Coronavirus-Blog: Harte Einschnitte im November
NDR.de hat Sie auch am Mittwoch, 28. Oktober, über die Folgen der Corona-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Donnerstag geht es dann in einem neuen Blog weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- Bund will Freizeiteinrichtungen und Gastronomiebetriebe im November schließen
- Kontakte sollen drastisch beschränkt werden
- Offen bleiben Schulen, Kitas und Geschäfte
- Vorerst keine touristischen Übernachtungen
- Unternehmen sollen milliardenschwere Nothilfen bekommen
- Profisport nur noch ohne Zuschauer
- Im Norden gibt es erstmals mehr als 2.000 bestätigte Neuinfektionen (2.095) im Vergleich zum Vortag: 278 in Schleswig-Holstein, 1.059 in Niedersachsen, 404 in Hamburg, 148 in Mecklenburg-Vorpommern, 206 in Bremen - auch bundesweiter Höchstwert mit knapp 15.000 Fällen
Überblick: Tabellen, Karten und Grafiken zu Corona im Norden
Hintergrund: So kommen unterschiedliche Fallzahlen zustande
Wir beenden unseren Blog für heute
Wir danken für Ihre Aufmerksamkeit und machen ein paar Stunden Pause mit unserer Corona-Berichterstattung. Morgen früh geht es wie gewohnt weiter. Gute Nacht!
Scholz: Bund-Länder-Beschluss ist "stabile Einigkeit"
Die Geschlossenheit zwischen Bund und Ländern bei den massiven Corona-Einschränkungen ist aus Sicht von Vizekanzler Olaf Scholz solide. "Das ist eine stabile Einigkeit, sie ist sorgfältig diskutiert worden, schon in den letzten Tagen", sagte der SPD-Politiker am Abend in einem ZDF-Spezial. Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder hatten sich darauf geeinigt, die zweite Corona-Infektionswelle mit strengen Kontaktbeschränkungen für die Bürger und einem weitgehenden Herunterfahren aller Freizeitaktivitäten zu brechen. Auf diese Weise soll eine unkontrollierbare Ausbreitung der Pandemie verhindert werden. Auf die Frage, ob die Politik den Menschen da nicht sehr viel zumute, sagte Scholz: "Das, was wir uns immer miteinander zumuten müssen, ist die Wahrheit." Wenn die Infektionszahlen stark steigen, müsse man dafür sorgen, dass das nicht immer so weitergehe. "Bevor ein unkontrollierbarer Zustand erreicht wird, müssen wir die Kontrolle zurückgewinnen", so der ehemalige Hamburger Bürgermeister. "Das versuchen wir in diesem November, damit die nächsten Monate dann für uns alle etwas einfacher werden."
Weiteres Testzentrum für polnische Pendler in Vorpommern
In Vorpommern, in der Grenzregion zu Polen, ist ein zweites Testzentrum für polnische Pendler eingerichtet worden. Wie der zuständige Parlamentarische Staatssekretär Patrick Dahlemann (SPD) am Mittwoch mitteilte, wurde das Testzentrum im Stadion in Torgelow (Vorpommern-Greifswald) aufgebaut. Dort können Pendler einmal wöchentlich auf Corona-Infektionen untersucht werden, was deren Arbeitgeber finanzieren sollen. Mit dem zusätzlichen Zentrum, das ein Unternehmen und Krankenhausbetreiber unterstützen, sollen auch Gesundheitsämter und die öffentlichen Abstrichzentren entlastet werden. Damit könne die Corona-Situation bei Pendlern im Blick behalten und das Einschleppen des Virus von außerhalb nach Mecklenburg-Vorpommerns vermieden werden, erklärte Dahlemann. "Das aktuelle Pandemie-Geschehen in Polen ist besonders dynamisch." Das Land wurde inzwischen vom Robert-Koch-Institut als Risikogebiet eingestuft. Das erste derartige Testzentrum war erst vor wenigen Tagen von einem Hotelier in Bansin auf der Insel Usedom eingerichtet worden. Es wird laut Dahlemann intensiv von Urlaubern, Mitarbeitern und Einheimischen genutzt.
Corona im Norden - Das NDR Info extra
Die NDR Sondersendung zur Corona-Lage im Norden von heute Abend als Video-Mitschnitt:
Niedersächsischer Fußballverband setzt Spielbetrieb ab Montag aus
Der Niedersächsische Fußballverband wird seinen Spielbetrieb von Montag an (2. November) vorerst aussetzen. Das teilte der NFV nach einer virtuell anberaumten außerordentlichen Präsidiumssitzung mit. Damit folgt der Verband dem Ergebnis der Bund-Länder-Zusammenkunft, bei der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten Regelungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie beschlossen hatten.
Corona Thema in vielen NDR Fernsehbeiträgen
Hier finden Sie eine Auswahl von TV-Beiträgen aus den NDR Regionalmagazinen, in denen es heute Abend um die Corona-Krise ging:
Niedersachsen: Bis zu 1.200 Beamte für Kontaktverfolgung
Das Land Niedersachsen will den Kommunen bis zu 1.200 Beamte zur Kontaktnachverfolgung bei Corona-Infizierten zur Verfügung zu stellen. Das kündigte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) an. Weil sagte, oberstes Ziel aller nun beschlossenen Maßnahmen sei es, den exponentiellen Anstieg der Corona-Zahlen zu stoppen: "Wenn wir diese Linie weiterführen, dann sind wir bei Verhältnissen, die wünsche ich niemanden in unserem Land."
