Coronavirus-Blog: Kliniken in Husum und Niebüll öffnen wieder
NDR.de hat Sie auch am Sonnabend, den 30. Januar 2021, aktuell über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Sonntag geht es in einem neuen Blog weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- Kliniken in Husum und Niebüll öffnen wieder schrittweise
- Spahn wirbt um Vertrauen - Mehr Impfstoff soll kommen
- Coronavirus-Mutation in weiten Teilen von MV nachgewiesen
- Kanzlerin Merkel dankt Familien für "gewaltigen Kraftakt"
- Einreisestopp für Länder mit Corona-Mutanten in Kraft
- Neuinfektionen: 1.065 in Niedersachsen, 291 in Schleswig-Holstein, 249 in Hamburg, 167 in Mecklenburg-Vorpommern und 87 im Land Bremen
- 794 neue Todesfälle und 12.321 Neuinfektionen bundesweit
Überblick: Tabellen, Karten und Grafiken zu Corona im Norden
Hintergrund: So kommen unterschiedliche Fallzahlen zustande
NDR.de wünscht eine angenehme Nacht
Wir beenden unsere Corona-Berichterstattung für heute und danken für Ihre Aufmerksamkeit. Morgen früh geht es wie gewohnt in einem neuen Blog weiter.
SH: Ordnungsämter kontrollieren verschärfte Corona-Regeln
Weil der Kreis Pinneberg eine Inzidenz von über 200 hat, sind touristische Ausflugsziele wie die Holmer Sandberge gesperrt. Deshalb werden die Kontrollen dort verschärft.
Kliniken in Husum und Niebüll öffnen wieder schrittweise
Die von einem Corona-Ausbruch betroffenen Kliniken in Husum und Niebüll kehren stufenweise zum Normalbetrieb zurück. Die Klinik Niebüll stehe bereits ab morgen früh wieder vollständig zur Verfügung, teilte der Kreis Nordfriesland am Abend mit. Das Krankenhaus in Husum öffne am Montag um 6 Uhr für Notfälle und die Geburtshilfe. Auch die Medizinischen Versorgungszentren mit den Facharztpraxen an beiden Standorten nehmen den Angaben nach ihren Betrieb wieder auf. Zuvor hatte es einen zweiwöchigen Belegungsstopp gegeben. Bei insgesamt 200 Patienten und Mitarbeitern war das Coronavirus nachgewiesen worden. Die Ursache des Ausbruchs sei bislang "trotz intensiver Suche und umfangreicher Nachverfolgungen" unklar. Bei der dritten Reihentestung aller Mitarbeitenden am Donnerstag und Freitag sei in Niebüll niemand positiv auf das Coronavirus getestet worden. In Husum habe es zwar drei neue positive Befunde gegeben, es werde aber von einer Ansteckung außerhalb des Klinikums ausgegangen.
Seehofer verteidigt Einreisesperren als "absolut notwendig"
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat die heute in Kraft getretenen Einreisesperren für mehrere Länder verteidigt, mit denen sich Deutschland vor einer Ausbreitung besonders ansteckender Varianten des Coronavirus schützen will. Es sei "eine drastische Maßnahme, aber es ist zum Schutz unserer Bevölkerung absolut notwendig", sagte Seehofer der "Augsburger Allgemeinen". Der CSU-Politiker rief zudem zum Verzicht auf Auslandsreisen auf.
Niedersachsen: Fahrgastzahlen im ÖPNV brechen ein
Die Corona-Pandemie hat nach Angaben des Verkehrsministeriums in Niedersachsen zu einem Rückgang der Fahrgastzahlen im ÖPNV von bis zu 80 Prozent geführt. "Die Corona-Pandemie ist ein herber Rückschlag für den öffentlichen Personennahverkehr auf Straße und Schiene", sagte Verkehrsminister Bernd Althusmann (CDU) heute in Hannover. Dennoch wolle er verhindern, dass der ÖPNV dauerhaft geschwächt werde. Nach erfolgreicher Bewältigung der Pandemie peile er "erneut Höchststände bei den Fahrgastzahlen an". Dazu fördere das Ministerium im Jahr 2021 insgesamt 324 Projekte mit rund 157 Millionen Euro. Gegenüber dem vergangenen Jahr (95,4 Millionen Euro) ist das den Angaben zufolge eine Steigerung von mehr als 60 Millionen Euro. Mit dem Geld würden unter anderem Stadt- und Straßenbahnen neu- oder ausgebaut, mehr als 1.000 Bushaltestellen barrierefrei gestaltet oder mehr als 300 neue Busse angeschafft. Mehr als jeder fünfte davon fahre mit Elektro-, Gas- oder Hybridantrieb.
