Corona-Blog: Kinder von Schlachthof-Mitarbeitern infiziert
Der Live-Ticker von NDR.de hat Sie auch am Donnerstag, 2. Juli, über die Folgen der Corona-Krise für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Freitag geht es mit einem neuen Live-Ticker weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- Nach Familienfeier 160 Kieler in Quarantäne
- Wildeshausen: Auch Kinder von Schlachthof-Arbeitern positiv getestet
- Tierschützer warnen vor Puten-Tötung
- Airbus in Corona-Krise: Mehr als 2.200 Stellen in Hamburg betroffen
- Niedersachsen plant offenbar weitere Lockerungen zum 6. Juli
- Landrat droht mit Aufnahmestopp für Grenzdurchgangslager Friedland
- Lübecker Bucht: "Strandticker" zeigt freie Plätze an
- Vier neue Coronavirus-Infektionen in Schleswig-Holstein, fünf in Hamburg, keine in Mecklenburg-Vorpommern, 31 in Niedersachsen und fünf in Bremen
Überblick: Tabellen, Karten und Grafiken zu Corona im Norden
Hintergrund: So kommen unterschiedliche Fallzahlen zustande
NDR.de wünscht eine gute Nacht!
Das war's für heute mit dem Live-Ticker zur Corona-Lage in Norddeutschland. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Morgen früh geht es mit einem neuen Coronavirus-Live-Ticker weiter.
Bundestag beschließt Gutschein-Regelung bei Reisen
Der Bundestag hat eine Gutschein-Regelung für Corona-bedingt abgesagte Pauschalreisen beschlossen. Falls Kunden von ihrem Reiseveranstalter einen Gutschein akzeptieren und nicht auf die Rückzahlung bereits gezahlter Beträge bestehen, sichert der Staat diese Gutscheine gegen eine Insolvenz des Unternehmens ab. Dies soll für mehr Sicherheit sorgen. Reisende sind aber nicht verpflichtet, den Gutschein anzunehmen. Die Reisebranche kritisierte, sie werde in der Krise von der Politik nicht ausreichend unterstützt.
Tierschützer warnen vor Puten-Tötung
Nach den Schweinehaltern geraten nun auch die niedersächsischen Putenmastbetriebe in Not. Die vorübergehende Schließung des Schlachthofs Geestland in Wildeshausen (Landkreis Oldenburg) bringt die Massentierhalter offenbar an Kapazitätsgrenzen. Es werde diskutiert, überzählige Puten zu töten, wie NDR 1 Niedersachsen berichtet.
TV-Beiträge aus den NDR Regionalmagazinen
Am Abend haben die Regionalmagazine vom NDR Fernsehen erneut ausführlich über die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland berichtet. Hier eine Auswahl der Beiträge:
Kamerasystem soll vor Corona schützen
Tragen Besucher und Besucherinnen Mundschutz? Sind sie fieberfrei und halten den Mindestabstand ein? Ein neues Produkt aus Hamburg soll alle drei Fragen durch eine neue Technik beantworten. Das Unternehmen Synergeticon hat im Zentrum für Luftfahrtforschung in Finkenwerder ein computergesteuertes System vorgestellt, das bereits in einem Hamburger Altenheim im Einsatz ist.
Grote zu großen Sportevents in Hamburg: Vorzeichen sind nicht gut
Die Wahrscheinlichkeit für sportliche Großveranstaltungen in Hamburg in diesem Jahr wird immer geringer. "Die Vorzeichen sind nicht gut", sagte der Hamburger Sportsenator Andy Grote (SPD) heute bei einer Online-Diskussion der Friedrich-Ebert-Stiftung. Das Problem sei, dass diese Veranstaltungen im öffentlichen Raum stattfinden, und so eine Nachverfolgung möglicher Infektionen mit dem Coronavirus schwierig sei. Die Stadt habe "noch keine Idee vorgestellt bekommen", wie das funktionieren könne, sagte der Senator. Der Triathlon (5. September), der Ironman (6. September), der Marathon (13. September) und das Radrennen Cyclassics (3. Oktober) in der Hansestadt stehen damit mehr denn je auf der Kippe. Eine Absage würde allerdings nicht durch die Stadt, sondern müsse durch die Veranstalter erfolgen, betonte der SPD-Politiker.
