. Die EMA rechnet mit einem Ergebnis in zwei Monaten. Bisher ist in der EU noch kein Corona-Impfstoff für Kinder unter 12 Jahre zugelassen. Der Moderna-Impfstoff Spikevax ist bisher in der EU zugelassen für Menschen ab 12 Jahren. Die Ständige Impfkommission (Stiko) teilte allerdings heute mit, dass sie das Moderna-Mittel nicht mehr für Menschen unter 30 Jahre empfehle. Aktuelle Meldeanalysen zeigten, dass Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen in dieser Altersgruppe nach der Moderna-Impfung häufiger beobachtet würden als nach der Biontech-Impfung.
Die EMA prüft bereits einen Antrag der Hersteller Pfizer und Biontech auf Erweiterung der Zulassung ihres Impfstoffes auch für Kinder unter 12 Jahre. Die Behörde rechnet mit einer Entscheidung noch in diesem Jahr. Ob tatsächlich auch Kinder geimpft werden können, entscheiden aber die nationalen Behörden.
634 neue Corona-Fälle in Hamburg gemeldet
In Hamburg haben die Behörden 634 Neuinfektionen bestätigt (Vortag: 292; Vorwoche: 383). Damit steigt die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen auf 162,6 (Vortag: 149,4; Vorwoche: 124,9). Zwei weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Coronavirus. 43 Covid-19-Patientinnen oder -Patienten werden auf Intensivstationen der Hansestadt behandelt.
Aktuell 23.000 bekannte Corona-Fälle bei Schülern in Deutschland
An den Schulen in Deutschland gab es nach aktuellen Zahlen der Kultusministerkonferenz (KMK) zuletzt rund 23.000 bekannte Corona-Fälle bei Schülerinnen und Schülern. Darüber hinaus waren in der vergangenen Woche rund 54.000 Schüler in Quarantäne. Grundlage sind Rückmeldungen aus den Bundesländern aus knapp 24.000 allgemeinbildenden Schulen und Berufsschulen mit rund 8,5 Millionen Schülerinnen und Schülern. Insgesamt gibt es in Deutschland rund 11 Millionen Schülerinnen und Schüler. Für die vergangene Woche lagen aber etwa aus Baden-Württemberg keine Zahlen vor, weil im Südwesten zu dieser Zeit Ferien waren. Zudem bekommen die Länder nicht aus allen Schulen Rückmeldungen.
Die Statistik weist außerdem rund 1.800 Corona-Fälle bei Lehrkräften aus und zusätzlich rund 1.100 Quarantäne-Fälle. Zugrunde liegen hier Angaben zu 741.000 Lehrkräften. Einer vor kurzem veröffentlichten Forsa-Umfrage zufolge waren Ende September bereits 95 Prozent der Lehrkräfte in Deutschland vollständig geimpft.
Holstein Kiel bleibt bei 3G-Regelung
Fußball-Zweitligist Holstein Kiel hält an der 3G-Regel für Stadionbesuche fest. "Wir hätten nach der aktuellen Landesverordnung in Außenbereichen weder eine 3G- noch eine 2G-Regelung erlassen müssen. Das erschien uns vor dem Sicherheitsgedanken und dem Respekt vor der pandemischen Lage aber nicht angemessen und darum haben wir uns für eine 3G-Regelung entschieden", sagte Geschäftsführer Wolfgang Schwenke den "Kieler Nachrichten". Andere Vereine wie der Hamburger SV und der FC St. Pauli bevorzugen das 2G-Modell.
Jan Rupp, Direktor der Klinik für Infektiologie und Mikrobiologie am Campus Lübeck des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, unterstützt Schwenkes Position. "Außenbereiche sind immer unkritischer als Innenbereiche. Wenn man das gut kontrolliert, ist das Stadion kein Problem, weil man draußen ist und Abstand halten kann", sagte er. Problematisch könne es jedoch nach dem Stadionbesuch werden, wenn Fans sich anschließend in Kneipen oder anderen Innenbereichen treffen.
