Coronavirus-Blog: Spahn verteidigt Biontech-Deckelung
Im Coronavirus-Blog hat NDR.de Sie auch am Sonnabend, 20. November 2021 aktuell über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am frühen Morgen geht mit einem neuen Blog weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- Spahn verteidigt Deckelung bei Biontech-Bestellungen
- 3G - Drosten verweist auf begrenzte Aussagekraft von Schnelltests
- Massive Kritik an Begrenzung der Biontech-Auslieferungen
- Schärfere 2G-Regeln in Hamburg treten heute in Kraft
- Ermittlungen wegen gefälschten Impfzertifikats: Werder-Trainer zurückgetreten
- RKI-Chef warnt bereits vor fünfter Welle
- Bundesweite Inzidenz erneut auf Höchststand
- Gemeldete Neuinfektionen im Norden: 2.408 in Niedersachsen, 839 in Hamburg, 806 in Schleswig-Holstein und 736 in Mecklenburg-Vorpommern
Tabellen und Grafiken: So läuft die Impfkampagne im Norden
Karte: Neuinfektionen in den norddeutschen Landkreisen
Corona-Blog macht Pause
Der Corona-Blog von NDR.de macht jetzt eine Pause. Das Team wünscht Ihnen einen gute Nacht! Am Sonntagmorgen starten wir einen neuen Blog zu den Auswirkungen der Pandemie in Norddeutschland.
Booster-Ansturm auf mobile Impfzentren in Lüneburg
In Lüneburg haben sich heute Hunderte Menschen stundenlang angestellt, um eine Corona-Impfung zu erhalten.
Schleswig-Holstein: Kabinett beschließt schärfere Corona-Regeln
Schleswig-Holsteins Landesregierung hat schärfere Corona-Regeln auf den Weg gebracht, die ab Montag gelten. Die heute vom Kabinett beschlossene Corona-Verordnung schließt Menschen ohne Covid-19-Schutzimpfung von weiten Teilen des öffentlichen Lebens aus. Das Grundprinzip lautet: Bei Freizeit-Veranstaltungen gilt 2G (geimpft, genesen), bei beruflichen Veranstaltungen und für Jugendliche 3G (geimpft, genesen oder getestet). Ungeimpfte dürfen keine Innenräume von Freizeitstätten und Gaststätten mehr besuchen. Kinder bis einschließlich sieben Jahren und minderjährige Schüler, die regelmäßig in der Schule getestet werden, sind davon ausgenommen.
Spahn verteidigt Deckelung bei Biontech-Bestellungen
Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat die viel kritisierte Begrenzung von Bestellmengen beim Corona-Impfstoff von Biontech verteidigt. "Ich weiß, dass diese kurzfristige Umstellung für viele engagierte Helferinnen und Helfer vor Ort in den Arztpraxen und Impfzentren viel zusätzlichen Stress bedeutet. Und das bedauere ich ausdrücklich", sagte der CDU-Politiker der Nachrichtenagentur dpa.
Die Nachfrage nach Biontech sei in den vergangenen zwei Wochen so stark gestiegen, dass sich das Lager sehr schnell leere. Allein in der neuen Woche würden fast sechs Millionen Dosen an die impfenden Stellen geliefert. Das sei mehr, als es bisher überhaupt an Booster-Impfungen in Deutschland gegeben habe. Mit Biontech und Moderna gebe es zwei exzellente und hoch wirksame Impfstoffe. Von beiden gebe es genug, um bis Jahresende 50 Millionen Menschen zu impfen, sagte Spahn. "Ich kann versprechen, dass jeder, der sich impfen lassen will, einen guten, sicheren und wirksamen Impfstoff bekommt."
Mecklenburg-Vorpommern: Neuer Höchstwert bei Sieben-Tage-Inzidenz
In Mecklenburg-Vorpommern haben die Behörden seit gestern 736 neue Corona-Infektionen registriert - mehr als die Hälfte davon im Kreis Vorpommern-Greifswald. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 281,9. Das ist die höchste Inzidenz seit Pandemie-Beginn. Am Vortag hatte sie noch bei 264 gelegen. Die Landes-Hospitalisierungsinzidenz liegt bei 5,3.
