Zentrum für Geschichte und Kultur Mecklenburgs gegründet
Jahrelang ist diskutiert worden, jetzt macht die Rostocker Uni Nägel mit Köpfen: Das Zentrum für Geschichte und Kultur Mecklenburgs ist gegründet - und soll auch engagierte Laienforscher unterstützen.
Schon als Gregor Rohmann im Jahr 2023 seine Professur in Rostock antrat, hat die Universität ihm mit dem Amt den klaren Auftrag gegeben: Gründe uns ein solches Zentrum! Der Hintergedanke dabei ist es, zum einen Forschung und Lehre in den Bereichen Geschichte, Sprachwissenschaft und Archäologie voranzutreiben. Zum anderen aber auch eine Plattform zu schaffen, die Akademiker und Hobbyforscher aus ganz Mecklenburg enger zusammen bringt. Große und kleine Archive, Bibliotheken, Geschichtsvereine, Ortschronisten und Familienforscher. Rohmann versichert: "Für uns in der Regionalgeschichte sind diese Hobbyhistorikerinnen und -historiker ganz wichtig, weil sie eine Arbeit machen, die wir gar nicht leisten könnten und weil sie sich ja letztlich vor Ort auch viel besser auskennen als wir."
Servicestelle für Geschichts- und Kulturszene
Sie zu unterstützen und ihre Arbeit sichtbarer zu machen, das ist keine neue Idee. Die Rostocker Wossidlo-Forschungsstelle unterstützt schon seit langem ein Ortschroniken-Portal, das die von Heimatforschern erfasste Geschichte, die Kultur und den Alltag von Dörfern und kleinen Städten digital zugänglich macht und den Austausch untereinander ermöglicht. Das Zentrum Mecklenburg will bestehende Angebote wie diese ergänzen - beispielsweise um ein Informationsportal für Lehrer, Stadtführer und andere Multiplikatoren sowie eine Servicestelle für die Geschichts- und Kulturszene. Aufgabe soll es auch sein, diese beim gezielten Einwerben von Geldern für Forschungsprojekte zu unterstützen.
Bisher nur Anschubfinanzierung
Noch besteht das Zentrum lediglich aus einem Schreibtisch im Historischen Institut der Uni Rostock. Später hätten die Initatoren gerne ein eigenes Büro. Auch was die Finanzierung angeht, haben Rohmann und seine Mitstreiter noch einiges zu tun. Zwar zahlt die Universität eine Anschubfinanzierung in Höhe von 30.000 Euro für das erste halbe Jahr.
Die spannende Frage für die nächsten Monate bleibt aber, ob auch das Land Geld dazu gibt. Martin Buchsteiner, der Vorsitzende des Heimatverbandes Mecklenburg-Vorpommern, ist zuversichtlich: "Ich freue mich als Vertreter des runden Tisches Landesgeschichte unglaublich über die Gründung dieses Zentrums. Denn nachdem es die landesgeschichtliche Professur nicht mehr gab, ist das ein sehr schönes Zeichen, dass ein Interesse an der Landesgeschichte besteht."
Langfristig wünsche er sich eine ähnliche Einrichtung auch für Vorpommern. "Und dann würde ich mir einen gemeinsamen Ausschuss wünschen. Denn das täte der Landesidentität glaube ich sehr gut, wenn die Akteurinnen und Akteure, die auch am runden Tisch schon in dem ein oder anderen Fall zusammenarbeiten dann noch enger zusammenrücken und vielleicht irgendwann auch gemeinsame Projekte entwickeln."