Bratschist Sào Soulez Larivière eröffnet "Rising Stars"-Festival
Heute startet in der Hamburger Elbphilharmonie das Festival "Rising Stars". Sechs Nachwuchskünstler*innen präsentieren ihr außergewöhnliches Können. Den Anfang macht der Bratschist Sào Soulez Larivière.
Die einzelnen Konzerthäuser der ECHO, der European Concert Hall Organization, haben junge Musikerinnen und Musiker nominiert. Anschließend haben alle Häuser abgestimmt. Sechs junge Künstler*innen und Ensembles sind dann die neuen "Rising Stars", die auf Tournee gehen. Manche Häuser präsentieren sie über die Saison verteilt, in der Elbphilharmonietreten Sào Soulez Larivière, Lucas Sternath, Matilda Lloyd, das Quatuor Agate, Benjamin Kruithof und Carlos Ferreira im Rahmen eines kleinen Festivals an sechs aufeinander folgenden Abenden auf.
Französisch angehauchtes Programm von Ferreira
Der portugiesische Klarinettist Carlos Ferreira war im Sommer bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern zu erleben, gewann dort bereits 2021 den Solistenpreis, zwei Jahre zuvor den Zweiten Preis beim renommierten ARD-Wettbewerb. Ferreira kommt mit seinem Landsmann Pedro Emanuel Pereira. Gemeinsam spielen sie ein französisch angehauchtes Programm mit Werken von Debussy, Poulenc, Widor und der in Paris lebenden Chinesin Lanquin Ding. Sie lässt sich häufig von der Natur inspirieren und widmet ihr neuestes Werk "La lune, l'ombre et moi" dem Mond.
"Rising Stars" präsentieren maßgeschneidertes Auftragswerk
In jedem der sechs Konzerte erklingt ein etwa zehnminütiges Auftragswerk, erzählt Andrea Meyer-Borghardt, die Hamburger Projektleiterin der Reihe "Rising Stars": "Ein weiterer Inhalt dieser Reihe ist, dass jeder dieser Rising Stars ein Auftragswerk bekommt, was von der ECHO zusammen mit den Konzerthäusern in Auftrag gegeben wird bei einem Komponisten oder einer Komponistin, die die Künstler*innen selbst auswählen können. Das heißt, sie bekommen ein maßgeschneidertes Werk und arbeiten eben eng mit den Komponist*innen zusammen, bekommen ein eigenes Stück komponiert."
Quatuor Agate spielt "Outlaws" von Anna Korsun
Der Pianist Lucas Sternath, der das letzte der sechs Konzerte spielt, hat sich PatKop ausgesucht. Hinter diesem Künstlernamen verbirgt sich die Geigerin und Komponistin Patricia Kopatchinskaja. Die britische Trompeterin Matilda Lloyd hat sich für die junge Komponistin Dani Howard entschieden, die neben Orchesterwerken Stücke für Peter Moore und Jess Gillam komponierte. Für das Programm des Quatuor Agate aus Frankreich hat die Ukrainerin Anna Korsun ein neues Werk geschrieben, das von einem Mörder erzählt und so in Verbindung tritt zu den anderen Werken, die zum Teil von Geächteten stammen, von Komponisten, die Außenseiter waren oder mit Widerstand und Ablehnung zu kämpfen hatten. "Outlaws" heißt das Programm.
Sào Soulez Larivière eröffnet Festival mit besonderem Konzertformat
"Da entstehen ganz unterschiedliche Formate. Der Künstler, den die Elbphilharmonie nominiert hat, ist ein junger Bratschist, der ein Werk für neun Violastimmen geschrieben bekommen hat. Das ist sehr spannend, denn er steht alleine auf der Bühne. Die anderen acht Stimmen hat er aufgenommen und die werden ihm zugespielt", erklärt Andrea Meyer-Borghardt das besondere Format von Sào Soulez Larivière.
Der Bratschist wurde von der Elbphilharmonie, dem Festspielhaus Baden-Baden und dem Budapester Müpa nominiert. Er eröffnet heute Abend das Hamburger Minifestival "Rising Stars" und tritt solo und zusammen mit einem Schlagzeuger auf. Eine interessante Kombination - und vor allem ist dieser Schlagzeuger, Christoph Sietzen, ein ehemaliger "Rising Star".
Poesie, Konzert und Musikvermittlung in einem
Mehrere Kunstformen zeigt der Abend der Trompeterin Matilda Lloyd unter der Überschrift "Framed". Sie verknüpft ihre ausgewählten Stücke mit Bildern, die an die Wand projiziert werden und sie liest außerdem Gedichte zwischen den Stücken. Vor allen sechs Konzerten gibt es Künstlergespräche, die Konzerte werden zudem eingerahmt von einem Education-Programm: Die jungen Musiker*innen besuchen Schulklassen, die wiederum abends ins Konzert kommen. Am nächsten Tag treffen sie sich ein weiteres Mal mit den Schulklassen.
Jedes Konzerthaus regelt das individuell, sagt Andrea Meyer-Borghardt, die mit ihren Kolleg*innen der ECHO in die Glaskugel schaut. "Wir sind jetzt schon bei den Nominierungen 2026/27, das heißt, man muss natürlich immer schon ein bisschen schauen, wie sich die Künstler*innen bis dahin entwickeln, damit sie dann an einem Punkt der Karriere sind, wo sie maximal von dieser Förderung profitieren können."