Oppositions-Kritik an Plänen für Kurzarbeitergeld
Die geplante Verlängerung der Corona-bedingten Sonderregelungen zur Kurzarbeit stößt im Bundestag zwar auf breite Unterstützung - doch die Opposition hält die angepeilten Maßnahmen für nicht ausreichend. Linke und Grüne forderten bei der ersten Lesung des Gesetzentwurfs unter anderem, auch die Sonderregelungen beim Arbeitslosengeld auszuweiten. Die FDP vermisste Anreize zur Schaffung neuer Arbeitsplätze. Nach den Plänen der Bundesregierung sollen Unternehmen wegen der anhaltenden Corona-Krise auch im kommenden Jahr ihre Beschäftigten leichter in Kurzarbeit schicken können. Die Bezugszeit für das Kurzarbeitergeld soll auf bis zu 24 Monate verlängert werden, maximal bis Ende 2021. Darüber hinaus wird das Kurzarbeitergeld den Koalitionsplänen zufolge weiterhin von sonst 67 Prozent des Lohns auf 70 bis 87 Prozent erhöht - je nach Bezugsdauer und familiären Verhältnissen. Der Bundestag muss noch zustimmen.
Weil: Maßnahmen alternativlos
In Niedersachsen ist die Corona-Lage nach Worten von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) immer noch entspannter als anderswo. Das Land sei bei den Fallzahlen 30 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt, sagte Weil. Trotzdem würden auch hier die Zahlen deutlich nach oben gehen. "Immer größere Teile unserer Landkarte sind rot", sagte Weil. "Wenn wir es nicht schaffen, die Dynamik bei den Infektionen zu brechen, können wir uns ziemlich klar ausrechnen, wo wir dann Weihnachten stehen." In Anbetracht der ernsten Situation seien die von den Ländern und dem Bund beschlossenen Maßnahmen ohne Alternative, betonte Weil. Während des neuen temporären Lockdowns sollen in Niedersachsen Schulen und Kindergärten möglichst uneingeschränkt geöffnet bleiben. "Neben dem Schutz von Leben und Gesundheit bei immer mehr Menschen ist es unser vordringlicher Wunsch, so lange wie irgend möglich Krippen, Kitas und Schulen im Präsenzbetrieb zu halten und den größten Teil der Wirtschaftsunternehmen weiterlaufen zu lassen", sagte Weil.
Schwesig: Land braucht einen "Wellenbrecher"
Es ist "ein harter Schritt, aber es hilft nichts", sagte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) zu den massiven Einschränkungen, die Bund und Länder beschlossen haben. In spätestens 14 Tagen werde auch Mecklenburg-Vorpommern zum Risikogebiet, darauf müsse bereits jetzt reagiert werden., "Wir dürfen uns keiner Illusion hingeben." Die zweite Welle der Infektionen sei da, "sie ist heftig und wuchtig", deshalb brauche das Land jetzt "einen Wellenbrecher". Die verschärften Maßnahmen werden deshalb auch in Mecklenburg-Vorpommern umgesetzt.
Offene Schulen: Gewerkschaft fordert mehr Schutz für Lehrer
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert nach dem Bund-Länder-Beschluss zur Offenhaltung von Schulen und Kitas einen besseren Schutz der Beschäftigten. Ein "Weiter so" dürfe es nicht geben, hieß es in einer Mitteilung der Gewerkschaft. "Wenn offene Schulen und Kitas höchste Priorität aus sozialen Gründen haben sollen, müssen Lehrkräfte und Erzieherinnen besonders geschützt werden." Die GEW schlage vor, dem Rat des Robert Koch-Instituts zu folgen und in der Schule in kleineren Gruppen zu unterrichten, sagte die Gewerkschaftsvorsitzende Marlis Tepe. Sie forderte einen Wechsel von Präsenz- und Fernunterricht ab der fünften Klasse, wenn der sogenannte Inzidenzwert die Marke von 50 erreicht.
Bremer Bürgerschaft zieht Sondersitzung vor
Das Landesparlament von Bremen soll am kommenden Sonnabend über die neuen Einschränkungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie beraten. Das kündigte Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) an. "Wir haben in Bremen jedes Interesse daran, diese Probleme auch im Parlament zu diskutieren" sagte er. Die Sondersitzung der Bremischen Bürgerschaft wurde damit vorgezogen, bevor die von Bund und Ländern beschlossenen Maßnahmen am Montag in Kraft treten. Ursprünglich war die Sitzung erst für Dienstag geplant gewesen.
Unternehmerverband: Regierung legt große Teile der Wirtschaft lahm
Der Unternehmerverband Niedersachsenmetall hat die massiven Corona-Beschränkungen kritisiert. Die Bundesregierung schlage fundierte Erkenntnisse über einzelne Infektionsherde in den Wind und lege mit ihrer Corona-Politik ein zweites Mal große Teile des Wirtschaftslebens lahm, sagte der Verbandsgeschäftsführer Volker Schmidt. Dabei stehe bereits ein Großteil des Mittelstands auf der Kippe, jedes zweite Unternehmen allein in der niedersächsischen Metall- und Elektroindustrie stecke in den roten Zahlen.
Günther: Schleswig-Holstein folgt Bund-Länder-Beschlüssen
Schleswig-Holstein will die von Bund und Ländern beschlossenen Corona-Maßnahmen aus staatspolitischer Verantwortung voll mittragen. Das kündigte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) in Kiel an. Zuvor hatten sich in einer Video-Schalte die Länderchefs und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf vorübergehende massive Beschränkungen des öffentlichen Lebens ähnlich wie im Frühjahr verständigt. Die Maßnahmen sollen vom kommenden Montag an bis Ende November gelten.
Bremen registriert 206 Neuinfektionen
In Bremen wurden im Vergleich zum Vortag 206 Neuinfektionen registriert. Das meldet die Gesundheitsbehörde. Der Sieben-Tage-Inzidenzwert ist damit auf 170,2 gestiegen - einen neuen Höchstwert. 112 Covid-19-Patienten werden derzeit in Kliniken behandelt, vier neue Todesfälle in Zusammenhang mit Sars-CoV-2 wurden gemeldet. Am Dienstag waren 195 neue bestätigte Fälle veröffentlicht worden.
