Zeitgenössische Kunst zu Ostern: "The Passion: Redux" auf Schloß Derneburg
An Ostern endet die Passionszeit. Im Kunstmuseum Schloss Derneburg, südöstlich von Hildesheim, ist diese Zeit auch Thema. "The Passion: Redux" heißt die Gruppenausstellung mit mehr als 100 Werken.
Alexander Haviland steht im Kreuzgang des ehemaligen Klostergebäudes vor den dicken Mauern. Wo einst Nonnen und Mönche Einkehr hielten, gibt es heute weiße Wände, die moderner Kunst zur Passionsgeschichte Platz bieten. Haviland ist Geschäftsführer des Kunstmuseums Derneburg, einem Standort der Stiftung Hall Art Foundation.
Inspiriert ist das vom Zustand um 1900, als aus dem Kloster bereits ein Schloss geworden war - damals im Besitz der Adelsfamilie zu Münster, sagt der Geschäftsführer: "Ich habe ein Foto von diesem Flur aus der Zeit des ersten Grafen zu Münster. Er hat das als Galerie für Wandteppiche benutzt. Und er hatte hier ein paar Möbel, sehr gemütlich, mit Teppich auf dem Boden. Der Teppich wird wiederkommen. Das ist für uns immer die Hochzeit zwischen der Vergangenheit und der Zukunft."
Historisch trifft auf zeitgenössisch
Die Vergangenheit ist auch in der Ausstellung präsent. Im ersten Raum hängt eine geschnitzte Figur des gekreuzigten Jesus aus Spanien im Mittelalter. Daneben trieft rote, schwarze und grüne Farbe aus den 1980er-Jahren über ein breites, flaches Bretterkreuz des österreichischen Malers Arnulf Rainer. In der Mitte klebt ein Handschuh. Lebensecht modelliert, aber splitternackt gibt es den Gekreuzigten auch in einem weiteren Raum - 2014 vom US-Amerikaner John de Andrea modelliert.
Daneben hängen Ausschnitte aus historischen Gemälden, die die französische Künstlerin Jacqueline Salmon in den vergangenen Jahren fotografiert hat. "16 Aufnahmen hat Salmon aus ihrem Fotoarchiv ausgewählt, die während ihrer Reisen zu Museen und Kirchen in ganz Europa entstanden sind", erklärt Kuratorin Stephanie Biron. "In Darstellungen von Kreuzigung und Beweinung des Jesus hat sie sich auf den Lendenschurz fokussiert. In der Installation kann der Besucher sowohl Ähnlichkeiten als auch Unterschiede des Lendenschurzes und der Figur Christi in der westlichen Kunstgeschichte erkennen. Manchmal deutet das auf ein bestimmtes Jesus-Narrativ, mal ist die Figur vollständig isoliert."
Kunst nur per Führung zu besichtigen
Mehr als 100 Werke lassen sich so erwandern, viele provokant von renommierten Künstlern gemalt, wie von Georg Baselitz, der Schloss Derneburg bis 2006 besaß. Auch Martin Kippenberger, Gerhard Richter und der Kommunarde Otto Muehl sind vertreten. Einkehr finden lässt sich hingegen im Ostflügel. Bis unter die Decke reichen die sieben massiven Kreuze aus Harz, die der amerikanische Künstler Robert Longo hier in Reihe gestellt hat.
Eine Entsprechung in Stahl haben sie im Hof des Klostergebäudes, um das sich der weitläufige Skulpturengarten mit weiteren Gebäuden erstreckt, die Alexander Haviland weiterentwickeln will: "Erste Prio ist immer das Kunstmuseum. Die alten Gebäude sind für uns natürlich sehr wichtig, aber sie sind voll mit kleinen Zimmern. So haben wir viele Pläne für neue Ausstellungsflächen." Bleibt zu hoffen, dass dann auch wieder die Teestube einziehen wird, wie es sie schon einmal im Haus gab. Bis dahin ist die Kunst nur per Führung zu besichtigen.
Zeitgenössische Kunst zu Ostern: "The Passion: Redux" auf Schloß Derneburg
Die Gruppenausstellung "The Passion: Redux" zeigt mehr als 100 Werke im Kunstmuseum Schloss Derneburg bei Hildesheim.
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Kunstmuseum Schloß Derneburg
Schlossstraße 1
31188 Holle / OT Derneburg