Mecklenburg-Vorpommern: Schweinehalter in Nöten
Die Situation für Schweinehalter in Mecklenburg-Vorpommern, deren Tiere schlachtreif sind, spitzt sich zu. Ursache ist der sogenannte Lockdown im Schlachtbetrieb des Fleischunternehmens Tönnies im Kreis Gütersloh, der jüngst um eine Woche verlängert wurde. Betroffen sind vor allem jene Schweinehalter, die ihre Tiere in Weißenfels in Sachsen-Anhalt schlachten lassen. Der Betrieb dort gehört auch zu Tönnies. Der Konzern weicht nun auf andere seiner Schlachthöfe aus. Deswegen ist Weißenfels nun voll ausgelastet.
Landrat droht mit Aufnahmestopp für Grenzdurchgangslager Friedland
Angesichts des Corona-Ausbruchs im Grenzdurchgangslager Friedland hat der Landkreis Göttingen dringend Hilfe vom Bund und vom Land Niedersachsen gefordert. Sie müssten dafür sorgen, dass Spätaussiedler ab sofort nur noch dann nach Friedland kommen dürfen, wenn sie zuvor andernorts 14 Tage lang in Quarantäne waren und negativ auf das Coronavirus getestet wurden, sagte Landrat Bernhard Reuter (SPD) am Donnerstag. Derzeit kämen deutschstämmige Aussiedler aus Kasachstan und anderen Risikogebieten völlig unkontrolliert ins Lager. Dort gebe es mittlerweile bereits 61 Infizierte, sagte Reuter. Weil infizierte und nicht infizierte Bewohner separiert werden müssten, sei die Kapazität des Lagers erschöpft, erklärte die Leiterin des Corona-Krisenstabes, Kreisrätin Marlies Dornieden. Friedland ist seit mehreren Jahren die bundesweit einzige Aufnahmeeinrichtung für deutschstämmige Spätaussiedler.
Auch Kinder von Schlachthof-Arbeitern positiv auf Corona getestet
Im Fall des geschlossenen Putenschlachthofes in Wildeshausen bei Oldenburg ist auch bei Kindern von Mitarbeitern das Coronavirus nachgewiesen worden. Wie der Landkreis Oldenburg am Abend mitteilte, wurden 43 Kinder von positiv getesteten Schlachthofarbeitern untersucht. Bei fünf von ihnen habe es positive Ergebnisse auf eine Infektion mit Sars-CoV-2 gegeben. Es solle nun schnell eine Lerngruppe von zehn Schülerinnen und Schülern getestet werden, weil ein positiv getestetes Kind möglicherweise Kontakte zu dieser Gruppe hatte. Die übrigen vier positiv getesteten Kinder hatten nach Angaben des Landkreises keine bekannten Kontakte zu anderen Kindern außerhalb ihres Hausstandes. Sie bleiben weiter in Quarantäne, ebenso die Kinder der Lerngruppe. Am Freitag wurde der zur Wiesenhof-Gruppe gehörende Schlacht- und Zerlegebetrieb Geestland Putenspezialitäten komplett heruntergefahren, nachdem für die rund 1.100 Mitarbeiter und deren direkte Kontaktpersonen vom Landkreis Oldenburg Quarantäne angeordnet wurde. Bei 1.183 Testergebnissen waren 46 positive Fälle einer Coronavirus-Infektion festgestellt worden.
Hamburg: Viele coronabedingte Zahlungsausfälle bei Gewerbemieten
Wegen der Corona-Krise können in Hamburg immer häufiger Gewerbemieten nicht mehr gezahlt werden. Laut einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage der wohnungswirtschaftlichen Verbände im Hamburger Bündnis für das Wohnen weisen von 10.000 erfassten Gewerbemietverträgen 1.751 Zahlungsausfälle auf. Mehr als 2.600 Monatsmieten stehen demnach aus. Das ergebe einen zwischenzeitlich aufgelaufenen durchschnittlichen Zahlungsrückstand von 2.961 Euro je betroffenem Gewerbemietverhältnis. Besonders stark betroffen seien die Gastronomie und der Einzelhandel. An der Online-Umfrage beteiligten sich den Angaben zufolge Ende Juli 891 Hamburger Unternehmen sowie private Vermieter. "Auf dem Gewerbeimmobilienmarkt ist die Lage dramatisch", erklärten die Verbände. Sie forderten gezieltere staatliche Unterstützung für Gewerbetreibende. Bei den Wohnungsmieten ergab die Umfrage der Verbände ein völlig anderes Bild. Bei weniger als einem Prozent der mehr als 300.000 erfassten Wohnungsmietverhältnisse habe es coronabedingte Zahlungsschwierigkeiten gegeben.
