Neue Loreley-Statue: Ein Stückchen Hamburg blickt bald auf den Rhein
Am Fuße des Loreley-Felsens sitzt bereits eine Statue, auf dem Felsen aber bislang noch keine. Das ändert sich am 15. April, wenn die neue, im Großraum Hamburg gegossene, Loreley der Lübeckerin Valerie Otte eingeweiht wird.
Hoch auf einem Felsen am Rhein soll sie gesessen haben und ihr Anblick war so schön und ihr Gesang so betörend, dass viele Schiffer und nicht zuletzt auch ihr geliebter Ritter Eberhard, Schiffbruch erlitten und in den Fluten des Rheins ertranken. An der Stelle, wo dies der Sage nach stattgefunden hat, erinnert auch heute noch eine Statue. Sie steht am Fuße des Loreyley-Felsens. Nun soll dort eine weitere Statue dazukommen: hoch oben auf dem Felsen auf der Aussichtsplattform.
Die neue Loreley trägt ein schlichtes Kleid, ist eine schöne Frau, die so erhöht sitzt, dass man nach oben schauen muss, um ihr Gesicht zu sehen. Die Loreley schaut selbstversunken nach unten. "Ich stelle sie jetzt nicht als Männer mordende Walküre dar, sondern eher als eine zarte Frau, die trauert", sagt die Künstlerin Valerie Otte. "Die Loreley wird verlassen von ihrem Liebsten. Der kommt nicht wieder und sie wartet und ist auch sehr bei sich."
Auf Augenhöhe den Mythos Loreley erzählen
Auf dem Sockel gibt es Stromschnellen, Schiffswracks und symbolhafte Totenschädel zu entdecken. Für Valerie Otte war es wichtig, auf der Augenhöhe von Kindern die Geschichten rund um die Loreley zu erzählen. Auf die Idee dazu kam sie durch eine Erinnerung an ihre eigene Kindheit in Lübeck. "Ich glaube, es ist die Marienkirche in Lübeck, wo diese kleine schwarze Maus unten an diesem Rosenstock nagt - eine Sandstein-Rosenstockdarstellung, die den Reichtum der Stadt symbolisiert", erklärt sie. "Das ist bei mir als Kind so sehr prägend gewesen, dass ich gerne auch was Vergleichbares einarbeiten wollte, was Kinder beeindruckt."
Valerie Ottes Entwurf gefällt am besten
Mit ihrer Loreley hat Valerie Otte einen großen Wettbewerb gewonnen. Mehr als 50 Entwürfe wurden eingesandt. Eine Jury wählte zunächst die besten Ideen aus. Dann hieß es, noch genauere Pläne einzureichen. "Dann durfte die Bevölkerung des Bezirksverband Loreley mit abstimmen, welcher der Entwürfe umgesetzt wird - und das war mit über 80 Prozent mein Entwurf gewesen", sagt Valerie Otte.
Die Künstlerin macht normalerweise kleine menschliche Figuren aus Ton , manche werden zu Bronzeskulpturen. Die Loreley-Figur ist etwas mehr als zwei Meter hoch. "Ich genieße das, mal aus dem Vollen zu schöpfen und großformatig zu arbeiten", sagt sie lachend. Anders als in der Sage bleibt ihre Skulptur stumm. Sie kann keine Schiffer mit ihrem Gesang irritieren. Doch die Geschichte von der Loreley hält sie lebendig und wirbt für Empathie mit der Verlassenen, deren Herz gebrochen wurde.
Mit Informationen von Franziska Storch.