Merkel: Neue Corona-Maßnahmen gelten bundesweit
Die harten Corona-Maßnahmen, die Bund und Länder am Mittwoch vereinbart haben, gelten nach Angaben von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in ganz Deutschland. "Die Beschlüsse gelten bundesweit", sagte Merkel nach den Beratungen in Berlin. Alle müssten sie durch Allgemeinverordnungen umsetzen. Thüringen werde noch das Parlament befassen. "Aber so, wie es hier steht, gilt es bundesweit." In den vergangenen Monaten waren die Bundesländer bei ihren Corona-Schutzmaßnahmen unterschiedlich vorgegangen. Immer wieder waren bundesweit einheitlichere Regeln gefordert worden.
Rund 180 Kinder im Landkreis Rostock in Quarantäne
Wegen Corona-Fällen in einer Kita und einer Schule müssen im Landkreis Rostock rund 180 Kinder in häusliche Quarantäne. In Bernitt sei der Grundschulteil der Regionalen Schule bis zum 9. November geschlossen worden, teilte der Landkreis mit. Dort habe es zwei Covid-19-Fälle unter den Schülern gegeben, 110 Kinder, zwölf Lehrer und weitere Beschäftigte seien in Quarantäne. Die betroffenen Kinder und Mitarbeiter würden getestet, sofern sie Symptome entwickeln.
Gottesdienste unter Hygieneauflagen erlaubt
Trotz rasant steigender Corona-Infektionszahlen sollen Gottesdienste nach den Worten von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) weiterhin erlaubt sein. Allerdings müssten die Hygienekonzepte unbedingt eingehalten werden. Merkel verwies darauf, dass auch Schulen und Kitas offen seien sowie Geschäfte. Nach den Worten von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sind Eingriffe in die Religions- und Versammlungsfreiheit besonders sensibel.
Tschentscher: Beschlüsse gemeinsam gefasst
Hamburg trägt alle von Bund und Ländern vereinbarten Verschärfungen der Corona-Regelungen mit. "Es gibt keine abweichenden Voten. Wir haben alle gemeinsam diese Beschlüsse gefasst", sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) im Anschluss an die Videoschalte der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU).
Die Corona-Regeln im November
Die neuen Regeln kommen dem Shutdown vom Frühling schon recht nah. Sie sollen am 2. November in Kraft treten - und vorerst bis Monatsende gelten.
- KONTAKTE: In der Öffentlichkeit dürfen sich nur noch Angehörige zweier Haushalte treffen - maximal zehn Personen. Feiern in Wohnungen und privaten Einrichtungen werden als "inakzeptabel" bezeichnet.
- GASTRONOMIE: Restaurants, Bars, Clubs, Diskotheken und Kneipen werden geschlossen. Erlaubt sind weiter Lieferdienste und Essen zum Mitnehmen. Auch Kantinen dürfen öffnen.
- FREIZEIT: Freizeiteinrichtungen werden geschlossen. Dazu gehören Theater, Opern, Konzerthäuser, Messen, Kinos, Freizeitparks, Saunen, Spielhallen, Spielbanken, Wettannahmestellen und Bordelle. Alle Veranstaltungen, die der Unterhaltung dienen, werden untersagt.
- SPORT: Fitnessstudios, Schwimm- und Spaßbäder werden geschlossen. Der Amateursportbetrieb wird eingestellt, Vereine dürfen also nicht mehr trainieren. Individualsport, also etwa alleine oder zu zweit joggen gehen, ist weiter erlaubt. Profisport wie die Fußball-Bundesliga ist nur ohne Zuschauer zugelassen.
- REISEN und HOTELS: Die Bürger sollen auf private Reisen, Tagesausflüge und Verwandtenbesuche verzichten - auch im Inland. Hotels und Pensionen dürfen keine Touristen mehr aufnehmen.
- DIENSTLEISTUNGEN: Kosmetikstudios, Massagepraxen und Tattoo-Studios werden geschlossen, weil hier der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann. Medizinisch notwendige Behandlungen etwa beim Physiotherapeuten oder Fußpflege sind weiter möglich. Auch Friseure bleiben geöffnet.
- SUPERMÄRKTE: Der Einzelhandel bleibt geöffnet - es gibt aber Vorschriften, wie viele Kunden gleichzeitig im Laden sein dürfen.
- SCHULEN und KINDERGÄRTEN: Schulen und Kindergärten bleiben offen. Genauso Einrichtungen der Sozial- und Jugendhilfe.
- ARBEIT: Überall, wo das möglich ist, soll wieder von zuhause gearbeitet werden.
- FIRMEN: Betriebe, Selbstständige und Vereine, die von den neuen Corona-Regeln besonders betroffen sind, bekommen große Teile ihres Umsatzausfalls ersetzt. Bei Firmen mit maximal 50 Mitarbeitern gleicht der Bund 75 Prozent aus, bei größeren wird nach EU-Beihilferecht entschieden.
- RISIKOGRUPPEN: In Krankenhäusern, Pflegeheimen, Senioren- und Behinderteneinrichtungen sollen zügig Schnelltests eingesetzt werden.
Derzeit 75 Prozent der Infektionen nicht zu verorten
Die erneuten bundesweiten Corona-Beschränkungen sollen nach Angaben von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) die Ausbreitung des Virus wieder stärker unter Kontrolle bringen. Die Entwicklung sei inzwischen an einem Punkt, bei dem man bei 75 Prozent der Infektionen nicht mehr wisse, woher sie kämen, sagte Merkel nach Beratungen mit den Ministerpräsidenten der Länder. Man könne also nicht mehr sagen, dass bestimmte Bereiche nicht zur Ausbreitung beitrügen. Die Kanzlerin kündigte an, dass Bund und Länder zwei Wochen nach dem Inkrafttreten der Beschränkungen am 2. November die Auswirkungen bewerten wollen.