Spahn: AstraZeneca-Impfstoff an Jüngere in Gruppe 1 und 2 verimpfen
Die Zulassung des AstraZeneca-Impfstoffs gegen das Coronavirus wird laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nicht zu einer grundlegenden Änderung der Impf-Reihenfolge führen. Die Impfverordnung werde aber an die Altersempfehlung für den neuen dritten Impfstoff angepasst werden. Spahn äußerte sich bei einer virtuellen öffentlichen Veranstaltung für Pflegekräfte und pflegende Angehörige. Spahn sagte, auch in den beiden höchsten Impfgruppen der Priorität 1 und 2 gebe es zahlreiche 18- bis 64-jährige Menschen, die mit dem AstraZeneca-Impfstoff immunisiert werden könnten. Dabei handelt es sich um professionelle Pflegekräfte in der ersten Gruppe sowie etwa pflegende Angehörige, die in der zweiten Gruppe sind. Die Europäische Arzneimittelagentur hatte den AstraZeneca-Impfstoff am Freitag ohne eine Altersbeschränkung zugelassen. Die Ständige Impfkommission beim Robert Koch-Institut empfiehlt aber, das Vakzin in Deutschland nur an 18- bis 64-Jährige zu verimpfen, weil für die Wirkung bei älteren Menschen noch nicht genügend Daten vorliegen.
Spahn wirbt um Vertrauen - Mehr Impfstoff soll kommen
Nach dem holprigen Impfstart in Deutschland hat Gesundheitsminister Jens Spahn bei der Bevölkerung um Vertrauen und Geduld geworben. "Es kommen jede Woche Impfstoffe, und es werden auch mehr Zug um Zug", sagte der CDU-Politiker heute in Berlin. "Ich bitte einfach um ein Stück Vertrauen." Wie das Gesundheitsministerium heute auf Twitter mitteilte, werden bis zum 22. Februar laut der Hersteller Biontech, Moderna und AstraZeneca mindestens weitere 5 Millionen Impfdosen an die Länder geliefert. Seit Beginn der Impfkampagne seien über 3,5 Millionen Dosen ausgeliefert und 2,2 Millionen Dosen verimpft worden. In einem weiteren Tweet teilte das Ministerium am Abend mit, Biontech und AstraZeneca lieferten den Bundesländern bis zum 22. Februar 1,747 Millionen Dosen mehr als bisher geplant. Damit würden auch vorübergehende Engpässe beim Moderna-Impfstoff "mehr als ausgeglichen". Moderna hatte am Freitagabend "kurzfristig angepasste Lieferschätzungen" bestätigt.
Länder fordern mehr Planbarkeit bei Impfstofflieferung
Mehrere Landespolitiker fordern, dass der Bund für mehr Planungssicherheit bei der Lieferung von Corona-Impfstoff sorgt. Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) sagte, die Unsicherheit sei viel zu groß, die Ladungen kämen nur tröpfchenweise und es ändere sich zu viel. Die Gesundheitsminister hätten darüber heute schon beraten, aber noch keine Entscheidungen getroffen. Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher kritisierte auf Twitter, das Bundeskanzleramt habe mitgeteilt, dass auch die zugesagten Lieferungen des US-Impfstoffherstellers Moderna reduziert würden. Der SPD-Politiker warf die Frage auf, wie man da Impfungen planen solle. Moderna hatte am Freitagabend "kurzfristig angepasste Lieferschätzungen" bestätigt. Diese sollen aber bald wettgemacht sein. Alle Lieferverpflichtungen im ersten Quartal würden eingehalten, hieß es.