Bund unterstützt 27 freie Musikensembles in Corona-Krise
27 freie Orchester und Ensembles können in der Corona-Krise auf Unterstützung aus dem Bundeshaushalt zählen. Die Mittel aus dem Programm "Orchester vor neuen Herausforderungen" umfassen jeweils bis zu 200.000 Euro. Ziel ist es, freien Ensembles und Orchestern "so schnell wie möglich den Wiederbeginn ihrer künstlerischen Arbeit zu ermöglichen", wie es am Donnerstag in Berlin hieß. Gefördert werden etwa die Akademie für Alte Musik Berlin, Concerto Köln, die Deutsche Kammerakademie Neuss am Rhein, die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen oder das Elbipolis Barockorchester Hamburg. Auch das Ensemble Ruhr, das Freiburger Barockorchester, die Kammerakademie Potsdam oder die Philharmonie Leipzig erhalten Mittel. "Die Corona-Krise hat die freien Ensembles und Orchester hart getroffen", sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU). Die freien Klangkörper seien ein wichtiger Kreativitätsfaktor der Musikkultur. "Mit künstlerischen Innovationen setzen sie Impulse, die oft von anderen Festivals, Theatern und Orchestern aufgegriffen werden."
Hannover: Landtag spricht sich für Ausbau der Corona-Forschung aus
Die Forschung an niedersächsischen Universitäten zur Corona-Epidemie und der Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten soll stärker unterstützt werden. Dafür hat sich der Landtag heute in Hannover ausgesprochen. Unter anderem geht es darum, wie im Rahmen der Pandemieprävention die Entwicklung und Bereitstellung kostengünstiger und verlässlicher Schnelltests unterstützt werden kann, um das Infektionsrisiko zu senken. In dem Antrag von SPD und CDU, über den die Abgeordneten berieten, wurde auch ein Infektionsnetzwerk Niedersachsen angeregt, in dem Institutionen der Gesundheits- und Infektionsforschung sowie Unternehmen der Gesundheitswirtschaft kooperieren. "Wir werden die Pandemie nur mit Forschung besiegen können", sagte der CDU-Abgeordnete Christoph Plett (CDU). "Deshalb ist es richtig - zusätzlich zu den 16 Millionen Euro, die wir bereits im ersten Corona-Nachtragshaushalt für unsere Forschungseinrichtungen bereitgestellt haben - die Entwicklung eines Impfstoffes und von Medikamenten mit weiteren 18 Millionen Euro voranzutreiben."
Kiel: Sieben Menschen bei Familienfeier im Freien infiziert
Bei einer Familienfeier in Kiel haben sich mindestens sechs Erwachsene und ein sechs Jahre altes Kind mit dem Coronavirus angesteckt. Dies sei am vergangenen Wochenende geschehen, sagte ein Sprecher der Stadt. Drei Infizierte arbeiteten in Einrichtungen der Altenhilfe. Das infizierte Kind besucht eine Kita, die laut "Kieler Nachrichten" inzwischen geschlossen wurde. Die etwa 50 betreuten Kinder, Eltern und Erzieher seien in Quarantäne geschickt worden. Demnach sind insgesamt 160 Personen von der Quarantäne betroffen. Die Feier fand offenbar im Freien statt. Sie war nach Einschätzung der Stadt im Rahmen der geltenden Corona-Regeln erlaubt gewesen.
Keine Neuinfektion in Mecklenburg-Vorpommern
In Mecklenburg-Vorpommern ist am Donnerstag keine neue Infektion mit dem Coronavirus gemeldet worden. Die Zahl der landesweit registrierten Infektionsfälle bleibt bei 803, wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales mitteilte. Die Zahl der im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung gestorbenen Menschen liegt nach wie vor bei 20.
