Corona-Blog: Schnelle Lockerungen für Weil nicht in Sicht
NDR.de hat auch am Freitag, 20. November über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Sonnabend setzen wir die Berichterstattung ab dem frühen Morgen fort.
Das Wichtigste in Kürze:
- Niedersachsen Ministerpräsident Weil rechnet nicht mit einem schnellen Ende des Teil-"Lockdowns"
- Fast 100 Corona-Fälle: Zwei Schulschließungen in Hamburg
- Hamburg will Infektionsschutz in Kitas verbessern
- Infektionszahlen bei über 80-Jährigen steigen stark an
- Gemeldete Neuinfektionen: in Niedersachsen 1.633 (vor einer Woche 1.602), in Hamburg 362 (535) , in Schleswig-Holstein 264 (192), in Mecklenburg-Vorpommern 136 (127) und im Bundesland Bremen 174 (170) - bundesweit laut RKI 23.648 (23.542)
Überblick: Tabellen, Karten und Grafiken zu Corona im Norden
Hintergrund: So kommen unterschiedliche Fallzahlen zustande
NDR.de wünscht ein schönes Wochenende!
Heute vor 38 Wochen (!) hat NDR.de zum ersten Mal in Blog-Form über die damals noch überschaubaren Corona-Infektionen in Norddeutschland und die Folgen für die Menschen hierzulande berichtet. Danke, dass Sie auch heute wieder mitgelesen haben. Morgen früh starten die Kolleginnen und Kollegen eine neue Ausgabe - es ist dann die laufende Blog-Nummer 268! Wir wünschen Ihnen ein schönes Wochenende.
Sieben-Tage-Inzidenz: Welche Landkreise sind Corona-Risikogebiete?
Das Ziel der zurzeit geltenden Schutzmaßnahmen ist klar formuliert: In den Städten und Landkreisen soll das Infektionsgeschehen wieder unter 50 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage (Sieben-Tage-Inzidenz) sinken - besser noch auf unter 35 neue Corona Fälle in einer Woche.
Bewegen Sie die Maus (oder den Finger) auf die Kreise, um zu sehen, wie sich der Wert dort entwickelt. Mehr Details liefert die NDR Seite über die Corona-Situation in den Kreisen. Weitere Zahlen und Karten, zusammengestellt vom Team NDR Data, finden Sie außerdem hier.
Ein normales Silvester wird es ganz bestimmt nicht ...
Noch gut 40 Tage dauert das Corona-Jahr 2020. Ob es mit Feuerwerk verabschiedet werden darf, steht noch nicht fest. Bund und Länder werden auch darüber Mitte kommender Woche beraten. Bei den Menschen in Norddeutschland ist die Stimmung gemischt: Manche wollen auch am Ende des verkorksten Jahres ballern und böllern, viele andere stellen sich auf einen ruhigen Jahreswechsel zu Hause ein.
Biontech und Pfizer beantragen US-Notfallzulassung für Corona-Impfstoff
Das Mainzer Unternehmen Biontech und der amerikanische Pharmariese Pfizer haben eigenen Angaben zufolge bei der US-Arzneimittelbehörde FDA eine Notfallzulassung für ihren Corona-Impfstoff beantragt. Falls der Wirkstoff zugelassen wird, könnten besonders gefährdete Menschen in den USA bereits Mitte bis Ende Dezember geimpft werden. Für den Impfstoff mit der Bezeichnung BNT162b2 ergaben umfangreiche Testreihen nach Angaben der Unternehmen eine Wirksamkeit, die einen 95-prozentigen Schutz vor der Krankheit Covid-19 bietet.
Corona-Beiträge in den NDR Landesmagazinen
Das NDR Fernsehen hat heute Abend erneut über die Folgen der Corona-Krise für Norddeutschland berichtet. Hier eine Auswahl der Videos:
Brockmann: "Maßnahmen hatten einen positiven Effekt"
Hat der seit Anfang November herrschende Teil-"Lockdown" Erfolg gehabt? "Man kann davon ausgehen, dass die Maßnahmen einen positiven Effekt auf die Entwicklung der Fallzahlen hatten", sagte Professor Dirk Brockmann, Physiker am Institut für Biologie der Humboldt-Universität in Berlin, im NDR Info Interview. Der Experte für Modellierungen von Infektionskrankheiten geht davon aus, dass ansonsten "die Situation noch weiter eskaliert wäre". Dafür sprächen alle Modelle. Angesichts der anhaltend hohen Infektionszahlen verwies Brockmann auf "die Trägheit der Pandemie", die zu berücksichtigen sei.
