Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Museum - wie funktioniert das?
Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind auch Themen in Museen. Die Kulturinstitutionen bei uns im Norden setzen sich intensiv mit dem Thema Klima auseinander und leisten viel, damit sie nachhaltig sind, so wie die Klimaoasen in Oldenburg.
Vogelgezwitscher, das Laub raschelt unter den Füßen und es gibt Spielplätze - das ist das Eversten Holz mitten in Oldenburg in Niedersachsen, ein Park und einer der beiden grünen Lungen der Stadt. Die zweite grüne Lunge ist der Schlossgarten mit einem Schlossteich und viel Platz zum Spazierengehen und die Seele baumeln lassen. Zusammen sind sie die Klimaoasen. Aber was haben die mit Museum und Klimaschutz zu tun? Saskia Benthack, Projektleiterin und Kuration der Klimaoasen Oldenburg hat eine Antwort darauf. "Die Metaidee ist für Klimaprozesse, eine Sensibilisierung zwischen Mensch und Natur herzustellen. Wir wollen in diesem Projekt diese beiden Orte standhafter gegenüber dem Klimawandel machen und dabei die Gesellschaft mitnehmen. Es gibt einen baulichen Part, der Klimaanpassungsmaßnahmen durchführt, aber es kommt auch darauf an, mentale oder gesellschaftliche Klimaanpassungen zu fokussieren."
Rundgang in den Klimaoasen Oldenburg
In diesen beiden Parks in Oldenburg haben in diesem Jahr viele Workshops und Veranstaltungen stattgefunden und die waren für alle zugänglich. Da wurden die Themen Klima, Natur und Mensch näher beleuchtet. In diesen Klimaoasen gibt es auch eine Art Rundgang: "Wir haben vier Gruppen von Themen, das ist einmal Biodiversität und Lebensraum, CO2 und Stadtklima, Nutzung und Erholung und Wasser und Boden." In den beiden Wäldern oder Parks sind verschiedene Checkpoints angebracht, an denen Gäste etwas über die verschiedenen Themen erfahren können. Außerdem gibt es QR Codes, über die sich Interessierte anschauen können, was sie in den Klimaoasen zum Thema CO2 erfahren können.
Klimaoasen sind Teil des Landesmuseums Natur und Mensch in Oldenburg
Das Eversten Holz und der Schlossgarten gehören zum Landesmuseum Natur und Mensch in Oldenburg, erklärt Saskia Benthack. Das Projekt Klimaoasen hat das Museum zusammen mit der Stadt und dem Institut für Biologie und Umweltwissenschaften der Carl von Ossietzky Universität ins Leben gerufen. Gefördert wird es im Rahmen des Bundesprogramms "Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel". Alle Ergebnisse, die Saskia Benthack mit dem Projekt der Klimaoasen sammelt und erforscht, sollen 2025 im Landesmuseum Mensch und Natur ausgestellt werden. "Es sollen die Prozesse der Klimaresilienz einer Gesellschaft dargestellt werden. Wir haben sowohl mentale, strukturelle und auch bauliche Anpassungen durchgeführt und das alles würde ich gerne zeigen."
Kunsthalle zu Kiel baut um
Zum Thema Klima passiert nicht nur in Oldenburg viel, sondern auch in anderen Museen in Norddeutschland. Nicht nur die Ausstellungen werden daraufhin ausgelegt, sondern auch hinter den Kulissen passiert einiges, wie bei der Kunsthalle zu Kiel. Seit September ist sie geschlossen. Sie wird nachhaltig saniert, erklärt Direktorin Anette Hüsch. "Dabei geht es natürlich auch besonders um die Frage, wie wir für die Kunst und die Gäste des Hauses ein angemessenes Klima herstellen können. Dabei achten wir darauf, diese klimatischen Bedingungen möglichst energiearm und energieeffizient umzusetzen." Dazu gehört unter anderem das Anbringen einer Photovoltaikanlage auf dem Dach und die Umstellung auf eine LED-Beleuchtung.
Landesmuseum Braunschweig will "Grünes Museum" werden
Die LED-Beleuchtung wurde im Braunschweigischen Landesmuseum bereits 2013 umgestellt, betont Direktorin Heike Pöppelmann. Sie will ihr Haus zu einem Grünen Museum machen. "Es gibt natürlich keine klassische Anforderungsliste, die man im Internet abrufen kann, das muss man individuell entwickeln. Wir stehen vor einer großen Sanierung am Vieweghaus in Braunschweig und als wir uns vor ein paar Jahren hingesetzt haben, und uns überlegt haben, wie wir vorgehen, habe ich in der Runde das "Grüne Museum" vorgeschlagen. Da mussten wir erstmal einen Katalog entwickeln, was wir damit eigentlich erreichen wollen." Wie können sie Energie sparen und was können sie mit dem Klima im Haus machen, damit die Kunstwerke weiterhin geschützt werden?
Heike Pöppelmann und ihr Team haben sich außerdem den Aufbau des Museums angeschaut und wie man ihn, unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes, nachhaltig sanieren kann, um auch regenerative Energien zu nutzen. "LED ist kaltes Licht und produziert keine Wärme, das heißt die Luft wird nicht aufgewärmt, dadurch muss die Klimaanlage weniger laufen und braucht weniger Energie. Aber es gibt Objekte, die eine besondere Behandlung brauchen, was das Klima angeht. Dafür gibt es Klimavitrinen." In denen werde das Klima speziell auf das eine Objekt abgestimmt. Der Weg zu einem Grünen Museum dauert noch ein paar Jahre. Solange das Team aber an einem Strang ziehe, werde das auch gelingen, freut sich Heike Pöppelmann.