Niedersachsen: Hunderte Praxen erhielten mangelhafte Masken
An rund 400 Arztpraxen in Niedersachsen sind nach Angaben von Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) mangelhafte Atemschutz-Masken ausgeliefert worden. Dies sei bei vom Land veranlassten Qualitätskontrollen aufgefallen und die Masken seien ausgetauscht worden, sagte Reimann heute im Landtag in Hannover. Nach Aussagen der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen ist kein Fall bekannt, in dem es aufgrund der Mängel zu einer Patienten-Gefährdung gekommen ist. Die Ministerin reagierte auf Berichte des Bayerischen und Norddeutschen Rundfunks, nach denen über das Bundesgesundheitsministerium im Frühjahr mindestens 800.000 mangelhafte Masken bundesweit an Arztpraxen verteilt wurden.
Täglich Beschwerden über Missbrauch von Kontakt-Zetteln
Name, Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse und Uhrzeit: Wer zu Corona-Zeiten in ein Restaurant, ein Café oder eine Bar geht, muss all das auf einem Zettel angeben. So sollen im Fall der Fälle Infektionsketten nachvollzogen werden. Allerdings gibt es Probleme mit dem Datenschutz. So landen auf dem Schreibtisch von Schleswig-Holsteins Datenschutzbeauftragte Marit Hansen täglich Beschwerden dazu. Zahlreiche Menschen berichten, dass sie wenige Tage nach einem Restaurant-Besuch Werbung per E-Mail zugeschickt bekommen hätten. Mehrere Frauen meldeten sich bei Hansen, weil sie nach Bar-Besuchen Whatsapp-Nachrichten von fremden Männern bekommen hätten. Offenbar stammten die Telefonnummern auch von den Kontaktdaten-Zetteln.
Airbus-Stellenabbau trifft den Norden hart
Flugzeugbauer Airbus hat heute konkrete Zahlen genannt, wie sich der geplante Stellenabbau auf die Standorte verteilt. Demnach muss der Norden mehr als die Hälfte der Stellenstreichungen in Deutschland stemmen. In Hamburg sollen nach Informationen von NDR 90,3 rund 2.260 Jobs wegfallen. Besonders stark ist auch das Werk in Stade betroffen: Dort stehen rund 360 Stellen auf der Kippe. In Bremen stehen rund 440 Stellen auf der Streichliste. 1.100 Leiharbeiter hat Airbus seit Beginn der Corona-Krise bereits nach Hause geschickt.
Reisewarnung für Türkei bleibt bestehen
Die Reisewarnung für die Türkei bleibt bis auf Weiteres bestehen. Das sagte Bundesaußenminister Heiko Maas nach einem Besuch des türkischen Außenministers in Berlin. Maas sicherte aber zu, dass die Warnung in enger Abstimmung mit der EU regelmäßig überprüft werde. Dafür solle es Beratungen im Zwei-Wochen-Takt geben. Die EU hatte diese Woche die Reisewarnungen für mehrere Länder außerhalb der Union aufgehoben, die Türkei war allerdings nicht darunter.
Keine Kreuzfahrten von Aida Cruises bis Ende August
Die Kreuzfahrt-Reederei Aida Cruises hat ihre Fahrten bis Ende August abgesagt. In vielen weltweiten Zielorten seien die Bedingungen für ein sicheres Reisen noch nicht gegeben, teilte das Unternehmen heute an seinem Sitz in Rostock mit. Die Kreuzfahrtsaison von Aida Cruises war im März zunächst bis April unterbrochen worden. Bereits mehrfach wurde danach um jeweils einen Monat verlängert. Ausgenommen von der Verlängerung der Saison-Unterbrechung bis Ende August seien einzelne Abfahrten von AIDAperla, AIDAprima und AIDAdiva ab dem 15. August, von AIDAbella ab dem 30. August und von AIDAsol ab 25. August.
