Hamburg: Opern-Pläne begeistern - aber nicht alle sind überzeugt
Die Stadt und die Stiftung des Milliardärs Klaus-Michael Kühne haben sich geeinigt, am Baakenhöft in der Hamburger Hafencity ein neues Opernhaus zu errichten. In den Jubel der Kulturszene mischen sich weiter auch kritische Stimmen aus der Stadt.
In der Kulturszene hat die Entscheidung für das neue Opernhaus für Jubel und viele positive Reaktionen gesorgt - vor allem natürlich von den unmittelbar Beteiligten. Berthold Brinkmann, Chef der Opernstiftung Hamburg, geht davon aus, dass durch den Neubau die Besucherzahlen deutlich steigen werden. "Die Staatsoper ist zurzeit durchaus auch mal nicht voll ausgelastet. Wir gehen davon aus, dass die neue Oper baulich so eindrucksvoll wird, dass neue Besucher-Schichten erschlossen werden."
"Bau kann einen ähnlichen Kick geben wie die Elbphilharmonie"
Aber auch in der Nachbarschaft des neuen Standorts blickt man sehr positiv auf das Projekt. "Ich glaube, Hamburg kann sehr froh sein", findet Elbphilharmonie-Intendant Christoph Lieben-Seutter. "Der Bau kann der Oper einen ähnlichen Kick geben, wie ihn die Elbphilharmonie erzeugt hat - dass nämlich ganze Generationen von Besuchern den Inhalt neu entdecken und dort hingehen, wo sie vorher nicht hingegangen sind." Als Konkurrenz zu seinem Haus begreife er die neue Staatsoper nicht - "und wenn doch, dann als Konkurrenz, an der man wachsen kann. Wir arbeiten mit der jetzigen Staatsoper auch gut zusammen."
Immobilienexperten erwarten positiven Einfluss auf Elbtower
Der Bau der Elbphilharmonie habe einst einen sehr positiven Einfluss auf den Tourismus gehabt, schreibt das "Hamburger Abendblatt". Die Zeitung verweist auf Immobilienexperten, nach denen das neue Projekt die ganze Nachbarschaft an der Elbe noch einmal aufwerten könnte - und auch positiven Einfluss auf den Elbtower haben könnte, der dort seit über einem Jahr im halbhohen Rohbau steht.
"taz" spricht von "Hamburgs Oligarchen-Oper"
Kritischer berichtet die "taz". Sie nennt den geplanten Neubau "Hamburgs Oligarchen-Oper" und "ein Projekt für die Wenigen". Das Projekt entferne die Staatsoper nicht nur geographisch von der Stadt. "Es illustriert und verstärkt die spalterische Wirkung des subventionierten Theaterbetriebs, die doch eigentlich zu bekämpfen wäre, politisch, aber auch künstlerisch", schreibt die Zeitung.
Kritik gibt es auch vom Hamburger Steuerzahlerbund - und der Linksfraktion: "Das Mäzenatentum wurde schon bei der Elbphilharmonie beschworen und nicht gehalten", heißt es in einem Statement. Außerdem könne die Innenstadt eine weitere wichtige Verlagerung in die Hafencity nicht vertragen.
Denkmalverein Hamburg fordert: "Lasst die Oper in der Stadt!"
Dann gibt es noch eine Petition des Hamburger Denkmalvereins. Diese fordert: "Lasst die Oper in der Stadt!" Die bisherige Oper stehe in einer beeindruckenden Tradition der Bürgerkultur und liege zentral am Dammtorbahnhof, so der Denkmalverein. Der Neubau dagegen sei weder ökonomisch und ökologisch sinnvoll. Knapp 3.000 Menschen haben die Petition - Stand Montagnachmittag - unterschrieben.
Schlagwörter zu diesem Artikel
Oper
![NDR Logo NDR Logo](/resources/images/logos/ndr_printlogo.gif)