Elbphilharmonie-Bilanz: Mammut-Werke und ein nasser Saal
Heute vor acht Jahren war das Eröffnungskonzert der Elbphilharmonie in Hamburg - und wir blicken zurück auf 2024: War das Konzertjahr geglückt? Was waren die Highlights, und wie steht das Konzerthaus da?
Der Andrang ist ungebrochen. Das zeigt ein Blick auf die Zahlen, die Ende Dezember veröffentlicht wurden. 1,2 Millionen verkaufte Tickets und rund 1.200 Veranstaltungen in Elbphilharmonie und Laeiszhalle in der Saison 2023/2024: Damit ist das Vor-Corona-Niveau erreicht. Auch die Auslastung von 97,9 Prozent im Großen Saal der Elbphilharmonie belegt die Anziehungskraft des Saals und des musikalischen Programms. Ein beeindruckender Erfolg und ein wichtiges Signal, in einer für die Kultur schwierigen Zeit.
Einzigartige Liste an Werken mit Riesenbesetzungen
2024 hat die Elbphilharmonie so viele Mammutwerke der Klassik präsentiert, wie sie wahrscheinlich kein anderes Haus je innerhalb eines Jahres gestemmt hat. Mahlers Achte Sinfonie, die Vierte von Ives und Schönbergs Gurrelieder, alles mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester - und dazu noch Messiaens Oper "Saint François d’Assise" mit Kent Nagano und dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg: Das ist eine ziemlich einzigartige Liste an Werken mit Riesenbesetzungen.
Solche Aufführungen überhaupt zu ermöglichen, war ja eines der Ziele beim Bau der Elbphilharmonie, weil die Laeiszhalle dafür nicht genug Raum bietet. Diesen Auftrag hat das Haus im vergangenen Jahr mehr als erfüllt.
Abstecher nach Hamburg gehören inzwischen zum Standard
Neben den großen Orchesterkonzerten und markerschütternden Sounds waren auch oft ganz feine und leise Töne zu hören. Wie etwa beim Soloabend von Klavierlegende Ivo Pogorelich, beim phänomenalen Auftritt des britischen Kammerchors Tenebrae am Karfreitag - oder auch beim Gründungskonzert der neuen Ensembles von John Eliot Gardiner Anfang Dezember.
Für die großen Stars der Klassik gehören Abstecher nach Hamburg seit 2017 zum Standard. Aber die Elbphilharmonie lockt auch große Persönlichkeiten aus anderen Genres an. Ob der Allroundkünstler André Heller, der Avantgarde-Gitarrist Marc Ribot oder die Choreografin Sasha Waltz - sie alle haben 2024 unvergessliche Musikerlebnisse geschaffen, für ein breites Publikum.
Konzerte oft bereichernd, manchmal überwältigend
Bei mehr als 1.000 Konzerten im Jahr ist natürlich nicht jedes ein Highlight auf internationalem Topniveau, es gab auch mal weniger starke Abende und einzelne Schwachpunkte. Und trotzdem war das achte Jahr der Elbphilharmonie oft bereichernd, und manchmal überwältigend.
Die (wenigen) Probleme professionell gelöst
Spektakulär waren auch die wenigen Pannen. Wie Ende September, als ein Feuer-Fehlalarm dafür sorgte, dass das Konzert der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen abgebrochen und die Sprinkleranlage ausgelöst wurde. Die Folge: ein nasser Saal.
Doch dieses Problem hat das Team der Elbphilharmonie über Nacht schnell und professionell gelöst: Beim Matineekonzert am nächsten Vormittag war der Saal wieder getrocknet und einsatzbereit - und 150 Besucherinnen und Besucher im vorderen Bereich fanden eine Decke auf ihren Sitzen. Kuschelig kann die Elbphilharmonie also auch.