Schwesig: Kein Verständnis für Biontech-Begrenzung
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat ihr Unverständnis geäußert über die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geplante Drosselung der Auslieferung des Impfstoffs von Biontech/Pfizer. "Wir müssen jetzt mal alle einen richtigen Schritt vorwärts gehen. Und das heißt für mich auch Biontech-Impfstoff nicht kontingentieren, sondern es sollte weiter vor Ort eine Freiheit geben, mit Biontech oder Moderna impfen zu können", sagte Schwesig in Berlin.
Zwölf Hamburger Feuerwehrleute falsch positiv getestet
Die Nachricht hatte Anfang November für Aufsehen gesorgt: Im Hamburger Stadtteil Stellingen wurden gleich zwölf Feuerwehrleute positiv auf das Coronavirus getestet. Daraufhin wurde eine ganze Wachabteilung in Quarantäne geschickt. Jetzt hat sich herausgestellt: Die Feuerwehrleute waren gar nicht infiziert.Vielmehr waren die verwendeten PCR-Tests fehlerhaft.
Spürhunde können Corona von anderen Viren unterscheiden
Medizinische Spürhunde können das Coronavirus mit hoher Genauigkeit unter 15 weiteren viralen Atemwegs-Erregern erkennen. Das hat die Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) jetzt mitgeteilt. Eine Studie eines internationalen Forscherteams zeigt demnach erstmals, dass die Stoffe, die die Tiere bei Corona-Infizierten riechen, spezifisch für Sars-CoV-2 sind. Die Hunde riechen dabei nicht die Viren selbst. Sie nehmen vielmehr flüchtige organische Verbindungen wahr, die bei Stoffwechsel-Vorgängen nach einer Virusinfektion entstehen. Neben der TiHo waren auch die Bundeswehr, die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) und das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) beteiligt.
30.000 Menschen bei Corona-Protesten in Wien
An den Wiener Protesten gegen die Corona-Maßnahmen in Österreich haben nach behördlichen Schätzungen etwa 30.000 Menschen teilgenommen. Ein großer Protestzug legte weite Teile des Verkehrs in der Wiener Innenstadt lahm. "Die Stimmung ist aufgeheizt", sagte ein Polizeisprecher. Es sei zu mehreren Festnahmen gekommen. Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer warfen Medien-Berichten zufolge Flaschen auf die Polizisten. Der Protest richtet sich gegen den mit Wochenbeginn in Kraft tretenden Lockdown sowie die ab 2022 geltende Corona-Impflicht.
Während die Ausgangsbeschränkungen für Geimpfte und Genesene am 13. Dezember enden sollen, ist der Lockdown für Ungeimpfte unbefristet. Außerdem wird Österreich als erstes Land in der EU im Februar 2022 eine Corona-Impfpflicht einführen.
Drosten verweist auf begrenzte Aussagekraft von Antigen-Schnelltests
Der Virologe Christian Drosten hat auf eine begrenzte Aussagekraft von Antigen-Schnelltests zum Erkennen einer Coronavirus-Infektion hingewiesen. "Vor Symptombeginn sind Schnelltests einfach nicht empfindlich genug. Daher meine Zweifel an 3G", schrieb Drosten heute auf Twitter mit Bezug auf Regeln, die Geimpften, Genesenen und Getesteten Zugang zu Einrichtungen oder Veranstaltungen gewähren. Hinsichtlich des Einsatzes solcher Schnelltests bei Geimpften sagte er der "Bild": "Es sieht nach meiner vorläufigen Einschätzung so aus, als ob Infektionen bei Geimpften gerade in den ersten Tagen der Infektion nicht so gut durch den Antigen-Schnelltest nachzuweisen sind. Leider ist die Studienlage dazu aber noch nicht ausreichend." Der Virologe an der Universität Hamburg, Jonas Schmidt-Chanasit, sagte: "In kritischen Bereichen wie Altenheimen oder Kliniken sollte man daher auf zuverlässigere PCR-Pooltests setzen." Dabei werden Proben mehrerer Personen gleichzeitig geprüft und nur bei einem positiven Ergebnis noch einmal einzeln untersucht.