87 Neuinfektionen im Land Bremen
Im Land Bremen ist in einem weiteren Fall die Virusmutation B117 nachgewiesen worden. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde handelt es sich um einen Reiserückkehrer aus Pakistan. Er war am 22. Januar positiv auf das Coronavirus getestet worden. Alle Kontaktpersonen waren seitdem in Quaratäne. Insgesamt wurden heute 87 Neuinfektionen im Land Bremen gemeldet. Das sind 18 mehr als am Sonnabend vor einer Woche. Gestern waren 128 Neuinfektionen gemeldet worden.
Weniger Covid-Patienten auf Intensivstationen
Die Zahl der Covid-19-Patienten auf deutschen Intensivstationen geht weiter zurück. Nach Angaben des Intensivregisters waren zuletzt 4.352 Betten belegt. Das sind 23 weniger als am Vortag und fast 1.400 weniger als auf dem Höhepunkt Anfang des Monats. Der Verband der Intensiv- und Notfallmedizin warnte allerdings, anders als die Zahlen nahelegen, spüre man noch keine Entspannung.
167 Corona-Neuinfektionen in MV gemeldet
In Mecklenburg-Vorpommern sind heute 167 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Am Freitag waren es 249, vor einer Woche wurden 243 neue Fälle gemeldet. Die Zahl der im Zusammenhang mit dem Virus Gestorbenen stieg um fünf auf nunmehr 448, wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales in Rostock mitteilte. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz ging sowohl im Vergleich zum Vortag als auch zur Vorwoche zurück. Sie erreichte 93,2 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb von 7 Tagen. Vor einer Woche lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 106,3.
Stiko-Chef: Corona-Impfungen wirken sich nicht auf Fruchtbarkeit aus
Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko) beim Robert Koch-Institut, Thomas Mertens, hat Befürchtungen zurückgewiesen, eine Impfung gegen das Coronavirus könne sich negativ auf die weibliche Fruchtbarkeit auswirken. Mertens sagte heute bei einer virtuellen öffentlichen Veranstaltung des Bundesgesundheitsministeriums, die sich an Pflegekräfte richtete, entsprechende Geschichten seien "blanker Unsinn". Schwangere Frauen würden derzeit nicht geimpft, weil es noch nicht genug Daten gebe, aus denen man eine Empfehlung ableiten könne, sagte Mertens. Wenn zufällig doch geimpft worden sei, weil die Frau noch nicht wusste, dass sie schwanger ist, sei dies kein Grund zur Beunruhigung. Bisher habe man keine negativen Auswirkungen festgestellt. Auch der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, erklärte, es gebe bei den Corona-Impfstoffen keine Indizien, dass sich eine Impfung negativ auf die weibliche Fruchtbarkeit auswirke. Entsprechende Behauptungen könne er "in das Reich der Fakenews verweisen".
MV: Pendler-Zuschuss für polnische Pendler bis Ende März
Die Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern hat den Pendler-Zuschuss für polnische Tages- und Wochenpendler bis Ende März verlängert. Sie bekommen 65 Euro pro Tag, wenn sie im Land bleiben. Es gehe darum, einerseits dass grenzüberschreitende Pendeln einzudämmen, um so Kontakte zu reduzieren und gleichzeitig die Arbeit der Pendler in Unternehmen im Nordosten weiter zu ermöglichen, teilte Wirtschaftsstaatssekretär Stefan Rudolph am Sonnabend mit.
Studie: Eltern sind zufrieden mit dem Homeschooling ihrer Kinder
Eltern beurteilen das Homeschooling ihrer Kinder einer Studie zufolge "besser als gedacht". Die meisten Eltern seien mit dem Homeschooling ganz zufrieden gewesen, sagte Psychologin Ilka Wolter, der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Sonntag). Sie leitete eine Befragung des Bamberger Leibniz-Instituts für Bildungsverläufe unter Familien. Der Austausch mit den Schulen habe aus Sicht der Familien ganz gut funktioniert. "Die meisten fühlten sich ausreichend informiert und unterstützt." Voraussetzung für gutes Homeschooling sei unter anderem ein unmittelbares Feedback der Lehrkräfte auf die Aufgaben und Fragen der Schülerinnen und Schüler, sagte Wolter. "Aus unserer Sicht sind deshalb mehr interaktive Formate oder eben die Rückkehr zum Wechselmodell mit halben Klassen sehr wichtig. Werden nur Materialien und Aufgaben verschickt und kommt die unmittelbare Rücksprache mit den Lehrkräften zu kurz, dann leiden darunter vor allem die schwächeren Schülerinnen und Schüler." Eltern könnten die Kinder mit einer klaren Tagesstruktur unterstützen, riet die Expertin. Sinnvoll seien kleinere Lerneinheiten, mit klaren Pausenzeiten und Belohnungen zur Lernmotivation.