Lockerungen für Ministerpräsident Weil nicht in Sicht
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) rechnet nicht mit einem baldigen Ende des Teil-"Lockdowns". "Nach Lage der Dinge ist nicht davon auszugehen, dass man derzeit die zur Eindämmung der Pandemie beschlossenen Maßnahmen lockern kann", sagte Weil dem "Handelsblatt". Derzeit seien die Inzidenzwerte zu hoch. "In fast allen Bundesländern wird der Wert von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen klar überschritten". Er fordert bundesweit verlässliche Regeln über Weihnachten und Neujahr hinaus. "Wir brauchen Klarheit bis ins nächste Jahr hinein", so Weil. Am kommenden Mittwoch beraten die Länderchefs mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie.
Fast 100 Corona-Infektionen an Schule in Hamburg-Veddel
Die Schule auf der Veddel und die kleine Schul-Zweigstelle Billbrookdeich in Hamburg müssen schließen und werden auf Distanzunterricht umgestellt. An der Schule in Hamburg-Veddel sind fast 100 Corona-Infektionen festgestellt worden. Die Zahl habe sich bis Donnerstag um 65 Fälle erhöht, so dass es nun insgesamt 94 Infektionen seien, teilte die Schulbehörde am Freitag mit. Insgesamt 550 Schüler und Beschäftigte der Grund- und Stadtteilschule seien getestet worden. Auch bei der sehr kleinen Schul-Zweigstelle Billbrookdeich deute eine Reihentestung darauf hin, dass viele der 100 Schüler mit Corona infiziert seien, hieß es. Über die näheren Ursachen der Infektionen sei noch nichts bekannt. "Die Streuung über fast sämtliche Klassenstufen deutet darauf hin, dass vermutlich viele Kinder bereits mit einer Infektion in die Schule gekommen sind", sagte ein Sprecher.
174 Neuinfektionen im Bundesland Bremen
Im Bundesland Bremen haben die Behörden innerhalb eines Tages 174 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Damit gibt es insgesamt 9.051 bestätigte Infektionen in dem Bundesland. Gestern waren es 124, am Freitag vergangener Woche 170 Neuinfektionen.
Medienberichte: Bundesländer für Verlängerung des Teil-"Lockdowns"
In den Beratungen zu den anstehenden Entscheidungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie zeichnet sich offenbar eine Verlängerung des Teil-"Lockdowns" ab. Nach übereinstimmenden Medienberichten unter Berufung auf Länderkreise könnten die seit Anfang November geltenden Maßnahmen bis kurz vor Weihnachten verlängert werden. Ist das Infektionsgeschehen nach Weihnachten nicht im Griff, sollen nach Willen der SPD-geführten Länder und einiger CDU-Länder zudem die Winterferien bundesweit bis zum 10. Januar verlängert werden, berichtet das Wirtschaftsmagazin "Business Insider". Am kommenden Mittwoch wollen die Länderchefs zusammen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in einer Schalte über das weitere Vorgehen entscheiden.
136 Neuinfektionen in Mecklenburg-Vorpommern - vier weitere Tote
Die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen in Mecklenburg-Vorpommern ist von Donnerstag auf Freitag um 136 Fälle gestiegen. Einen Tag zuvor waren es 151 neue Fälle, am Freitag vergangener Woche 127. Insgesamt wurden dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGuS) seit März 5.066 Infektionen gemeldet. Die Zahl der Todesfälle im Nordosten stieg um vier auf 53.
Ida Ehre Schule: Proteste von Lehrern und Eltern
Die Ida Ehre Schule in Hamburg, in der es Anfang des Monats 55 Corona-Fälle gegeben hatte, darf ab Montag wieder öffnen. Lehrer und Eltern der Bildungseinrichtung demonstrierten deswegen am Freitag für mehr Infektionsschutz im Unterricht.