"Glücksatlas": Corona lässt Lebenszufriedenheit sinken
Die Lebenszufriedenheit der Menschen in Niedersachsen hat während der Pandemie einer Umfrage zufolge deutlich abgenommen. Das geht aus dem heute in Bonn vorgestellten "Glücksatlas 2021" hervor. Auf einer Skala von 0 bis 10 bewerteten beispielsweise die Niedersächsinnen und Niedersachsen ihre allgemeine Zufriedenheit im Schnitt mit 6,59 Punkten - dies waren 0,5 Punkte weniger als 2019. Corona habe Niedersachsen heftig getroffen, erklärten die Autoren. Das Bundesland sank von Rang 5 auf Rang 11 im Ländervergleich ab. Abgeschlagen mit 6,35 Punkten landete Bremen auf Platz 15 im neuen "Glücksatlas", nur die Menschen in Berlin bezeichneten sich als noch unzufriedener (6,20 Punkte). Die glücklichsten Deutschen verortet der "Glücksatlas" in Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt (beide 6,78 Punkte).
Die Ergebnisse stehen nach Angaben der Autoren im direkten Zusammenhang mit Corona. "Je höher die Infektionszahlen und je strikter die Maßnahmen, desto niedriger das Glücksniveau", hieß es. So stürzte die Zufriedenheit mit der eigenen Freizeitgestaltung von 7,21 Punkten vor der Pandemie auf 5,0 Punkte ab. Betrachtet wurden auch die Auswirkungen einer Impfung gegen den Erreger von Covid-19. Sie löse bei Geimpften einen "deutlichen Glücksschub" aus und hebe die Lebenszufriedenheit im Schnitt um 0,52 Punkte, stellt der "Glücksatlas" fest.
Leopoldina fordert Offenlegung des Impfstatus von Arbeitnehmern in Betrieben
Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina fordert eine Impfpflicht in bestimmten Berufen sowie eine Offenlegung des Impfstatus von Arbeitnehmern in Betrieben. Die Pandemie habe "mit der vierten Welle wieder stark an Dynamik gewonnen", heißt es in einer neuen Stellungnahme der Wissenschaftler, über die der "Spiegel" heute vorab berichtet. In der Arbeitsschutzverordnung brauche es "eine angemessene Regelung zur Offenlegung des Impfstatus." Bislang ist es aus datenschutzrechtlichen Gründen den meisten Arbeitgebern nicht erlaubt, die Bediensteten zu befragen, ob sie geimpft sind.
Die 2G-Regel solle "eine größere Geltungsreichweite" erhalten, fordert die Akademie. Gleichzeitig wollen die Wissenschaftler "Impfpflichten für Multiplikatoren" wie Pflegekräfte und Lehrpersonal oder andere Berufsgruppen mit viel Kontakt zu anderen Menschen.
Auch nach dem Abklingen der Pandemie würden sich Menschen infizieren, was zu schweren Verläufen und Todesfällen führen könnte, erwarten die Experten. Deshalb fordert die Leopoldina die Erforschung und Entwicklung antiviraler Medikamente zur Behandlung einer bereits ausgebrochene Covid-Erkrankung.
Stiko: Unter 30-Jährige nur mit Biontech impfen
Menschen unter 30 Jahren sollen laut der Ständigen Impfkommission (Stiko) künftig nur noch mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer (Comirnaty) gegen Corona geimpft werden. Aktuelle Meldeanalysen zeigten, dass Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen bei Jungen und jungen Männern sowie bei Mädchen und jungen Frauen nach der Impfung mit Moderna (Spikevax) häufiger beobachtet würden als nach der Biontech-Impfung, teilte die Stiko mit. Entsprechend werde die Covid-19-Impfempfehlung aktualisiert, der Beschlussentwurf sei zur Abstimmung an Fachkreise und Länder gegangen. Änderungen seien daher noch möglich. Der Verlauf der Herzmuskel und Herzbeutelentzündungen sei nach bisher vorliegenden Sicherheitsberichten "überwiegend mild", schreibt die Stiko.
Dänemark verschärft Regeln ab Freitag
Nach zwei Monaten ohne Corona-Auflagen gilt in Dänemark von Freitag an wieder die 3G-Regel, wo viele Menschen zusammenkommen. Im Innenbereich von Restaurants oder Bars, im Nachtleben, in Hallenbädern, Vergnügungsparks, Spielhallen, auf Konferenzen, Vorträgen, Messen und Tierschauen: Überall dort wird künftig in Dänemark wieder der Corona-Pass verlangt, der den 3G-Regeln entspricht. Hinzu kommen sämtliche Treffen, bei denen drinnen mindestens 200 oder im Freien 2.000 Menschen zusammenkommen. Bisher ist nicht davon die Rede, Corona-Kontrollen bei der Einreise nach Dänemark wieder einzuführen.