Viele Corona-Fälle in Pflegeheimen: Minister Glawe mahnt zu mehr Vorsicht
Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) hat angesichts weiterhin hoher Corona-Infektionszahlen in Pflegeheimen und zusätzlicher Gefahren durch Virusmutationen an die Heimbetreiber appelliert, Hygienekonzepte und Testvorgaben rigoros umzusetzen. Der Schutz der Heimbewohner habe höchste Priorität, so lange die Schutzimpfungen dort nicht abgeschlossen seien. "Es ist schon genug passiert. Wir müssen besser werden", sagte Glawe der Deutschen Presse-Agentur. Wie aus Daten des Landesamtes für Gesundheit hervorgeht, hat es in Pflegeheimen im Nordosten seit Herbst 2020 mehr als 100 Corona-Ausbrüche gegeben. Dabei wurden bei insgesamt etwa 1.800 Heimbewohnern und rund 830 Pflegern Corona-Infektionen nachgewiesen. 195 meist hochbetagte Menschen starben seit Oktober im Zusammenhang mit einer Ansteckung. Derzeit liegt die Zahl der infizierten Heimbewohner und -mitarbeiter bei knapp 1.600. Das ist fast jeder zweite der fast 3.500 im Land erfassten aktuellen Infektionsfälle.
Britische Corona-Mutation auch in Schwerin nachgewiesen
In Schwerin ist erstmals bei einem Corona-positiv getesteten Schweriner Bürger die britische Mutante des Coronavirus nachgewiesen worden. Dies teilte die Stadt heute mit. Erst einen Tag zuvor hatte sich der Verdacht auf erste Infektionen mit der britischen Corona-Mutation in Mecklenburg-Vorpommern bestätigt. Das mit der Kontrolle von zwölf auffälligen Befunden beauftragte Speziallabor hatte nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Soziales darüber informiert, dass es sich "mit größter Wahrscheinlichkeit um die Virusvariante UK B 1.1.7 (britische Variante) handelt". Laut Gesundheitsministerium waren sieben dieser Infektionen im Landkreis Nordwestmecklenburg festgestellt worden, drei im Landkreis Ludwigslust-Parchim und zwei im Landkreis Rostock.
Rodeln trotz Corona: Hunderte versammeln sich in Hamburger Parks
Das sonnig-winterliche Wetter hat heute viele Familien zum Rodeln in die Hamburger Parks gelockt. Dabei wurde der Corona-Mindestabstand häufig nicht eingehalten, wie die Polizei am Mittag mitteilte. "Die Menschen rodeln teilweise auf sehr engem Raum", sagte ein Polizeisprecher. Der Schanzenpark musste deshalb sogar gesperrt werden; hier zählte man ungefähr 400 Menschen. Weiterhin seien im Donners Park an der Elbchaussee und an einem Rodelberg in Neugraben-Fischbek jeweils etwa 250 bis 300 Menschen registriert worden. Die Polizei ist nach eigenen Angaben vor Ort, macht Lautsprecher-Durchsagen und schreitet nach Augenmaß ein. Schwerwiegende Vergehen seien zunächst nicht registriert worden.
