CD der Woche: Klavierkonzerte des Hamburger Komponisten Carl Reinecke
Seit 1991 veröffentlicht das Label Hyperion Aufnahmen mit Klavierkonzerten der Romantik. In dieser Reihe ist nun die mittlerweile 85. CD erschienen: Klavierkonzerte eines Komponisten aus Altona - Carl Reinecke.
Klavierkonzerte der Romantik gibt es wie Sand am Meer. Manche sind reines Virtuosengetöse, andere wiederum zauberhafte Gewächse - und auch wenn etliche dieser Konzerte einander ähneln, gibt es unter ihnen Raritäten, die es wert sind, neu belebt zu werden.
Carl Reineckes Verehrung für die Komponisten seiner Zeit
Ganz schön ausgefuchst verarbeitete und variierte Carl Reinecke die geschmacklichen Strömungen seiner Zeit. "Ich würde nicht dagegen opponieren, wenn man mich einen Epigonen nennt", hat der Komponist mal gesagt.
Reinecke hat sie alle gekannt: Brahms, Berlioz und Liszt. Mal erinnert seine Musik an Chopin, mal ist sie eine Verneigung vor Mendelssohn und Schumann. Die Verehrung beruhte auf Gegenseitigkeit. Der damalige Gewandhauskapellmeister Felix Mendelssohn-Bartholdy verschaffte Reinecke Auftritte und als Robert Schumann gebeten wurde, seine Sinfonien für zwei Klaviere einzurichten, sagte er: "Kann ich nicht, da musst du den Reinecke fragen, der kann das besser." Was allerdings den melodischen Einfallsreichtum angeht, war Schumann klar überlegen.
Hervorragender Pianist trifft auf exzellent vorbereitetes Orchester
Carl Reineckes bekanntestes Werk ist bis heute, neben dem Harfenkonzert, die Flötensonate Undine. Da gibt's aber noch viel mehr, sagt der Pianist Simon Callaghan, hier im Norden kein Unbekannter, seit er in Husum beim Festival Raritäten der Klaviermusik aufgetreten ist. Mit dem Sinfonieorchester St. Gallen unter Leitung seines Chefdirigenten Modestas Pitrenas hat er Reineckes Klavierkonzerte Nummer 1, 2 und 4 eingespielt.
Hier trifft ein hervorragender Pianist auf ein exzellent vorbereitetes Orchester. Entsprechend durchdacht ist diese Interpretation angelegt und im Ergebnis mitreißend. Bleibt zu hoffen, dass das dritte Klavierkonzert in C-Dur noch folgen wird, zum Beispiel kombiniert mit Reineckes frühem Konzertstück Op. 33.
Carl Reinecke: Klavierkonzerte Nr.1, 2 und 4
- Label:
- Hyperion