Coronavirus-Blog: Bald keine Lohnfortzahlung für Ungeimpfte mehr?
NDR.de hat auch am Donnerstag, 9. September 2021 aktuell über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Freitag geht es früh am Morgen in einem neuen Blog weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- Niedersachsen: Quarantäne-Entschädigung soll für Ungeimpfte entfallen
- Trotz Kritik der Musikclubs: Hamburg lockert 2G-Modell vorerst nicht
- Montgomery für weitreichende 2G-Regel
- RKI: Mehr Jüngere als Ältere auf Intensivstationen
- Wegen Corona-Auflagen: Volksfest in Leer abgesagt
- Studie: Mehr Jugendliche mit Essstörungen in Kliniken
- Deutschlandweite Inzidenz steigt auf 83,5
- Nachgewiesene Neuinfektionen im Norden: 1.494 in Niedersachsen, 256 in Hamburg, 249 in Schleswig-Holstein, 115 in Mecklenburg-Vorpommern, 129 im Land Bremen
Tabellen und Grafiken: So läuft die Impfkampagne im Norden
Karte: Neuinfektionen in den norddeutschen Landkreisen
Das waren die Corona-Infos am Donnerstag
Seit etwa 6 Uhr heute früh bis genau jetzt haben wir Sie durchgängig und umfassend über alle Entwicklungen des Tages in Sachen Corona-Pandemie informiert. Vielen Dank für Ihr Interesse. Wir legen eine kurze Pause ein und sind morgen früh zurück - wie gewohnt starten wir den Blog auf einer neuen Seite im Online-Angebot von NDR.de.
Präsident Biden will Impfpflicht für Bundesmitarbeiter in den USA
US-Präsident Joe Biden wird eine Corona-Impfpflicht für alle Mitarbeiter der Regierung anordnen. Nach Angaben des Weißen Hauses wird es dabei nur wenige Ausnahmen aus bestimmten gesundheitlichen oder religiösen Gründen geben. Die Impfpflicht soll auch für Angestellte von Unternehmen gelten, die für die Regierung arbeiten. Hintergrund ist der starke Anstieg der Infektionszahlen in den Vereinigten Staaten, der vor allem auf die Delta-Variante zurückgeht.
MV: Morgen landesweiter Impftag mit vielen Aktionen
Mit besonderen Impfaktionen im ganzen Land wollen die Gesundheitsbehörden in Mecklenburg-Vorpommern morgen die noch nicht geimpften Menschen dort erreichen, wo sie gerade sind: beim Shoppen, beim Bibliotheksbesuch oder beim Sightseeing. So wird ein Impfbus vor dem Einkaufszentrum Markant in Grevesmühlen (Landkreis Nordwestmecklenburg) stehen. Am Impfzentrum in Wismar will der Studentenclub mit Musik und einem Getränkewagen Impfwillige anlocken. In Rostock-Warnemünde wird am Gleis 4 des Bahnhofs geimpft, in Schwerin an der Siegessäule beim Schloss, in Stralsund im Einkaufszentrum Strelapark, in Greifswald im Shoppingcenter Elisenpark. Rostock organisiert Impfgelegenheiten in der Stadtbibliothek und bei der Jüdischen Gemeinde. In Neustrelitz ist der Anti-Corona-Piks im Landeszentrum für erneuerbare Energien (Leea) möglich.
RKI: Mehr Jüngere als Ältere auf Intensivstationen
Die unzureichenden Impfquoten unter jüngeren Erwachsenen in der Corona-Pandemie spiegeln sich nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) auch auf Deutschlands Intensivstationen wider. Unter den dort betreuten Menschen seien von Mitte August bis Anfang September mehr 18- bis 59-Jährige gewesen als Menschen über 60, hieß es in dem am Abend veröffentlichten RKI-Wochenbericht. Das könne als Effekt der Impfkampagne und der bislang noch unzureichend hohen Quoten bei den 18- bis 59-Jährigen interpretiert werden. Auf den Intensivstationen wuchs der Anteil an Covid-Patienten insgesamt wieder. Mit knapp 1.400 Kranken entspreche der Anstieg 22 Prozent im Vergleich zur Vorwoche. Höchstwerte hatte es hier um die Weihnachtszeit mit rund 5.760 Intensivpatienten gegeben. Die meisten Covid-Patienten, die allgemein in ein Krankenhaus kommen, sind nach RKI-Angaben zwischen 35 und 59 Jahre alt. Das Risiko, an der Infektion zu sterben, liegt bei alten Menschen aber weiterhin am höchsten.
