Eine dunkelhäutige Frau ist auf dem Cover eines Modemagazins und steht vor einem blauen Hintergrund. © picture alliance/dpa/Vogue Germany | Delali Ayivi Foto: Delali Ayivi
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AUDIO: Mode mit politischer Botschaft (3 Min)

Mode mit politischer Botschaft - wie sieht das aus?

Stand: 20.12.2022 12:21 Uhr

Mode und Politik - diese beiden Themen werden zunächst nicht miteinander verknüpft, doch wenn man genauer hinschaut, liegen die Themenbereiche dicht beieinander.

von Kristina Hortenbach

Die amerikanische Modezeitschrift Vogue wurde gerade 130 Jahre alt. Immer wieder zeigt sich, wie politisch so eine Modezeitschrift doch sein kann. Auf der aktuellen deutschen Ausgabe ist zum Beispiel die schleswig-holsteinische Ministerin für Soziales, Jugend, Familie und Integration zu sehen, Aminata Touré. Aber auch die Mode selbst kann politisch sein. Das werden wir wieder in wenigen Wochen sehen, wenn Mitte Januar in Berlin die Fashionweek startet. Wie sieht es heute mit der Politik in der Mode aus?

Mode gegen Krieg, Rassismus und Homosexuellenfeindlichkeit

"Mode ist für mich nicht politisch, aber man kann sie politisch nutzen." Das sagt der Berliner Designer Kilian Kerner, der schon einige Modenschauen mit politischer Aussage präsentiert hat. "Wir haben zu Wahlen aufgerufen und als der Krieg in der Ukraine angefangen hat, haben wir ein großes Statement für den Frieden gesetzt, indem es ein dreiminütiges Finale gab, wo wir alle in Peace-Pullovern auf dem Catwalk zu sehen waren." Bei einer anderen Show trat Kerner mit seiner Mode gegen Rassismus und Homosexuellenfeindlichkeit auf.

Designerin Anja Gockel: "Mode hat eine politische und humanistische Botschaft"

Auch die Mainzer Designerin Anja Gockel ließ auf der letzten Fashionweek in Berlin eine ukrainische Tänzerin auftreten, die gerade geflüchtet war. Mode hat für sie immer eine politische, humanistische Botschaft. "Ich möchte Frauen sichtbar machen. Noch viel sichtbarer, als sie es bisher waren, oder sich selbst gemacht haben. Ich finde es ungemein wichtig, dass Frauen selbstbewusst werden, sodass es für sie und die Welt selbstverständlich wird, dass wir uns die Macht und die Verantwortung 50 zu 50 teilen.

Gibt es eine Politik der Kleidung?

Von einer Politik der Kleidung spricht Prof. Christina Threuter von der Hochschule für Modedesign in Trier und erklärt: "Schon seit der Antike ist die gesellschaftliche Hierarchie über Mode geregelt worden - wer durfte was wann anziehen, das hat jahrhundertelang für Kleidungsstücke, Stoffe, Haare und Accessoires gegolten. Die Toga der Römer durften zum Beispiel nur freie Männer tragen. Die Regelung endete mit den Revolutionären der französischen Revolution 1789. Bis dahin trugen nur untere Stände lange Hosen wie die Hafenarbeiter in Südfrankreich. "Sie trugen keine Kniebundhosen, die sogenannten Culottes, wie sie von den bekämpften Adeligen getragen wurden. Dagegen trugen die Sansculottes eben lange Hosen, sogenannte Pantalons und bezeichneten sich als Sansculottes, also ohne Kniebundhosen."

Hosen als Zeichen der Emanzipation und Freiheit

Für Frauen wurden Hosen ab Mitte des 19. Jahrhunderts Thema und Kleidungsstück. Die Hippies entdeckten in den 1970ern die Schlaghose für sich, neben Parka und Batikshirt, um sich von der Gesellschaft abzusetzen. Auch heute wird über Mode Politik gemacht, das zeigt sich am eindrücklichsten gerade im Iran, meint Christina Threuter, wo Frauen ihr Kopftuch ablegen und Männer darauf reagieren. "Gegen das Mulla Regime rebellierende Männer, haben sich mit den Frauen solidarisiert, indem sie aktivistisch das Kopftuch selbst aufsetzen. Diese Aktion ging in den sozialen Netzwerken viral. Man kann sagen, dass über das Bekleidungszeichen Kopftuch die Revolution gegen das Mulla Regime angeheizt wird."

"Kleidung ist Haltung"

Designerin Stella Mc Cartney entwirft vegane Mode und lässt auf ihren Shows Models in Tierkostümen mitlaufen. "We should all be feminists" - "Wir sollten alle Feministen sein", stand auf Dior-T-Shirts. Kritiker meinen: Mode ist nur dann politisch, wenn es etwas zu verdienen gibt. Designerin Anja Gockel sagt: "Die Haltung ist wichtig und die zeige ich am besten mit dem, was ich anziehe. Kleidung ist das deutlichste und immer sichtbarste, selbst wenn wir sagen, wir ziehen nur Jeans mit einem T-Shirt an, auch das ist eine Aussage."

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Klassisch in den Tag | 20.12.2022 | 07:40 Uhr

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