Woldegk: Drei Heimbewohner nach Infektionen gestorben
Nach mehreren Corona-Infektionen in einem Pflegeheim in Woldegk (Mecklenburgische Seenplatte) sind inzwischen drei betroffene Bewohner in Krankenhäusern gestorben. Insgesamt wurden bisher 18 Heimbewohner positiv getestet, wovon vier in Kliniken kamen, wie ein Sprecher des Betreibers, der Diakonie Mecklenburgische Seenplatte gGmbH, am Freitag mitteilte. Einzelheiten zum Alter oder zu Vorerkrankungen der Betroffenen wurden nicht genannt. Unterdessen wurden den Angaben zufolge weitere Tests gemacht, wobei sie bei sieben vormals infizierten Frauen und Männern unter den Heiminsassen nun negativ verliefen. Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte gab es seit Beginn der Corona-Pandemie acht Menschen, die im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben sind. In Mecklenburg-Vorpommern wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörden bisher 49 Tote gezählt.
Hamburg will mit Maßnahmen Infektionsschutz in Kitas verbessern
Hamburg will den Infektionsschutz von Kindern und Beschäftigten in Kitas verbessern. Dazu seien vier Sofortmaßnahmen vorgesehen, teilte die Gesundheitsbehörde am Freitag mit. Die Kitas erhalten einen Corona-Sonderzuschuss zwischen 1.000 und 3.000 Euro je nach Einrichtungsgröße. Die Sozialbehörde stellt zudem ab sofort allen rund 21.000 Beschäftigten kostenlose Schutzmasken zur Verfügung. Die Nutzung der Masken ist laut Behörde weiterhin nicht verpflichtend, sondern freiwillig. Die Mitarbeiter haben weiterhin die Möglichkeit, sich anlassunabhängig testen zu lassen. Im Stadtstaat werden mehr als 94.500 Kinder in rund 1.160 Kitas, Kindertagespflege und Vorschulen betreut.
Regelung zum Kurzarbeitergeld verlängert
Der Bundestag hat die Sonderregelung für den Bezug von Kurzarbeitergeld verlängert. Wer länger als drei Monate in Kurzarbeit gehen muss, soll bis Ende 2021 finanziell entlastet werden. Die Regelung sieht vor, dass Kurzarbeitergeld auch weiterhin ab dem vierten Bezugsmonat von seiner üblichen Höhe, nämlich 60 Prozent des Lohns, auf 70 Prozent erhöht wird. Berufstätige mit Kindern sollen 77 Prozent ihres Gehalts ausgezahlt bekommen. Ab dem siebten Monat in Kurzarbeit soll es weiterhin 80 beziehungsweise 87 Prozent des Lohns geben. Profitieren sollen davon alle Beschäftigten, die bis Ende März 2021 in Kurzarbeit geschickt werden.
Nothilfe für Studenten wird wieder aufgelegt und verlängert
Wegen des Teil-Lockdowns legt die Bundesregierung ihre Corona-Nothilfen für Studenten wieder auf und weitet diese außerdem aus. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) sagte, Anträge auf die sogenannte Überbrückungshilfe könnten ab sofort wieder gestellt werden. Die Nothilfe war Ende September ausgelaufen. Sie soll nun erneut bis zum Ende des laufenden Wintersemesters gewährt werden. Die Leistung richtet sich an Betroffene, die zum Beispiel durch einen wegbrechenden Nebenjob in eine finanzielle Notlage geraten sind.
Flüchtlingsheim in Norderstedt wegen Corona-Ausbruch unter Quarantäne
Nach einem Corona-Ausbruch in einer Flüchtlingsunterkunft in Norderstedt hat das Gesundheitsamt des Landkreises Segeberg die Einrichtung unter Quarantäne gestellt. Dadurch solle das Infektionsgeschehen lokal begrenzt gehalten werden, teilte der Kreis am Freitag mit. In der Unterkunft gibt es nach seinen Angaben bislang 16 Infizierte (Stand 19.11.). Einer Kreissprecherin zufolge sollten am Freitag alle Heimbewohner erneut getestet werden. In der Unterkunft, die von der Stadt Norderstedt betrieben wird, leben den Angaben zufolge 98 Menschen verschiedener Nationalitäten in 18 separaten Wohneinheiten. Ein Stadt-Sprecher appellierte am Freitag auch an die Medien, die Privatsphäre der Bewohner zu respektieren und keinen direkten Kontakt zu ihnen aufzunehmen.