Niedersachsen: Quarantäne-Entschädigung soll für Ungeimpfte entfallen
In mehreren Bundesländern gibt es Pläne, die Lohnfortzahlung für Menschen einzustellen, die eine Corona-Impfung verweigern und in Quarantäne müssen. Die Allgemeinheit müsse nicht für diese Kosten aufkommen, so das Argument. Auch Niedersachsens Sozialministerin Daniela Behrens (SPD) ist dieser Meinung. Mit Auslaufen der kostenlosen Corona-Schnelltests Mitte Oktober sollte geprüft werden, Entschädigungszahlungen für alle ungeimpften Erwachsenen einzustellen, sagte Behrens dem NDR Fernsehen. Bis dahin hätten alle ein Impfangebot erhalten und damit auch die Möglichkeit, eine Quarantäne-Anordnung zu vermeiden. "Deswegen gibt es überhaupt keinen Grund, wenn man in Quarantäne ist, dort noch Entschädigungsleistungen einzufordern. Das kann man der Gesellschaft insgesamt nicht zumuten", sagte Behrens. Ausnahmen soll es für diejenigen geben, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können.
In Baden-Württemberg ist das Ende der Lohnfortzahlung für Ungeimpfte vom 15. September an schon beschlossen, in Rheinland-Pfalz gilt das ab dem 1. Oktober. Auch mehrere andere Länder planen ähnliche Schritte, wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, darunter auch Mecklenburg-Vorpommern. In Hamburg und Berlin haben die Landesregierungen dem Bericht zufolge aber offenbar noch keine Absichten, die Zahlungen für Ungeimpfte zu streichen.
Hamelns Innenstadt: Erste Läden durch Finanzhilfen belebt
Die Corona-Pandemie hat die Lage in vielen Innenstädte verschärft. Hameln hat das Problem bereits vor ein paar Monaten angepackt und ein Rettungspaket beschlossen. So übernimmt die Stadt zum Beispiel für Geschäftsleute, die in einem leeren Laden neu anfangen, für ein Jahr die Miete. 20 leer stehende Geschäfte hatte die Stadt im Angebot. Vier davon sind nun mit neuem Leben gefüllt - für Wirtschaftsförderer Thomas Wahmes ein Erfolg. Schließlich nehme die Stadt nicht jeden: "Wir wollen nicht irgendwo mehr Nagelstudios oder Handyläden, sondern Angebote schaffen mit Alleinstellungsmerkmalen für die Innenstadt." Menschen mit Ideen können sich weiterhin bei der Stadt melden.
EU-Finanzminister beraten über Folgen der Corona-Krise
Die Finanzminister der Europäischen Union beraten morgen und übermorgen in Slowenien über die Folgen der Corona-Pandemie und Steuerfragen. Die 27 Mitgliedsländer wollen sich bei dem Treffen unter anderem mit den Notenbankchefs über Finanzmarktrisiken austauschen sowie über Bedingungen für eine nachhaltige Erholung. Zu dem Ministerrat in Kranj nordwestlich der slowenischen Hauptstadt Ljubljana wird auch Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) erwartet. Mehrere Mitgliedstaaten machen zudem Druck, perspektivisch die Defizitregeln zu lockern. Wegen der Milliardenhilfen in der Corona-Krise hatte die EU die sogenannten Maastricht-Kriterien vorerst ausgesetzt. Dazu gehört auch die Drei-Prozent-Grenze für die Neuverschuldung der Länder.
Fußball: Positiver Corona-Test bei Hannover-Profi Trybull
Bittere Nachricht für Hannover 96: Neuzugang Tom Trybull, der am Sonnabend im Zweitliga-Nordduell gegen seinen Ex-Club FC St. Pauli für die Niedersachsen debütieren sollte, ist positiv auf Corona getestet worden. Der Mittelfeldspieler, der aus England nach Deutschland zurückkehrte und erst Ende August einen Einjahresvertrag in Hannover unterschrieben hatte, begab sich sofort in Quarantäne. Die Tests bei allen anderen Spielern, Trainern und Betreuern seien negativ ausgefallen, teilte der Club am Donnerstag mit.