Weitere Corona-Infizierte im Grenzdurchgangslager Friedland
Die Zahl der Corona-Infektionen im Grenzdurchgangslager Friedland bei Göttingen ist weiter gestiegen. Bei den jüngsten Untersuchungen seien elf weitere Aussiedler positiv getestet worden, sagte heute eine Sprecherin der niedersächsischen Landesaufnahmebehörde. Die Gesamtzahl der Infizierten belaufe sich inzwischen auf 59. Betroffen seien knapp 50 Spätaussiedler, aber auch einige Asylsuchende und Mitarbeiter der Einrichtung. Weil infizierte und gesunde Bewohner getrennt untergebracht würden, sei die Kapazität des Lagers erschöpft. "Wir sind voll und können derzeit keine weiteren Menschen mehr aufnehmen", sagte die Sprecherin. Der Landkreis Göttingen und die Gemeinde Friedland wollen sich am Nachmittag während einer Pressekonferenz zur Situation im Grenzdurchgangslager äußern.
Hamburger Schlagermove: Livestream als Trostpflaster
Obwohl der Hamburger Schlagermove in diesem Jahr Corona-bedingt abgesagt wurde, müssen Schlagerfans nicht gänzlich auf die Kultveranstaltung verzichten. Der Schlagermove rollt am Sonnabend (4.7.) erstmals virtuell durch die Welt. Von 15 Uhr an geht der erste von 52 Trucks in einem Livestream auf die Reise, wie Sprecher Axel Annink heute mitteilte. Der vierstündige Livestream wird in einem Studio vor einer LED-Wand produziert, auf der Videos und Fotos der vergangenen Jahre gezeigt werden. "Wir wollen einfach dieses Gefühl von Lebensfreude und Toleranz nicht ausfallen lassen", sagt Annink. Der reale Schlagermove ist auf den 2. und 3. Juli 2021 verschoben worden. Im Sommer 2019 zählten die Veranstalter rund 350.000 Besucherinnen und Besucher.
Niedersachsen will größere Veranstaltungen erlauben
Die Corona-Regeln in Niedersachsen sollen offenbar zum 6. Juli erneut gelockert werden. Das geht aus einem Entwurf der Landesregierung hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Demnach soll die erlaubte Teilnehmerzahl bei Veranstaltungen von 250 auf 500 Besucher angehoben werden. Voraussetzung ist, dass die Zuschauer einen Mindestabstand von eineinhalb Metern zu anderen Gästen einhalten, wenn sie nicht zu einer gemeinsamen Gruppe von maximal zehn Personen gehören. Außerdem müssen die Gäste Sitzplätze einnehmen. In geschlossenen Räumen müssen sie darüber hinaus einen Mund-Nase-Schutz tragen, den sie nur am Sitzplatz abnehmen dürfen. Noch sind diese Neuerungen aber nicht beschlossen.
Bald wieder Kontaktsport in Niedersachsen erlaubt?
Fußballspiele und anderer Kontaktsport könnten in Niedersachsen bald wieder möglich sein. Die Landesregierung erwägt, den Sport "in festen Kleingruppen von nicht mehr als 30 Personen" vom 6. Juli an zuzulassen. Ob das vorerst nur Testspiele betreffen oder sogar wieder eine Punktspiel-Saison im Amateurfußball oder -handball ermöglichen würde, ist noch offen. Voraussetzung ist, dass die Kontaktdaten aller Beteiligten erfasst werden, um mögliche Infektionsketten mit dem Coronavirus nachvollziehen zu können. Bisher ist nach den Corona-Regeln nur kontaktloser Sport erlaubt.
So sehen Lern-Angebote in den Schulferien aus
In den Sommerferien sollen die Schülerinnen und Schüler durch Extra-Angebote die Möglichkeit haben, Wissenslücken aus der Corona-Pause zu schließen. Wie sieht das in Norddeutschland in der Praxis aus?
Ärztebund fordert einheitliche Tests in Kliniken
Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hat einheitliche Corona-Tests für neu aufgenommene Patienten in niedersächsischen Krankenhäusern gefordert. Bisher sei die Praxis von Haus zu Haus unterschiedlich, kritisierte der Landesvorsitzende Hans Martin Wollenberg. "Während einige Kliniken Abstriche bei allen Neuaufnahmen durchführen, testen andere nur bestimmte Patientengruppen - und auch hier wird wiederum nach unterschiedlichen Kriterien entschieden", sagte Wollenberg. So entstehe ein Flickenteppich, mit dem niemandem geholfen sei.