362 Neuinfektionen in Hamburg
In Hamburg ist die Zahl der Neuinfektionen um 362 auf insgesamt 22.097 gestiegen. Am Freitag vergangener Woche hatte die Zahl der neuen Fälle noch bei 535 gelegen. 85 Personen werden auf den Intensivstationen der Stadt behandelt. Die Sieben-Tages-Inzidenz liegt bei 139,4 (Vorwoche: 167,9).
Lüneburgs OB Mädge: "Ein Böller-Verbot kann nicht überwacht werden"
Angesichts der anhaltend hohen Zahlen an Corona-Neuinfektionen fordern Teile der Politik und die Polizeigewerkschaft ein generelles Böller-Verbot für das diesjährige Silvesterfest. Bundesinnenminister Seehofer ist dagegen - und auch der deutsche Städte- und Gemeindetag lehnt dies ab.
Merkel: Impfstoff-Zulassung im Dezember oder Anfang Januar
Bundeskanzlerin Angela Merkel und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen (beide CDU) gehen davon aus, dass ein erster Corona-Impstoff in Europa in den kommenden Wochen zugelassen wird. Merkel rechnet damit schon im Dezember oder "sehr schnell nach der Jahreswende", wie sie nach Video-Beratungen der EU-Staats- und Regierungschefs sagte.
Zusätzliche Messungen zu Corona in Bussen und Bahnen
Das Bundesverkehrsministerium will mögliche Ausbreitungswege des Coronavirus im Öffentlichen Personenverkehr noch tiefgehender untersuchen lassen. Ein Forscherteam, das vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik geleitet wird, soll in Kürze mit Messungen in Bussen und Bahnen, an Bahnhöfen und an Haltestellen beginnen, wie das Ministerium erläuterte. Die Experten sollen Proben von Viren und Mikroorganismen in der Luft und auf Oberflächen wie Türgriffen, Armlehnen, Haltestangen, Bedienknöpfen, Tischen, Fahrkartenautomaten, Aushängen und Ticket-Entwertern nehmen. Gemessen werden soll in Zügen des Nah- und Fernverkehrs und Bussen, in Bahnhöfen, an Haltestellen und auf Bahnsteigen. Das Projekt läuft den Angaben zufolge bis Frühjahr 2021.
Infektionsrisiko der Generation 80+ steigt rasant
Im Norden steigt das Infektionsrisiko der Generation 80+ rasant, während es für die anderen Altersgruppen abnimmt. Damit ist es wahrscheinlich, bald noch mehr Tote beklagen zu müssen, obwohl die Neuinfektionen im Ganzen stagnieren oder sogar zurückgehen. Denn das Leben der Ältesten ist durch Covid-19 am meisten gefährdet. Damit könnte sich das Muster der ersten Welle wiederholen: Damals infizierten sich vor allem die über 80-Jährigen, während Menschen mittleren Alters seltener positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Allerdings setzten sich die Ältesten erst nach einigen Wochen an die Spitze des Infektionsgeschehens. Zuvor hatten sich zunächst mehr Jüngere angesteckt.
1.633 Neuinfektionen in Niedersachsen
In Niedersachsen ist die Zahl der Coronavirus-Fälle um 1.633 auf insgesamt 61.307 gestiegen. Am Freitag vergangener Woche waren es 1.602 Neuinfektionen gewesen. Die meisten Neuinfektionen gab es in der Region Hannover (+310), in Osnabrück (+155) und in Cloppenburg (+145). Zudem sind beim Landesgesundheitsamt 982 Todesfälle im Zusammenhang mit Corona-Infektionen registriert. Das sind 18 mehr als gestern. Der Sieben-Tages-Inzidenzwert liegt bei 101,5.