EMA stuft Mu-Variante als "potenziell besorgniserregend" ein
Die erstmals in Kolumbien aufgetretene Coronavirus-Variante Mu wird von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) als "potenziell besorgniserregend" beobachtet. Die EMA konzentriere sich zwar hauptsächlich auf die Delta-Variante, untersuche aber auch andere Varianten wie die Mu-Variante, sagte der Leiter für Impfstoffstrategie, Marco Cavaleri, heute. Mu weise möglicherweise immunevasive Merkmale auf, sodass Geimpfte oder Genesene vor dieser Variante nicht geschützt sein könnten. "Ich muss jedoch sagen, dass wir noch keine Daten haben, die zeigen, ob sich die Mu-Variante stark ausbreitet und ob sie eine Chance hat, die Delta-Variante als vorherrschenden Virusstamm zu überholen", sagte Cavaleri. Die EMA werde jedoch mit den Impfstoffentwicklern über die Wirksamkeit der verfügbaren Corona-Impfstoffe gegen die Mu-Variante beraten.
Vor wenigen Tagen hatte bereits die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Mu-Variante als "Variante von Interesse" eingestuft und vor einer möglichen Impfstoff-Resistenz gewarnt. Während in Kolumbien inzwischen 39 Prozent der Corona-Infektionsfälle auf die Mu-Variante zurückgehen, liegt die weltweite Verbreitung der Variante nach WHO-Angaben bisher bei unter 0,1 Prozent.
Afrika bekommt 25 Prozent weniger Impfstoffe als geplant
Afrika wird bis Ende des Jahres 25 Prozent weniger Corona-Impfstoffdosen erhalten als geplant. Das sagte die Regionaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation WHO, Matshidiso Moeti, heute. Die internationale Hilfsinitiative Covax habe ihre prognostizierten Lieferzahlen für 2021 um ein Viertel nach unten korrigieren müssen. Grund dafür sei unter anderem die Einführung von Auffrischimpfungen und das Horten von Impfstoffdosen in einigen Ländern sowie die Priorisierung bilateraler Abkommen vor internationaler Solidarität, kritisierte Moeti.
Hamburg: Impfangebote in Moschee-Gemeinden werden gut angenommen
Die mobilen Corona-Impfangebote der Stadt Hamburg werden nach Angaben der Schura von den islamischen Gemeinden gut angenommen. "Der Erfolg der Impfangebote in den Moschee-Gemeinden hat uns sehr gefreut. In einigen Gemeinden haben sich bis zu 280 Bürger*innen impfen lassen", erklärte der Rat der Islamischen Gemeinschaften. In den vergangenen drei Wochen hätten neun Gemeinden an der Impfaktion teilgenommen. Weitere vier warteten auf einen Termin, sagte der Co-Vorsitzende der Schura, Fatih Yildiz. Zum Rat der Islamischen Gemeinschaften gehören nach eigenen Angaben 39 Gemeinden. "Es gibt eine sehr gute Zusammenarbeit mit der Sozialbehörde, und wir danken auch dem DRK dafür, dass es unbürokratisch, schnell und niedrigschwellig diese Impfangebote in den Moschee-Gemeinden ermöglicht", so Yildiz.
129 neue Corona-Fälle im Land Bremen registriert
Das Gesundheitsressort hat heute 129 neue Corona-Fälle im Land Bremen gemeldet. In Bremen wurden 102 Neuinfektionen registriert (Vorwoche: 82). Aus Bremerhaven wurden 27 neue Fälle gemeldet (Vorwoche: 36). Damit steigt die Sieben-Tage-Inzidenz in Bremen von 101,6 auf 105,4. So hoch war der Wert zuletzt Anfang Mai. In Bremerhaven fällt der Wert für Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen von 223,5 auf 216,5.
1.494 Neuinfektionen in Niedersachsen - Inzidenz bei 75
Das Robert Koch-Institut hat heute 1.494 labordiagnostisch bestätigte Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Niedersachsen gemeldet (Vorwoche: 1.106). Es kommen vier neue Todesfälle hinzu. Die Zahl der Menschen, die in Niedersachsen im Zusammenhang mit dem Virus gestorben sind, liegt somit bei 5.869. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt im Landesdurchschnitt leicht auf 75 Fälle je 100.000 Einwohner (Vortag: 71,6 Fälle).
