"Eingeprägt": Historische Wappen und Siegel in Rostocker Museum
Die Siegelstempel oder Siegelabdrücke im Kulturhistorischen Museum erzählen Rostocker Stadtgeschichte und geben Einblicke in die Geschichte Mecklenburgs - in einer Sonderschau mit Hunderten von Exponaten.
Um ein Dokument zu versiegeln, muss zuerst Siegelwachs - das ist oft leuchtend rot - geschmolzen werden. Dann wird das flüssige Wachs auf Papier gegossen und der Siegelstempel kommt zum Einsatz. Erst wenn das Wachs wieder fest wird, sind die vielen, feinen Details, die so ein Siegel oft enthält, zu erkennen.
Unterschriften des Mittelalters
Siegel - das waren quasi die Unterschriften des Mittelalters. Mit ihnen wurde die Echtheit von Dokumenten belegt. Sie wurden von Handwerkern oder von Mitarbeitern in Städten, Gemeinden oder von der Kirche benutzt. Hunderte Siegelstempel, Siegelabdrücke, Siegelmarken mit den darauf eingravierten Wappen sind aktuell im Kulturhistorischen Museum in Rostock zu sehen. Sie erzählen Geschichten aus längst vergangenen Zeiten.
Stier oder Greif als Rostocker Wappentiere
![Ein Mann mit Vollbart und Brille schaut in die Kamera. Ein Mann mit Vollbart und Brille schaut in die Kamera. © NDR](/kultur/kunst/mecklenburg-vorpommern/siegelrostock102_v-contentgross.jpg)
Viele Besucher sind laut Museumsleiter Steffen Stuth verwundert, dass die Stadt Rostock früher den Stier als Siegel für Dokumente verwendet hat. "Gerade beim Rostocker Stadtwappen ist das ganz spannend. Wenn man vor dem Steintor steht, dann sieht man auf der Stadtseite drei Wappen. Einen Stierkopf, einen Greifen und das dreifarbige Wappen, das wir heute auch als Stadtwappen haben", sagt er. Das alles seien Rostocker Siegel oder Wappen aus dem Mittelalter. "Der Stierkopf ist das Sigillum, das die Stadt mit dem großen Siegel seit dem 13. Jahrhundert führt. Dann gibt es das Secretum, das ist der Greif, der heute auch mit Rostock verbunden wird", erzählt Stuth. Dieses Siegel des Rates sei ein geheimes Siegel gewesen, das auch besonders gut aufbewahrt worden sei. "Und dann gibt es das kleine gestreifte, auf dem heute ja der Greif läuft. Das hat etwas mit der Hanse zu tun."
Sigillum, Secretum, Signum
Die Begriffe "Sigillum", "Secretum" und "Signum" bezeichnen die unterschiedlichen Funktionen der Siegel. Das Wort Sigillum steht für ein großes Siegel, beim Secretum geht es um ein geheimes Siegel und das Signum - so nennt man ein kleines Siegel in Rostock. Die gezeigten Exemplare stammen von Juristen, Notaren und Rostocker Bürgern, die diese gesammelt und an ihre Erben weitergegeben haben. Die Ausstellung sei schon ein wenig nischig, sagt Stuth. Er freut sich aber über jeden, der kommt und dadurch etwas über die Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns lernen kann. Das Museum bietet auch Workshops für Familien, bei denen auch Siegel selbst gestaltet werden können.
Nur sieben Farben für Wappen erlaubt
![Ein silberfarbener Siegelstempel aus Rostock mit der Abbildung einer Kathedrale. Ein silberfarbener Siegelstempel aus Rostock mit der Abbildung einer Kathedrale. © NDR](/kultur/kunst/mecklenburg-vorpommern/siegelrostock100_v-contentgross.jpg)
Die Wappenlehre, auch Heraldik genannt, gibt vor, welche Tiere, Farben und Anordnungen bei der Erstellung von Wappen genutzt werden dürfen. "Die Regeln nach denen wir heute Wappen gestalten, sind aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Man kann nicht irgendetwas zeichnen, sondern der Heraldiker gibt das vor. Es gibt nur sieben Farben, die man bei einem Wappen verwenden darf. Metall-Gold oder Metall-Silber darf nicht aufeinander gesetzt werden - immer Farbe auf Metall. Also ein gelbes Wappen mit grünen Punkten. Das geht nicht. Silber und Gold gemeinsam geht nicht. Also das ist schon eine Wissenschaft für sich."
Moderne Siegel sind digital
Theoretisch kann man also auch heute noch Wappen nach genau dieser Lehre erstellen. Dokumente und Briefe mit Wachs zu versiegeln, ist allerdings eine Seltenheit geworden. Der Museumsleiter findet jedoch nicht, dass das Dokumente weniger wertvoll macht. "Heute verwenden wir eben digitale Dokumente und die digitalen Dokumente werden heute noch unter Umständen gesiegelt mit einem digitalen Siegel. Das ist das gleiche, wie in den vergangenen Jahrhunderten, nur mit der Technik der heutigen Zeit. Genauso wie die historischen Siegel, die wir im Museum haben, die Technik ihrer Zeit sind."
Ältestes Stück aus 14. Jahrhundert
Die neue Sonderausstellung des Kulturhistorischen Museums in Rostock - eine kleine feine Schau, mit Besonderheiten. So ist das älteste Ausstellungsstück immerhin aus dem 14. Jahrhundert - ein Siegel des Klosters Ribnitz-Dammgarten.
"Eingeprägt": Historische Wappen und Siegel in Rostocker Museum
Die Siegelstempel und Abdrücke erzählen Stadtgeschichte und Geschichte Mecklenburgs - jetzt in einer Sonderschau.
- Art:
- Ausstellung
- Datum:
- Ende:
- Ort:
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Kulturhistorisches Museum Rostock
Klosterhof 7
18055 Rostock
- Öffnungszeiten:
- Dienstag bis Sonntag 10 Uhr bis 18 Uhr
- Hinweis:
- Das Museum bietet donnerstags um 17 Uhr Führungen.
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