Landrat-Kandidat Neumann will "Behördenwillkür ein Ende setzen"
Er fühlt sich selbst ungerecht behandelt. Das hat ihn bewogen, sich für die Landratswahl in Vorpommern-Rügen aufzustellen. Jens Neumann sieht sich selbst nicht als Politiker.
Seit acht Jahren lebt Jens Neumann (parteilos) in Prerow auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst. Verkauft von dort aus in einem Onlineshop Rindfleisch und Spirituosen. Nach einem Urlaub hat sich der gebürtige Niedersachse in die Region verliebt. Vor drei Jahren ist er in die AfD eingetreten, distanziert sich heute aber von der Partei. CDU-Mitglied war er auch - ist aber wieder ausgetreten, weil die Partei lieber seinen Kontrahenten Stefan Kerth unterstützt, statt ihn als ihren Kandidaten für die Landratswahl aufzustellen, sagt Jens Neumann.
Entzogener Jagdschein wurde zum Ärgernis
Vor mehr als zehn Jahren ist ihm der Führerschein und auch sein Jagdschein entzogen worden. Nach eigenen Angaben ist er mit dem Fahrrad von einer Party nach Hause gefahren und wurde von der Polizei angehalten. Damals hat Jens Neumann noch im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte gelebt. Er versucht nun seinen Jagdschein wiederzubekommen. Das scheitert seiner Meinung nach an der Willkür der Behörde beim Landkreis Vorpommern-Rügen. Dieses von ihm empfundene Unrecht will er ändern - und deshalb selbst Landrat werden.
Will Fachkräfte aus Namibia anwerben
Für die angespannte Haushaltslage hat er einige Ideen, wie er sagt, mit denen der Landkreis Vorpommern-Rügen zukünftig mehr Geld einnehmen könnte. Etwa indem der Kreis auf eigenen Flächen Photovoltaikanlagen verpachtet oder sie sogar selbst betreibt. Für den Fachkräftemangel in der Region möchte er ausgebildete Frauen und Männer aus Namibia anwerben. „Das ist eine ehemalige deutsche Kolonie, viele sprechen Deutsch“, weiß Jens Neumann, denn er war schon mehrmals dort.
Pflichtarbeit für Asylbewerber nach thüringischem Vorbild
Dem Thema Migration steht der 1966 geborene Neumann eher skeptisch gegenüber. Er will prüfen, ob bei den Zuweisungen der Flüchtlinge und Asylbewerber durch das Land an den Kreis Vorpommern-Rügen „alles mit rechten Dingen zu geht“. Für die, die bereits da sind, kann er sich vorstellen als Landrat dann den Weg zu gehen, den der CDU-Mann Christian Herrgott im ostthüringischen Saale-Orla-Kreis einschlagen will. Nämlich Asylbewerber zur Arbeit zu verpflichten - und zwar zu einfachen Tätigkeiten wie Mäharbeiten oder Straße fegen. Als Entlohnung plant der thüringische Landrat 80 Cent die Stunde. Sollte das rechtskonform sein, findet Jens Neumann das einen guten Weg.
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