Schnelltests oft unzuverlässig - unabhängige Prüfung erst ab Mai
Viele Antigen-Schnelltests sind nicht zuverlässig genug. Im nächsten Jahr müssen sie von unabhängigen Stellen überprüft werden. Bisher dürfen Hersteller gemäß der aktuellen EU-Richtlinie ihre Tests selbst zertifizieren. Ab Mai 2022 wird sich das nach Informationen des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) ändern: Dann müssen ein EU-Referenzlabor und eine sogenannte Benannte Stelle hinzugezogen werden. Die Tests werden dann im Labor untersucht und die Daten unabhängig überprüft. Das PEI und andere Institutionen hatten insgesamt 122 Covid-19-Antigen-Schnelltests untersucht. Geprüft wurde ihre Sensitivität, also die Fähigkeit, das SARS-CoV-2-Virus nachzuweisen. 26 Tests boten nicht die geforderte Sensitivität von 75 Prozent. Dennoch können Schnelltests beim Eindämmen der Pandemie helfen, glaubt das Institut. "Bei entsprechender Güte erlauben Antigen-Schnelltests daher eine zeitnahe Identifizierung akut infizierter und potenziell infektiöser Personen und ermöglichen unmittelbare Maßnahmen, um die Virusausbreitung einzudämmen."
Datenschutzbeauftragter: 3G-Pflicht für Arbeitnehmer "vorstellbar"
Der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber hält eine generelle 3G-Pflicht am Arbeitsplatz durch gesetzliche Änderungen für möglich. "Die weitergehende oder sogar pauschale Abfrage des Impf- oder Teststatus der Beschäftigten durch Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber braucht eine Rechtsgrundlage, die noch geschaffen werden muss", sagte Kelber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Eine gesetzliche 3G-Pflicht am Arbeitsplatz ist aber grundsätzlich datenschutzrechtlich vorstellbar."
SPD, Grüne und FDP planen eine 3G-Regel am Arbeitsplatz. Sie würde bedeuten, dass Beschäftigte nachweisen müssen, dass sie entweder geimpft, genesen oder negativ auf das Coronavirus getestet sind. Die Umsetzung müsse "datenschutzfreundlich ausgestaltet werden", sagte Kelber. Die Arbeitgeber könnten demnach darauf verzichten, den Unterschied zwischen Impf-, Genesenen- oder Test-Status zu kennen.
Niedersachsens Gesundheitsministerin: Wir bleiben vorsichtig
Reichen angesichts der steigenden Zahl von Neuinfektionen Regelungen wie die 3G- oder 2G-Option, um halbwegs unbeschadet durch diesen Winter zu kommen? Der Virologe Christian Drosten bezweifelt das im neuesten Podcast des NDR Info Coronavirus Update und mahnt dringend an, Impflücken zu schließen. Sonst müsse man vermutlich mit weiteren 100.000 Toten in Deutschland rechnen. Auch Niedersachsens Gesunheitsministerin Daniela Behrens (SPD) betont, dass man in ihrem Bundesland ebenfalls mit aufsuchenden Impfangeboten versuchen würde, Ungeimpfte zu erreichen. Man wolle zudem verstärkt auf 2G setzen, womit man gute Erfahrungen gemacht habe.
Rufe nach bundesweiter 2G-Regelung, besseren Kontrollen und Impfpflicht
Angesichts der sich zuspitzenden Corona-Lage mehren sich Rufe nach bundesweiten Einschränkungen für Ungeimpfte sowie Warnungen vor einer zunehmenden Belastung der Krankenhäuser. SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil sprach sich für schärfere Kontrollen von Maßnahmen aus, insbesondere in der Gastronomie. "Es muss klar sein: Wer sich an das Kontrollieren der 3G- oder 2G-Nachweise als Betreiber nicht hält, der muss die Konsequenzen spüren", sagte er der "Rheinischen Post".
Linksfraktionschef Dietmar Bartsch sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Es geht um eine Güterabwägung und um die Frage, was ist der größere Grundrechtseingriff: ein erneuter Lockdown mit katastrophalen Folgen, insbesondere für Kinder und Familien, oder ein bundesweit geltendes 2G-Modell?" Bei der Grundfrage der Pandemiebekämpfung dürfe es keinen Flickenteppich und keine falsche Rücksichtnahmen geben.
Die Parteien der voraussichtlichen Ampel-Koalition - SPD, Grüne und FDP - stellen es in ihrem Gesetzentwurf für das künftige bundesweite Corona-Regelwerk, der ab dieser Woche im Bundestag beraten wird, den Bundesländern frei, ob sie 3G- oder 2G-Regeln anordnen. Einige Länder haben bereits 2G-Vorschriften erlassen. Bei 3G-Regeln haben zusätzlich auch Getestete Zugang.