Merkel spricht von "nationaler Kraftanstrengung"
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die harten Beschlüsse von Bund und Ländern zur Eindämmung der Corona-Pandemie verteidigt. "Wir müssen handeln, und zwar jetzt", sagte die Kanzlerin nach Beratungen mit den Ministerpräsidenten der Länder. Es gehe darum, eine akute nationale Gesundheitsnotlage zu vermeiden. "Die Kurve muss wieder abflachen", sagte Merkel. Man brauche jetzt im November eine befristete "nationale Kraftanstrengung". Die Kanzlerin sprach von harten und belastenden Maßnahmen. Deutschland müsse eine "akute nationale Gesundheitsnotlage" vermeiden.
Bund und Länder hatten sich zuvor auf vorübergehende massive Beschränkungen des öffentlichen Lebens ähnlich wie im Frühjahr verständigt. Die Maßnahmen sollen ab kommenden Montag bis Ende November gelten.
Profisport ohne Zuschauer - kein Amateur- und Freizeitbetrieb
Der deutsche Profisport darf wegen der steigenden Corona-Infektionszahlen im November nur ohne Zuschauer ausgetragen werden, das gilt auch für die Fußball-Bundesliga. Der Amateur- und Freizeitsportbetrieb wird zudem weitestgehend untersagt, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder beschlossen. Wie finden Sie das? Stimmen Sie hier ab:
Bund plant neue Corona-Nothilfen für Unternehmen
Der Bund plant milliardenschwere Nothilfen für Unternehmen, die von den vorübergehenden Schließungen zur Eindämmung des Coronavirus betroffen sind. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur von Teilnehmern der Bund-Länder-Beratungen. Erstattet werden sollen Umsatzausfälle, die Finanzhilfe soll ein Volumen von bis zu zehn Milliarden Euro haben.
Vorerst wohl keine touristischen Übernachtungsangebote
Bund und Länder wollen touristische Übernachtungsangebote im Inland im November verbieten. Diese dürften nur noch für notwendige Zwecke wie zwingende Dienstreisen gemacht werden, beschlossen nach dpa-Informationen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten bei einer Videokonferenz.
Appell für Heimarbeit - wo immer möglich
Bund und Länder fordern die Unternehmen angesichts hoher Corona-Infektionszahlen eindringlich auf, Heimarbeit zu ermöglichen - wo immer dies umsetzbar ist. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur von Teilnehmern der Beratungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie den Ministerpräsidenten der Länder.
Landkreis Vorpommern-Greifswald erstes Risikogebiet in MV
In Mecklenburg-Vorpommern wurden im Vergleich zum Vortag 148 Neuinfektionen registriert, die meisten im Landkreis Vorpommern-Greifswald (+40). Damit hat der Landkreis als erster Kreis in MV die kritische Marke von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen übersprungen. Wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) mitteilte, liegt der genaue Wert bei 52,8. Damit können in dieser Region weitere Kontaktbeschränkungen in Kraft treten.
Niedersachsen: Möglicherweise Sondersitzung im Landtag
Der Niedersächsische Landtag wird möglicherweise noch in dieser Woche in einer Sondersitzung über die neuen Einschränkungen in der Corona-Krise beraten. Eine entsprechende Forderung der FDP fand die Unterstützung der übrigen Landtagsfraktionen. FDP-Fraktionschef Stefan Birkner hatte angesichts der Konsequenzen für die Bevölkerung eine Sondersitzung verlangt. "Wir wollen, dass sich der Landtag mit den Beschlüssen und ihrer Umsetzung in Niedersachsen befasst", sagte er. "Wir blicken auf schwerwiegende Konsequenzen für die Wirtschaft und die Bevölkerung, dazu muss der Landtag beraten."
Groß- und Einzelhandel bleiben wohl geöffnet
Groß- und Einzelhandel sollen im November offen bleiben. In einer Videokonferenz einigten sich die Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nach dpa-Informationen aber darauf, dass sich in den Geschäften nicht mehr als ein Kunde pro zehn Quadratmeter aufhalten darf. In der Beschlussvorlage des Bundes war ursprünglich von 25 Quadratmetern die Rede gewesen. Betriebe im Bereich der Körperpflege wie Kosmetikstudios, Massagepraxen oder Tattoostudios sollen hingegen schließen. Friseursalons bleiben unter den bestehenden Hygienevorgaben geöffnet. Auch medizinisch notwendige Behandlungen wie Physiotherapien sollen weiter möglich sein.
Schulen und Kindergärten sollen weiter offen bleiben
Schulen und Kindergärten sollen trotz der stark steigenden Corona-Zahlen auch im November verlässlich geöffnet bleiben. Darauf einigten sich nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur Bund und Länder bei den Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten.
MV: 29 Prozent der Corona-Infektionen zu Hause
Die meisten Corona-Infektionen in Mecklenburg-Vorpommern passieren nach Angaben von Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) zu Hause. Im privaten Haushalt geschähen derzeit "sehr grob gesagt" 29 Prozent der Ansteckungen, sagte Glawe im Landtag. Rund 18 Prozent entfielen auf Freizeitaktivitäten und 16 Prozent auf den Arbeitsplatz. Die Neuinfektionen hätten in den vergangenen Tagen deutlich zugenommen. "Das macht uns Sorge, auch wenn die Entwicklung im Land noch auf einem vergleichbar geringeren Niveau als in den anderen Bundesländern liegt."
Gastronomiebetriebe sollen vorübergehend schließen
Bund und Länder wollen zur Eindämmung der Corona-Pandemie Gastronomiebetriebe vom 2. November an für den restlichen Monat schließen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus den Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten. Davon ausgenommen sein soll die Lieferung und Abholung von Speisen für den Verzehr zu Hause, Kantinen sollen offen bleiben dürfen.
