NDR Talk vor Ort: Lebhafte Diskussion über Finanzen und Baurecht
Mit lebhafter Beteiligung des Publikums ist der Talk vor Ort des NDR zur Landratswahl im Kreis Vorpommern-Rügen über die Bühne gegangen. Vier der sechs Kandidaten für die Wahl am 11. Mai stellten sich in Klausdorf vielen Fragen.
Beim Talk vor Ort des NDR zur Landratswahl in Vorpommern-Rügen im Vorpommernhus in Klausdorf haben sich vier Kandidaten zahlreichen Fragen und Anregungen aus dem Publikum gestellt. Zwei weitere Landratskandidaten, Carlos Dias Rodriges (AfD) und Jens Neumann (Einzelbewerber), hatten ihre Teilnahme krankheitsbedingt kurzfristig abgesagt.
Alle versprechen viel Bürgernähe
Zu Beginn stellten sich Amtsinhaber Stefan Kerth (parteilos, unterstützt von CDU und mehreren Wählergruppen), Heiko Miraß (SPD), Sebastian Lange (Die Linke) und Jörg Herrmann (Einzelbewerber) vor. Alle Kandidaten versprachen, im Fall ihrer Wahl möglichst bürgernah agieren zu wollen. Mit großer Priorität, so Kerth, würde er nach der Wahl die Probleme im Nahverkehr und bei der Schulsozialarbeit angehen. Herrmann sagte, er wolle Benachteiligungen und Willkür durch die Verwaltung abstellen. Für Lange ist die Kinder- und Jugendarbeit das Thema, das er schnell angehen würde. Miraß möchte zunächst den Haushalt des Landkreises konsolidieren.
Kreisumlage und Sparpotenziale
Die knappen Finanzen des Landkreises und seiner Kommunen nahmen großen Raum in der Diskussion ein. Eine Erhöhung der Kreisumlage, die die Kommunen an den Kreis abführen müssen, lehnte Kerth kategorisch ab. Auch Lange glaubt, dass dies nur "moderat" möglich wäre. Herrmann regte an, weniger auf den Tourismus und mehr auf Industrieansiedlungen zu setzen, um mehr Steuern zu generieren. Miraß appellierte, zusammen mit dem Land zu schauen, wo noch einerseits gespart und andererseits mehr eingenommen werden kann. Er lehnte es allerdings ab, wieder Kita-Gebühren für Eltern einzuführen, wie es aus dem Publikum vorgeschlagen wurde.
Gegenwind bei Kritik am Kreistag
Gegenwind aus dem Publikum erhielt Einzelbewerber Herrmann, als er die jüngste Erhöhung der Aufwandsentschädigung für die Kreistagsmitglieder infrage stellte. Sie sei keineswegs unangemessen, stellte ein Kommunalpolitiker am NDR Saalmikrofon klar.
Probleme für die weitere Entwicklung der Gemeinden
Zahlreiche Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, aber auch einige Handwerker im Publikum nutzten die Chance, die Kandidaten mit den Schwierigkeiten ihrer oft kleinen Gemeinden zu konfrontieren. Mal ging es um eine Brücke, deren Sanierungskosten sich ein Dorf nicht leisten kann, mal um nicht genehmigte Bebauungspläne, ohne die keine Häuser für neue Einwohner gebaut werden können, oder um zu hohe Bodenrichtwerte, die einer Gemeinde enge Grenzen setzt. Keiner der Kandidaten maßte sich an, ein Patentrezept zu haben, um alle Probleme zu lösen. Dank der lebhaften Beteiligung des Publikums schafften es die Moderatorin und der Moderator nicht, alle Themen anzusprechen, die sie sich vorgenommen hatten.
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