Museumsschiff "Peking": Startklar für den Saisonbeginn
Ab dem Saisonstart am ersten April-Wochenende können mehr Besucherinnen und Besucher als bisher die "Peking" besichtigen. Über den Winter hat sich auf dem Schiff einiges getan.
Seit zweieinhalb Jahren ist die "Peking" zurück in Hamburg. Der aufwendig restaurierte Viermaster soll mal das Aushängeschild des Deutschen Hafenmuseums am Kleinen Grasbrook werden. Noch aber liegt das Schiff im Hansahafen an den 50er Schuppen. Das Team des Hamburger Hafenkonzerts hat sich an Bord der "Peking" umgesehen und mit haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen gesprochen.
Neues Leben als Museumsschiff
Nach und nach wird die "Peking" für ihr neues Leben als Museumsschiff ausgerüstet. Über den Winter wurde am Liegeplatz gearbeitet, auch ein fester Landanschluss ist inzwischen gelegt. Damit Besucherinnen und Besucher künftig noch besser aufs Schiff und wieder herunter kommen, gibt es zum Saisonstart eine zweite Gangway.
In diesem Jahr wird es deutlich mehr geführte Rundgänge an Bord geben als bisher. Ehrenamtliche des Vereins "Freunde der Viermastbark Peking" zeigen Gästen das Schiff, informieren über die Geschichte und erzählen, wie die Seeleute an Bord gelebt und garbeitet haben.
"Mehr Hamburg geht nicht"
"Die Geschichte der 'Peking' ist so spannend, das wollen wir vermitteln. Und dass die Leute mitnehmen, was das für eine harte Arbeit war. Dass das mit Romantik nichts zu tun hatte", sagt Renate Deutschendorf, die auch in dieser Saison wieder Führungen machen wird. Ein schöneres Ehrenamt kann sie sich nicht vorstellen: "Mehr Hamburg geht nicht". Viele Gäste kommen aus Hamburg und Umgebung, aber auch Touristen aus ganz Deutschland und dem Ausland interessieren sich für die historische Viermastbark. "Die Peking ist so ein bisschen unsere Mona Lisa", sagt Carsten Jordan vom Deutschen Hafenmuseum. "Zu jeder Hafenrundfahrt gehört es dazu, dass man auch in den Hansahafen fährt. Aber auch über den Landweg kommen sehr viele Menschen."
So originalgetreu wie möglich
Nach und nach werden auf der "Peking" Teile der historischen Inneneinrichtung rekonstruiert. Auf der Backbordseite des Brückenhauses sollen künftig wieder die Räume der Offiziere, die Kombüse sowie das Mannschaftslogis zu sehen sein. Die Rekonstruktion der Inneneinrichtung ist eine große Rechercheaufgabe, zumal es kaum historische Fotos gibt. Alles soll so originalgetreu wie möglich nachgebaut werden, sagt Jordan: "Es geht auch darum, dass man die Besucherinnen und Besucher ernst nimmt und ihnen kein Operettenschiff präsentiert."
Ein wichtiges Möbelstück ist gerade frisch an Bord gekommen: Tischler und Bootsbauer Detlef Staats hat den historischen Kartentisch der "Peking" nachgebaut - nach dem Vorbild des original Kartentisches auf dem Schwesternschiff "Passat". Ein besonderer Moment für Mathias Kahl vom Freundeskreis der "Peking": "Tolle Handarbeit, ich bin begeistert. Der Kartentisch sieht aus wie ein Schreibtisch, ist aber wesentlich größer. Die Seekarten damals waren ja riesengroß."
Ein lebendiges Schiff
Auch als Museumsschiff soll der legendäre Flying P-Liner ein lebendiges Schiff bleiben. Dazu gehört auch, dass mal ein Segel gesetzt wird, sagt Klaus Bernhard Staubermann, der Gündungsdirektor des neuen Deutschen Hafenmuseums: "Natürlich wird die 'Peking' nicht komplett unter Segeln stehen. Aber wir wollen doch, dass unsere Besucher einen Eindruck bekommen, wie es damals war". Den imposanten Laderaum, in dem früher Salpetersäcke gestapelt wurden, kann er sich künftig auch als Ort für Veranstaltungen vorstellen. Ein Konzept dafür wird gerade entwickelt.
Traditionelles maritimes Handwerk bewahren
Laura Lühnenschloß hat auf der "Peking" fast jede Leine oder jeden Schäkel schonmal in der Hand gehabt. Während der Restaurierung auf der Peters Werft in Wewelsfleth gehörte sie zum Takler-Team, später zur Stammcrew. Nun ist sie bei der Stiftung Historische Museen Hamburg für die sogenannte Hafenmanufaktur verantwortlich. In Workshops können Interessierte traditionelles Takelhandwerk, Schmieden, Segelmachen oder das Knüpfen von Netzen erlernen.
Saisonstart am ersten April-Wochenende
Wie auf der "Peking" ist auch im Hafenmuseum im Schuppen 50A am ersten April-Wochenende Saisonauftakt. In diesem Jahr wird es unter anderem einen Schwerpunkt zu Thema Tabak geben. Neu im Museum ist der historische Pegelstandsanzeiger mit Tuchbahnen von den Landungsbrücken.
Führungen können im Internet gebucht werden
Führungen über die "Peking" und Workshops im Hafenmuseum können über die Internetseite der Stiftung Historische Museen Hamburg gebucht werden. An Wochenenden und Feiertagen fährt ein historischer Bus zum Deutschen Hafenmuseum. Die Sonderlinie 856 startet von der U- und S-Bahn-Station Elbbrücken.
Ursula Richenberger vom Hafenmuseum empfiehlt allen Schiffsfans, sich den Hamburger Hafengeburtstag vorzumerken: "Am Wochenende vom 5. bis 7. Mai kann man die 'Peking' ohne Vorbuchung besuchen. Als besonderes Highlight bieten wir einen kostenlosen Barkassen-Shuttle von den Landungsbrücken an."