Corona bei der SG Flensburg-Handewitt: Partie in Hannover abgesagt
Die für heute Abend (20.30 Uhr) angesetzte Partie der Handball-Bundesliga zwischen der TSV Hannover-Burgdorf und der SG Flensburg-Handewitt fällt aus. Bei der SG haben sich mehrere Spieler mit dem Coronavirus infiziert. Neben den Profis gab es auch im Betreuer-Stab positive Tests, wie die SG heute mitteilte. Und das, obwohl laut Aussage der Flensburger die komplette Mannschaft sowie das gesamte Umfeld vollständig geimpft sind.
Hamburg registriert Rekordwert an Neuinfektionen - Inzidenz fast bei 200
Hamburg hat einen neuen Rekordwert an Corona-Neuinfektionen registriert. Wie die Gesundheitsbehörde mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 839 neue Corona-Fälle gemeldet. Der bisherige Höchstwert stammte vom 17. November (724). Die Sieben-Tage-Inzidenz kratzt mittlerweile an der 200er-Marke: Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen liegt jetzt bei 198,5 (Vortag: 189,5; Vorwoche: 175,2).
Auch Lauterbach und Kinderärzte kritisieren Begrenzung der Biontech-Auslieferungen
Die vom Bundesgesundheitsministerium angekündigte Begrenzung der Biontech-Auslieferungen an die Arztpraxen ruft breite Kritik hervor. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sagte im Deutschlandfunk, das sei "ein schwieriger Beschluss, den ich so nicht richtig finde". Viele Menschen vertrauten vor allem dem Biontech-Impfstoff. "Der wird ja auch in Deutschland produziert." Die "fehlende Verlässlichkeit" in der Impfstoffbelieferung werde zu immensen Problemen in den Impfsprechstunden der niedergelassenen Ärzte führen, warnte Tilman Kaethner, Landesverbandsvorsitzender des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte in Niedersachsen. Viele Praxisinhaber hätten für Wochenenden Impfkampagnen geplant. Diese Planungen würden durch die Beschränkungen über den Haufen geworfen, sagte Tilmann.
Das Bundesgesundheitsministerium hatte in einem Schreiben an die Länder betont, dass bis Jahresende genug Impfstoff auch für Auffrischungsimpfungen zur Verfügung stehe. Nachdem das Präparat von Biontech bisher mehr als 90 Prozent der Bestellungen ausmache, solle aber vermehrt Moderna eingesetzt werden. Dies solle sichern, dass kurzfristig ausreichend Impfstoff verfügbar ist. Zudem verfielen eingelagerte Moderna-Dosen ab Mitte des ersten Quartals 2022, was aber vermieden werden müsse.
Appell von Behrens: Impfungen auch in Apotheken ermöglichen
Der Bedarf an Booster-Impfungen ist riesig - und die Impfzentren sind zu. Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) spricht sich dafür aus, dass auch in Apotheken geimpft werden darf. "Aus meiner Sicht könnte eine zeitlich befristete und auf die Covid-Schutzimpfungen beschränkte Ausnahmegenehmigung für Apotheken mit entsprechend ausgebildetem Personal ein pragmatischer und sinnvoller Weg sein, um die Impf-Kapazitäten noch einmal aufzustocken", sagte Behrens der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Arztpraxen, in denen geimpft werde, seien schon jetzt stark belastet - die Mitwirkung von Apotheken könne Entlastung bringen.
Ermittlungen wegen gefälschten Impfzertifikats: Werder-Trainer Anfang zurückgetreten
Nach dem Wirbel um die angebliche Nutzung eines gefälschten Impfzertifikats ist Markus Anfang als Trainer des Fußball-Zweitligisten Werder Bremen zurückgetreten. Dies gab der Traditionsverein bekannt. Auch Co-Trainer Florian Junge legte sein Amt nieder. Wenige Stunden vor dem Heimspiel gegen den FC Schalke 04 reagierte das Trainer-Duo auf staatsanwaltschaftliche Ermittlungen in diesem Fall.
Niedersachsen: 2G bald auf allen Weihnachtsmärkten?