Elbphilharmonie startet mit viel weniger Plätzen
Nach der Entscheidung des Hamburger Senats, größere Veranstaltungen wieder zuzulassen, startet die Elbphilharmonie am 1. September in ihre neue Konzertsaison - allerdings mit erheblich weniger Sitzplätzen. Das teilte die Elbphilharmonie am Vormittag mit. Unter Beachtung der Abstandsregeln von 1,5 Meter können demnach die Konzertsäle in Elbphilharmonie und Laeiszhalle zu rund einem Drittel ihrer Publikumskapazität genutzt werden. Mit 620 Plätzen im Großen Saal (eigentlich 2.100 Plätze) entspricht diese Ausnutzung nahezu der zulässigen Maximalzahl von 650 Personen pro Veranstaltung. Oftmals sollen zwei Konzerte an einem Abend stattfinden. Das Programm für September wird bis Ende Juli auf www.elbphilharmonie.de bekanntgegeben.
Hamburg meldet fünf Neuinfektionen
In Hamburg bleibt die Zahl der Corona-Neuinfektionen weiter auf niedrigem Niveau. Im Vergleich zu Mittwoch stieg die Zahl der Neuinfektionen um fünf und liegt nun bei 5.211, teilte die Gesundheitsbehörde mit. Rund 4.900 der Infizierten gelten nach Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) als genesen.
31 neue Corona-Fälle in Niedersachsen
Bei Coronavirus-Tests in Niedersachsen sind zuletzt innerhalb von 24 Stunden 31 Neuinfektionen gemeldet worden. Die Gesamtzahl liegt nun bei landesweit 13.579 Fällen.
Studie: Gutes Zeugnis für Kinder- und Jugendarbeit in Hamburg
Die Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit in Hamburg haben während der Corona-Pandemie gute Arbeit geleistet. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Hamburg, in der die Arbeit von 41 Einrichtungen untersucht wurde. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Einrichtungen hätten sich während der Corona-Krise schnell neue Formen der Kontaktaufnahme überlegt, lobte Studienleiterin Gunda Voigt. Sie hätten Telefon-Sprechstunden angeboten oder sich im Freien mit Jugendlichen zum Gespräch getroffen.
Gesundheitsministerium lieferte unsichere Masken
Das Bundesgesundheitsministerium hat offenbar etwa 800.000 unsichere Atemschutzmasken ausgeliefert. Nach Informationen des Bayrischen Rundfunks waren die Masken für medizinisches Personal bestimmt. Wie viele davon eingesetzt wurden, ist unklar. Allein in Niedersachsen wurden den Recherchen zufolge minderwertige Schutzmasken an etwa 400 Arztpraxen geliefert. Offenbar hat das Gesundheitsministerium auch Masken verteilt, die zuvor vom TÜV beanstandet worden waren.
Vier neue Coronavirus-Fälle in Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holsten gibt es vier neue Coronavirus-Fälle. Die Zahl der bestätigten Infektionen sei auf 3.163 gestiegen, teilte die Landesmeldestelle, das Institut für Infektionsmedizin der Universität Kiel, mit.
Hamburg: Millionenverluste bei öffentlichen Unternehmen
Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) rechnet wegen der Corona-Krise mit einem Minus von 350 Millionen Euro bei öffentlichen Unternehmen. Die größten Verlustbringer seien die Nahverkehrsunternehmen: Hochbahn und die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein stellten sich zusammen auf ein Minus von 140 Millionen Euro ein, sagte Dressel im Gespräch mit NDR 90,3. Auch in den Bilanzen von Elbphilharmonie und UKE klafften wegen der Corona-Krise große Löcher.
In Deutschland 503 registrierte Neuinfektionen
Die Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut zufolge 503 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages gemeldet. Damit haben sich seit Beginn der Corona-Krise 195.228 Menschen in Deutschland nachweislich mit Sars-CoV-2 angesteckt. Gut 180.000 von ihnen gelten als genesen. Knapp 9.000 mit dem Virus infizierte Menschen starben nach RKI-Angaben in Deutschland.
Im folgenden finden Sie einen Überblick über den Verlauf der Pandemie in den norddeutschen Bundesländern anhand der Zahlen der diagnostizierten Neuinfektionen. Da die Behörden immer wieder noch neue Fälle nachmelden, sind die Zahlen aber möglicherweise nicht komplett. Das lässt sich auch am Verlauf der Säulen erkennen: An Wochenenden werden weniger Fälle bekannt, zu Wochenbeginn gibt es einen höheren Ausschlag wegen der Nachmeldungen, die am Sonnabend und Sonntag liegen blieben.