Profisport wohl nur noch ohne Zuschauer
Bund und Länder wollen angesichts dramatisch steigender Corona-Infektionszahlen den Profisport im November nur noch ohne Zuschauer zulassen, erfuhr die dpa. Das gilt auch für die Fußball-Bundesliga.
Bund und Länder wollen offenbar Freizeiteinrichtungen schließen
Bund und Länder wollen wegen der Corona-Krise Veranstaltungen, die der Unterhaltung und der Freizeit dienen, im November deutschlandweit weitgehend untersagen. So sollen Theater, Opern oder Konzerthäuser vom 2. November an bis Ende des Monats schließen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus den Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten. Die Regelung betreffe auch den Freizeit- und Amateursportbetrieb, Individualsport soll ausgenommen werden.
Reisewarnung für die ganze Türkei ab 9. November
Die Bundesregierung setzt die Reisewarnung für die ganze Türkei wegen der Corona-Pandemie zum 9. November wieder in Kraft. Die bisher bestehende Ausnahmeregelung für die Touristenregionen Aydin, Izmir, Muğla und Antalya am Mittelmeer würden nur noch bis zum 8. November gelten, teilte das Auswärtige Amt in seinen Reisehinweisen für die Türkei im Internet mit.
Massive Kontaktbeschränkungen offenbar ab 2. November
Bund und Länder wollen die drastisch steigenden Corona-Infektionszahlen mit massiven Kontaktbeschränkungen bereits vom 2. November an in Kraft setzen. Der gemeinsame Aufenthalt in der Öffentlichkeit soll nur noch Angehörigen des eigenen und eines weiteren Hausstandes mit maximal zehn Personen gestattet sein. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus den Video-Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten der Länder. In zwei Wochen - also etwa um den 11. November - wollen die Kanzlerin und die Regierungschef erneut beraten, die durch die Maßnahmen erreichten Ziele bewerten und notwendige Anpassungen vornehmen.
Live: Schwesig informiert über Bund-Länder-Beratungen
Die Bundesregierung will die steigenden Corona-Infektionszahlen offenbar mit drastischen Kontaktbeschränkungen wieder unter Kontrolle bekommen. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) will nach Abschluss der Beratungen über die Ergebnisse informieren. NDR.de überträgt im Video-Livestream - vermutlich am späten Nachmittag oder frühen Abend.
Landtag von MV plant höchste Neuverschuldung
Der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern hat die höchste Neuverschuldung in der Geschichte des Landes auf den Weg gebracht. Die Regierung will 2,15 Milliarden Euro Kredite aufnehmen, um die Folgen der Corona-Krise in diesem und im nächsten Jahr abzufedern. Das Parlament überwies den entsprechenden Gesetzentwurf einstimmig zur weiteren Beratung in die Ausschüsse. Im Frühjahr hatte der Landtag bereits eine Neuverschuldung von 700 Millionen Euro genehmigt. Gehen nun auch die 2,15 Milliarden Euro durch, würde das Land in den Jahren 2020 und 2021 insgesamt 2,85 Milliarden Euro frisches Kapital aufnehmen.
Dehoga SH gegen drastische Einschränkungen für die Branche
Der Hotel- und Gaststättenverband Schleswig-Holstein (Dehoga SH) hat die vom Bund angesichts der rasant steigenden Corona-Zahlen vorgeschlagenen touristischen Beherbergungsverbote und Schließungen von Gastronomiebetrieben kritisiert. Die Vorschläge stießen auf großes Unverständnis, sagte Verbandspräsident Axel Strehl. Er äußerte sich mit Blick auf die Video-Konferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder. "Es geht um unsere Existenz", stellte Strehl fest. Gaststätten und Hotels seien keine Pandemie-Treiber.
Günther will Restaurants geöffnet lassen
Bund und Länder beraten heute darüber, wie in der Corona-Pandemie weiter vorgegangen werden soll. Der Entwurf der Beschlussvorlage sieht harte Einschränkungen vor. Schleswig-Holstein wird wohl nicht bei allen Punkten mitgehen. So hatte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) gestern unter anderem angekündigt, dass Restaurants im nördlichen Bundesland geöffnet bleiben sollen. Nach der Schalte mit der Kanzlerin, deren Dauer unklar ist, will Günther die Öffentlichkeit über die Ergebnisse für Schleswig-Holstein informieren. NDR.de überträgt im Video-Livestream, vermutlich gegen 18 Uhr.
Gruppe Sexy Aufstand Reeperbahn warnt vor Bordell-Schließungen
Die Gruppe Sexy Aufstand Reeperbahn hat vor einer erneuten Schließung der Hamburger Bordelle wegen Corona gewarnt. Die meisten Prostituierten würden dann in die Illegalität gehen. Seit der Wiederaufnahme des Betriebs auf St. Pauli Mitte September habe es keinen einzigen Fall einer Corona-Infektion in den Bordellen gegeben. Für die Etablissements gelten strenge Hygieneregeln. Für den Fall eines erneuten Lockdowns fordert Sexy Aufstand Reeperbahn staatliche Unterstützung für solo-selbstständige Prostituierte.
Polizei schließt Geschäfte und Bordell in Hannover
In Hannover hat die Polizei nach Verstößen gegen die Corona-Beschränkungen elf Geschäfte, Restaurants, Friseurläden und ein Bordell geschlossen. Allein in der Markthalle in der Innenstadt wurden 19 Betriebe geprüft. In drei Fällen wurden Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. In einem Café wurden keine Kundendaten erfasst, mehrere Friseursalons, Restaurants und eine Shisha-Bar wurden wegen diverser Verstöße geschlossen. Ein Bordell wurde erneut geschlossen, weil es keine Einlasskontrollen gab und gegen die vorherige Schließungsverfügung verstoßen wurde.
