Flensburger Ausstellung über ambivalente Tier-Mensch-Beziehung
Seit Tausenden von Jahren inspirieren Tiere Kunstschaffende, auch heute noch. Auf dem Museumsberg in Flensburg beschäftigt sich nun eine neue Ausstellung mit dem Thema Tier. Dabei steht der ambivalente Umgang des Menschen mit Tieren im Fokus.
Die Katze ist ein innig geliebtes Haustier - manche schlafen sogar bei uns im Bett. Von quiekenden Schweinen, die um ihr Leben bangen, wollen wir hingegen möglichst gar nichts wissen. Schweine töten wir hinter verschlossenen Türen, möglichst weit weg von uns. Diese widersprüchliche Beziehung zwischen Tier und Mensch ist das Thema der neuen Ausstellung "Tier und wir - geliebt, gebraucht, getötet" auf dem Museumsberg in Flensburg. Veganismus liegt im Trend, Pelz ist "out" - gleichzeitig gibt es immer noch Massentierhaltung und wir sperren Tiere in Zoos. Wie kann das sein?
Ausstellung hinterfragt unsere Tierdiskriminierung
Kuratorin Tasja Steder wollte ein Thema für ihre Ausstellung mit dem wirklich jeder und jede Berührungspunkte hat. "Eine besondere Rolle spielt in dem Zusammenhang auch der Speziesismus, also dass man Tiere aufgrund ihrer Art diskriminiert. Das wird deutlich, wenn wir uns zum Beispiel den Haustier-Raum in der Ausstellung anschauen und den mit dem Raum, wo es um Egoismus geht, gegenüberstellen. Denn Fliegen oder Spinnen töten wir bedenkenlos. Aber würden wir dasselbe mit einer Katze oder einem Hund machen?" Die Ausstellung hinterfrage, woher dieses Verhalten kommt und warum das so ist.
Bilder von Paula Modersohn-Becker, Rosa Bonheur und Christian Ristau
Zu den ausgestellten Werken gehört eine Skulptur einer gläsernen Fliegenklatsche, ebenso wie ein Stillleben mit totem Geflügel aus dem 17. Jahrhundert wie auch ein niedliches Porträt eines Schoßhündchens oder ein Foto eines toten Wals - durch Walfang erbeutet. Namhafte historische Künstlerinnen wie Rosa Bonheur, Käte Lassen und Paula Modersohn-Beckersind vertreten sowie zeitgenössische Künstler wie der Flensburger Künstler Christian Ristau. Von ihm stammen die Bilder eines Eisbären in einer Sanduhr und eines Kaninchens in einem betriebsbereiten Mixer. "Man hat die Wahl, den Knopf zu drücken oder nicht. Das ist eine Provokation des Betrachters. Du hast die Macht. Auf dem Mixer steht: Almighty 2.000: Man ist allmächtig und kann darüber entscheiden, mixe ich den Kollegen oder nicht."
Cocktailkleid aus Knochen besteht aus 150 Pekingenten
Künstlerin Käthe Wenzel hat ein korsettartiges Cocktailkleid aus Knochen erschaffen. Etwa 150 Pekingenten aus dem Restaurant um die Ecke sind dort verarbeitet. "Ich bin durch halb Berlin gelaufen, und überall habe ich festgestellt: Die verwenden gar nicht mehr das ganze Tier, die kriegen hundert Filets in Plastik eingeschweißt zugeliefert. Dann gab es dieses eine ganz tolle Thai-Restaurant, das wirklich noch die ganze Ente verwendet." Das Restaurant hat Knochen für Käthe Wenzel gesammelt. "Dann kamen zwei starke Jungs mit einem großen blauen Sack aus der Küche. Der war voller Entenknochen. Die habe ich dann mehr oder weniger auf dem Buckel nach Hause getragen. Zu Hause habe ich sie in der Badewanne sauber geschrubbt."
Ziel der Ausstellung: Haltung zu Tieren hinterfragen
Künstler und Kuratorin möchten die Betrachter dazu bewegen, ihre eigene Haltung zu Tieren zu hinterfragen. Besucherin Isabel Kreft sagt zur Ausstellung: "Was mich sehr begeistert hat, war der Eisbär in der Zeituhr. Seine Zeit läuft ab. Das regt zum Nachdenken an, ohne eigene Meinung aufzubürden. Das haben die wirklich sehr gut umgesetzt."
Die Ausstellung "Tier und wir" geht bis zum 29. Juni auf dem Museumsberg in Flensburg.
Flensburger Ausstellung über ambivalente Tier-Mensch-Beziehung
Veganismus liegt im Trend, Pelz ist "out", trotzdem tragen wir Lederstiefel. "Das Tier und wir" thematisiert unseren Umgang mit Tieren.
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- Ausstellung
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- Ende:
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Museumsberg in Flensburg
Museumsberg 1
24937 Flensburg - Telefon:
- 0461 - 85 29 56
- E-Mail:
- museumsberg@flensburg.de
- Öffnungszeiten:
- Dienstag - Sonntag: 10:00 - 17:00 Uhr