Die niedersächsischen Oberbürgermeister haben sich für Weihnachtsmärkte mit 2G-Regeln ausgesprochen. Zutritt sollten aus ihrer Sicht also nur geimpfte und genesene Personen bekommen.
Hildesheim: Verstöße gegen Corona-Regeln in Bars und Clubs
Vor dem Hintergrund der stark ansteigenden Corona-Infektionszahlen hat die Polizei in Hildesheim mehrere Clubs und Bars überprüft. In den acht kontrollierten Betrieben konnten keine Hygiene-Konzepte vorgelegt werden, wie die Polizei mitteilte. Systeme zur Kontaktnachverfolgung hätten nicht existiert oder seien nicht genutzt worden. Insgesamt wurden 277 Gäste in den Bars angetroffen, von denen sich 190 nicht zur Kontakt-Nachverfolgung registriert hätten. Laut Polizei mangelte es in allen Betrieben an Desinfektionsmitteln. In sämtlichen Shisha-Bars wurden zudem an den Wasserpfeifen Mehrweg- und nicht die vorgeschriebenen Einweg-Schläuche verwendet. Die Beamten leiteten Verfahren nach der geltenden Corona-Verordnung gegen sämtliche Betreiber und einzelne Gäste ein. Zwei Bars mussten schließen, weil sie die Auflagen nicht erfüllen konnten.
Das Problem mit der Hospitalisierungsinzidenz
Das Timing könnte nicht schlechter sein: Gerade jetzt, da die vierte Corona-Welle über das Land schwappt, bräuchte es klare und einheitliche Regeln, von denen sich strengere Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung ableiten lassen. Doch die jüngst in der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) beschlossenen neuen Schwellenwerte werden in einigen Bundesländern wohl eher Verwirrung stiften, wie eine Recherche des NDR Datenteams ergab.
Niedersachsen meldet 2.408 Neuinfektionen
In Niedersachsen wurden binnen 24 Stunden 2.408 Corona-Neuinfektionen registriert (Vorwoche: 1.849). Die Sieben-Tage-Inzidenz ist im Landesdurchschnitt auf 161,1 Fälle pro 100.000 Einwohner gestiegen (Vortag: 154,2; Vorwoche: 118,4). Zehn weitere Menschen sind im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung gestorben.
Scharfe Kritik an Begrenzung der Biontech-Auslieferungen
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek protestiert gegen eine vom Bundesgesundheitsministerium angekündigte Begrenzung der Biontech-Auslieferungen. Das sei inakzeptabel, sagte der CSU-Politiker in München. Holetschek, der auch Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) der Länder ist, will dies nun auf die Tagesordnung der für Montag geplanten GMK-Beratungen setzen. "Das muss besprochen und gelöst werden." Auch Politiker von Grünen und FDP sowie die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisierten das Vorhaben.
Das Bundesgesundheitsministerium hatte in einem Schreiben an die Länder betont, dass bis Jahresende genug Impfstoff auch für Auffrischungsimpfungen zur Verfügung stehe. Neben dem Präparat von Biontech/Pfizer solle dafür aber vermehrt das von Moderna eingesetzt werden. Andernfalls drohten eingelagerte Moderna-Dosen ab Mitte des ersten Quartals 2022 zu verfallen, was aber vermieden werden müsse. Für Biontech sollen daher "Höchstbestellmengen" definiert werden, wie es in dem Schreiben heißt. Praxen sollen demnach vorerst maximal 30 Dosen pro Woche bestellen können, Impfzentren und mobile Impfteams 1.020 Dosen.
3G und 2G am Arbeitsplatz - Arbeitsrechtler sieht Regelungslücke
Laut dem neuen Infektionsschutzgesetz soll 3G bald Standard am Arbeitsplatz sein. Der Hamburger Arbeitsrechtler Heiko Hecht erläutert im NDR Info Interview, wo die juristischen Grenzen und Probleme liegen. Hecht sagt, er sehe eine Regelungslücke bei Arbeitnehmern, die zum Beispiel in der Gastronomie unter 2G-Bedingungen arbeiten sollen, aus medizinischen Gründen aber nicht geimpft werden dürfen. Eine allgemeine Impfpflicht hält er für durchsetzbar, das Masernschutzgesetz biete dafür eine Blaupause.