Johannes Golla nach Handball-WM positiv getestet
Johannes Golla vom Bundesligisten SG Flensburg-Handewitt ist wenige Tage nach der Rückkehr von der Handball-Wweltmeisterschaft aus Ägypten positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der Kreisläufer begab sich in häusliche Quarantäne. Der 23-Jährige hatte am Donnerstag ins Mannschaftstraining einsteigen sollen, nahm aber wegen leichter Erkältungssymptome nicht an der Übungseinheit teil. Am Freitag unterzog sich Golla wie die gesamte Flensburger Mannschaft einem Test. Dieser fiel bei dem Nationalspieler positiv aus. Seine Tests vor der Abreise am Dienstag in Ägypten sowie nach der Ankunft in Deutschland waren negativ ausgefallen.
Kanzlerin Merkel dankt Familien
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Leistung von Eltern während der Pandemie als "gewaltigen Kraftakt" gewürdigt und ihnen gedankt. Für Betreuung, Unterricht und eigene Verpflichtungen und Sorgen brauche man "gute Nerven". Zudem sei es "bitter", dass Kinder und Jugendliche derzeit auf vieles verzichten müssten, was sonst so wichtig sei und Freude mache: Freunde treffen, Hobbys nachgehen, feiern oder einfach nur unbeschwert in den Tag hineinleben. Sie wisse, sagt Merkel in ihrem aktuellen Podcast, dass finanzielle Hilfen und Kinderkrankentage weder Schule noch Kita ersetzen würden. "Wir setzen alles daran, Kitas und Schulen als erstes wieder öffnen zu können, um den Kindern und Familien ein Stück ihres gewohnten Alltags wiederzugeben", so Merkel.
Kinder in Corona-Zeiten: Psychisch belastet und zu spät geimpft
Die Kassenärzte warnen vor psychischen Schäden wegen des wochenlangen Corona-Lockdowns für Kinder und fordern, die Schulen so schnell wie möglich wieder zu öffnen. "Schon jetzt berichten Kinderärzte und Jugendtherapeuten über eine massive Zunahme von Kindern, die verhaltensauffällig sind", sagte der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, der Düsseldorfer "Rheinischen Post". Dies sei kein Wunder, wenn Kinder wochenlang allein seien und keinen strukturierten Tag hätten. Zudem mahnte der Vorsitzende des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, Kinder und Jugendliche mit chronischen Krankheiten früher zu impfen. "Sie sollten also in die gleiche Gruppe kommen, wie erwachsene chronisch Kranke", sagte er dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland". Er warnte vor der Gefahr eines schweren Verlaufs bei jungen Menschen. Der Mediziner forderte kindgerechte Corona-Impfstoffe zu fördern. Impfungen mit nicht eigens für Kinder zugelassenen Impfstoffen lehnte er ab. Bislang sind die Corona-Impfstoffe von der EU nur für Menschen ab 16 beziehungsweise 18 Jahren zugelassen.
Fünf Millionen Impfdosen bis 22. Februar
Deutschland erhält bis zum 22. Februar fünf Millionen weitere Impfdosen. Das meldet das Bundesgesundheitsministerium auf Twitter. Die Hersteller BioNtech, Moderna und AstraZeneca würden den Wirkstoff an die Bundesländer liefern.
Intensivmediziner fordert harten Lockdown
Das Präsidiumsmitglied der Vereinigung der Intensiv- und Notfallmediziner (DIVI), Felix Walcher, fordert in der "Augsburger Allgemeinen" einen harten Lockdown, um die Lage auf den Intensivstationen deutlich zu entspannen. "Die Lage ist nach wie vor sehr angespannt." Er fürchte, dass wegen Überbelastung viel Personal das Handtuch werfen werde. Zudem befürchtet er, dass Menschen aufgrund kommender Impfungen und Lockerungsdiskussionen nachlässiger würden. "Wenn das passieren sollte, dann werden wir eine dritte Welle mit Virusmutationen erleben, deren Folgen unabsehbar sind."
1.065 Neuinfektionen in Niedersachsen, 249 in Hamburg
In Niedersachsen wurden 1.065 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert. Das sind 142 weniger als vor einer Woche und 75 mehr als gestern. Die 7-Tage-Inzidenz liegt derzeit bei 77,7. An oder mit dem Virus gestorben sind 40 Menschen.
In Hamburg kamen 249 Neuinfektionen dazu. Das sind 15 mehr als gestern und 45 mehr als Sonnabend vor einer Woche. 29 Menschen starben am Virus. Die 7-Tage-Inzidenz liegt mit 95,4 knapp unter 100.