SH: Günther schließt Corona-Kontrollen an Heiligabend aus
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) will im Norden am Weihnachtsabend das Einhalten der Corona-Regeln nicht kontrollieren lassen. "Das schließe ich aus! Wir schicken Heiligabend keine Polizei zu den Menschen", sagte Günther im Interview mit der "Bild"-Zeitung (Freitag). Die Menschen dürften Weihnachten so verbringen, wie sie es aus den vergangenen Jahren gewohnt sind - "solange sie nicht rauschende Feste und riesengroße Familienfeiern daraus gemacht haben". Günther will beim Treffen der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in der kommenden Woche für bundesweit einheitliche Regeln werben, die sich an den Inzidenzwerten ausrichten. Im Norden ist die Zahl der Ansteckungen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen deutlich niedriger als im Süden. Schleswig-Holstein hat dem Robert Koch-Institut zufolge derzeit eine Sieben-Tage-Inzidenz von 48,01. Bayern liegt demnach bei 168,39. Günther könne sich deshalb auch durchaus vorstellen, regionale Lockerungen möglich zu machen. "Das ist auf jeden Fall denkbar, weil wir uns für regionale Lösungen einsetzen werden, die das regionale Infektionsgeschehen auch berücksichtigen." Dabei müsse das Zulassen von Tourismus deutlich sensibler behandelt werden als die Öffnung von Betrieben ohne mittelbaren touristischen Bezug.
Corona stellt Blinde vor besondere Herausforderungen
Petra Drodofsky ist blind. Vor Corona war sie im Alltag recht selbstständig. Doch die vielen individuellen Anordnungen und vor allem das Abstandhalten bereiten ihr seit Beginn der Pandemie Probleme.
Pistorius sieht Demonstrationsverbote für Corona-Skeptiker kritisch
Niedersachsen will konsequent gegen Demonstranten vorgehen, die die Corona-Regeln nicht einhalten. Vorschläge, Demonstrationen in der Corona-Zeit nicht zuzulassen, sehe er dagegen skeptisch, sagte Innenminister Boris Pistorius (SPD) der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Freitag). Das Demonstrationsrecht sei ein sehr hohes Gut, das man nur unter äußerst engen Voraussetzungen antasten dürfe. Entscheidend aber sei, dass sich bei Kundgebungen von Gegnern der Corona-Maßnahmen alle an die Auflagen hielten, betonte er. "Und das hat der Staat zu kontrollieren und letztlich durchzusetzen." Das Abstandsgebot und die Maskenpflicht an bestimmten Orten seien angesichts der grassieren Pandemie zulässige Auflagen, die auch für Versammlungen gelten würden. Wenn die Regeln nicht eingehalten würden, wie am Mittwoch bei der Großkundgebung in Berlin, "dann löst die Polizei die Versammlung auf". Für morgen haben die sogenannten "Querdenker" eine Kundgebung in Hannover angemeldet. Erwartet werden nach Angaben der Organisatoren rund 600 Teilnehmer.
Sozialpsychologin: "Das Thema Gesundheit ist prädestiniert für den Verschwörungsglauben"
Seit Beginn der Corona-Pandemie hat der Verschwörungsglaube zugenommen. Der Kontrollverlust in Krisenzeiten befeuert das, meint die Sozialpsychologin der Universität Mainz, Pia Lamberty. Die Menschen suchten zum einen nach Erklärungen, zum anderen wollten Personen mit starkem Geltungsbedürfnis aus der Masse herausstechen und ihr "Geheimwissen" verbreiten. Ostdeutsche seien besonders empfänglich für Verwschwörungstheorien.
"Novemberhilfe": Anträge in Hamburg ab Mittwoch möglich
Die von der Corona-Pandemie und dem Teil-Lockdown gebeutelte Hamburger Wirtschaft bekommt weitere Unterstützung. Ab Mittwoch können Unternehmen und Selbstständige die sogenannten Novemberhilfen beantragen.
Lehrerverband: "Die Verunsicherung ist extrem"
Viele Lehrerinnen und Lehrer in Niedersachsen fürchten sich vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus im Schulbetrieb. "Die Sorge, sich anzustecken, ist sehr groß. Die Verunsicherung ist extrem", sagte Torsten Neumann, Landeschef des Lehrerverbands VNL/VDR. Das schlage sich auch in der Stimmung nieder, viele seien angespannt - auch weil sich oft nicht klären lasse, ob manche positiv getesten Schüler sich nicht doch in der Schule angesteckt haben.