NDR Info Extra: Fernseh-Sondersendung zu Corona
Von 20.35 Uhr bis 20:45 Uhr wird es heute Abend ein NDR Info Extra: Corona im Norden - immer mehr Einschränkungen geben. Moderiert wird die Fernsehsendung von Susanne Stichler. Davor gibt es ein ARD extra: Die Corona-Lage direkt nach der Tagesschau. Alle nachfolgend geplanten Sendungen verschieben sich entsprechend um 30 Minuten.
Tschentscher: "Zeitlich begrenzte, aber harte Einschnitte"
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hat die Bevölkerung wegen der massiv steigenden Corona-Zahlen auf weitere harte Einschränkungen eingeschworen. "Es wird darum gehen, die aktuell viel zu hohe Infektionsdynamik durch einen zeitlich begrenzten, aber harten Einschnitt abzubremsen", sagte er in einer Regierungserklärung mit Blick auf die parallel laufende Videoschalte der Ministerpräsidenten der Länder mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Tschentscher betonte, die vorgeschlagenen Maßnahmen bezögen sich auf konsequente Kontaktbeschränkungen unter anderem in der Freizeitgestaltung, im privaten Bereich und der Gastronomie.
Ärzte und Wissenschaftler gegen pauschalen "Lockdown"
Ärzte und Wissenschaftler haben sich gegen ein breites Herunterfahren des Alltagslebens zur Corona-Eindämmung ausgesprochen und werben für größere Bemühungen um Akzeptanz. Man könne nicht das ganze Land "Wochen und Monate in eine Art künstliches Koma" versetzen, sagte der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, auch angesichts bleibender Schäden für Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft. In einem Positionspapier, das nach KBV-Angaben mehrere weitere Ärzteverbände unterstützen, wird auch ein bundeseinheitliches Ampelsystem für eine transparente Darstellung des Infektionsgeschehens angeregt. Sie sollte nicht nur auf der Zahl der Corona-Neuinfektionen beruhen. Gefordert wird zudem, dass bei der Kontaktnachverfolgung Priorität auf Fälle mit Bezug zu medizinischen und pflegerischen Einrichtungen oder Veranstaltungen mit vielen Infizierten liege. Der Bonner Virologe Hendrik Streeck kritisierte zudem: Vorkehrungen und Tests in Pflegeheimen und Kliniken seien nicht systematisch genug. Zudem müsse auch für Menschen der Risikogruppen, die zu Hause leben, Schutz etabliert werden - etwa Masken und Tests, um Besuch bekommen zu können. Der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit betonte, die Schutzregeln mit Abstand, Hygiene, Masken und Corona-Warn-App seien eigentlich ausreichend - müssten aber konsequent umgesetzt werden. Es sei richtig, Risikokontakte zu reduzieren. Viele fänden aber zu Hause statt, weniger etwa in Hotels.
Dünne Datenbasis zum Infektionsgeschehen
Die meisten Corona-Ausbrüche gebe es zu Hause oder im privaten Umfeld, meldet das Robert Koch-Institut, also im Freizeitbereich, der nun mutmaßlich besonders stark eingeschränkt werden soll. Doch die Datenbasis dafür ist dünn. Denn die meisten Infektionsquellen lassen sich gar nicht mehr ermitteln. Viele Gesundheitsämter können längst nicht mehr nachverfolgen, wo sich Menschen infiziert haben.
Handball-Funktionär kritisiert Corona-Maßnahmen in SH
Die neuen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie in Schleswig-Holstein stoßen vor allem beim Handball-Verband des Landes auf Unverständnis. "Wir haben toll mit den Gesundheitsbehörden kooperiert, sind für die Umsetzung unseres Hygienekonzeptes immer wieder gelobt worden. Wir haben gezeigt: Sportler können Regeln. Und nun werden wir mit diesen verschärften Corona-Regeln bestraft. Das ist nur schwer nachzuvollziehen", sagte der Vizepräsident des Handballverbands Schleswig Holstein (HVSH), Olaf Schimpf, den "Lübecker Nachrichten".
404 Neuinfektionen in Hamburg bestätigt
Die Behörden in Hamburg haben im Vergleich zum Vortag 404 neue Infektionen mit dem Coronavirus registriert. Zur Zeit liegt die Anzahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner bei 113,2 Neuinfektionen. Weitere Todesfälle sind nicht dazu gekommen.
Volkstheater-Intendant: Kein Ansteckungsgeschehen im Theater
Der Intendant des Rostocker Volkstheaters, Ralph Reichel, hat mit Unverständnis auf Pläne der Bundesregierung reagiert, wegen des Voranschreitens der Corona-Pandemie zeitweise unter anderem Theater schließen zu wollen. "Ich kann verstehen, dass die Bundesregierung Zeichen setzen möchte, aber sie in einer der geregelsten Einrichtungen überhaupt setzen zu wollen, kann ich nicht nachvollziehen", sagte Reichel. So gebe es im Volkstheater ein hervorragendes Hygienekonzept mit großen, gut belüfteten Räumen.
SH: In mehreren Kreisen Maskenpflicht im Unterricht auch für Grundschüler
Angesichts steigender Infektionszahlen müssen auch Grundschüler in der Hansestadt Lübeck und den Kreisen Pinneberg und Stormarn seit heute eine Maske im Unterricht tragen. Entsprechende Allgemeinverfügungen wurden am Vortag erlassen. Im Kreis Segeberg müssen Grundschüler von morgen an eine Maske auch in den Unterrichtsräumen aufsetzen. Die entsprechende Allgemeinverfügung werde derzeit erarbeitet, sagte eine Kreissprecherin.
MV: 110 Kita-Kinder nach Infektion einer Erzieherin in Quarantäne
Nach der Corona-Infektion einer Erzieherin sind in Dassow im Landkreis Nordwestmecklenburg 110 Kinder und elf Erzieherinnen in Quarantäne geschickt worden. Sie müssen bis zum 4. November zu Hause bleiben. In den Tagen davor gab es in dem Landkreis bereits jeweils eine Infektion in einer Kita in Herrnburg und einer Schule in Wismar. In der Schule sind nach dem Infektionsnachweis bei einem Schüler 93 Kinder der Klassen fünf und sechs sowie elf Lehrer in Quarantäne, die Kita in Herrnburg mit 60 Kindern wurde bis zum 4. November komplett geschlossen.