RKI-Chef Wieler warnt bereits vor fünfter Welle
Bei unzureichender Impfquote könnte die wellenartige Corona-Ausbreitung laut dem Präsidenten des Robert Koch-Instituts (RKI) nach der vierten Welle weitergehen. "Wenn das Verringern der Kontakte und das Impfen nicht intensiv gelingt, werden wir nach den jetzigen Modellierungen auch noch eine fünfte Welle bekommen", sagte Lothar Wieler der Deutschen Presse-Agentur. Es sei bitter, dass sich bisher nicht mehr Menschen für diesen eigentlich leichten Schritt entschieden hätten. "Der weitere Verlauf des Winters hängt stark davon ab, was jetzt geschieht", sagte Wieler. Der RKI-Chef nannte zwei wesentliche Stellschrauben, an denen gedreht werden müsse: flächendeckende Kontaktbeschränkungen und eine massive Steigerung der Impfaktivitäten.
Patientenschützer wirft Spahn Behinderung der Booster-Kampagne vor
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vorgeworfen, in der Corona-Krise das geplante Hochfahren der Auffrischungsimpfungen zu behindern. Hintergrund ist eine Ankündigung des Spahn-Ministeriums, dass die sogenannten Booster-Impfungen verstärkt mit dem Impfstoff von Moderna anstelle von Biontech vorgenommen werden sollen. "Während die amtierende Bundeskanzlerin, die Regierungschefs der Länder und der Bundestag die große Booster-Offensive ausrufen, torpediert Jens Spahn das Vorhaben", sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch. "Denn offensichtlich gibt es nicht genügend frei wählbare Vakzine für die impfwilligen Menschen. Praktisch wird das Angebot ausgebremst."
Das Gesundheitsministerium hat als Ziel 20 bis 25 Millionen Auffrischungsimpfungen bis zum Ende des Jahres genannt. In einem Bericht des Ministeriums hatte es Mitte der Woche geheißen, dass angesichts des stark steigenden Bedarfs in den kommenden Wochen zusätzlich zum Präparat von Biontech auch wieder vermehrt Impfstoff von Moderna dafür eingesetzt werden solle.
Schärfere 2G-Regeln in Hamburg treten heute in Kraft
Ungeimpfte werden ab heute in Hamburg in weiten Teilen aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen. Die Stadt veröffentlichte am Freitag die neue Corona-Verordnung, mit der die am Dienstag beschlossenen schärferen Corona-Regeln in Kraft gesetzt werden. Der rot-grüne Senat der Hansestadt hatte schärfere Verbote für Ungeimpfte beschlossen, um eine ähnliche Eskalation der Corona-Pandemie wie im Süden und Osten der Republik zu vermeiden. Demnach gilt nun eine 2G-Pflicht (Zugang nur für Geimpfte und Genesene) für Gastronomie, Bars, Clubs, Discos, körpernahe Dienstleister, Sport in geschlossenen Räumen sowie Freizeitchöre und Orchester. Für Ungeimpfte sind diese Bereiche demnach nicht mehr zugänglich.
RKI registriert 63.924 Corona-Neuinfektionen - bundesweite Inzidenz bei 362,2
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut auf einen Höchststand gestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Samstagmorgen mit 362,2 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 340,7 gelegen, vor einer Woche bei 277,4 (Vormonat: 80,4). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 63.924 Corona-Neuinfektionen. Vor genau einer Woche waren es 45.081 Ansteckungen. Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 248 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 228 Todesfälle.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - den für eine mögliche Verschärfung der Corona-Beschränkungen wichtigsten Parameter - gab das RKI am Freitag mit 5,34 an (Donnerstag: 5,30). Bei dem Indikator muss berücksichtigt werden, dass Krankenhausaufnahmen teils mit Verzug gemeldet werden.
Interesse an Schutzimpfungen vor Covid-19 steigt
Vor allem Booster-Impfungen sind derzeit gefragt - und zwar so sehr, dass sich vielerorts Warteschlangen bilden. Langsam lassen sich auch vermehrt Menschen, die bislang skeptisch oder zögerlich waren, erstmals gegen das Coronavirus impfen. In den meisten norddeutschen Bundesländern setzt man auf mobile Impfteams.