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) hält bei weiter stagnierender Impfbereitschaft eine Impfpflicht für angezeigt. "Ich fürchte, dass wenn wir bis Weihnachten keinen richtigen Schub bei der Impfquote haben, werden wir über eine Impfpflicht für alle diskutieren müssen. Es kann ja jetzt nicht auf Dauer so weitergehen mit den Einschränkungen in unserem Leben", sagte sie dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
Der Leiter des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld, Andreas Zick, warnte im Redaktionsnetzwerk Deutschland allerdings: "Wir können über einen Impfzwang diskutieren. Doch der Preis dafür wird sein, dass bestimmte Gruppen unter den Impfgegnern noch sehr viel aggressiver vorgehen. (...) Mit der vierten Welle geht die nächste Welle der Radikalisierung einher."
1.883 Neuinfektionen in Niedersachsen bestätigt
Die Behörden haben in Niedersachsen 1.883 neue Corona-Fälle gemeldet (Vortag: 717; Vorwoche: 591). Damit steigt die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen auf 106,2 (Vortag: 103,1; Vorwoche: 77,9). 14 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Coronavirus.
Lauterbach: Bundesweite 2G-Regel ist einzige Lockdown-Alternative
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat erneut die flächendeckende Anwendung von 2G gefordert. "Wir brauchen entweder einen Lockdown oder eine 2G-Regel, und einen Lockdown wird es nicht mehr geben", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Eine deutschlandweite Einführung der 2G-Regel sei im Bund jedoch ohne die Länder nicht durchzusetzen. "Ich rate daher jeder Landesregierung zur Einführung von 2G." Er wünsche sie in allen Bereichen außer in der Grundversorgung. Der Marburger Bund mahnte laut RND: "Sollten wir keine bundesweite 2G-Regel einführen, wäre das der nächste Fehler in der Pandemiebekämpfung." Die Parteien der voraussichtlichen Ampel-Koalition - SPD, Grüne und FDP - stellen es in ihrem Gesetzentwurf für das künftige bundesweite Corona-Regelwerk, der ab dieser Woche im Bundestag beraten wird, den Bundesländern frei, ob sie 3G- oder 2G-Regeln anordnen. Einige Länder haben bereits 2G-Vorschriften erlassen. Bei 3G-Regeln haben zusätzlich auch Getestete Zugang.
Epidemiologe: "In den Ernsthaftigkeitsmodus zurückkehren"
Angesichts steigender Corona-Zahlen mahnt Epidemiologe Hajo Zeeb zu mehr Vorsicht. "Es ist dringend nötig, dass wir vom Entspannungsmodus in den Ernsthaftigkeitsmodus zurückkehren, leider auch alle Geimpften", erklärte der Experte vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen. Da auch Geimpfte und Genesene sich infizieren könnten, dürfte aus seiner Sicht "2G plus Test" Standard werden über den Winter. Das würde bedeuten, dass nur Geimpfte und Genesene Zutritt zu bestimmten Orten haben und zusätzlich getestet sein müssen. Allen müsse klar werden: "Die Impfung wirkt gut gegen schwere Verläufe, aber eben deutlich weniger und mit Abstand vom Impftermin abnehmend gegen Infektionen", meint Zeeb. Regelmäßiges Testen vor allem im beruflichen Umfeld und in Schulen sollte aus Zeebs Sicht am besten wieder Pflicht werden.
Intensivmediziner erwartet zunehmende Verschiebung planbarer Operationen und fordert 2G
Der Intensivmediziner Christian Karagiannidis rechnet wegen der sich zuspitzenden Corona-Lage damit, dass zunehmend Krankenhäuser wieder den Regelbetrieb einschränken. "Wir werden kaum darum herumkommen", sagte wissenschaftlicher Leiter des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) am Dienstagabend in den ARD-"Tagesthemen". Er bezog dies besonders auf stark betroffene Bundesländer wie Bayern, Sachsen und Thüringen. Eine Einschränkung des Regelbetriebs bedeute, "dass wir Operationen, die man verschieben kann, weil es nicht lebensbedrohlich ist oder weil es keine Tumorerkrankungen sind, dann auch wirklich verschieben und das Personal innerhalb des Krankenhauses wieder umschichten", sagte Karagiannidis. Derzeit seien ungefähr nur zehn Prozent der Intensivbetten in Deutschland noch frei.