Niedersachsen: Impftermin nur noch im eigenen Kreis
Aufgrund der Knappheit des Impfstoffes dürfen Niedersachsen nur noch im Impfzentrum des eigenen Landkreises oder der eigenen kreisfreien Stadt geimpft werden. "Damit soll verhindert werden, dass für die Impfung zu große Distanzen zurückgelegt werden müssen und es zu Unwuchten bei der Impfstoffverteilung zwischen den Kommunen kommt", teilte das Gesundheitsministerium am Freitagabend mit. Bereits vereinbarte Termine würden aber bestehen bleiben. Das Gesundheitsministerium gab an, dass am ersten Tag der Terminvergabe, rund 8,9 Millionen Anrufversuche registriert worden seien. Bis zum Freitagnachmittag haben demnach 10.334 Menschen, die 80 Jahre oder älter sind, Termine für die Erst- und Zweitimpfung vereinbart. Unter der Nummer 0800/998 86 65 sei es auch weiterhin möglich, sich auf die Warteliste für künftige Termine setzen zu lassen, sagte ein Ministeriumssprecher. Auch im Internet werde unter www.impfportal-niedersachsen.de in der kommenden Woche eine Warteliste bereitgestellt.
Wie barrierefrei läuft das Impfen?
Wie bekomme ich einen Impftermin? Gibt es im Impfzentrum Rollstühle und eine Möglichkeit zum ausruhen? Sind Erklärfilme untertitelt und in leichter Sprache? Barrierefreier Zugang zu Impfzentren ist für die hoch priorisierten Gruppen von Senioren und Seniorinnen sowie Menschen mit Vorerkrankungen besonders wichtig.
Das Land Niedersachsen hat als Ziel, alle 50 Impfzentren barrierefrei oder mindestens barrierearm zu gestalten. Begleitpersonen für Menschen mit Behinderungen seien ausdrücklich erwünscht, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums in Hannover. Nach Einschätzung des Büros der Landesbehindertenbeauftragten Petra Wontorra sind die meisten Zentren in Sachen Barrierefreiheit "gut ausgestattet". Allerdings gebe es keine genauen Erkenntnisse oder Zahlen darüber, welche Impfzentren wie viel Barrierefreiheit garantierten. Das Hamburger Impfzentrum verfügt nach Angaben der Sozialbehörde über Rampen für einen problemlosen Zugang. Auch Hilfskräfte und Ruheräume seien vorhanden. In Schleswig-Holstein sind alle Impfzentren nach Angaben des Sozial- und Gesundheitsministeriums in Kiel barrierefrei zugänglich.
Das RKI meldet 12.321 Neuinfektionen
12.321 neue Infektionen mit dem Coronavirus meldet das RKI heute bundesweit. Das sind etwa 4.100 weniger als vor einer Woche. Gestern hatte das RKI 14.022 Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden 794 Todesfälle im Zusammenhang mit Coronavirus-Infektionen innerhalb von 24 Stunden gezählt. Insgesamt sind demnach 56.546 mit oder an Corona gestorben. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz ging weiter zurück und liegt bei 90,9. Gestern meldete das RKI eine 7-Tage-Inzidenz von 94,4.
Schwesig glaubt nicht an schnelle Lockerungen
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig dämpfte Hoffnungen auf rasche Lockerungen der Corona-Regeln. Sie sehe die Mutationen des Coronavirus mit ganz großer Sorge, sagte die SPD-Politikerin in einem ARD Extra. "Dann, glaube ich, reden wir weniger über Lockerungen, sondern eher über Verschärfungen", betonte Schwesig. Verärgert zeigte sich Schwesig über die schleppenden Lieferungen von Corona-Impfstoffen. Es stehe fast alles still, weil Impfstoff fehle. Die Europäische Union habe zu spät und zu wenig bestellt. "Das ist wirklich bitter", sagte die SPD-Politikerin. Vor dem Impfgipfel am Montag forderte sie von der Bundesregierung mehr Klarheit und Verbindlichkeit. Man müsse vor Ort wissen, wann welche Lieferung komme.
