Silvester wie vor Corona: Hamburg startet laut ins neue Jahr

Stand: 01.01.2023 20:05 Uhr

Mit einem riesigen bunten Feuerwerk am Hafen und in anderen Teilen der Stadt hat Hamburg gut gelaunt ins neue Jahr gefeiert. Es war die erste Silvesternacht ohne Corona-Einschränkungen seit drei Jahren.

Tausende Hamburgerinnen und Hamburger feierten ausgelassen an den Landungsbrücken. Gegen Mitternacht zählte die Polizei dort rund 15.000 Menschen. Auch auf der Reeperbahn vergnügten sich Feiernde, dicht an dicht gedrängt und wegen der milden Temperaturen um 15 Grad sogar teilweise im T-Shirt. Insgesamt waren nach Polizeiangaben in St. Pauli rund 30.000 Feiernde unterwegs. Clubs und Diskotheken hatten nach den Corona-Einschränkungen der Vorjahre diesmal wieder geöffnet. Aufgrund des hohen Zulaufs mussten die S-Bahn-Stationen Reeperbahn, Landungsbrücken und Jungfernstieg zeitweise sogar gesperrt werden.

Viele Einsätze für Polizei und Feuerwehr

Nach zwei recht stillen Silvesternächten hatten Polizei und Feuerwehr einen Jahreswechsel wie vor der Pandemie erwartet. Entlang der beliebten Partymeilen wurden Musik und Geböller häufig von Sirenen begleitet. "Es gab viele, viele Einsätze, aber keine größeren", sagte ein Feuerwehrsprecher am frühen Neujahrsmorgen. Es sei vor allem um brennende Balkone und Mülltonnen gegangen. Um dem hohen Einsatzaufkommen in der Silvesternacht gerecht zu werden, waren für Feuerwehr und Rettungsdienst zusätzlich 45 Rettungswagen und 10 Löschfahrzeuge unterwegs.

Mann bei Messerattacke schwer verletzt

Auch die Polizei berichtete von zahlreichen Einsätzen. Ein Sprecher sagte: "Streitereien, Schlägereien - das Übliche." Am frühen Sonntagmorgen wurde ein Mann am U-Bahnhof Dehnhaide durch einen Messerstich schwer verletzt. Zuvor gab es eine Schlägerei mit etwa zehn beteiligten Personen. Der Verletzte wurde in ein Krankenhaus gebracht. Laut Polizei flüchtete ein Tatverdächtiger, zwei weitere Verdächtige seien vorläufig festgenommen worden.

Streit, Raketen und Böller: Verletzte in mehreren Stadtteilen

Mehrere Menschen mussten notärztlich oder im Krankenhaus behandelt werden, darunter ein dreijähriges Mädchen aus Uhlenhorst mit Verbrennungen an der Brust sowie ein vierjähriger Junge aus Bergedorf mit Verletzungen an der Hand. Ein 36-Jähriger sprengte sich in Schnelsen mit einem Böller den Zeige- und Mittelfinger seiner rechten Hand weg. Eine Elfjährige erlitt eine Platzwunde am Kopf, nachdem ein Unbekannter Pyrotechnik in eine Menschenmenge in Iserbrook geworfen hatte. In Billstedt wurde ein 32-Jähriger in einer Fußgängerzone durch die Silvesterrakete eines Unbekannten schwer verletzt. Wie die Polizei mitteilte, war die gezündete Rakete in den Unterschenkel des Mannes eingedrungen und dort explodiert. Der Verletzte kam zur Behandlung in ein Krankenhaus. Derjenige, der die Rakete abgefeuert hatte, flüchtete. Am Schiffbeker Weg in Billstedt wurden zwei Jungen im Alter von 11 und 13 Jahren durch Böller verletzt. Sie kamen mit Handverletzungen und Platzwunden in eine Klinik.

Angriffe auf Feuerwehr und Polizei

Streit gab es an einer Bushaltestelle an der Dannerallee in Horn. Dort hatten Jugendliche eine Rakete auf einen Mann gefeuert und ihn am Arm getroffen. Er schrie die jungen Leute an, bis einer der Jugendlichen den Mann mit der Schreckschusspistole bedrohte und ihm damit auf den Kopf schlug. Ein Rettungswagen brachte den Verletzten ins Krankenhaus. Am Harburger Ring warfen Randalierer E-Roller auf die Fahrbahn und lieferten sich eine Böllerschlacht, dabei bewarfen sie auch Polizisten mit Flaschen. Die Beamten nahmen dort einen Mann fest. Kurz vor 1 Uhr standen etwa 50 Menschen um eine brennende Mülltonne in Hausbruch herum. Als Feuerwehrleute den Brand löschen wollten, wurden sie mit Böllern beworfen. Die Polizei nahm eine Person mit zur Wache. Zudem wurden dort die Scheiben von zwei parkenden Autos eingeworfen. Insgesamt verzeichnete die Hamburger Polizei rund 1.200 Einsätze, etwa 200 mehr als in der Silvesternacht vor einem Jahr. Drei Fahrer von Bussen des HVV waren in Hausbruch dem Beschuss von Schreckschuss- und Signalfeuerwaffen ausgesetzt. Die Busse wurden von den unbekannten Tätern teilweise entglast.

Böllerverbotszone rund um die Binnenalster

Angesichts ohnehin schon voller Krankenhäuser hatte die Feuerwehr dazu aufgerufen, sich beim Feuerwerk zurückzuhalten oder sogar ganz darauf zu verzichten. Der Verkauf und das Abbrennen von Feuerwerk in Deutschland waren in den beiden Vorjahren verboten worden, um die Krankenhäuser in der Pandemie nicht weiter zu belasten. Seit Donnerstag gab es nun wieder Böller und Raketen im Handel. Doch nicht überall durfte wieder geböllert und geknallt werden. So blieb das Abfeuern von Feuerwerksraketen und Böllern rund um die Hamburger Binnenalster und auf dem Rathausmarkt verboten.

Großeinsatz für die Stadtreinigung

Nach den ausgelassenen Silvesterfeiern räumte die Stadtreinigung am Sonntag auf. Schon ab 2 Uhr am Neujahrsmorgen waren den Angaben zufolge etwa 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit rund 30 Fahrzeugen unterwegs, um Flaschen und Böllerreste von Straßen und Gehwegen sowie aus Grünanlagen wegzuräumen. Die Stadtreinigung rechnet mit rund 15 Tonnen Abfällen. Das sei deutlich mehr als in den Vorjahren, als allerdings Böllern wegen der Corona-Pandemie verboten war.

Weitere Informationen
Hamburger Polizisten in der Nähe des U-Bahnhofs Dehnhaide. Ein Mann ist dort bei einer gewaltsamen Auseinandersetzung durch einen Messerstich schwer verletzt worden. © picture alliance / dpa Foto: Steven Hutchings

Messerattacke am U-Bahnhof Dehnhaide: Mann schwer verletzt

In Hamburg ist ein Mann durch einen Messerstich schwer verletzt worden. Zuvor hatte es eine Schlägerei mit mehreren Personen gegeben. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 01.01.2023 | 11:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Polizeifahrzeuge stehen am Weihnachtsmarkt vor dem Hamburger Rathaus. © picture alliance / ABBFoto

Anschlag in Magdeburg: Mehr Polizei auf Hamburger Weihnachtsmärkten

Politiker in Hamburg zeigen sich nach dem Anschlag in Magdeburg erschüttert. Die Polizei erhöht ihre Präsenz auf Weihnachtsmärkten in der Hansestadt. mehr