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Neuer Höchstwert: Inzidenz in Schleswig-Holstein klettert auf 134,4
In Schleswig-Holstein wurden binnen 24 Stunden 806 Neuinfektionen gemeldet. Einen Tag zuvor waren 701 neue Fälle registriert worden. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt nun bei 134,3 - nach 122,9 am Vortag. Drei weitere Covid-19-Todesfälle wurden gemeldet; die Gesamtzahl in der Pandemie stieg damit auf 1.772. Die Zahl der Patientinnen und Patienten, die mit einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen, stieg auf 129 (Vortag: 128). 34 von ihnen wurden auf Intensivstationen behandelt, 17 mussten beatmet werden. Die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz - also die Zahl der Corona-Kranken, die je 100.000 Menschen binnen sieben Tagen in Kliniken kamen - liegt bei 3,23 (Vortag: 2,75).
Am höchsten ist die Sieben-Tage-Inzidenz weiterhin im Kreis Neumünster, wo sie binnen Tagesfrist von 247,8 auf 249,0 stieg, gefolgt vom Kreis Herzogtum Lauenburg (174,7) und Lübeck (161,2). Vergleichsweise am besten steht Dithmarschen mit einem Wert von 75,8 da.
Auszeichnung für Göttinger Physikerin Priesemann
Für ihr Engagement in der Pandemie wird die Göttinger Physikerin Viola Priesemann ausgezeichnet. Sie erhält heute bei der Jahresfeier der Göttinger Akademie der Wissenschaften den Dannie-Heineman-Preis - unter anderem für ihren Beitrag zur Modellierung der Ausbreitung des Coronavirus. Auch für ihr Engagement in der Wissenschaftskommunikation werde die Forscherin gewürdigt. Priesemann, die am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen forscht, wird bei der Jahresfeier einen Kurzvortrag halten. Erst am Mittwoch hatte die Physikerin in Hannover den Niedersächsischen Wissenschaftspreis in der mit 20.000 Euro dotierten Kategorie Wissenschaftlerin in einer frühen Karriere-Phase erhalten.
3G am Arbeitsplatz und in Verkehrsmitteln wohl ab Mittwoch
Die neuen 3G-Regeln am Arbeitsplatz und im Verkehrsbereich sollen nach Angaben der Bundesregierung voraussichtlich ab Mittwoch gelten. Das Bundesarbeitsministerium twitterte heute: "Um Beschäftigte besser zu schützen, gilt ab 24. November 3G am Arbeitsplatz." Das Bundesgesundheitsministerium bestätigte auf Nachfrage, dass ab diesem Tag auch die geplante 3G-Regel in Verkehrsmitteln und die bundesweiten Testpflichten in Pflege-Einrichtungen in Kraft treten sollen. Die entsprechende Änderung des Infektionsschutzgesetzes enthält auch die Wiedereinführung der Homeoffice-Pflicht, die damit ebenfalls ab Mittwoch greifen dürfte. Eine Sprecherin des Arbeitsministeriums schränkte auf Nachfrage allerdings ein, dass ein Inkrafttreten davon abhänge, wann das Gesetz vom Bundespräsidenten ausgefertigt und im Bundesgesetzblatt verkündet werde. Laut Gesetz tritt dieses am Tag nach der Verkündung in Kraft.
Der Bundestag hatte die Neuregelung am Donnerstag beschlossen. Am Freitag stimmte auch der Bundesrat zu.
Corona-Live-Ticker am Sonnabend startet
Guten Morgen! NDR.de hält Sie auch heute - am Sonnabend, 20. November - über die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie in Norddeutschland auf dem Stand der Dinge. Im Ticker finden Sie alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Die gestrigen Ereignisse können Sie im Blog vom Freitag nachlesen.
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Freitag, 19. November
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Donnerstag, 18. November
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Mittwoch, 17. November
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Dienstag, 16. November
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Montag, 15. November
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonntag, 14. November
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonnabend, 13. November