Krematorien in Hamburg und SH noch nicht überlastet
Weder in Schleswig-Holstein noch in Hamburg stapeln sich wie in anderen Städten die Särge in den Krematorien. Auf dem Ohlsdorfer und dem Öjendorfer Friedhof in Hamburg seien bislang keine signifikanten Steigerungen bei den Sterbefällen im Vergleich zu den Vorjahren zu verzeichnen, sagte Lutz Rehkopf, Sprecher der Hamburger Friedhöfe. Auch der Geschäftsführer der Feuerbestattungen Schleswig-Holstein, Ralf Paulsen, berichtete, dass es in Lübeck, Kiel und Tornesch bislang keine Probleme gebe.
Kläger von Corona-Einschränkungen befreit
Das Verwaltungsgericht Greifswald hat Einsprüchen gegen die seit Montag im Landkreis Vorpommern-Greifswald geltenden verschärften Corona-Regeln stattgegeben. Die nächtliche Ausgangssperre sowie die 15-Kilometer-Regel gelten für die beiden Kläger nicht mehr. Das teilte das Gericht am Freitagabend mit. Für alle anderen gilt die Allgemeinverfügung aber weiterhin. Ein Antragsteller hatte sich gegen die nächtliche Ausgangssperre und die 15-Kilometer-Regelung gewehrt, der andere nur gegen die Ausgangssperre zwischen 21 und 6 Uhr. Beide hatten bemängelt, dass die nächtliche Ausgangssperre unverhältnismäßig sei. Das sieht auch das Gericht so. Es hält die 15-Kilometer-Regelung zudem für zu ungenau formuliert. Es sei nicht ohne weiteres ersichtlich, wo jeweils der 15-Kilometer-Radius ende.
Corona-Mutationen auf der Spur: So arbeiten die Labore
Wie weit sind die besonders ansteckenden Coronavirus-Mutanten in Niedersachsen schon verbreitet? Das will man in Hannover herausfinden - durch Sequenzierung der bei Corona-Tests gefundenen Virus-DNA.
Einreisestopp für Länder mit stark ansteckenden Corona-Mutanten
Für Länder, in denen sich besonders ansteckende Varianten des Coronavirus stark ausgebreitet haben, gilt in Deutschland seit heute eine Einreisesperre. Das Bundeskabinett verhängte für Fluggesellschaften, Bahn-, Bus- und Schiffsunternehmen bis zum 17. Februar ein Beförderungsverbot für Menschen aus diesen Ländern. Betroffen sind zunächst Großbritannien, Irland, Portugal, Südafrika und Brasilien, ab Sonntag auch die afrikanischen Staaten Lesotho und Eswatini. Die Regelung sieht aber viele Ausnahmen vor - unter anderem für alle Deutschen und für in Deutschland lebende Ausländer sowie für Transitpassagiere und für den Warenverkehr. "Im Moment kann ich nur dringend an die Bevölkerung appellieren, jede nicht zwingend notwendige Reise ins Ausland unbedingt zu unterlassen", sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer. "Ich sehe das in dieser schwierigen Zeit sogar als Bürgerpflicht."
291 Neuinfektionen in Schleswig-Holstein gemeldet
In Schleswig-Holstein sind 291 neue Corona-Fälle amtlich registriert worden. Am Sonnabend vor einer Woche waren 425 Neuinfektionen gemeldet worden. Die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner sank auf 84, wie das Gesundheitsministerium in Kiel mitteilte. Die Zahl der Menschen, die in Schleswig-Holstein mit oder an Corona starben, stieg um 19 - auf nun 853 seit Beginn der Pandemie.
NDR.de-Ticker am Sonnabend startet
Auch am heutigen Sonnabend, 30. Januar 2021, hält das Team von NDR.de Sie über die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland auf dem Laufenden. Im Live-Ticker finden Sie alle wichtigen Nachrichten, außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen.
Die gemeldeten Neuinfektionen im Norden vom Freitag: 990 in Niedersachsen, 388 in Schleswig-Holstein, 249 in Mecklenburg-Vorpommern, 234 in Hamburg, 128 im Bundesland Bremen.
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