115 Neuinfektionen in Mecklenburg-Vorpommern - Inzidenz steigt
Die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen ist in Mecklenburg-Vorpommern um 115 Fälle gestiegen. Das sind 23 Infektionen mehr als vor einer Woche. Landesweit steigt der Inzidenzwert von 38,4 auf 39,6 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen Wochenfrist. Insgesamt wurden dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGuS) seit März 2020 im Land 47.149 Infektionen gemeldet. Laut einer Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) sind in Mecklenburg-Vorpommern 44.813 (+87) der positiv getesteten Menschen von einer Covid-19-Erkrankung genesen. Die Zahl der Corona-Todesfälle im Nordosten liegt bei 1.195 (+1).
Moderna plant Einfach-Impfung gegen Covid-19 und Grippe
Der US-Konzern Moderna will eine Einfach-Impfung entwickeln, die eine Auffrischungsimpfung sowohl gegen Covid-19 als auch gegen saisonale Grippe kombiniert. Für Moderna habe es derzeit höchste Priorität, einen solchen Impfstoff auf den Markt zu bringen, sagte Vorstandschef Stephane Bancel auf dem Forschungstag des Unternehmens. Diesen jährlichen Auffrischungsimpfstoff, der mit einer Dosis verabreicht werden soll, wolle Moderna ständig anpassen und aktualisieren.
Trotz Kritik der Musikclubs: Hamburg lockert 2G-Modell vorerst nicht
Der Hamburger Senat hat das 2G-Optionsmodell gegen Kritik von Clubbetreibern verteidigt. "Das 2G-Modell ist sicherer als 3G, weil Infektionen bei Geimpften/Genesenen sehr selten und Infektionsrisiken niedriger sind", sagte Senatssprecher Marcel Schweitzer heute. Die 2G-Option sei zudem rechtlich geboten, weil es mehr geimpfte und genesene Personen in der Stadt gibt als ungeimpfte - und Beschränkungen generell verhältnismäßig sein müssten. Seit Ende August können Gastronomiebetriebe, Kultur- und Sportveranstalter nur noch geimpfte oder von Corona genesene Besucher einlassen. Entscheiden sie sich für diese Option und schließen ungeimpfte Personen aus, können sie mehr Gäste einlassen. Das Clubkombinat hatte eine Aufhebung der Maskenpflicht beim Tanzen und weitere Lockerungen gefordert. Der Senat müsse das Modell anpassen, um den Musikclubs einen wirtschaftlich tragfähigen Geschäftsbetrieb zu ermöglichen - und zwar ohne Kompromisse beim Gesundheitsschutz für Gäste und Mitarbeiter.
Während in Berlin Tanzveranstaltungen mit 1.000 Geimpften oder Genesenen ohne Maskenpflicht in Innenräumen erlaubt seien, dürften in Hamburg maximal 150 teilnehmen. Auf diese Forderungen will der Senat vorerst nicht eingehen. Die Position des Clubkombinats fließe aber in die weiteren Erörterungen ein.
Hamburg-Marathon startet unter besonderen Vorzeichen
Nach mehrmaliger Verschiebung steigt an diesem Sonntag in Hamburg der erste große City-Marathon 2021 in Deutschland - unter besonderen Bedingungen. Große internationale Namen sind nicht am Start - und bei den Jedermännern dürfen nur Geimpfte mitlaufen. Gemeldet sind rund 5.000 Sportlerinnen und Sportler für die verschiedenen Läufe (Marathon, Halbmarathon, Staffel).
Wegen Corona-Auflagen: Volksfest in Leer abgesagt
Nach dem Oldenburger Kramermarkt ist nun auch der Gallimarkt in Leer Corona-bedingt abgesagt. Dies teilt die Stadt Leer auf ihrer Internetseite mit. "Für eine Genehmigung sind hohe Hürden gesetzt worden, die für den Gallimarkt mit der hohen Besucherzahl nicht umgesetzt werden können." Jede Person wäre vor dem Einlass persönlich entsprechend der 3G-Regel zu kontrollieren und die Kontaktdaten wären zu erheben. "Das ist bei den örtlichen Gegebenheiten des Gallimarktes als Innenstadtkirmes mit bis zu 500.000 Besuchern nicht möglich", so die Stadtverwaltung.
Geprüft werde nun der Vorschlag, statt des Gallimarkts einen kleinen, eingezäunten Jahrmarkt zu veranstalten: den "Bliede Park". Dieser könnte laut NDR Niedersachsen in den Herbstferien auf dem Parkplatz an der Blinke stattfinden.
Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg fällt unter 90
Nach Angaben der Sozialbehörde sind heute 256 neue Corona-Fälle in Hamburg registriert worden. Das sind 91 Neuinfektionen weniger als am Donnerstag vor einer Woche und 79 weniger als gestern. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt von 94,5 auf nun 89,7. Vor einer Woche lag der Inzidenzwert bei 90,8.
Spahn beklagt schleppendes Impftempo
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat das weiterhin nur schleppende Tempo beim Impfen in Deutschland beklagt. "Wir kommen aktuell leider nur langsam voran", schrieb der CDU-Politiker auf Twitter. Derzeit haben 61,7 Prozent der Menschen in Deutschland den vollen Impfschutz, 66,2 Prozent sind mindestens einmal geimpft. "Zwar sind damit 72,4 Prozent der Erwachsenen geschützt, aber noch sind zu viele ungeimpft, um die Pandemie zu überwinden", so Spahn.
Greifswalder Forscher legen Studie zu Impf-Nebenwirkung bei AstraZeneca vor
Zu neuen Erkenntnissen über seltene Hirnvenen-Thrombosen nach einer AstraZeneca-Impfung sind Forscher aus Greifswald gekommen. In einer Studie wird belegt, dass Betroffene nicht langfristig gefährdet sind, solche Thrombosen zu bekommen. Denn die Zahl der problematischen Antikörper, die die Blutgerinnsel auslösen, nehme schnell ab. Das heißt: Die Menschen, die nach der ersten Impfung mit AstraZeneca eine dieser seltenen Hirnvenen-Thrombosen bekommen haben, können ein zweites Mal geimpft werden und so noch besser vor Covid-19 geschützt werden. Der Abstand zur Zweitimpfung sollte nur ausreichend lang sein.
Bundesärztekammer begrüßt Impfaktionen der Bundesregierung
Die Bundesärztekammer hat die von der Bundesregierung angekündigten Corona-Impfaktionen begrüßt. Viele Menschen hätten sich bisher nicht impfen lassen, weil sie nicht richtig angesprochen wurden. Dies könnte sich damit ändern, sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, in einem Interview mit dem RBB. Die Bundesregierung will in der kommenden Woche verstärkt für die Corona-Schutzimpfung werben. Bundesweit soll es an vielen Orten möglichst niedrigschwellige Impfangebote geben, etwa in Einkaufszentren. Reinhardt sagte, dass es auch wichtig sei, gezielt gegen Vorurteile über Corona-Impfungen vorzugehen. Dabei könnten auch die Sozialen Medien helfen. Es gehe darum, eine heftige vierte Corona-Welle im Herbst zu vermeiden.
Deutschlandweite Inzidenz steigt auf 83,5
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen ist nach einem leichten Rückgang wieder etwas angestiegen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) liegt sie nun bei 83,5. Am Vortag lag der Wert bei 82,7, vor einer Woche bei 76,9. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 15.431 Corona-Neuinfektionen. Deutschlandweit wurden binnen 24 Stunden 50 weitere Todesfälle verzeichnet.
Studie: Mehr Jugendliche mit Essstörungen in Kliniken
Die Corona-Pandemie geht einer neuen Studie zufolge mit steigenden Behandlungszahlen wegen Übergewicht und Essstörungen bei Kindern und Jugendlichen einher. So wurden laut dem Report der DAK-Gesundheit 2020 in den Krankenhäusern 60 Prozent mehr Mädchen und Jungen aufgrund einer Adipositas behandelt als im Vorjahr. Auch bei starkem Untergewicht sowie Magersucht und Bulimie stiegen die Zahlen. Stationär behandelte Essstörungen wie Bulimie und Anorexie nahmen in den Lockdowns deutlich zu - im Jahresvergleich um zehn Prozent.
Untersucht worden waren Krankenhaus-Daten von knapp 800.000 Kindern und Jugendlichen im Alter bis 17 Jahren. "Die Daten zeigen alarmierende Folgen der Pandemie für die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen", sagte DAK-Vorstandschef Andreas Storm.