Panorama-Informationen: Gabriel beriet Fleischkonzern Tönnies
Der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel ist seit März 2020 bis mindestens Ende Mai 2020 für den in der Corona-Krise in die Kritik geratenen Fleischkonzern Tönnies als Berater tätig gewesen. Dies belegen Dokumente, die dem ARD-Magazin Panorama vorliegen. Gabriel bestätigte diese Informationen gegenüber Panorama.
"Strandticker" zeigt Tagestouristen freie Strandabschnitte
Von heute an können sich Tagestouristen im Internet darüber informieren, wie voll die Strände in Scharbeutz und anderen Orten der Lübecker Bucht sind. Der "Strandticker", ein Online-Projekt der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht, soll helfen, die Gäste-Ströme besser zu lenken. Eine Ampel zeigt an, welche Strandabschnitte bereits überfüllt sind und wo es noch freie Kapazitäten gibt. Die Informationen im "Strandticker" sollen zunächst auf Mitteilungen der Strandkorb-Vermieter basieren und viermal täglich aktualisiert werden. In einer geplanten zweiten Stufe sollen dann Sensoren an einigen Strandzugängen die Badegäste zählen und automatisch signalisieren, wenn der Strand zu voll ist. Der Strandticker gilt für die Ostseebäder Scharbeutz mit dem Ortsteil Haffkrug sowie für Sierksdorf, Pelzerhaken und Rettin.
Schmidts Tivoli öffnet wieder als "Paradies"
Nach mehr als drei Monaten Corona-Pause feiert das Schmidts Tivoli auf der Reeperbahn heute als erste Hamburger Bühne seine Wiedereröffnung. Für die Show "Paradiso" wurde das Theater in eine tropische Oase verwandelt. Die Zuschauer sollen in kleinen Inseln zusammensitzen, statt der üblichen 620 können nur 255 Besucher Platz nehmen. Um Wartezeiten zu verkürzen, beginnt das Programm schon vor der Tür. Um alle Auflagen zu erfüllen, gibt es einen neuen Saalplan, drei Eingänge und zwei Einlasszeiten. Die Show dauert nur 75 Minuten und wird ohne Pause gespielt.
Airbus-Appell: Längeres Kurzarbeiter-Geld gegen Kahlschlag
5.100 Arbeitsplätze will Airbus wegen der Corona-Krise an den deutschen Standorten streichen - das hat der europäische Flugzeugbauer mitgeteilt. Nun appelliert das Unternehmen an die Bundesregierung, die gesetzliche Kurzarbeit auf zwei Jahre zu verlängern. Dadurch müssten in den kommenden Jahren deutlich weniger Stellen abgebaut werden als bislang geplant.
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Beiträge zur Corona-Lage im Norden im NDR Fernsehen
In vielen Beiträgen wurde gestern Abend in den Regionalmagazine im NDR Fernsehen über die Folgen der Corona-Pandemie berichtet. Hier eine Video-Auswahl:
Mit dem NDR.de Live-Ticker durch den Donnerstag
Guten Morgen am ersten Juli-Donnerstag aus der Redaktion von NDR.de. Wir berichten auch heute wieder mit einem neuen Live-Ticker über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für die norddeutschen Bundesländer. Neben Nachrichten gibt es hier auch Inhalte aus den Hörfunk- und Fernsehprogrammen des Norddeutschen Rundfunks.
Am Mittwoch wurden in Norddeutschland insgesamt 39 neue Coronavirus-Fälle bestätigt: 28 in Niedersachsen, fünf in Schleswig-Holstein, keine in Mecklenburg-Vorpommern sowie jeweils drei in Hamburg und Bremen. Die folgende Tabelle gibt die gesamte Statistik der erfassten Fälle seit Ausbruch der Pandemie wieder:
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Mittwoch, 1. Juli
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Dienstag, 30. Juni
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Montag, 29. Juni
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonntag, 28. Juni
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonnabend, 27. Juni
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Freitag, 26. Juni
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Donnerstag, 25. Juni