Thomas Fritsch: Fernsehgröße und die Stimme von Stars
Thomas Fritsch war die deutsche Synchronstimme von Russell Crowe in "Gladiator", sprach Scar im "König der Löwen" und war viele Jahre Hörspielsprecher bei "Die drei ???". Am 16. Januar 2024 wäre er 80 Jahre alt geworden.
Thomas Fritsch war ein Synchronmeister - seine Stimme macht auch heute noch Gänsehaut. Bis es so weit war, durchlief er einige Stationen. Geboren wurde Fritsch am 16. Januar 1944 in Dresden. In Hamburg wuchs er auf, als Sohn des Schauspielers Willy Fritsch und der Tänzerin Dinah Grace.
Den selben Beruf ausgesucht wie sein Vater
Eines Tages war ihm klar: Ich will auch Schauspieler werden. "Papa hat gesagt, Du suchst Dir einen Beruf aus, der sehr schön sein kann, der aber auch sehr einsam, sehr schrecklich und sehr traurig sein kann, wenn man nichts zu tun hat", erinnerte er sich. "Und die Mami hat lieber gehabt, dass ich Arzt geworden wäre. Aber sie hat natürlich nichts dagegen gehabt. Und dann bin ich zu Gustaf Gründgens gegangen, habe dem vorgesprochen, ob es überhaupt einen Sinn hat: Moritz Stiefels Monolog aus 'Frühlings Erwachen' von Frank Wedekind." Gründgens sagte ja, und Thomas Fritsch ging auf die Schauspielschule. Damals war er 16 Jahre alt. Drei Jahre machte er seine Ausbildung in Hamburg-Pöseldorf.
Thomas Fritsch steht mit Vater und Hildegard Knef vor der Kamera
Mit Anfang 20 verdrehte der bildschöne junge Thomas als Bravo-Coverboy Teenagern den Kopf. Und dann sang er auch noch. Ende 1963 schaffte seine Single "Wenn der Mondschein nicht so romantisch wär’" Platz 13 in den deutschen Charts - seine erste und zugleich höchste Platzierung.
Thomas Fritsch stand oft vor der Kamera - sogar mit großen Stars wie Lilli Palmer und Hildegard Knef. Mit Letzterer war er 1963 in "Das grosse Liebesspiel" zu sehen. 1964 tritt er zum einzigen Mal in einem Film zusammen mit seinem Vater Willy Fritsch in "Das hab ich von Papa gelernt" auf - passender könnte der Titel nicht sein.
Auftritte bei "Derrick" und im Theater
Ende der 1970er-Jahre, nach einem Karriereknick, gelang ihm das Comeback mit der Serie "Drei sind einer zu viel", mit Jutta Speidel und Herbert Herrmann. Sechs Auftritte hat er allein bei "Derrick". Auf dem Bildschirm war er auch danach mit Rollen in quotenstarken Serien wie "Hallo Robbie", "Unser Charly"oder "Soko 5113" präsent. Mehrmals hatte er Gastrollen in Romanverfilmungen von Rosamunde Pilcher.
Thomas Fritsch war eines der bekanntesten Fernsehgesichter, seine Rollen oft leicht und romantisch. Eigentlich wollte er aber etwas anderes. "Ich fühle mich unterschätzt als Schauspieler. Ich würde gern an andere Rollen rankommen. Und das ist eben nicht so einfach, und deswegen suche ich sie dann am Theater", erzählte er: "Ich träume gern, ich spiele gern und deswegen habe ich auch den Beruf des Schauspielers erwählt. Ich versuche, mir einen Schuss Kindheit zu erhalten."
Sein Lieblingsbuch sei "Der kleine Prinz", sagte er mal: "Wenn ich mit der Lesung damit unterwegs bin, habe ich das Gefühl, da kann mich das Publikum am besten mit kennenlernen."
Fritsch war auch in der Reihe "Die drei ???" zu hören
Seine markante Stimme las Hörbücher, synchronisierte Weltstars, sprach Texte für Computerspiele. In "Gladiator", "Master & Commander - Bis ans Ende der Welt" und "Proof of Life" war er die Stimme von Weltstar Russell Crowe. In "Die Nanny" war er die deutsche Stimme von Mr. Sheffield.
Als Nachfolger des 2001 verstorbenen Matthias Fuchs war Fritsch über 15 Jahre - von 2002 bis 2017 - der Erzähler der Hörspielserie "Die drei ???". Diese Rolle nahm er auch in der Interimsreihe "Die DREi" wahr. 2004 wirkte der Schauspieler anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Serie in einer erweiterten Bühnenfassung von "Der Super-Papagei" als Erzähler mit. 12.000 Fans waren damals in der Hamburger Color Line Arena dabei.
In Hamburg zu Hause gefühlt
Thomas Fritsch kam rum. Immer wieder machte er auch in Hamburg Station, zum Beispiel im Ernst Deutsch Theater. Hier fühlte er sich besonders zu Hause. "Wenn ich in München bin oder in Berlin, da sagt man immer: Du hast so was Norddeutsches, so ein bisschen gediegen. Man merkt, dass Du Hamburger bist. Ich selber kann das nicht beurteilen, aber ich nehme das als Kompliment."
Fritsch lebte lange in München sowie auf der Insel Mykonos. 2019 wurde bekannt, dass er an Demenz erkrankt war. Thomas Fritsch starb am 21. April 2021 im Alter von 77 Jahren in Berlin.