Ministerpräsident Weil befürwortet einschränkende Maßnahmen
Niedersachsens Bürger schauen heute nach Berlin: In der Bund-Länder-Runde verhandelt Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Länderchefs um neue Corona-Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie.
Zahl der Schwerpunktpraxen für Corona-Tests in Niedersachsen steigt
Angesichts massiv steigender Infektionszahlen hat die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen die Zahl der Schwerpunktpraxen für die Tests deutlich ausgeweitet. Mittlerweile seien landesweit knapp 400 Praxen eingerichtet, die sich in Extraräumen schwerpunktmäßig um die Abstriche kümmern, sagte ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung. Vor einer Woche waren es noch rund 230.
1.059 Neuinfektionen in Niedersachsen registriert
In Niedersachsen ist die Zahl der bestätigten Neuinfektionen um 1.059 angestiegen. Das ist ein Höchststand. Zwei weitere Patienten sind gestorben. In der Region Hannover gibt es 128 neue Fälle, in den Landkreisen Cloppenburg, Hildesheim, Osnabrück und Vechta jeweils mehr als 60. Zwei weitere Städte und ein Landkreis gelten nun als Hotspot mit über 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Es geht um Braunschweig, Emden und den Landkreis Hameln-Pyrmont. Von den 45 Landkreisen und kreisfreien Städten in Niedersachsen gelten damit 19 als Hotspot.
Lauterbach will Kontrolle in privaten Wohnungen ermöglichen
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat angesichts der drastisch gestiegenen Corona-Infektionszahlen Kontrollen in privaten Räumen ins Gespräch gebracht. "Wir befinden uns in einer nationalen Notlage, die schlimmer als im Frühjahr werden kann", so Lauterbach gegenüber der "Rheinischen Post". Die Unverletzbarkeit der Wohnung dürfe kein Argument mehr für ausbleibende Kontrollen sein. "Wenn private Feiern in Wohnungen und Häusern die öffentliche Gesundheit und damit die Sicherheit gefährden, müssen die Behörden einschreiten können", forderte er.
Kabinett ebnet Weg für größere Corona-Testkapazitäten
Das Bundeskabinett hat nach Angaben aus Regierungskreisen den Weg für eine Ausweitung der Corona-Laborkapazitäten frei gemacht. Das Gesundheitsministerium will mit der Änderung des "Gesetzes zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemiologischen Lage von nationaler Tragweite" unter anderem sicherstellen, dass Nicht-Versicherte ebenfalls getestet und geimpft werden können, berichtet tagesschau.de. Zudem sollen veterinärmedizinische Labore genutzt werden, um die Testkapazität zu vergrößern. Beschlossen wurde demnach auch, dass Personen, die wissentlich in Risikogebiete reisen, keine Entschädigung für Verdienstausfälle durch eine Corona-Quarantäne bekommen sollen.
Altmaier will Solo-Selbstständige besser unterstützen
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat Solo-Selbstständigen in der Krise stärkere Unterstützung zugesagt. Zwar stünden Selbständigen die Corona-Soforthilfen von bis zu 15.000 Euro zur Verfügung, sagte Altmaier im ARD-Morgenmagazin. Allerdings sei problematisch, dass diese nur für Kosten vorgesehen sind. "Das hilft dem Solo-Selbstständigen, der über ein Büro verfügt, der Geräte gemietet hat. Es hilft weniger dem, der zu Hause im Wohnzimmerschrank seine Trompete aufbewahrt hat", sagte der Minister. Solo-Selbstständige hätten die Möglichkeit, zu erleichterten Bedingungen Grundsicherung zu beantragen. "Das schreckt aber viele ab", sagte Altmaier. Deshalb werde die Bundesregierung in den kommenden Wochen über "zumutbare Alternativen" beraten.
Bischöfin Fehrs ruft zu Zuversicht und Zusammenhalt auf
Angesichts rasant steigender Infektionszahlen hat Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs zu Solidarität und Zuversicht aufgerufen. "Hoffnung, Optimismus und Lebenswillen sind die Kräfte, die wir jetzt in dieser Pandemiezeit mit all ihren Unwägbarkeiten brauchen", sagte sie in der Sendung "Kirchenleute heute" im NDR. Die Pandemie fordere einen langen Atem, so Fehrs weiter. Daher sei "hartnäckige Zukunftskraft" gefragt - gerade wenn "die Corona-Nachrichten niederdrücken, wenn sie Existenzangst auslösen oder vielleicht einfach nur nerven". Jetzt zähle Solidarität: "Denn Zuversicht verdoppelt sich, wenn wir sie teilen."
Verband: Pflegeheime sind mit Schnelltests überfordert
Aus der Pflegebranche kommt Kritik an Regeln für die Verwendung der Corona-Antigen-Schnelltests in Pflegeheimen. Eine regelmäßige Testung von Heimbewohnern, Personal und Besuchern, um Corona-Ausbrüche auch ohne Besuchsverbote zu verhindern, sei personell nicht leistbar, sagte Stefan Werner, Vizepräsident des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Er befürchte aufgrund überlasteter Gesundheitsämter eine "Lastenverteilung zum Nachteil der Pflegedienste und Pflegeeinrichtungen". Seit Inkrafttreten der neuen Testverordnung am 15. Oktober können Heime, Kliniken und Arztpraxen direkt bei den Herstellern Schnelltests bestellen.
Höchststand: 278 Neuinfektionen in Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein sind innerhalb eines Tages 278 Neuinfektionen registriert worden - so viele wie noch nie seit dem Ausbruch der Pandemie im Frühjahr. Zuletzt waren am Montag 164 Corona-Neuinfektionen gemeldet worden.