Unter den Schülern selbst sei die Sorge dagegen nicht allzu groß, sagte der Vorsitzende des Landesschülerrats, Florian Reetz. Ein "gewisses Unwohlsein" gebe es aber schon - in der Schule, und erst recht bei der Anfahrt mit Bus und Bahn.
RKI meldet neuen Höchststand an Neuinfektionen
Die Zahl der täglich verzeichneten Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland hat einen neuen Rekordwert erreicht. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Morgen 23.648 Neuinfektionen binnen eines Tages. Das waren mehr als tausend Fälle mehr als am Vortag - und knapp 150 mehr als am Freitag vor einer Woche. Die Zahl der Todesfälle stieg laut RKI um 260 auf insgesamt 13.630.
Nach Corona-Ausbrüchen: Landtag in Kiel diskutiert über Fleischindustrie
Nach Corona-Ausbrüchen in Betrieben der Fleischindustrie diskutiert der Schleswig-Holsteinische Landtag heute über die Arbeitsbedingungen in der Branche. Dazu hat die SPD-Fraktion einen Antrag eingebracht. Sie fordert Verbesserungen für die Beschäftigten in den Unternehmen.
Abstandsregeln auf dem Weg nach Sylt kaum einzuhalten
In den vergangenen Tagen gab es auf der Bahnstrecke nach Sylt oft zu wenig freie Plätze in den Zügen - so konnten Abstands- und Hygiene-Regeln kaum eingehalten werden.
Immer gut informiert mit dem NDR Newsletter
Mit dem NDR Newsletter bleiben Sie in der Coronavirus-Pandemie auf dem Laufenden. Von montags bis freitags bündeln wir die wichtigsten Ereignisse des Tages und erklären neue Erkenntnisse der Wissenschaft. Die nächste Ausgabe gibt es heute Nachmittag. Infos zum kostenlosen Abonnieren des Newsletters finden Sie hier.
Corona-Beiträge aus den Landesmagazinen
Das NDR Fernsehen hat gestern Abend erneut über die Folgen der Corona-Krise für Norddeutschland berichtet. Hier eine Auswahl der Videos:
264 Neuinfektionen in Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein sind nach Angaben der Landesregierung binnen eines Tages 264 neue Corona-Fälle gemeldet worden. Am Vortag waren es 208, davor 294 und am Freitag vergangener Woche 192. Die Zahl der gemeldeten Todesfälle stieg um 2 auf 231. Seit Beginn der Pandemie sind der Landesregierung zufolge 12.384 Infektionen nachgewiesen worden. In den Krankenhäusern in Schleswig-Holstein behandelt werden aktuell 141 Covid-19-Patienten - am Mittwoch waren es 151, am Dienstag 145.
Delmenhorst: Grundschule Beethovenstraße schließt wegen Corona
Weil sich an der Delmenhorster Grundschule Beethovenstraße 35 Schülerinnen und Schüler sowie sieben Lehrkräfte mit dem Coronavirus infiziert haben, bleibt die Schule von heute an geschlossen. Alle Schülerinnen und Schüler müssten bis zum 2. Dezember in den Heimunterricht wechseln, teilte die Stadt mit. Der Unterricht an den anderen Delmenhorster Schulen laufe aufgrund der weiter hohen Zahl an Neuinfektionen noch mindestens bis Ende November in halber Klassenstärke und im Wechsel von Präsenzunterricht und Lernen zu Hause.
Willkommen zum Live-Ticker am Freitag
Auch heute hält NDR.de Sie wieder über die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland auf dem Laufenden. Im Live-Ticker finden Sie alle wichtigen Nachrichten, außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernsehsendungen.
Am Donnerstag gab es 2.669 Neuinfektionen im Norden: Niedersachsen meldete 1.527 neue Fälle, Hamburg 659, Schleswig-Holstein 208, Mecklenburg-Vorpommern 151 und das Bundesland Bremen 124 - bundesweit wurden 22.609 neue Corona-Fälle bestätigt.
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Donnerstag, 19. November
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Mittwoch, 18. November
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Dienstag, 17. November
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Montag, 16. November
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