Sicherheitslage: Bundeswehr kann in MV mehr Soldaten rekrutieren
Die veränderte Sicherheitslage in Europa lässt die Debatte um die Wehrpflicht in Deutschland neu aufleben. Seit 2011 ist der Dienst in Uniform freiwillig. Der Zuspruch in MV ist leicht gewachsen.
Wie aus einer Statistik der Streitkräfte hervorgeht, rekrutierte die Bundeswehr im vergangenen Jahr im Nordosten 597 junge Männer und Frauen als freiwillig Wehrdienstleistende oder Zeitsoldaten. Das waren 32 mehr als im Jahr 2023. Der Anstieg lag mit rund sechs Prozent allerdings leicht unter dem Bundesdurchschnitt. Unter den neuen Rekruten waren den Angaben des Verteidigungsministeriums zufolge 109 junge Frauen. Dieser Anteil war mit 18 Prozent etwas geringer als im Vorjahr.
Jeder sechste Rekrut war zum Zeitpunkt seiner Einberufung nicht volljährig. 86 junge Soldaten und 18 junge Soldatinnen kamen bereits mit 17 Jahren zur Bundeswehr. Voraussetzung war die Zustimmung der Eltern. Zudem mussten sie einen physischen und psychologischen Eignungstest bestehen.
Nur wenige entscheiden sich für den Heimatschutz
Freiwillig Wehrdienstleistende können sich für 7 bis 23 Monate verpflichten. Zeitsoldaten binden sich für mehrere Jahre. Freiwillig Wehrdienstleistende können nach zwölfmonatiger Ausbildung im Ausland eingesetzt werden. Wer sich für einen Wehrdienst im Heimatschutz verpflichtet, wird in Deutschland zum Beispiel im Katastrophenschutz eingesetzt. In Mecklenburg-Vorpommern meldeten sich im vergangenen Jahr fünf junge Männer zum Heimatschutz.
Zahlen steigen in allen Nord-Bundesländern
In Niedersachsen traten 2.678 Soldatinnen und Soldaten neu den Dienst an, 1.400 davon als Zeitsoldaten, 1.240 als freiwillig Wehrdienstleistende, 36 im Heimatschutz. Der Anstieg fiel mit 18 Prozent sehr deutlich aus. Zum Zeitpunkt ihrer Einstellung waren 230 davon noch minderjährig. Ein ähnlicher Trend ist in Schleswig-Holstein zu beobachten, hier stieg die Zahl auf 1.120 neue Rekruten, ein Plus von 14,6 Prozent im Vergleich zu 2023. Auch in Hamburg wächst die Bereitschaft, einen freiwilligen Dienst beim Militär zu leisten: 311 Rekruten meldeten sich 2024, ein Jahr zuvor waren es nur 277. Insgesamt beschäftigt die Bundeswehr in Hamburg 3.556 Menschen, zum Beispiel an der Führungsakademie, der Helmut-Schmidt-Universität oder an ihrem großen Krankenhaus.
Truppenzahl bleibt trotz bundesweitem Aufwärtstrend knapp stabil
Trotz des Aufwärtstrends bliebt die Gesamtzahl der Soldaten bundesweit mit 181.167 aber nahezu stabil. Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und mögliche Einschränkungen bei der militärischen Unterstützung Europas durch die USA haben die Debatte um die Wiedereinführung der Wehrpflicht in Deutschland neu belebt. Diese wurde 2011 in der Bundesrepublik ausgesetzt. Die Bundeswehr muss seitdem Interessierte auf dem freien Arbeitsmarkt rekrutieren. Gut 20.000 Soldaten könnten der Truppe fehlen, schätzten Experten zuletzt.
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