Stefan Kerth will Landkreis Vorpommern-Rügen zur Modellregion machen
Millionen-Loch im Haushalt, Cyberangriff, Austritt aus der SPD - der Amtsinhaber blickt auf bewegende sechseinhalb Jahre zurück. Landrat Stefan Kerth will es als parteiloser Kandidat aber nochmal wissen.
Verwaltungsangelegenheiten können, müssen aber nicht, von zuhause auf dem Tablet oder Smartphone erledigt werden - da möchte der amtierende Landrat von Vorpommern-Rügen in ein paar Jahren hin. Sofern Stefan Kerth (parteilos) denn am 11. Mai wiedergewählt wird. Der Angriff auf die IT-Systeme des Landkreises im November 2023 habe ihn dabei in den vergangenen Jahren zurückgeworfen. Ziel für eine mögliche zweite Amtszeit sei es aber, bei den digitalen Angeboten aufzuholen.
Vernetzung für bessere Gesundheitsversorgung
Ein weiteres großes Thema sieht der 51-Jährige in der Gesundheitsversorgung auf dem Land. Er kann sich vorstellen, Vorpommern-Rügen zum bundesweiten Modell-Kreis für eine moderne Gesundheitsversorgung zu machen, sagt er. Im Hintergrund führe er dazu schon Gespräche, beispielsweise um die Krankenhäuser und die niedergelassenen Ärzte besser miteinander zu vernetzen.Vorpommern-Rügen wäre bei einem solch großen Projekt aber auf finanzielle Unterstützung des Bundes angewiesen.
Pflichtausgaben reißen Loch in die Kassen
Aktuell hat der Landkreis ein Defizit von mehr als 60 Millionen Euro, in den nächsten Jahren könnte das Minus auf 300 Millionen anwachsen. Laut Stefan Kerth liegt das aber an äußeren Einflussfaktoren, wie Ausgaben für Kitas und die Teilhabe für Menschen mit Behinderungen, zu denen der Kreis gesetzlich verpflichtet ist. Jetzt bei freiwilligen Leistungen wie der Förderung von Sport und Kultur zu sparen, hält Stefan Kerth für den falschen Weg.
Windkraft-Ausbau nicht gegen den Willen der Bewohner
Falsch wäre es seiner Meinung nach auch, den Windkraftausbau auf zwei Prozent der Flächen auf Biegen und Brechen durchzusetzen. In Vorpommern-Rügen gäbe es nach Abzug der geschützten Gebiete nämlich nicht viel mehr. „Wenn es berechtigte Argumente dagegen gibt, dann müssen wir den Willen der Gemeinden auch ernst nehmen“, sagt Kerth. Darauf will er als Landrat, aber auch als Vorsitzender des regionalen Planungsverbands hinwirken.
Innovative Ideen fördern
Stefan Kerth strebt für Vorpommern-Rügen auch eine Image-Erweiterung an. Die Region soll sich zum Innovations-Landkreis mausern. „Aus diesem Grund haben wir den Vorreiter-Preis ins Leben gerufen und ich engagiere mich in einer Initiative zur Talentförderung“, sagt der gelernte Augenoptiker und studierte Jurist. Damit will er „kluge Köpfe in der Region binden“. Damit sie nicht nach der Schule woanders hinziehen und dann erstmal weg sind.
Schlagwörter zu diesem Artikel
Landkreis Vorpommern-Rügen