Neuer bundesweiter Höchstwert bei Neuinfektionen
In Deutschland sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts binnen 24 Stunden 14.964 neue Corona-Fälle verzeichnet worden. Das ist ein Höchstwert seit Beginn der Pandemie.
Wirtschaft warnt vor Corona-Lockdown
Vertreter von Wirtschaft und Gewerkschaften haben vor neuen einschneidenden Corona-Beschränkungen gewarnt. Der Präsident des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft, Mario Ohoven, erklärte, der überwiegende Teil des Mittelstands verkrafte keinen weiteren "Lockdown". Es bestehe die Gefahr, dass die Folgen der Corona-Politik größeren Schaden anrichteten als das Virus selbst. Laut der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) droht ein unwiederbringlicher Verlust Tausender Arbeitsplätze. NGG-Chef Guido Zeitler sagte dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland", das Gastgewerbe sei bei Einhaltung der Hygienestandards kein Infektionsherd. Auch der Mittelstandsbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, erklärte, die Gesundheit habe Priorität - Bund und Länder müssten aber auch die Folgen für Unternehmen bedenken.
Bund will Kontakte drastisch beschränken
Der Bund will offenbar mit drastischen Kontaktbeschränkungen die massiv steigenden Corona-Infektionszahlen wieder unter Kontrolle bekommen. Das geht aus einer Beschlussvorlage für die heutigen Beratungen mit den Ländern hervor. Demnach sollen unter anderem bundesweit bis Ende November Freizeiteinrichtungen und Gastronomiebetriebe geschlossen und Veranstaltungen verboten werden. Offen ist, ob und wie weitgehend die Länder die Maßnahmen mittragen. Niedersachsens Sozialministerin Carola Reimann (SPD) sagte auf NDR Info, ihr Land werde sehr um Einheitlichkeit bemüht sein.
Kubicki warnt vor Alarmismus
Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) hat die von der Bundesregierung angestrebten Einschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie kritisiert. "Konzentrieren wir uns auf die Gruppen, die wirklich geschützt werden müssen", sagte er im Deutschlandfunk. Man solle so viel "normales Leben" unter Beachtung von Hygiene-Schutzmaßnahmen zulassen wie möglich. "Ich warne dringend vor Alarmismus, der auch zu falschen Entscheidungen führen kann", sagte Kubicki.
Von heute an gelten verschärfte Regeln in der Region Hannover
Vergangene Woche hat die Region Hannover den Corona-Inzidenzwert 50 überschritten. Seitdem gelten strengere Landesregeln zur Eindämmung der Pandemie. Nun hat die Region eigene Maßnahmen nachgelegt.
Arbeitsagentur stockt Personal für Bereich Kurzarbeitergeld auf
Die Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit stellt in Schleswig-Holstein befristet bis Ende kommenden Jahres 26 Mitarbeiter für den Bereich Kurzarbeitergeld ein. Mit Stand Juni waren im nördlichsten Bundesland 12.700 Betriebe in Kurzarbeit. Das waren 30 Prozent weniger als im Mai. 96.900 Arbeitnehmer waren in Kurzarbeit, 31 Prozent weniger als im Vormonat.
Sind "Mini-Lockdowns" die Lösung?
Für eine kurze Zeit sehr viele Kontakte einschränken - durch das Schließen von Restaurants, Bars und Fitnessstudios: Das könnte der Ausbreitung des Coronavirus die Nahrung nehmen, meinen Experten. Rechtlich wäre so ein Einschnitt ins öffentliche Leben durch das Infektionsschutzgesetz gedeckt.
Bund-Länder-Beratungen: Kommt ein eingeschränkter "Lockdown"?
Auf einen "Lockdown light" mit weiteren Einschränkungen für die Gastronomie und bei Veranstaltungen läuft es heute möglicherweise bei den Bund-Länder-Beratungen hinaus. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Länderchefs beraten ab 13 Uhr in einer Videokonferenz. Schleswig-Holstein hat mit einer Sperrstunde und weitreichenden Kontaktbeschränkungen bereits Fakten geschaffen. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) kündigte weitere Schritte an, da die bisherigen Maßnahmen keine "Bremsspuren" hinterlassen hätten.
Weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens drohen
Allein in Niedersachsen wurden gestern 616 Neuinfektionen bestätigt, in ganz Norddeutschland waren es 1.405. Damit das Infektionsgeschehen nicht völlig aus dem Ruder zu laufen droht, wird es vermutlich zu weiteren Einschränkungen des öffentlichen Lebens kommen.
Drosten plädiert für "Mini-Lockdown"
In der neuen Folge unseres Podcasts "Coronavirus-Update" hat der Virologe Christian Drosten einen kurzen, zeitlich befristeten "Lockdown" vorgeschlagen, um die stark ansteigenden Neuinfektionen zu bremsen. Folge 62 zum Nachhören und Nachlesen:
Corona Thema in vielen NDR Fernsehbeiträgen
Hier finden Sie eine Auswahl von TV-Beiträgen aus den NDR Regionalmagazinen, in denen es gestern Abend um die Corona-Krise ging:
NDR.de Live-Ticker startet
Guten Morgen! Wir informieren Sie auch heute per Live-Ticker über die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland. Sie finden hier alle wichtigen Nachrichten, außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernsehsendungen.
Das sind die bestätigten Neuinfektionen von Dienstag: 616 Fälle in Niedersachsen, 164 in Schleswig-Holstein, 130 in Mecklenburg-Vorpommern, 300 in Hamburg und 195 in Bremen - insgesamt im Norden: 1.405.
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Dienstag, 27. Oktober
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Montag, 26. Oktober
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonntag, 25. Oktober
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonnabend, 24. Oktober
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Freitag, 23. Oktober
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Donnerstag. 22. Oktober
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Mittwoch, 21. Oktober