Montgomery für weitreichende 2G-Regel
Im Kampf gegen die vierte Pandemie-Welle hat sich der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, für eine Verschärfung von Corona-Maßnahmen ausgesprochen. Es werde kaum reichen, die Impfquote durch mobile Angebote zu erhöhen. "Um die vierte Welle zu brechen, bevor sie dramatisch wird, sollte man jetzt bundesweit überall dort, wo es möglich ist, eine 2G-Regel einführen", sagte Montgomery den Zeitungen der "Funke Mediengruppe". Zugang hätten dann jeweils nur noch Geimpfte und Genesene. Dort, wo es nicht praktikabel wäre, Ungeimpfte auszuschließen, wie etwa im Öffentlichen Nahverkehr, müsse dann zumindest eine strengere 3G-Regel gelten. "Ungeimpfte müssten dann einen aktuellen PCR-Test vorweisen. Ein einfacher Schnelltest dürfte nicht mehr ausreichen", sagte Montgomery. Eine solche erweiterte 2G-Regel könne der nötige Anreiz sein, sich impfen zu lassen.
Hamburg geht gegen die stockende Impfquote vor
65 Prozent der Hamburgerinnen und Hamburger sind vollständig gegen Corona geimpft - zuletzt sind es aber nur langsam mehr geworden. Das Robert Koch-Institut verzeichnet derzeit etwa 4.500 Impfungen pro Tag in Hamburg, im Juni waren es allein im Impfzentrum in den Messehallen täglich fast doppelt so viele Menschen. Mobile Impfteams versuchen jetzt, die Menschen direkt an ihrem Wohnort zu erreichen. Die meisten Einsätze sind derzeit in den Bezirken Harburg und Mitte geplant. Dort werden auch die meisten Neuinfektionen verzeichnet.
249 neue Corona-Fälle in SH gemeldet
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein ist erneut etwas gesunken. Der aktuell gemeldete Wert liegt bei 47,2, an den beiden Tagen zuvor war er mit 49,1 beziehungsweise 50,8 angegeben worden. Wie aus den Daten der Landesmeldestelle weiter hervorgeht, wurden innerhalb eines Tages landesweit 249 Neuinfektionen gemeldet. Am Vortag waren es 255, vor einer Woche 305. Es wurde zudem ein weiterer Corona-Todesfall bekannt. 22 Covid-19-Erkrankte liegen auf Intensivstationen (Vortag: 21).
Unter den Landkreisen und kreisfreien Städten in Schleswig-Holstein bleibt die Sieben-Tage-Inzidenz in Kiel am höchsten (82,7 / Vortag: 90,0). Den niedrigste Wert hat weiterhin der Kreis Schleswig-Flensburg mit 16,3 (Vortag: 18,3.).
Aktion "Deutschland spricht": Sollte die 2G-Regel bundesweit gelten?
Mit Blick auf die Bundestagswahl am 26. September beteiligt sich der NDR an der Aktion "Deutschland spricht". Sie bringt Menschen für ein Gespräch zusammen, die bei politischen Themen unterschiedlicher Meinung sind. Sie wollen gerne mit jemandem diskutieren, dessen Ansichten Sie bisher gar nicht nachvollziehen können? Machen Sie mit!
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Schleswig-Holsteins Hochschulen starten mit 3G in den Präsenzbetrieb
Nach drei Semestern mit ausschließlich digitalen Vorlesungen bereiten sich die Hochschulen in Schleswig-Holstein nun wieder auf Präsenzveranstaltungen in den Hörsälen vor. Grundlage für die geplanten Präsenzveranstaltungen ist die von der Landesregierung beschlossene Corona-Ampel-Regelung, die ab dem 20. September gelten soll. Sie ermöglicht es den Fachhochschulen und Universitäten im anstehenden Wintersemester, die 3G-Regel anzuwenden - also nur Studenten in Präsenz zu akzeptieren, die getestet, genesen oder geimpft sind. Auch Sicherheitsdienste sollen die Einhaltung der Regeln kontrollieren.
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Die Sieben-Tage-Inzidenzen der Corona-Neuinfektionen sind auch in Norddeutschland in Bewegung. Wenn Sie wissen wollen, wie die Inzidenz in Ihrer Stadt oder in Ihrem Landkreis ist, tippen Sie einfach hier Ihre Postleitzahl ein:
NDR.de Live-Ticker am Donnerstag startet
Die Redaktion von NDR.de wünscht einen guten Morgen! Wir halten Sie auch am heutigen Donnerstag, 9. September, über die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie in Norddeutschland auf dem Laufenden. Im Ticker finden Sie alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen.
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