Der Intensivmediziner forderte zudem eine deutschlandweite Einführung von 2G-Maßnahmen spätestens in der kommenden Woche, um die Corona-Zahlen unter Kontrolle zu halten. "Im europäischen Umland hat das eine Menge gebracht, deshalb sollten wir das auch umsetzen. Wir müssen reagieren", sagte er dem Berliner "Tagesspiegel".
Neue Höchstwerte: Fast 40.000 Neuinfektionen bundesweit - Inzidenz klettert auf 232,1
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen hat einen neuen Höchstwert erreicht: Wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Morgen unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilte, stieg der Wert auf nunmehr 232,1. Bereits am Montag (201,1) und Dienstag (213,7) hatte es Rekordwerte gegeben. Die Sieben-Tage-Inzidenz gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen an. Binnen 24 Stunden wurden 39.676 Coronavirus-Neuinfektionen sowie 236 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus verzeichnet. Die Gesamtzahl der registrierten Infektionsfälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie stieg damit auf 4.844.054, die Gesamtzahl der verzeichneten Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion auf 96.963.
Schleswig-Holstein meldet 611 Neuinfektionen - Inzidenz steigt auf über 80
In Schleswig-Holstein wurden binnen eines Tages 611 Neuinfektionen registriert. Eine höhere Zahl gab es bislang nur zwei Mal - am 22. und 23. Dezember vergangenen Jahres mit 776 bzw. 722 neuen bestätigten Infektionen. Am Vortag waren es 258, vor einer Woche 470 Fälle gewesen. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner ist dementsprechend ebenfalls weiter gestiegen. Die Behörden meldeten einen Wert von 82,2 - nach 77,0 am Vortag. Die Zahl der Patientinnen und Patienten, die wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen, stieg auf 108 (Vortag: 98). Die Zahl der Intensivpatienten blieb konstant bei 30. Die Hospitalisierungsinzidenz - also die Zahl der Corona-Kranken, die je 100.000 Menschen binnen sieben Tagen in Kliniken aufgenommen wurden - stieg auf 2,16 (Vortag: 2,03).
Virologe Drosten: Tests funktionieren nicht als Notbremse
Tests als Notbremse, um die jetzige vierte Welle zu brechen, würden nach Einschätzung des Virologen Christian Drosten nicht funktionieren. "Die Geimpften werden sich nicht testen lassen", sagte er in der neuesten Folge des Coronavirus-Podcast von NDR Info. Aus diesem Grund gab es zuletzt ja die Forderung nach 1G, also dass alle - egal ob geimpft, genesen oder ungeimpft - ausnahmslos getestet werden. "Das ist aber leider logistisch gar nicht zu bewerkstelligen", meint Drosten. Er findet es problematisch, so etwas als Patentlösung vorzuschlagen. Aus seiner Sicht helfe einzig: Alle bestehenden Impflücken möglichst schnell schließen.
Nach dem Impfgipfel in MV: Kommunen sollen Impfungen individuell voranbringen
Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) hat auf einem Impfgipfel mit Landräten, Oberbürgermeistern, Vertretern der Kassenärztlichen Vereinigung sowie Wissenschaftlern über das weitere Vorgehen bezüglich der Corona-Impfung im Land beraten. Das Ergebnis: Mithilfe einer Hotline sowie in den Landkreisen örtlich abgestimmten Impfangeboten sollen Erst- und Auffrischungsimpfungen vorangetrieben werden.
Niedersachsen verschärft Corona-Maßnahmen
In Niedersachsen gilt ab morgen eine neue Corona-Landesverordnung. Demnach müssen ungeimpfte Beschäftigte in Alten- und Pflegeheimen sich nun täglich auf das Coronavirus testen lassen. Zuvor war dies dreimal wöchentlich vorgeschrieben. Verpflichtende Tests schreibt das Land nun auch ungeimpften Beschäftigten in Schlacht- und Zerlegebetrieben vor. Diese müssen sich zwingend jeden zweiten Tag testen lassen, statt wie zuvor zweimal wöchentlich. Die bis zum 8. Dezember geltende Verordnung sieht zudem für größere Veranstaltungen künftig schärfere Regeln vor: Bei Veranstaltungen in geschlossenen Räumen mit mehr als 1.000 Menschen gilt die 2G-Zugangsbegrenzung bereits, sobald Warnstufe 1 erreicht wurde. Zuvor sollte dieser Schritt erst erfolgen, wenn Warnstufe 3 gilt.
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